• Also von der Form her finde ich den Siegerentwurf nicht schlecht. Allerdings finde ich Aluminium und die Farbe grün ungeeignet. Hier wäre Stein oder noch besser etwas marmorartiges angebracht und auf jeden Fall eine Fontäne in der Mitte.

  • Viel wird sich in diesem Forum ja beschwert, über Bausprojekte in Berlin oder Dresden z.B., die nicht ganz die Eleganz früherer Zeiten aufweisen. Und meist nicht zu Unrecht geschieht diese Kritik.

    Die unterste Stufe gegenwärtiger Bauästhetik aber erleben wir in den armen und "multikulturell" geprägten Städten unseres Landes. Baukultur existiert hier kaum noch. Statt dessen wird weitgehend nur noch schlichter Wohnraum ohne weitergehenden Anspruch für eine wachsende Klientel geschaffen. Das billigste des billigen zählt. Dagegen ist die von manchen verschrieene 50er-Jahre-Architektur noch stimmig.

    Spatenstich für ein Neubauprojekt mit 47 Wohnungen und einem Supermarkt in Offenbach
    http://www.op-online.de/lokales/nachri…he-2983901.html

    Zitat:

    Zitat

    Als „Karree 17“ vermarktet die Firma Schoofs die „generationsübergreifend“ und „multikulturell“ konzipierte Wohnanlage. (...) Größe zwischen 47 Quadratmetern fürs Ein-Zimmer-Apartment und knapp 150 Quadratmeter für eine Sechs-Zimmer-Wohnung. Jeder Typ ist nach einer Stadt benannt, wie Rio, Ankara oder Beirut. Die Preise pro Quadratmeter liegen bei 2700 bis 2800 Euro.

    Und hier sieht man das Prachtstück, das in eine noch weitgehend gründerzeitlich geprägte Ecke gesetzt wird:
    http://www.karree17.de/

  • "Generationsübergreifende und multikulturelle Wohnanlage" - da würde ich mich als Interessent aber zusätzlich fragen müssen, ob die Bewohnerschaft auch 'durchgegendert' ist.
    Dann klappts auch mit dem/-r NachbarIn. :rolleyes:
    Wenn es mit dem Wohnungsverkauf nicht so klappt (bei den Preisen für die Kiste müsste das ja eigentlich so sein), könnte vielleicht Möbel Höffner oder Ikea das Gebäude übernehmen - äußerlich passt das ja bereits schon.

    Dass ein derartiger Wohnsilo überhaupt als Wohneigentumsanlage in Frage kommt und vermarktet wird, wirft übrigens schon ein bezeichnendes Licht auf die Gesellschaft als auch natürlich den Umstand, dass €-Rettungsmilliarden und schnell noch aufgelöste Schwarzkonten offenbar anderweitige Verwendung benötigen und suchen.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Offenbach
    Aus für die Milchhofsiedlung
    http://www.op-online.de/lokales/nachri…ss-2995705.html

    http://www.fr-online.de/offenbach/wohn…6,23509724.html

    Sehr schade. Ich fand, dass das ein gelungenes Beispiel von Siedlungsarchitektur der 30er Jahre im Heimatschutzstil war. Ich bin immer gerne daran vorbeigefahren. Angesichts des Schrotts, der derzeit in Offenbach gebaut wird, ist zu erwarten, dass die Ecke eindeutig Charakter verlieren wird. Im schlimmsten Fall kommt ein billiges Wohnsilo wie an der Ecke Mathilden-/Gerberstraße (hatte ich ja vorgestellt).

  • Auf der Offenbacher Hafeninsel entsteht ab Herbst ein neues Wohnquartier mit insgesamt 152 Wohnungen für rund 57 Mio. €. Obwohl die Bebauung konsequent modern und nur normale Kubenarchitektur ist, so finde ich dieses neue Wohnquartier trotzdem gelungen.

    http://www.haufe.de/immobilien/ent…262_189226.html

    http://www.deutschewohnwerte.de/pressemeldung/…ndards-431.html

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ich möchte ein etwas zurückliegendes Bauvorhaben mal mit aktuellen Photos dokumentieren:

    Auf Seite 3 in diesem Strang finden sich Bilder aus dem Jahre 2004 (bzw. 2005?) mit der Darstellung der originalen Reste des ehemaligen Hospitals.
    Die Fassadenteile sollten ursprünglich mit in den Neubau einbezogen werden, jedoch auf Grund von unsachgemäßer Abstützung sind mehrere Abschnitte eingestürzt. In einem umstrittenen Prozess entschied man sich dafür, die kompletten Überreste einzureissen und mit später neuen Materialien wieder zu errichten.

