• In dem Ostteil der Stadt kenne ich mich nicht so sehr aus, aber es müsste die einzigste alte Kirche sein. Es gibt dann noch so eine Holzkapelle und ein größerer Neubau.

    Ich habe vor eine Internetseite über alle Baugeschehen in Görlitz zu machen. Im Moment ist sie noch im Aufbau. Bei schöneren Wetter wird sie dann vervollständigt (so ab März):

    http://www.geocities.com/goerlitz_baunetz

  • Eine moderne Kirche in Görlitz-Ost? Wo steht denn diese noch? Modern heißt aber sicher nach 1945 oder doch aus den 1920er Jahren? Von wann stammt denn eigentlich die Kirche am PKS-Busbahnhof?

    Es brennt in mir, am liebsten würde ich jetzt sofort nach Görlitz fahren und mir vor allem den zukünftigen Platz an der Neiße ansehen. Ich habe gar nicht gewußt daß die Altstadt auch auf der anderen Seite weiterging.

    Görlitz ist und bleibt spannend! :staunenblau:

    Für weniger Ideologie!

  • Modern heißt nach 1945. Eine ist aus den 80ern und eine wurde erst gebaut. Ich werde im März mal auf die Suche gehen (ehern wird es leider nicht).
    Ich hab mal im Internet geforscht, hier sind die Adressen zu 3 Kirchen (die von 1906 kenne ich so spontan gar nicht). Und eine ganz neue ist noch Baustelle (deswegen fehlt sie). Die ist wieder mehr im "Retrolook".

    http://www.urzad.zgorzelec.com/index.php?k_d=…info&offerid=52
    http://www.urzad.zgorzelec.com/index.php?k_d=…info&offerid=53
    http://www.urzad.zgorzelec.com/index.php?k_d=…info&offerid=54

    Ach so:
    Die Altstadt geht dort nicht wirklich weiter. Die Stadtmauer war ja auch nur auf der westlichen Seite. Es gab nur einen Straßenzug entlang der Neisse der wirklich alt war aber zum großen Teil in den 50ern abgerissen wurde (wegen Grenzgebiet). Der Rest ist eigentlich Gründerzeit und Gartenstadt aus den 20ern. Und natürlich noch die sozialistischen Bauten

  • @ Elsner 83

    Die moderne Kirche in Görlitz-Ost hat ja mal was. Also die Bonifatiuskirche am Busbahnhof stammt aus den 1920er Jahren, interessant ist, das mir die Kirche von 1906 bisher nicht aufgefallen ist. Die müßte ja eigentlich relativ zentral stehen. Dort wird ja auch erwähnt, daß diese Kirche einst protestantisch war, somit ist zu vermuten, daß die Bonifatiuskirche wohl immer katholisch war. Vielleicht steht die Kirche von 1906 ja auch in Moys? Vielen Dank jedenfalls für den Tipp. Tja, alte Städte haben ja häufig an der gegenüberliegenden Flußseite noch eine kleine historische Ansammlung. Siehe z.B. auch Regensburg, Prag, Würzburg oder Basel. In Prag ist ja von der "Kleinseite" die Rede, ist es eine nur auf Prag bezogene Bezeichnung oder kann man dies auf alle derartigen Städte adaptieren?

    @ kindvon2dresdnern

    Die Karten finde ich ebenfalls höchst interessant, jetzt kann man mal so richtig forschen! Vielen Dank!

    Für weniger Ideologie!

  • Der Name "Kleinseite" darf nur auf Prag bezogen werden. Bei Flussstädten ist der Hauptort aus befestigungstechnischen Gründen meist nur auf einer Seite vorhanden, aber auf der andern Flusseite haben sich dennoch eigene Städte oder Quartiere gebildet, welche oft auch politisch eine Eigenständigkeit besassen (bspw. Frankfurt - Sachsenhausen, Basel - Kleinbasel). Wie sich das mit Prag verhält, weiss ich nicht genau. Speziell ist dort, dass sich das Schloss nicht auf der selben Seite wie das Stadtzentrum befindet, sondern eben auf der "Kleinseite".

