• In der Tat werden die unsanierten Häuser in der Altstadt immer weniger. Im Moment gibt es mindestens 10 Objekte die aktuell oder in naher Zukuft saniert werden. Ich werde im Laufe des Samstages mal einige vorstellen.

  • In der Görlitz Altstadt und Nikolaivorstadt (gleiches Baualter) habe ich noch ca. 90 unsanierte Gebäude gezählt (Stand Juni 2013). Der Zustand beschreibt allerdings nur die Fassade der Vorderhäuser. Einige sind trotzdem kaum bewohnt, weil im Inneren eventuell noch keine Sanierung stattgefunden hat, wiederrum gibt es einige Gebäude die trotz bröckelnder (teilweise in der DDR sanierter) Fassade bewohnt sind. Aktuell sind ca. 20 davon in Sanierung bzw. ist eine Sanierung zeitnah geplant. Ich finde, das ist ein hoher Prozentsatz. Wenn das so weiter geht, ist in 10 Jahren die Alt- und Nikolaivorstadt durchsaniert.

    Hier ist ein Plan von mir mit allen sanierten (in Grün) und abgerissenen (in Rot) Gebäuden. Die eingekreisten Häuser sind die aktuellen Projekte. Einige davon werde ich noch mit Fotos vorstellen.

  • Herzlichen Dank an Elsner für die Infos und die informative Karte. Ich werde sie des öfteren anklicken.
    "Wenn ich darf", mache ich dann mal mit dem nächsten Kandidaten an der Ecke Weber/ Krischel weiter, der vor zwei Jahren sich in dieser Form präsentierte. Natürlich wäre es sehr interessant zu erfahren, ob er denn nun saniert ist. Im Hintergrund sieht man ja auch auf der linken Seite die zwei Häuser, deren Sanierung damals noch ausstand und die wohl beide nun verkauft sind.
    Rechts ist ja auch noch das weitere Eckhaus im vorherigen Zustand zu sehen, und wenn man daran denkt, wie toll es geworden ist...

  • Mein verspäteter Dank an Elsner83 für die tollen Vergleichsphotos. Ich hatte diesen Strang offensichtlich schon länger nicht mehr angesehen. Wirklich großartig, dass es in dieser eh herrlich sanierten Altstadt nun auch noch den restlichen Altlasten an den Kragen geht und auch diese Häuser wieder in einen Zustand versetzt werden, in dem sie weitere Generationen lang überdauern und den besonderen Charakter des Ensembles an historischer Architektur in Görlitz bewahren können.

  • Die Karte ist hervorragend, vielen Dank dafür! Auch große Vorfreude bzgl. der angekündigten Bilder :daumenoben: !

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ja, die Karte ist gut, allerdings ist Untermarkt 25 bereits als fertigsaniert deklariert, was nur für den äußeren Zustand zutreffen mag

    http://www.unser-goerlitz.de/baudenkmale/untermarkt-25/

    im Juni bot sich mir die Möglichkeit in ebenjenes Gebäude im Rahmen einer Führung zu kommen...Das Gebäude wird aktuell saniert

    Im ersten Stock zum Hof

    Treppenaufgang

    noch eins höher

    Die Decke kommt in der Form sehr wahrscheinlich weg

    und auch die Zwischenwand

    Was sich so alles hinter den Wänden verbirgt...

    Blick auf den Untermarkt

    unter dem Dach

    Bilder von mir

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • @ -Frank-

    Vielen Dank, Vergleichfotos sind mein Markenzeichen und es werden wieder neue kommen.

    @ DarkVision

    Ich habe ja auch geschrieben, dass nur der Zustand der Fassade dargestellt wird. Ins Innere hat man ja nicht immer einen Einblick und gerade bei den Hallenhäusern kann die Innensanierung noch Jahre dauern (wie beim Braunen Hirsch neben dem von dir gezeigten Haus).

    Beim 2. Stock vom Untermarkt 25 steht die Denkmalpflege vor dem Problem, den aktuellen (barocken) Zustand zu erhalten oder den Renaissance Saal wiederherzustellen. Deswegen kann es sein, das die barocke Decke und Zwischenwand entfernt werden. In dem freigelegten Loch in der Decke kann man bereits die bemalte Balkendecke erkennen und ein Stück der Säule ist ja auch schon freigelegt.

