Frankfurt a. M. - das Bahnhofsviertel

  • Das Bahnhofsviertel kann man ambivalent beurteilen. Einerseits ist es schon die urbanste Ecke Frankfurts. Nirgendwo sonst findet man nachts so viel städtisches Leben auf der Straße. Kein Vergleich zur ausgestorbenen Zeil. Hier kann man um 3 Uhr nachts noch ein Bier trinken, eine Bratwurst oder Pizza essen, und - wenn man will - das Geld beim Hütchenspieler verzocken.

    Andererseits besteht noch vielerlei Sanierungsbedarf. Und das betrifft weniger die Bordelle oder Striplokale, die in der Regel einen eher gepflegten Eindruck machen und die von den Betreibern eher kontrolliert werden. RMA hat schon richtig die Hinterhöfe angesprochen, in denen sich teilweise der Sperrmüll stapelt. Im Sommer laufen einem an einigen Ecken nachts die Kakerlaken auf dem Bürgersteig entgegen - ungelogen. Die vielen ethnisch ausgerichteten Spelunken. Die losen Gehwegplatten. Die wirklich dubiosen Internetcafés - in der Regel wohl Geldwäscheeinrichtungen. Diese Massen an Junkies (sowie der von ihnen verursachte Dreck - blutige Taschentücher, Spritzenhüllen, Essensreste auf dem Bürgersteig), die vielen schmutzigen Penner, die besoffen auf dem Gehweg liegen oder einen anschnorren, die ganz offensichtlich Kriminellen (Dealer, Trickbetrüger), die von der Polizei kaum behindert ihrem Tagwerk nachgehen. Eine Bekannte von mir wohnte mal dort in einer unsanierten, billigen Altbauwohnung. Ein Erschossener vor ihrer Haustür war mal ein Highlight der dortigen Umfelderfahrung. Sie oder jemand anderer erzählte mir auch schon von Fixerspritzen, die in den Sitz des Motorrollers gesteckt wurden usw. Überall wird hingepisst, Hunde verrichten ihre Haufen, es fehlt an Grünflächen, Bäumen...

    Also, das Bahnhofsviertel hat viel Potential und ist eine der interessantesten Ecken Frankfurts, aber man muß hier dringend auch mit harter Hand eine Generalsanierung durchführen.

  • Die Nordseite der Kaiserstrasse


    Nachdem mir eine interessante Photo-Ansichtskarte der Kaiserstrasse zugekommen ist, interessierte es mich, was von diesen reichen Bauten noch besteht. Aus der Sichtung meiner Photos vom April und Dezember 2007 konnte ich mir ein lückenloses Bild davon machen. Insbesondere fiel mir beim letzten Besuch das eingerüstete Haus Kaiserstrasse 48 auf, bei welchem Relikte der ursprünglichen Gründerzeitfassade zum Vorschein gekommen sind.

    Führt die Kaiserstrasse eigentlich von der Innenstadt zum Bahnhof oder umgekehrt? Für mich als bahnreisenden Gast Frankfurt's beginnt sie nun mal beim Hauptbahnhof, auch wenn die Gebäudenummerierung umgekehrt verläuft. Zur Orientierung habe ich eine Übersicht des Abschnittes zwischen dem Hauptbahnhof und der Gallusanlage erstellt:


    Man darf nun aber nicht den Eindruck erhalten, dass die Südseite weniger wertvoll ist. Vielmehr hat dies damit zu tun, dass die Nordseite um diese Jahreszeit im besseren Licht stand, und ich mehr oder weniger zufällig photographierte. Auch zeigt die Ansichtskarte die Nordseite der Kaiserstrasse, und diese Karte gab den Anstoss, etwas darüber zu schreiben:



    Vergrösserung
    Ansicht der nordseitigen Bebauung an der Kaiserstrase, Blick vom Hauptbahnhof ostwärts zur Gallusanlage; Ansichtskarte um ca. 1940, Phot. Rolf Kellner, Verlag von Emil Hartmann, Mannheim

    Die Ansicht zeigt die ganze Nordseite vom Hauptbahnhof her bis zur Gallusanlage, nur das Eckhaus Nr. 76 gegen den Bahnhofplatz ist nicht mehr zu sehen. Es fällt auf, dass die meisten Fassaden stark mit Reklamen versehen sind; ein Indiz dafür, dass in den Dreissigerjahren die Gründerzeit bereits nicht mehr hoch im Kurs stand!
    Das Haus Nr. 48, welches zur Zeit eingerüstet ist, ist auf dieser Ansicht leider nicht gut zu erkennen. Dafür ist das Haus Nr. 66, welches heute noch in purifizierter Form besteht, gut sichtbar ("entstuckt" wäre hier das falsche Wort, da die Fassaden durchwegs aus Sandstein bestehen) . Es ist das helle Eckhaus über dem Heck des Tramwagens. Eine Ansicht von heute kommt weiter unten. Weiter ist eine Baumassnahme am Haus Nr. 72 (Vordergrund) zu erkennen: hier wird offenbar der Quergiebel abgetragen, und wahrscheinlich durch den heutigen viereckigen Aufbau ersetzt; demnach dürfte dieser nicht einem kriegsbedingten Schaden entstammen.