    Zunächst ein Ausschnitt aus einem (selbst gezeichneten) Plan:

    Wie man sieht, wurde das Hospitalgebäude integrativ und an alter Stelle wieder aufgebaut. Das neue Justizzentrum rahmt sehr schön die Straßenkanten zu Kaiser- und Rathenautraße und lässt Blicke auf Vorder- und Rückseite des Hospitals zu:

    Blick von der Rathenaustraße/ Ecke Luisenstraße.
    Rechts das Ortsgericht, 1900 in einer beliebten Mischung aus Neogotik und Neorenaissance erbaut. Nennenswert (und auch bekannter) ist allerdings das Amtsgricht, 1878-1879 erbaut. Es liegt zu Kaiserstraße (Foto weiter unten nachgereicht)

    Läuft man nun in die (halböffentliche) Hospitalstraße, ergibt sich der Blick auf die Front des Corpus Delicti:
    Der Sockelbereich scheint mir stark verändert zu sein! Sehr unwahrscheinlich, dass hier flache Fensterstürze verbaut waren. Ausserdem vermisse ich das Hauptportal und eine große Freitreppe, wie es für spätklassizistische Bauten üblich war. Hat jemand alte Aufnahmen zur Hand?

    Übergang von "Alt" zu Neu:

    Nun der Blick auf die Langseite des Neubaus zur Kaiserstraße hin. Die Fassade besteht aus Terrakottaplatten. Zumindest in der Kubatur ein sehr passender Neubau, wenngleich die Fassade sehr lang ist, rahmt sie den ursprünglichen Blockrand und auch 4 Geschosse sind für die Umgebung üblich.
    links angeschnitten der gläserne Verbindungsgang, von dem man vom 2.Stock des Amtsgerichts (Bild 1, Bild 2, der rote Mainsandstein wurde mit Straßenkreide bemalt :blink: ) direkt in den 3. Stock des Justizzentrums gelangt..

    Abschliessend der Blick in den Innenhof der Gesamtanlage. Er ist begrünt und beherbergt eine unterirdische Tiefgarage.
    Das Spannendste: Die Rückseite des Hospitals! Die Fensteraufteilung im Mittelrisalit ist doch sehr stark verändert worden im Vergleich zum Original (vergleiche Bilder von Kardinal auf Seite 3)

    Ich schreibe gerade an einer Hausarbeit über das Justizzentrum und seine bauliche Umgebung, daher würde ich mir sehr über Kommentare, bzw. eine angeregte Diskussion zum damaligen Umbau in 2004 freuen. Wer erinnert sich noch? :smile: Aufnahmen aus der Vorkriegszeit fehlen mir gänzlich!

    Beste Grüße.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ortsbild (28. Juli 2013 um 16:02)

  • Wegen historischen Bildern könntest Du vielleicht mal das Stadtarchiv anschreiben oder anrufen. Die dürften Dir weiterhelfen können.

    http://www.offenbach.de/offenbach/them…eum-und-archiv/

    Zu dem Umbau kann ich wenig sagen. Bloss, als damals das Gebäude einstürzte, weil es mangelhaft gesichert war, soll angeblich der Oberbürgermeister lachend am Ort erschienen sein. Er war von vornherein ein Gegner des Erhalts des Hospitalgebäudes gewesen, das ja mal als provisorisches Rathaus fungiert hatte. Nur der Denkmalschutz hatte seinerzeit einer "Lösung aus einem Guss" widersprochen. Insofern war es ein Glücksfall, dass das Gebäude immerhin als äußere Rekonstruktion aus Beton wiedererrichtet wurde. Womöglich wollten die aus Kostengründen nicht mehr umplanen?

  • Bloss, als damals das Gebäude einstürzte, weil es mangelhaft gesichert war, soll angeblich der Oberbürgermeister lachend am Ort erschienen sein. Er war von vornherein ein Gegner des Erhalts des Hospitalgebäudes gewesen, das ja mal als provisorisches Rathaus fungiert hatte.

