Man sollte aufhören in Absolutheiten zu denken. Der Bau ist nicht perfekt, er ist gut aber hat Mängel, so zum Beispiel die Fallrohre. Das sollte man nennen und sich gleichzeitig trotzdem freuen dürfern, dass so ein Schritt gegangen wurde seitens der Investoren.
Was mich persönlich angeht so hätte ich gerne auf das ein oder andere Fassadendetail verzichtet wenn man dafür die Kuppel rekonstruiert hätte (war doch in der 48 oder?).
Frankfurt a. M. - das Bahnhofsviertel
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Der Vorzustand ist sicherlich kein Argument für die durchgeführte Sanierung, da hier jede Veränderung eine Aufwertung der Immobilie bedeutet hätte.
Ansonsten habt ihr sicherlich nicht unrecht. Die Maßnahme gleicht einem Pardigmenwechsel und wirkt auch auf den ersten Blick gefällig. Das allerdings ändert nichts daran, dass die Qualität augenscheinlich zu wünschen übrig lässt. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] etwa ist nicht am Ende der Welt und was man dort so leistet, spricht natürlich für sich.
Das die Voraussetzungen in Frankfurt gerade in den Belangen des Denkmalschutzes andere sind, stimmt mich da auch nicht unbedingt milder. -
"... Das allerdings ändert nichts daran, dass die Qualität augenscheinlich zu wünschen übrig lässt. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] etwa ist nicht am Ende der Welt und was man dort so leistet, spricht natürlich für sich..."
[lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist sicherlich nicht am Ende der Welt. Die Realitäten sehen aber in den alten Bundesländern etwas anders aus: Städtebauförderliches Niemandsland mit heruntergekommenen Altbauten in der selbst noch nicht einmal Geld für Anstricharbeiten in die Hand genommen wird.
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Ich will hier um Gottes Willen kein Ost-West-Faß aufmachen, aber der Vollständigkeit halber sollte man am Rande erwähnen, daß auch in den gelobten sogenannten neuen Bundesländern keineswegs alles piccobello saniert und alle Fassaden rekonstruiert werden, sondern - in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Chemnitz, Magdeburg und anderen Städten - auch viele hundert Altbauten abgerissen wurden und auch heute noch werden, und zwar sowohl verhunzte als auch original erhaltene. Solche perforierten Altbauviertel wie das Frankfurter Bahnhofsviertel wurden auch im "Osten" geschaffen - nur eben 30 bis 40 Jahre später. Den wundersamen Fassadenrekos in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gingen bekannlich reihenweise Abrisse anderer Altbauten voraus. Also: Fehler hüben wie drüben, und Versuche der Kurskorrektur nun wohl hoffentlich auch hier.
Es bleibt abzuwarten, ob noch einmal so ein idealistischer Hauseigentümer im Bahnhofsviertel tätig wird. Mein Favorit wäre jedenfalls die Wiederherstellung dieser Dachpartie (Originalzustand im Bild links.
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Das ist aber eher dem eklatanten Bevölkerungsunterschieden anzurechnen. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hatte vorm Krieg 700.000 Einwohner und ist auch heute noch weit von dieser Zahl entfernt. Da erscheint es logisch, dass neben den Platten auch Altbauten weichen mussten bevor sie einem auf den Kopf fallen.
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Ich kann die meinen Augen zwar in einigen Punkten durchaus nachvollziehbare, aber dennoch überzogene Kritik bilderbuchs so nicht ganz teilen.
Über die Regenfallrohre und die Balkone wurde ja schon gesprochen, das tut der Fassadenreko an sich aber keinen Abbruch. Ich frage mich doch, ob es dem Laien auffällt ob die Fassadendetails nun etwas gröber sind. Ich unterstreiche hier eindeutig auch den positiven Paradigmenwechsel. Man hat dem Ensemble dort einen großen Gefallen getan. So kann es weitergehen.