    @ Weingeist

    Das Eckhaus (die Investruine) Krischel-/Weberstraße sieht noch genauso aus. Eine andere Investruine (Dach und teilweise Stuck sind schon saniert worden) in der Krischelstraße wird nun saniert, der Nachbar wartet noch.

    Hier ein weiteres Haus in der Krischelstraße, welches zusammen mit dem dahinterliegendem Haus an der Elisabethstraße gekauft und saniert werden soll (ich habe darüber schonmal weiter vorn berichtet). Das rückwärtige Haus an der Elisabethstraße ist bereits fertig. Hier ein Bild im Zusammenhang der anderen Projekte.

    @ Armin

    Vielen Dank. Weitere Bilder werden im Laufe des Tages kommen. Im Moment ist es etwas spät :schlafenbett:

  • DarkVision

    Die Innenaufnahmen von Untermarkt 25 sind der Hammer. Wenn man dort als Restaurator erstmals eintritt, muß das doch wie auf einer Schatzsuche sein. Man schaue unter eine (nicht unansehnliche) Barockdecke und was findet man? Renaissancekassettendecke, was sonst? Wo sonst kann man es sich leisten, eine Barockdecke einfach mal so zu entfernen? Wird sie dabei eigentlich zerstört oder ist es möglich sie zu bergen und evtl. in andere Rekonstruktionsprojekte einzubauen (siehe GHND-Projekt Rampische Straße 29)?

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Hier noch drei Bilder von den Renaissance Spuren im Haus Untermarkt 25. Die Bilder sind allerdings schon 4 Jahre alt, viel geschehen ist bis heute also nicht.

    Die Säulen versteckt in der Wand:

    Die zwei Öffnungen in der Barockdecke nochmal etwas näher:

  • Die Malereien sind original? Erstaunlich gut erhalten wie ich finde. Wäre eine Schande die wieder zu verstecken. Die barocke Überformung macht auf mich auch eher einen sehr schlichten Eindruch.

  • Ja klar sind die original. Da war ja auch seit der Barockzeit niemand mehr dran gewesen :zwinkern:

    So, hier nun die aktuellen Sanierungen in der Alt- und Nikolaivorstadt, die ich in dem Plan rot eingekreist habe.

    Wie bereits erwähnt, das mittlerweile letzte unsanierte Haus in der Apothekergasse:

    Auch das Eckhaus Büttner- Ecke Langenstraße wird nun saniert. Damit ist auch die Büttnerstraße fertig saniert (zumindest eine Straßenseite, die andere wurde 1989 abgerissen):

    1992 (Quelle: Bildindex)

    Bei einer Notsicherung vor ein paar Jahren wurde das Dach erneuert und dabei leider der Giebel entfernt. Eigentlich sollte der bei einer zukünftigen Sanierung wieder drauf kommen, nun sieht es aber nicht mehr danach aus.

    Das Nachbarhaus Büttnerstraße 2 wurde vor zwei Jahren fertiggestellt:

    Der Rest der Straße:

    Auch auf dem Steinweg in der Nikolaivorstadt, werden die letzten beiden Häuser saniert.

    Zu einen eine gründerzeitliche Investruine (bereits teilweise neuer Putz):

    Und auch Steinweg 41 wird nun saniert:

    Das Haus Steinweg 34 wurde letztes Jahr saniert, dabei wurde das Erdgeschoss zum Positiven verändert:

    Auch die Nikolaistraße 5 wird demnächst verschönert. Das letzte Mal wurde vor 50 Jahren was daran gemacht:

    Auf der Breite Straße werden gleich drei Häuser erneuert (die ersten Sanierungen in der Straße seit mindestens 10 Jahren).

    Das Haus 16/17 wird privat saniert. Es sollen Wohnungen rein, Räume für den CVJM und ein sozialer Reperaturdienst einziehen.

    Die Häuser 20 und 21 werden von Thamm Immobilien saniert, die bereits in der Vergangenheit sehr aktiv in Görlitz waren (hier die bereits fertiggestellten Objekte in Görlitz, 7 weitere laufen derzeit).

    Später dann mehr.

  • Einmal mehr herzlichen Dank an Elsner für die aktuelle Berichterstattung. Die Fortschritte sind sehr erfreulich. Was die angesprochene Stuckdecke betrifft, ist es ein wenig schwer, den dauerhaften Verlust einfach so zu akzeptieren. Jedenfalls würde man da gern schon wissen, ob denn wenigstens Teile geborgen werden.