    Wenn das wirklich so stimmt, dann finde ich den Mann abstoßend.

    Von "Erhalt des Gebäudes" konnte ohnehin keine Rede mehr sein - es waren ja nur drei abgestützte Fassaden, hinter denen alles andere abgerissen worden war. Und nicht mal die Fassade wollte man freiwillig erhalten. Solche unsensiblen und geschichtslosen Politiker gibt es leider überall und in allen Parteien. Hoffentlich stirbt diese Politiker-Generation bald aus und es kommen Stadtoberhäupter nach, die noch etwas anderes im Sinn haben als Zahlen und €-Zeichen.

  • Dank für den Tipp, Heimdall!
    Ich werde nächste Woche mal dort vorbeischauen, und wenn es die Zeit erlaubt stelle ich die Ergebnisse hier vor.

    Interessant:
    Die Fassade ist auch im Inneren rekonstruiert! :augenrollen:

    Beste Grüße

  • Einleitung: Der heutige Linksradikalismus in der BRD besitzt nicht mehr das einstige hohe intellektuelle und theoretische Fundament der alten Linken. Man denke an die Debatten der Zwischenkriegszeit oder den Neomarxismus der Frankfurter Schule. Er beschränkt sich längst darauf, seine selten reflektierten Aggressionen gegen irgendwelche (oft angeblichen) "Rechten" oder "Rassisten" auszuleben oder "kapitalismuskritische" Ressentiments auf niedrigstem Niveau zum Vorwand des eigenen Aktivismus heranzuziehen. Das sage ich als jemand, der keinesfalls Anhänger eines ungezügelten Kapitalismus ist. Beim BRD-Linksradikalen wird über die Folgen der eigenen Forderungen nicht im mindesten nachgedacht. Dort meint man auch sicher, dass es ohnehin keine Rolle spielt, ob die verderbte kapitalistische Welt im Chaos versinkt, denn auf sie folgt ja die "Emanzipation" und das potenzielle Schlaraffenland, das einfach durch konsequente Umverteilung erreicht wird.

    Konkret: In Offenbach (Ludwigstraße 187-197) wollen die Eigentümer eines völlig versifften Betonblocks, der voller Satellitenschüsseln hängt, Geld in die Hand nehmen, um wichtige Sanierungsarbeiten durchzuführen. Ein im Erdgeschoss ansässiger Pizzabäcker will aber nicht ausziehen, obwohl sein Mietvertrag bereits ausgelaufen ist. Nun haben sich Linksradikale an das Thema gehängt und schüren über ihr häufiges Sprachrohr, die "Frankfurter Rundschau", absurde Ängst vor "Gentrifizierung" und angeblich unangemessener Mieterhöhung. Wer die Ecke und das Gebäude ein wenig kennt, weiß, dass dort eher die Verwahrlosung durch in rascher Folge durchziehende Wanderarbeiter droht, als eine "Luxussanierung". Aber man braucht halt Themen und Gelegenheiten, um sich ständig im Medien-Gespräch zu halten. Und da man sich als "soziale Bewegung" inszenieren will, werden immer irgendwelche unverdächtig klingenden Tarn- und Projektnamen gewählt (diesmal "Wem gehört die Stadt"; unter dem Namen haben sie schon für den Erhalt des Technischen Rathauses in Frankfurt demonstriert), gleichzeitig möchte man nicht dem eigenen Gesicht erkannt werden. (siehe das Foto des ersten verlinkten Artikels)

    Hier die freundschaftlichen und stets von "Gentrifizierung" redenden Begleit-Artikel aus der Feder von FR-Autor Danijel Majic:

    http://www.fr-online.de/offenbach/offe…6,26949398.html
    (Im Hintergrund sieht man eine Ecke des langen Wohnblocks.)

    http://www.fr-online.de/offenbach/gent…6,26965960.html
    (Zitat: "Die Bewohner des Offenbacher Nordends demonstrieren gegen Mietsteigerungen und Kündigungen." Sehr lustig, es waren 50 vor allem herbeigereiste linke Aktivisten.)

    http://www.fr-online.de/offenbach/gent…6,26966310.html

    Hier ein Artikel mit etwas anderer Sicht auf die Dinge:

    http://www.op-online.de/lokales/nachri…97-3517511.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Heimdall (5. Mai 2014 um 04:22)