    Von rechts nach links: Nr. 68 - 76

    Die beiden äusseren Gebäude bilden jeweils eine architektonische Einheit. Nur das mittlere Gebäude Nr. 72 (mit dem vereinfachten Dachaufbau) hat eine eigenständige Fassade, sodass der Block I in sich wieder eine Symmetrie zeigt.



    Eckhaus Nr. 68 zur Moselstrasse

    Auch das Nachbarhaus an der Moselstrasse zeigt eine identische Fassadengestaltung wie das Eckhaus, wonach hier drei Gebäude vom selben Architekten entworfen worden sind.



    Baublock I und II; von rechts nach links: Nrn 60, 62/64 und 66

    Der Block II scheint vollständig aus moderneren Bauten zu bestehen. Wenn man aber die Geschosshöhen von Nr. 66 betrachtet, erkennt man, dass hier noch das ursprüngliche Gebäude aus der Gründerzeit besteht! Umwerfender Vergleich mit der historischen Ansichtskarte...



    Eckhaus Nr. 56 zur Elbestrasse

    Ein Ausnahmebau der gründerzeitlichen Ursprungsbebauung an der Kaiserstrasse stellt das Eckhaus Nr. 56 dar. Es ist nicht mit diesem überladenen Schmuck versehen, wie er an den meisten anderen Bauten vorkommt. Auch erkenne ich nicht die typischen Bauteile, wie man sie von zeitgenössischen Bauteilkatalogen her kennt (bspw. Fenstergewände, Erkerkonsolen, Quergiebel etc.). Die Fassade wirkt "moderner" als typische Gründerzeit; insbesondere die Erker und die Quergiebel neigen bereits zum Jugendstil. Ich frage mich auch, ob das Haus komplett entkernt worden ist, oder ob nur das Dach neu errichtet worden ist.

    Das rechte Nachbarhaus Nr. 54 dürfte den 40/50er Jahren entstammen, und hat in jüngster Zeit eine ziemlich unpassenden, asymmetrischen Erker erhalten, dessen Brüstungsgeländer sinnlos und geschmäcklerisch bis über die Fassade weitergezogen worden sind. Man sieht aus meinem Schreibstil - ich halte absolut nichts von solcher Effekthascherei!



    Blick in die Elbestrasse mit den Eckbauten Nr. 58 und 56

    Kommentar erübrigt sich...



    Eckhaus Nr. 48 im Dezember 2007



    Eckhaus Nr. 48: Spuren eines entfernten Eckerkers oder Eckbalkons



    Eckhaus Nr. 48: Rest einer Konsole (?) mit Blattwerkornamentik



    Eckhaus Nr. 48: Bautafel

    Weiss jemand genaueres, wie sich die Fassade nach dem Umbau präsentieren soll? Auf Grund der nur sehr spärlich vorhandenen Relikte der ursprünglichen Fassade gehe ich nicht davon aus, dass diese rekonstruiert wird. Insbesondere fehlt auch das gesamte Dachgeschoss, da dieses einer modernen Aufstockung weichen musste (Kriegsschaden?).



    Baublock IV (Nr. 46-34); im Vordergrund Nr. 48 vor der Eingerüstung

    Auch wenn beide ursprünglichen Eckgebäude nicht mehr bestehen, bildet der Baublock IV die Krönung der Kaiserstrassenbebauung. Fünf zusammenhängende Fassaden sind hier nach offenbar vorgegebenen Gestaltungsrichtlinien errichtet worden, und trotzdem präsentiert sich jede Fassade individuell, auch ist der Schmuck reicher als der Durchschnitt. Vor allem fällt auf, dass die Fassaden abwechselnd aus beigem und rotem Sandstein bestehen.