  • Weiter geht's:

    Die Große Wallstraße 7 wird gerade saniert und bekommt damit wieder ein historisches Äußeres:

    Auch das Eckhaus Handwerk Ecke Weberstraße wurde erneuert. Da es aber als Magazin für das Kulturhistorische Museum genutz wird, wurde es vollständig entkernt, nur die Fassade blieb stehen. Neue Betondecken wurden eingezogen, Fenster zugemauert und das Dach aufgestockt. Nicht so toll alles, aber immer noch besser als Abriss und Neubau, für so ein Gebäude mit modernsten Ansprüchen (Traglast, Klima).

    Auch die alte Synagoge auf der Langenstraße wird saniert. Der Saal wird eine Loft Wohnung und unten soll ein Lesecafé entstehen. Die ehem. Schmuck- und Silberfabrik links (zugewachsen) wird gerade abgerissen.

    Von hinten (links der Saal, rechts die Fabrik):

    Auch die Villa Bergstraße 1 wird endlich saniert. Ebenfalls eine Investruine, da in der 90ern bereits ein Seniorenheim einziehen sollte. Nun wurde durch Vandalismus einiges der Holzvertäfelung entwendet. Es soll aber Innen ALLES historisch wiederhergestellt werden.

    Am Demianiplatz 7 wird auch demnächst saniert, es entstehen (mal wieder) Seniorengerechten Wohnungen. Es wird allerding massiv die Bausubstanz verändert. Neue Fensteröffnungen entstehen, die Grundrisse werden total geändert um aus einer Etage mehrere Wohnung (und dementsprechend auch mehrere Bäder) zu machen. Das schlichte Äußere (eben DDR Sanierung) lässt das Innere kaum erahnen. Trotz Wohnnutzung in der DDR ist extrem viel von der Gründerzeitausstattung erhalten geblieben, was nun größtenteils entfernt wird.

    Außen fängt es an: Das Nachbargebäude wird abgerissen um Fensteröffnungen in die Seitenwand zu bekommen.

    Auch auf der andere Seite werden überall neue Fenster reinkommen (oben beim kleinen Fenster, über und neben dem Erker). Der angrenzende Garten (ehem. Außenbereich vom Restaurant) wird zu PWK Stellplätzen, d.h. es muss erstmal eine Einfahrt in die Mauer geschlagen werden.

    Die Decke vom Eingangsbereich:

    Ein Innenraum. Die Wände werde ALLE verändert, d.h. es wird wohl keine einzige Flügeltür mehr erhalten sein, ganz zu schweigen vom Stuck an der Decke. Genau dort wo rechts der Pilaster ist, wird sich dann ein Fenster befinden (in anderen Räumen ebenso).

    Im Flur gibt es sogar einen Lichthof, der "angeblich" bestehen bleiben soll, aber auf Grund der Grundrisse kaum bestehen kann (eine Ecke des Flures soll z.B. ein Bad werden).

    Auch am Hirschwinkel wird saniert. Es handelt sich um ein 20er Jahre Ensemble. Die Fassaden werden auch alle gedämmt, bekommen danach aber wieder die historische Fassadenstruktur zurück.

    Hier der ganze Straßenzug, das Eckhaus ist das letzte unsanierte Haus (das Bild ist bereits etwas älter, deswegen sind noch alle Häuser grau).

    Am Hirschwinkel 10 ist ganz frisch fertig geworden:

    Haus Nummer 8 wird aktuell saniert, hier ein Bild vorher:

    An der Hotherstraße werden von einem Investor gleich 8 Häuser saniert (ich habe bereits darüber berichtet, einfach zurückblättern :zwinkern:

    Aktuell wurde Hotherstraße 5 abgerüstet. Es stehen nun noch 2 Häuser aus.

    Vorher:

    Aktuell:

    Detail Hotherstraße 5:

    Direkt gegenüber gefindet sich die Große Wallstraße 1. Die Sanierung ist zwar schon 6 Jahre her, aber ich habe gerade wieder die Vergleichsbilder entdeckt und will sie euch nicht vorenthalten.

    Zurück zum aktuellen Baugeschehen, allerdings nun außerhalb der Altstadt.