  • In Beitrag 58 habe ich ja schon auf das neue "Schmuckstück" der östlichen Innenstadt hingewiesen - übrigens direkt neben Historismusgebäuden. (http://www.karree17.de/) Der Bau ist symptomatisch für die aktuelle Bauentwicklung der Innenstadt. Nun droht weiteres Ungemach. Ein altes Parkdeck an der Berliner Straße, der Hauptverkehrsader der Innenstadt, soll der Neubebauung weichen. An sich ist das nicht falsch, doch das geplante Ergebnis ernüchtert. Die Architekten wollen angesichts von Kritik an der Monotonie ihrer Klötze noch verschlimmbessern. Die Fassaden sollen nicht der Bauflucht folgen, sondern noch unruhig vor- und zurückspringen, was noch weniger Harmonie in den Bereich bringen dürfte. Doch es regt sich immerhin mal Widerstand, und dieser wird angeführt von Dominik Mangelmann, in unserem Forum besser als der "Kardinal" bekannt. :applaus:

    Hier alle Informationen und die Entwürfe:

    http://www.op-online.de/lokales/nachri…um-3709913.html

    http://www.op-online.de/lokales/nachri…ng-3731330.html
    (Hierin Mangelmanns Kritik)

    Der zweite Link offenbart, dass man einerseits dem Wohnungsdruck von Frankfurter Seite nachgibt bzw. auf der Welle mitschwimmen will, andererseits kein gestalterisches Format hat. Kommt ein Investor, bettelt man fast darum, dass er eine Billigkiste hochziehen kann. Die Stadt ist pleite (knapp 1 Milliarde Schulden) und giert nach jeder möglichen Einnahme. Qualitative Anforderungen werden kaum gestellt. Das Problem ist in Offenbach natürlich eng mit einer Partei verbunden - der SPD. Die Partei stellt (von 4 Jahren in den 80ern einmal abgesehen) seit 1947 durchgehend den Oberbürgermeister. Blendet man die NS-Zeit aus, regieren die Sozialdemokraten sogar seit 1919. Dass die Stadt seitdem so gestaltet wurde, wie sie heute aussieht, ist also weitgehend von dieser dominierenden Kraft zu verantworten. (Man kann natürlich spekulieren, ob es mit der CDU anders gelaufen wäre, aber das entbindet nicht von den Tatsachen. Tendenziell sehe ich bei der örtlichen CDU etwas mehr ästhetischen Anspruch.) Aktuell verbindet sich hier das mangelnde Bewusstsein für Stil mit Sozialromantik ("billigen Wohnraum schaffen") und dem Aussitzen von teils selbst geschaffenen Problemen. Mit den baulichen Ergebnissen wird man zudem kaum etwas solventere Kreise aus Frankfurt anlocken können, die die Bevölkerungsstruktur verbessern würden. Welcher wohlhabende Frankfurter zieht in einen recht unattraktiven hässlichen Block in der Offenbacher Innenstadt, wenn er es vermeiden kann? Also wird eine andere Klientel angezogen. Das aber ist vielleicht erwünscht. Es bringt zwar keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung, aber sichert das Wählerreservoir der seit Jahrzehnten herrschenden Partei.
    Mangelmann, so hörte ich, erhält für seine Kritik viel Zuspruch. Doch was nutzt das bei den bestehenden verkrusteten Strukturen in der Stadt?

    Nun noch einige Fotos. Um den geringen ästhetischen Anspruch an Architektur bei den aktuellen Projekten optisch zu unterfüttern, habe ich mich mal ins Auto gesetzt und geknipst. :foto:

    Dieses Parkdeck an der Berliner Straße soll für die Neubebauung weichen. Kein Verlust, aber man sieht dahinter die Gründerzeitbebauung, die von den neuen Blocks verstellt wird:

    Auch in dem Areal. Ein unlängst fertiggestelltes Projekt an der Ecke Berliner Straße / Ludwigstraße. Wärmegedämmte Wand mit eingeschnittenen Fensterlöchern. Geschmacklos bunt angemalt, damit die Ödnis nicht so auffällt. Dafür wurde ein Gründerzeitgebäude abgerissen.