Zum Vergleich [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Frankfurt ist der Einwand Saxonias der Kernpunkt. Erst seit etwa 2006 herum bekommt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] Stück für Stück die Kurve mit wachsender EW-Zahl und deutlich sinkender Abrisszahl an Gebäuden und im zunehmenden Maße der (mitunter mustergültigen) Sanierung heruntergekommener Gebäude. Mittlerweile sind auch Stadtviertel für Sanierer attraktiv, die vor Jahren noch keiner angerührt hätte (Reudnitz, Lindenau, Plagwitz, usw.). Wie in diesem Strang etwas weiter vorn zu lesen war, ist die licon für die Sanierung des hier diskutierten Baus verantwortlich, also eine Leipziger Firma...vielleicht nicht ganz uninteressant
Gruß DV
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Ein Neubau im Frankfurter Bahnhofsviertel, das "k.58". Also mich spricht dieses Gebäude nicht an, das sieht der Geschäftsführer natürlich anders:
Zitat“Bereits heute ist die ‚neue Gründerzeit’ der Kaiserstraße kaum zu übersehen“, so Ralph Schonder, Geschäftsführer NAI apollo living „In den kommenden Jahren wird ein umfassendes Stadtplanungs-Programm dem Viertel eine neue Blütezeit bescheren, hierzu will das einzigartige Prestigeobjekt k.58 einen Betrag leisten.“
Im k.58 entstehen auf Frankfurts Prachtboulevard Luxus-Wohnungen - Immobilien-Newsticker -
Zitat
Konfliktpotenzial im Bahnhofsviertel wächst
Den Drogenkonsumenten im Stadtteil stehen immer mehr reiche Anwohner gegenüberIm Frankfurter Bahnhofsviertel entsteht immer mehr teurer Wohnraum. Konflikte zwischen der neuen Bewohnerschaft und der alteingesessenen Drogenszene sind programmiert. Ein Brennpunkt ist die Elbestraße.
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Große GegensätzeDer Luxus, den die Appartements in der "Residenz" bieten werden, steht in größtmöglichem Gegensatz zu dem, was sich Tag und Nacht auf der angrenzenden Elbestraße abspielt. Dort, wo die kaufkräftigen Eigentümer ab Sommer ihre Nobelkarossen in die hauseigene Tiefgarage und wieder heraus kutschieren sollen, tragen illegale Prostituierte ihre Haut zu Markte, bieten zwielichtige Drogendealer ihre Ware an, verpassen sich Junkies ohne Schamgefühl den nächsten Schuss. ...
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Gibts eigentlich auch Bilder von Kaiserstraße 48 komplett fertig? Wie ist es letztendlich geworden?
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Betr. "Konfliktpotential wächst"
Also gerade diese Ecke in der Elbestraße gehört auch zu den krassesten im ganzen Bahnhofsviertel. Ich weiß ehrlich gesagt nicht ganz, wie der Verkauf oder die Vermietung von Luxusimmobilien in diesem Bereich funktionieren soll. Nur wenige Meter von dem Haus ist ganz besonders im Sommer Halligalli angesagt. Die Straße ist voll von teils völlig zugedröhnten Crack-Junkies und die Ecke Kaiserstraße wird von Roma-Straßenstricherinnen eingenommen, die jeden Passanten anpfeifen. Also, wer dort hinzieht, der möchte sich auch irgendwie mit dem "Flair" des Bahnhofsviertels schmücken. Vielleicht irgendwelche Werbe- oder Kreativwirtschaftler oder Leute aus der Nightlife-/Gastroszene, die als besonders hip erscheinen wollen und denen z.B. das Westend zu "spießig" ist. Keine Ahnung. Ich hatte mal eine Bekannte in der Münchner Straße wohnen, die durchaus alternativem Flair zugeneigt war. Zudem gab es eine Altbauwohnung zum Spottpreis. Aber der war es dann irgendwann auch etwas zu viel - der nächtliche Lärm, die im Rollersattel steckenden Fixerspritzen, und ein Typ wurde direkt vor ihrer Haustür von einem Kontrahenten abgeknallt. Gut, vielleicht verfolgt die Stadt das längerfristige Ziel der Verdrängung bzw. Gentrifizierung. Das würde dem Viertel sicher gut tun, aber erfordert dann auch eine viel härtere Hand von Polizei und Ordnungsbehörden.
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Niemand aus Frankfurt hier, der mit neuen Bildern aufwarten kann?