    Eckhaus Nr. 46 zur Weserstrasse

    Insbesondere die hohen Geschosshöhen und die Wahl von rotem Sandstein haben zu einem guten Resultat dieses Neubaus (90er Jahre?) geführt. Städtebaulich fragwürdig empfinde ich aber die Rücknahme der Baulinie an der Weserstrasse, was möglicherweise mit der Errichtung des dahinter liegenden Hochhauses und dem Jürgen-Ponto-Platz davor geschah. Dies hat zu einem ungewöhnlich schmalen Haus geführt. Es wäre interessant, zu wissen, ob dieser Massnahme ein Gründerzeitbau weichen musste...



    Vergrösserung
    Nrn. 44-34, mit Blick zur Gallusanlage



    Nrn. 46 und 44



    Vergrösserung
    Nr. 40 oben...



    ... und Nr. 40 unten

    In seltsamem Kontrast stehen bei diesem perfekt restaurierten Gebäude die Ladeneinbauten.


    Der Blick zurück in Richtung des Hauptbahnhofs.



    Zweites Gebäude der Südseite nach der Gallusanlage

    Abschliessend möchte ich auf ein bemerkenswertes Gebäude an der Ecke Kaiserstrasse/Neue Mainzer Strasse hinweisen (östlich der Gallusanlage, auf dem Plan nicht eingezeichnet). Ohne Zweifel handelt es sich um ein Gebäude aus der Gründerzeit, auch wenn die unteren vier Geschosse keine Originalsubstanz mehr zeigen. Das oberste Geschoss sowie der turmartige Eckaufbau sind noch im ursprünglichen Zustand, hingegen ist das Dach wiederum eine moderne Zutat. Sehr wahrscheinlich ist die Fassade vor Jahrzehnten einer Purifizierung zum Opfer gefallen, und vor ca. 10 bis 15 Jahren wieder aufgewertet worden. Das Resultat darf sich sehen lassen, insbesondere durch die Wahl von beigem und rotem Sandstein, wie ihn auch die originalen Fassadenpartien zeigen.



  • Vielen Dank Riegel für diesen hervorragenden Überblick! Ich wünschte, alle Vorkriegs-Viertel in Frankfurt wären so hervorragend dokumentiert...

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Tolle Darstellung. Morgen gibt's 'ne ausführliche Stellungnahme dazu von mir.

    An dieser Stelle nur zur Straßennummerierung: für diese gilt im Prinzip immer noch der Beschluß des Senats der Freien Stadt Frankfurt aus dem Jahr 1845. Damals wurde die aus dem siebenjährigen Krieg stammende, von den Franzosen verordnete Einteilung in die Quartiere A - O aufgegeben und die heutigen Hausnummern eingeführt.

    Einige Häuser hatten bis zum Zweiten Weltkrieg neben einem "Hauszeichen", also dem mittelalterlichen Ordnungssystem, daher zusätzlich auch eine Nummer dieses französischen "Litera-Systems" eingehauen, ein gutes Beispiel hierfür war das "Goldene Kännchen" (Alte Mainzer Gasse 11, Fachwerkhaus von 1570 mit Rokoko-Erdgeschoss).

    Nach dem seit 1845 geltenden System aber ist der Main Grundlage. Alle Straßen, die annähernd parallel, also in Ost-West-Richtung verlaufen, werden so nummeriert, wie die Flußrichtung ist, also von Ost nach West.

    Bei alle annähernd in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Straßen wird dagegen dort mit der Nummerierung angefangen, wo die Straße dem Fluß am nächsten ist. Deswegen fangen die Hausnummern in Frankfurt bei einer solchen Straße auch im Süden und in Sachsenhausen im Norden an!

  • Schloßgespenst:
    Die Südseite kommt irgendwann auch mal dran, aber dazu müsste ich erst wieder mal in Frankfurt weilen. Ich habe gerade gestern noch zwei Luftaufnahmen betrachtet, auf denen man feststellen kann, welche Verluste durch den Krieg entstanden, und welche erst danach.

    Betreffend "und mehr davon... 8) ":
    Ähnliches schwebt mir schon lange mit dem Fischerfeldviertel vor, welches ich vor einem Jahr intensiv angeschaut habe... aber die Weiterarbeit an der baugeschichtlichen Rekonstruktion von Altstadtbauten möchte ich auch nicht vernachlässigen...

  • Ja, vielen Dank. Frankfurt ist eine Stadt, von der ich keine Vorstellung habe, da ich noch nie dort war. Also sind solche Dokumentationen sehr hilfreich und interessant, damit ich auch mal nachvollziehen kann, wovon man hier immer redet ;).

  • Gebäude "Am Hauptbahnhof/Ecke Karlstrasse" ist jetzt komplett eingerüstet und ein Abbruchunternehmen macht sich im Gebäude zu schaffen. Bin mal gespannt auf das Ergebnis. Weiß jemand, ob es nur innen oder auch außen umgebaut wird?