    Am Pflegeheim Curie-Straße 12 wird nun auch das Außengelände historisch gestaltet:

    Am Mühlweg 19 wurde eine Tageklinik für psychisch Kranke fertiggestellt.

    Am Postplatz wird gerade der Muschelminnabrunnen saniert. Das untere Becken wird vollständig erneuert. Außerdem wird die Umgestaltung des Platzes vorbereitet (Wegekreuz zum Brunnen mit Weg drumrum, der bereits planiert wurde).

    Auch der Viadukt über die Neiße wird erstmals nach dem Wiederaufbau nach dem Krieg saniert (durchgeführt durch Polen). Dafür wird ein gigantisches Gerüst gebaut.

    Interessanter Durchblick zur Obermühle:

    PS: Bilder im Querformat anklicken, dann werden sie größer razz:)

  • Danke Elsner83 für das Update....im gründerzeitlichen Bereich in Richtung Bahnhof, Südvorstadt ist's etwas ruhiger momentan?

    Zitat

    Auch das Eckhaus Handwerk Ecke Weberstraße wurde erneuert. Da es aber als Magazin für das Kulturhistorische Museum genutz wird, wurde es vollständig entkernt, nur die Fassade blieb stehen. Neue Betondecken wurden eingezogen, Fenster zugemauert und das Dach aufgestockt. Nicht so toll alles, aber immer noch besser als Abriss und Neubau, für so ein Gebäude mit modernsten Ansprüchen (Traglast, Klima).

    Schon richtig, aber das Dach ist schon ne Wucht, im negativen Sinne... puh...

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • In der Innenstadt, also zwischen Altstadt und Bahnhof, und schon was los, das Gebiet ist ja auch viel größer als die Altstadt. Aber ich wollte mich hier erstmal hauptsächlich auf die Altstadt konzentrieren. Einige Projekte hab ich ja bereits gezeigt, viele sind noch in Planung oder noch eingerüstet. Sobald etwas fertig wird, stelle ich hier den Vorher-Nachher-Vergleich ein.

    Zitat

    Schon richtig, aber das Dach ist schon ne Wucht, im negativen Sinne... puh...

    Wenigstens ist es ein Dach geblieben, obwohl es ja eine Aufstockung ist. Es hätte ja auch ein Staffelgeschoß oder irgendein Glaskasten oben drauf werden können.

  • Sanierungsfortschritte, man möchte sagen in einer Überfülle, und die einen jedesmal in ungläubiges Staunen versetzen. Die Tageklinik ist umwerfend schön geworden. Görlitz wird so schön, daß sogar die Bekloppten zu beneiden sind.

  • Alles klar, Elsner83, wollte mich nur noch mal vergewissern

    Zitat

    Wenigstens ist es ein Dach geblieben, obwohl es ja eine Aufstockung ist.
    Es hätte ja auch ein Staffelgeschoß oder irgendein Glaskasten oben
    drauf werden können.

    Jo, aber die Dachschräge ist schon fast so steil, dass es beinahe wie ein Flachdach wirkt, dessen unterer Bereich mit Ziegeln verkleidet wurde. Klar...schlimmer geht trotzdem immer...

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Hier noch der Eindruck des Daches von der Ferne (wird leider nicht besser):

    Die Tagesklinik zusätzlich von hinten und innen:

    Noch zur Südstadt: Da wird tatsächlich im Moment nicht so viel gemacht, da ist aber auch nicht mehr so viel zu machen. Dafür sind die aktuellen Projekte recht groß. Nämlich zum einen die Melanchtonschule, die endlich eine Fassadensanierung erhält (als letzte Görlitzer Schule) und die Kreuzkirche, die neuen Putz erhalten soll. Außerdem entstehen auf der Goethestraße Eigentumswohnungen.

  • Hallo,

    nun muß ichs doch mal los werden: Ich bin grenzenlos begeistert, wie sich meine "zweite Heimat" entwickelt und wie ausführlich und klasse darüber berichtet wird. Die Vorher-Nachher-Vergleiche sind umwerfend, die fotografischen Dokumentationen überhaupt. Da ist man sogar gern mal bereit, gewisse Unzulänglichkeiten in der Stadtplanung zu tolerieren... :wink: Wir müssen es in Potsdam ja auch.... Man kann eben nicht alles haben.

    Herzliche Grüße aus der Landeshauptstadt Potsdam