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Gut, dann will ich mal was liefern. Allerdings keine Qualität erwarten. Ich war nämlich auf dem Weg zu einer Lesung von Jan Fleischhauer, es war spät, und habe die Bilder faktisch nur im Vorbeieilen mit meiner kleinen Handykamera schießen können. Und das noch bei Gegenlicht.
Die ersten beiden Bilder zeigen die fertige Kaiserstraße 48. Die Kaiserstraße 58 auf dem dritten Bild (links angeschnitten) ist noch eingerüstet. Aber es wird bald. Ich habe gesehen, dass die Steine teils mit Linienmustern strukturiert wurden. Scheint hochwertig zu werden.
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Stadt will Schandfleck abreißen
Der Artikel ist schon ein Jahr alt, aber jetzt wird es aktuell: Die auf dem Foto zu sehende Ruine wird, wie die FAZ heute meldet, soeben abgerissen. Das war mit Sicherheit mal ein stattlicher Gründerzeitler, aber Krieg, Entstuckung, Vernachlässigung und Leerstand haben davon nicht viel übrig gelassen. Schade, aber man kann nicht immer ein Wunder erwarten wie bei der Kaiserstraße 48 - zumal hier ein noch größeres Wunder hätte vollbracht werden müssen.
Noch ärgerlicher ist allerdings, dass nun als Nachfolger ein Kasten hingesetzt wird, der so gar nicht zu der gründerzeitlichen Bebauung passt - da ist wieder der "spannende Kontrast". Ein Bild hab ich im Netz leider (noch) nicht gefunden. Wann wird endlich mal das Büro Patzschke im Frankfurter Bahnhofsviertel tätig?
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Hier ist die Bezeichnung Schandfleck wirklich mal angebracht. Nur mit viel gutem Willen und Phantasie kann man noch einen "ehemals stattlichen Gründerzeitler" erkennen. Was darauf folgt, ein Kasten, ist allerdings bedauerlich. Scheinbar hat man die Zeichen der Zeit im Bahnhofsviertel immer noch nicht erkannt. Mal sehen...
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Ein Bild hab ich im Netz leider (noch) nicht gefunden.
http://www.karldudler.de/ottostrasse.htmlAber immerhin leicht besser als der andere Dudler...
Die Ecke dürfte aber wohl eher kein Pflaster für hochwertige keine Investionen sein?
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Das Viertel hinter dem Bahnhof wies vor kurzem noch eine fast geschlossene gründerzeitliche Bebauung auf. Nachdem schon zwei Gründerzeitler unnötigerweise an der Ecke Mainzer Landstraße/Ludwigsstraße für einen modernen Hotelbau geopfert wurden (s. rechtes Foto vor dem Abriss auf den folgenden Blog-Artikel "Frankfurt/M. unter der Abrissbirne" , kommt jetzt in der Ottostraße die nächste Kiste. Warum hier keine strenge städtische Gestaltungssatzung aufgestellt wurde bleibt ein Rätsel.
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Schandfleck? Die Ruine hat doch so ein herrliches Bronx/Gotham-Gefühl verströmt. Absolut filmverdächtig!
Irgendwie schade drum. Nicht jede Ecke muss geleckt aussehen, insbesondere nicht im Frankfurter Bhf.viertel. -
Die historische Fassade des Frankfurter Hauptbahnhofs wird bis 2014 für circa 1.4 Mio. saniert.
ZitatDa viele der Figuren und Verzierungen an der 2700 Quadratmeter großen Sandsteinfront verwittert sind, müssen nach Bahn-Angaben insgesamt mehr als 20 Kubikmeter Sandstein ausgetauscht werden. Außerdem ersetzen die Spezialisten Fugen mit einer Gesamtlänge von 6,5 Kilometern.
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Zufällig gefunden: Das Carlton-Hotelgegenüber dem Hauptbahnhof auf einem Farbfoto von 1975 kurz vor dem Abriss - und auf diesem Bild laufen die Abrissarbeiten bereits.
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Für mich einer der schlimmsten Abrisse in Frankfurt in den letzten 50 Jahren. So ein riesiger, imposanter Gründerzeitler... würde er noch stehen, wäre m.W. der Bahnhofsplatz bis auf das Schumann-Theater komplett.
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