    ...

  • Über die Kaiserstraße:

    Zitat

    120 Jahre Bahnhofsviertel

    Mehr als nur eine Rotlichtmeile

    Von Katharina Iskandar

    Eine der vielen Geschichten, die sich über die Kaiserstraße erzählen lassen, beginnt mit einer kleinen Revolution. Es war zu der Zeit, als der einstige Prachtboulevard aufgrund eines Verwaltungsbeschlusses nicht mehr Kaiserstraße, sondern Friedrich-Ebert-Straße heißen sollte. Es gab kaum einen Frankfurter, der in der Nachkriegszeit nicht mindestens ein Mal in der Woche die beliebte Einkaufsstraße entlangschlenderte, die wegen ihrer schmucken Bauten aus der Gründerzeit im sonst weitgehend zerstörten Frankfurt schon rein architektonisch etwas Besonderes war. Jene Bürger wollten den neuen Namen partout nicht akzeptieren, denn die „Kaiserstraße“ war zum Aushängeschild der Stadt geworden. [...] Die Kriminellen verdrängen wollte die Stadt insbesondere mit dem Vorhaben, die Kaiserstraße fußgängerfreundlicher zu gestalten. Im Februar 1979 gab die CDU bekannt, noch im selben Jahr mit der Neugestaltung der Straße zu beginnen. Dazu gehörte es auch, den Verkehr einzuschränken und eine Sackgasse einzurichten. 1,54 Millionen Mark sollten für den Umbau investiert werden. Im Zuge dieser „Sanierung“ galt es auch, die bunte, marktschreierische und überdimensionierte Reklame verschwinden zu lassen, die die Häuserfassaden verdeckte. Reduziert werden sollte außerdem die Zahl der Sex-Shops, die sich allmählich ausbreiteten. [...] Und so verkam die Kaiserstraße trotz aller Bemühungen der Stadt immer mehr zur „Schmuddelstraße“. Wenn ein Einzelhändler seinen Laden schloss, zog entweder ein Spielsalon oder ein Sexshop ein. Ein Problem waren auch die vielen Hamburger-Restaurants, die der Kaiserstraße zeitweise auch den Namen „Bouletten-Meile“ einbrachten. Die Folge war der Wegzug von etablierten Büros wie etwa der Japan-Airlines-Niederlassung. [...] Wallmann gab bekannt, dass er das Bahnhofsviertel von der Unterwelt befreien wolle, so dass die Bürger wieder promenieren könnten, ohne von Zuhältern und Rauschgifthändlern bedroht zu werden. Im November 1984 pflanzte Wallmann symbolisch die erste Linde an der Kaiserstraße und bekräftigte seinen Wunsch, den Gründerzeitfassaden und somit dem ganzen Viertel wieder ihre Würde zurückzugeben. Alle Außenreklamen, die nicht den Vorschriften der Gestaltungssatzung für das Bahnhofsviertel entsprachen, wurden nun radikal entfernt. [...] Umso bemerkenswerter ist, dass die Kaiserstraße heute wieder eine ansehnliche Straße ist, an der sich neue Geschäfte und Cafés niedergelassen haben. Die wenigen verbliebenen Sex-Shops verbergen sich hinter sanierten Gründerzeitfassaden neben Juweliergeschäften und anderen Einzelhändlern. [...]

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E103B40ABD056476E823AC52FF85A0BE5~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_aktuell\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... ss_aktuell

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Interessanter Artikel. Bei meinem Besuch empfand ich die fragwürdigen Betriebe im restlichen Bahnhofsviertel übrigens nicht als störend.
    Ich finde, man könnte viel mehr einen interessanten, wirklich lebendigen & (auch für Otto-Normalbesucher) anziehenden Trendbezirk aus der Gegend machen, ähnlich der Reeperbahn oder den Wallen in Amsterdam. Hier ist eine Ecke, an der Frankfurt (noch) nicht langweilig ist (bitte nicht beleidigt sein, werte Frankfurter) 8)

    Zitat von "RMA"

    Tolle Darstellung. Morgen gibt's 'ne ausführliche Stellungnahme dazu von mir.


    Haben wir da was verpasst? :zwinkern:

  • Auszüge eines Artikels über den Hauptbahnhof von Dieter Bartetzko:

    http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407798B1CE808F1F6632/Doc~EC3E2D983577D4693AE6520B78A46D376~ATpl~Ecommon~Sspezial.html?rss_aktuell\r
    http://www.faz.net/s/RubEBED639C476B407 ... ss_aktuell

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Es kommt Bewegung ins Bahnhofsviertel. Der hässliche Nachkriegskasten Ecke Karlstrasse/Düsseldorfstrasse steht derzeit voll eingerüstet da und wird entkernt. Die Immbilienfirma IVG Development baut das Gebäude gerade unter dem Titel "Frankfurt Central" um. Wie die neue Aussenfassade aussehen wird ist mir leider nicht bekannt.