    Es gibt aber auch Orte an Flussmündungen, welche aus einem linksufrigen und einem rechtsufrigen Stadtteil bestanden, aber politisch eine Einheit bildeten. Dennoch war die eine Seite wirtschaftlich der andern überlegen, da sich die Handelsleute ungern mit dem Handwerkstand vermischten (bspw. Zürich: links die eigentliche Stadt, rechts das Niederdorf und Oberdorf).

    Oftmals wurde auch eine Vorstadtsiedlung nachträglich in den Befestigungsring einer Stadt einbezogen, aber diese erreichten den Status der Ursprungsstadt selten, und blieben eher von Handwerkern und Kleingewerbe besiedelt. Hier hat sich oft der Name "Unterstadt" oder "mindere Stadt" eingebürgert.

  • Riegel

    Dresden bildet da glaube ich eine Ausnahme. Die heutige Neustadt war soweit ich weiß der urspr. Siedlungsort, das sog. Altendresden. Als später die Burg auf der anderen Seite gebaut wurde, ist auch dort die eigentliche Stadt entstanden. Erst später ist Altendresden mit einem Festungsring umgeben und durch August den Starken umgestaltet worden. Ab da hieß sie dann Neustadt.
    Heute könnte man die Bezeichnungen eigentlich auf Grund des Gebäudebestandes wieder tauschen.

  • @ Riegel
    Die Prager Kleinseite war tatsächlich bis ins 18. Jahrhundert eine eigenständige Kommune, wie übrigens auch die Prager Neustadt und die Josefstadt.

  • @ Sebaldt

    wie gesagt, mir ist die Kirche von 1906 auch unbekannt. Ich werde mich im März mal auf die Suche nach ihr machen (die Adresse stand ja auf der Seite).

    In Görlitz ist nicht viel von so einer "Kleinseite" vorhanden.

    Wenn du mal in der Region bist, sag Bescheid. Ich muß nämlich auch mal wieder den polnischen Teil erforschen.

  • @ Elsner 83

    Diese Kirche reizt mich jetzt richtig, nicht weil sie so umwerfend schön wäre, sondern da ich alles in mich aufsaugen möchte, was das Thema Görlitz betrifft. Von Görlitz muß ich alles wissen und alles kennen. Es ist meine absolute Lieblingsstadt.

    Eine Reise zu den Polen hinüber würde mich auch mal wieder sehr interessieren. Gerne würde ich mir das Schloß Joachimstein - südlich von Görlitz - in Radmeritz ansehen, es soll einmal das schönste Schloß der Oberlausitz gewesen sein. Matthäus Daniel Pöppelmann war der Architekt dieses, für einen Kammerherrn August der Starken errichtete Schloß. Später war es dann ein evgl. Damenstift, welches 1945 geräumt wurde und die Gebäude verkamen. Inzwischen muß es wohl wiederhergestellt sein. Auf deutscher Seite liegt der nahe Bhf. Hagenwerder (früher Nikrisch), ich habe mir schon den Hals verrenkt um vom Zug aus einen Blick auf Joachimstein zu erhaschen, doch es war mir nicht vergönnt.

    Für weniger Ideologie!

  • So, heute war ich nun endlich in Zgorcelec (Görlitz-Ost) und bin alle Kirchen abgeklappert.

    Hier nun also die Kirche aus den 20er Jahren am Busbahnhof:



    Nun die Kirche in Görlitz-Moys von 1908:




    Jetzt der Kirchenneubau im Osten der Stadt. Wie man sieht immernoch im Bau (seit Jahren schon) und wie ich finde mit romanischen Zügen und, bis auf den Turm, recht gelungen (die Fenster werden bestimmt auch toll).