    Ebenfalls in dem Areal. Projekt Luisenhof, Luisenstraße / Bahnhofstraße. (Vielleicht empfindet mancher Forums-Mitdiskutant das als "qualitätvolle Architektur", keine Ahnung...)

    Dagegen ist die Gestaltung des neuen Hafenareals wirklich noch qualitätvoll. Auch wenn im Grund nur Konzepte anderer Städte auf niedrigerem Niveau nachgemacht werden. Leider hatte man keine Phantasie, mal etwas Interessanteres zu wagen.

    http://www.hafeninsel-pghorn.de/hafeninsel/dir…-und-mittendrin

    http://www.offenbach.de/stadtwerke-off…te/aktuelles-1/

    Gegen die Planungen an der Berliner Straße ist jedenfalls der als "deutliche Aufwertung" bewertete Neubau eines Studierendenwohnhauses in der Arthur-Zitscher-Straße regelrecht harmonisch eingepasst. Immerhin ist bei dem Haus keine Verschlechterung in der ästhetischen Qualität gegenüber der Nachkriegsarchitektur der 50er Jahre festzustellen. Das ist schon etwas...


    (Der rosa Neubau zwischen den zwei Gründerzeitlern)

    Und jetzt meckere manch ein Forumsteilnehmer, weil andernorts die Zierleisten nicht ganz korrekt an der Fassade angebracht wurden oder die Ornamentik nicht fein genug gearbeitet wurde. Kritik auf hohem Niveau. Denn Bauen in Deutschland geht gegenwärtig auch anders, z.B. so wie in Offenbach...

    2 Mal editiert, zuletzt von Heimdall (1. August 2014 um 02:13)

  • Deinen letzten Absatz möchte ich unterschreiben.

    Die vorgesehene Gestaltung an der Berliner Straße ist natürlich deprimierend, ein 60er-Jahre Wohnblock mit Rüttelflucht und Schüttelfenstern. Alle Achtung, Offenbach!

    Hier die offizielle Lobpreisung:
    Parkdeck in der Berliner Straße macht Platz zum Wohnen und Parken

    An anderen Stellen der Innenstadt ist ja auch nicht gerade mit Freude an die zukünftige Gestaltung zu denken:
    Stadthof-Visionen: Planspiele für die Innenstadt
    "Wir bauen Ihre Traumwohnung" - Die sollen wohl im Schlaf einen Alb auf der Brust sitzen... eek:)

    Übrigens fein, dass du jetzt auch gelegentlich 'ne Kamera zur Hand hast.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na ja, bei solchen Äußerungen wie im oben verlinkten Artikel wundert einen dann nicht, weshalb die Stadt so aussieht:

    Zitat

    „Ja, man kann immer versuchen sich an der Historie zu orientieren“, findet Planungsamtschef Markus Eichberger, erkennt im Geplanten aber im Gegensatz zur CDU eine zeitgemäße und auch zeitlose Architektursprache, die eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen gebe.

    Ich weiß zwar nicht, wie etwas gleichzeitig "zeitlos" und "zeitgemäß" sein kann, aber die "aktuelle Herausforderung", möglichst billige Kästen möglichst teuer zu vermieten, wird auf jeden Fall erfüllt.

  • Also die Behauptung des Bauamtsleiters, Offenbach habe im Gegensatz zu anderen (deutschen) Städte keine einheitliche Bebauung, zeugt schon von gehöriger Unkenntnis oder bewusster Ignoranz. Fast alle deutschen Städte haben - kriegsbedingt - Brüche. Offenbach hat aber an vielen Stellen eine sehr einheitliche und geschlossene Gründerzeitbebauung - und hätte noch mehr davon, wenn die Stadtverwaltung in den 60er und 70er Jahren nicht in großem Stil diese Einheitlichkeit abgerissen und durch Betonmonster ersetzt hätte.

  • Das ist natürlich richtig, "winnetou". Die Argumentation von Markus Eichberger ist ja auch reichlich daneben. Weil man es in der Vergangenheit versäumt hat, ästhetische Richtlinien zu erlassen, muss man das für die Zukunft auch nicht mehr? Weil sich der Patient also die Krankheit eingefangen hat, muss man ihm auch keine Medizin mehr geben? Das klingt nach dem Spießbürger-Gerede a la "Da kann man eh´ nichts tun". Für einen Bauamtsleiter ist das aber etwas zu wenig.