    ...

  • Das ist aber alles andere als eine gute Nachricht. Die Kisten am Bahnhofsvorplatz gehören abgerissen und dafür die Altbauten (Carlton-Hotel, Schumann-Theater) rekonstruiert!

  • Zitat von "Rohne"

    Das ist aber alles andere als eine gute Nachricht. Die Kisten am Bahnhofsvorplatz gehören abgerissen und dafür die Altbauten (Carlton-Hotel, Schumann-Theater) rekonstruiert!


    Natürlich wäre es wünschenswert, wenn es rekonstuktive Rückgriffe auf die historische Bebauung geben würde. Allerdings ist das Gebäude "Am Hauptbahnhof 18" geradezu ein Paradebeispiel für den globalisierten Immobilienmarkt, der geprägt ist von der Schnelllebigkeit von Investoren, die keinen Blick für lokalen Begenbenheiten haben. Das Gebäude wurde 1978/79 mit der bekannten hässlichen Fassade verunstaltet. 1996 wurde das Gebäude von der WestInvest in Düsseldorf erworben. 2004 wurde die WestInvest wiederrum von der DekaBank geschluckt. Im Februar 2008 ist das "Objekt" nun im "Portfolio" des globalen Immobilein- und Investmentriesen IVG übergegangen, die nun ein "Refurbishment" vollziehen - um mal in der Sprache der Immobilienbranche zu bleiben. Schumanntheater, Carlton-Hotel? Ich glaube nicht das die global tätigen Entscheider des Umbaus jemals davon etwas gehört haben...

    ...

  • @ Philipp Groß: Ich stimme deinen Ausführungen im DAF zu. Die Glasanteile sind zu groß, die Fensterformate ein Witz, eine Strukturierung der Fassade nicht vorhanden, die Versuche eines Daches und eines Turmes unbeholfen - was denkt sich Mäckler etwa dabei, den Turm mit Glasbändern zu versehen und als Abschluss kein Steildach, sondern Reklame anzubringen? Außerdem wird die Straßenflucht nicht eingehalten.

    Ich bin von Mäcklers Entwürfen sowieso enttäuscht. Seine Postulate klingen so vielversprechend, seine Umsetzungen erschöpfen sich aber in wenig inspirierten Arkaden, aufgeschraubten Sandsteinelementen und angedeuteten Steildächern.

  • Ich bin mir nicht sicher,ob Prof. Mäckler in diesem Fall der richtige Adressat für Kritik ist. Als Dienstleister hat er sich den Vorgaben des Investors unterzuordnen,was hier wohl auch geschehen ist. Als Spielerei hab ich mal den Dachstuhl und die Fassade farblich dem Bahnhof etwas besser angepasst und dem "Türmchen" ein Dach verpasst.

    Bild aus der Tagespresse, Nachbearbeitung von mir

    FRANKFURT-specialis domus imperii

  • Schade, daß keine Rekonstruktion der Vorkriegsbebauung erfolgt.

    Aber andererseits stellt der Umbau trotzdem eine gewisse Verbesserung gegenüber dem Ist-Zustand dar.

    Die Sache mit der Laufschrift ist aber ziemlicher Unsinn. Hat aber ein Architekturbüro auch schon mal für den Nürnberger Bahnhofsplatz vorgeschlagen (und dann ebenfalls an einem Gebäude, daß am besten abgerissen gehört) :(

  • Sehr aufschlussreiches, teilweise neu gepostetes Bildmaterial ist auf einer US-Besatzungszeit-Site aufgetaucht:
    http://images.google.de/imgres?imgurl=…l%3Dde%26sa%3DG" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    images.google.de/imgres?imgurl=h ... e%26sa%3DG
    Insbesondere der gute Nachkriegs-Erhaltungszustand von Schumanntheater und Carlton Excelsior Hotel, lässt einen die Sinnhaftigkeit des Nachkriegsabrisses noch zweifelhafter erscheinen...

    ...

  • Ich besitze selber einige großformatige Privatfotos des Bahnhofsplatzes aus den 60ern, die den hervorragenden Zustand noch besser zeigen. Kann ich beim nächsten Stammtisch mal mitbringen, da das Copyright ein Einstellen hier nicht erlaubt.