    Und im Norden der Stadt eine sehr große und moderne (geschwungene) Kirche aus den 80ern:




    Zu guter letzt noch eine kleine Holzkapelle:

  • @ Elsner 83

    Aha, also in Görlitz-Moys steht die unbekannte Jugendstilkirche von 1906 oder 1908. Mensch, da hast Du dir ja richtig Mühe gemacht, wenn Du alle Kirchen in Görlitz-Ost abgelichtet hast. Ich wäre gerne dabei gewesen. Mir gefällt die Kirche aus den 1980er Jahren irgendwie sehr gut, obwohl sie ja modern ist, hat sie ihren Reitz. Die kleine hölzerne Kapelle sieht fast orthodox aus!?

    Vielen Dank für die Fotos.

    Für weniger Ideologie!

  • Der Kirchenbau im Osten der Stadt demonstriert eindrücklich, wie schön modernes Bauen sein könnte, wenn es die Tradition einbeziehen würde anstatt mit ihnen zu brechen.
    Da sieht man doch glatt Ziegelbauweise, Dachschindel, Gauben, Säulen, wunderbare Schmuckelemente und doch sieht jeder Laie gleich: Das ist ein Bau unserer Zeit, eine SCHÖNE Kirche unserer Zeit, die richtig verstandene moderne Architektur.
    Warum können das unsere deutschen Architekten nicht?
    Warum bauen überhaupt so wenige moderne Architekten auf diesem hohen Niveau?

  • Naja, es gibt ja auch in Deutschland gelungene moderne Architektur. Zum Beispiel gefällt mir das Kirchsteigfeld in Potsdam recht gut.

    Für viele dt. Architekten gibt es nur den Bauhaus- oder Neo-Bauhaus-Stil, oder Beton pur. Obwohl Gottfried Böhm auch recht schöne Sakralbauten aus Beton errichtet hat, wie z. B. die Wallfahrtskirche in Neviges (Bergisches Land).

    Für weniger Ideologie!

  • Bei Ebay wird gerade eine alte Postkarte von Görlitz-Moys angeboten, da sieht man noch mal die Kirche dazu (auf der ehem. Luisenstraße war ich auch, da ist auch noch alles so wie auf der Postkarte, mit dem Wasserturm (oder was auch immer das ist).

  • Zitat von "Elsner83"

    Bei Ebay wird gerade eine alte Postkarte von Görlitz-Moys angeboten, da sieht man noch mal die Kirche dazu (auf der ehem. Luisenstraße war ich auch, da ist auch noch alles so wie auf der Postkarte, mit dem Wasserturm (oder was auch immer das ist).

    Nette Gebotshöhe btw.... und noch 5 Tage bis zu bieten! :schockiert:

  • @ Karasek

    Manche Postkarten vom Gründerzeitviertel von Görlitz gehen oft zwischen 60 und 80 Euro weg. Kann ich mir echt nicht leisten, deswegen ist es schwer auch mal vorher-nachher Bilder zu machen.

    @ Sebaldt

    Das wirkt jetzt eigentlich immernoch so, hat sich baulich nicht viel verändert, nur eben etwas runtergekommen. Die Polen sind zu faul etwas abzureißen (außer an der Grenze), lieber stehen die Ruinen jahrzehnte lang rum.

    @ Johan

    Mach ich, wenn endlich mal der Schnee weg ist. Ich hab die Digicam erst seit Ende November (voher nur 6000 analoge Bilder gemacht) und seit dem schneit es ja immer wieder mal.

    Bis dahin noch 2 Bilder von der ehem. Luisenstraße von der Postkarte mit dem Turm und dem vorderen Haus im heutigen Zustand:


  • Tja, es steht ja scheinbar wirklich alles noch. Der Wasserturm, die Kirche, das alte Gründerzeithaus. Aber es sieht ja echt marode aus, doch wohl bewohnt. Hat alles fast einen morbiden Charme. Danke für die Fotos.

    Lag hier eigentlich auch irgendwo die alte Straßenbahnendhaltestelle, der Linie die bis 1945 hierherfuhr? Liegen wohl sogar noch die Schienen?

    Für weniger Ideologie!