München - Hauptbahnhof

  • Hallo Leonhard,

    danke wieder mal für deine ausführliche Antwort!

    Ja, die kolorierten Postkarten kenne ich. Ich habe sogar noch ein paar mehr und genaugenommen habe ich sogar die aktuellen Farben von dort genommen. Aber noch genauer genommen haben mich genau diese Postkarten irritiert.
    Bei einigen von denen scheint eher die Euphorie über bunte Fotos die Farbgestaltung geprägt zu haben und die Farben sind z.T. doch recht unterschiedlich...
    Deswegen meine Fragen.

    Vermutlich ist aber mein Wunsch nach einer möglichst realistischen Farbgestaltung so gar nicht möglich - zum Einen, weil die Farben sich immer wieder auch gewandelt haben (durch Anstrich oder "Patina") und zum Anderen, weil man es schlicht und einfach nicht mehr herausfinden wird...

    Danke auch für die ganzen Links!

  • Hallo Sybaris,

    bzgl. der Farben der Postkarten gebe ich dir recht; allerdings ist das erste von mir gepostete Bild keine Postkarte, sondern eine Lithografie; die Farben dürften also authentischer als auf den nach Aufmerksamkeit heischenden Postkarten sein.

    Das ist allerdings wirklich der falsche Thread; könnte vielleicht freundlicherweise einer der Moderatoren diese paar Posts in den Thread von Sybaris verschieben? Das wäre nett, danke!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich würde sagen, das erste Bild zeigt einen kolorierten Holzstich, das zweite einen kolorierten Lichtdruck, erst das dritte ist eine klassische Lithographie in AK-Format.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Inzwischen haben die Vorbereitungen zum Abriß der Hauptempfangshalle begonnen. Diese soll nun entgültig im Herbst 2019 nebst Schwammerl abgerissen werden. Dort sollen die Ausschachtungsarbeiten für die 2.Stammstrecke beginnen.

  • Ich werde mir Sicherheit nicht das häßliche Nachkriegskasterl vermissen.

    Was ich vermisse ist eine ästhetische Architektur für den Nachfolgebau - hier sind von Seiten der deutschen Bahn AG Chancen vertan worden.

    Sowohl die Altstadtfreund München als auch unser Ortsverband haben sich bezüglich Konzeption neuer Hauptbahnhof bereits mit Münchner Politikern ausgesprochen. Der ehemalige bayrische Kultusminister selbst, kritisierte diese Architektur aufs schärfste - da dieses Grundstück allerdings Eigentum der deutschen Bahn AG ist, sind Politiker hier so ziemlich machtlos - die Bahn kann mit ihren Grundstücken im Grunde genommen machen was sie will.

    Selbst unser Bundesverkehrsminister hat wohl keine Möglichkeit in die Architekturwünsche der Bahn einzugreifen.

    Was dort also hinkommt, ist ein Einkaufszentrum wo auch mal n paar Züge durchfahren.

  • Der Nachkriegskasten ist ja nur ein Teil der abzureißenden Bauten und hat m.E. durchaus seine Qualitäten. Was auch verschwindet sind die Reste der Bürklein-Querhalle, die gründerzeitlichen Annexbauten sowie der Starnberger Flügelbahnhof im Nachkriegsklassizimus. Alles für ein Bauwerk mit einer optischen Halbwertzeit von wenigen Jahren...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Der Nachkriegskasten ist ja nur ein Teil der abzureißenden Bauten und hat m.E. durchaus seine Qualitäten. Was auch verschwindet sind die Reste der Bürklein-Querhalle, die gründerzeitlichen Annexbauten sowie der Starnberger Flügelbahnhof im Nachkriegsklassizimus. Alles für ein Bauwerk mit einer optischen Halbwertzeit von wenigen Jahren...

    Das sehe ich auch als Hauptproblem, daß hier denkmalwürdige Bauten und Überreste gleichzeit dem Abrißbagger zum Opfer fallen werden.
    Den Starnberger Flügelbahnhof hätte ich ursprünglich in die Bauzeit der 30iger Jahre verortet.

  • Die Eingangshalle des Hauptbahnhofes ist nun bereits weg und zu sehen sind nun die Rudimente des alten Bürkleinbahnhofs welche leider auch noch abgerissen werden.

  • Habe ich das richtig verstanden, dass die auf Deinem Foto im Hintergrund liegenden rötlichen Gebäudeteile abgerissen werden? Das ist heftig. Und der geplante Neubau sieht wirklich fürchterlich aus. Auf der nach unten offenen Skala modernistischer Entwürfe für öffentliche Großgebäude dürfte er tatsächlich sogar aus der großen Masse an gebautem Müll noch nach unten herausragen, was nicht allzu leicht ist. Insgesamt stellt die Situation am Münchner Hauptbahnhof eine Anomalie dar in der sonst so schönen Stadt.

  • Oh, es geht schon los? Ich bin übrigens erstaunt, mit wie wenig Getöse der Abriss und Neubau in München durchging. Dass die Reste vom historischen Bürkleinbahnhof noch existierten, war wohl den wenigstens Münchnern bekannt. Dass allerdings auch die historistischen Annexbauten verschwinden und sogar der gelungene Starnberger Flügelbahnhof, muss doch eigentlich auf mehr Widerstand stoßen. Das wird eine riesige Zäsur im Stadtbild, ähnlich dem Königshof am Stachus.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Oh, es geht schon los? Ich bin übrigens erstaunt, mit wie wenig Getöse der Abriss und Neubau in München durchging. Dass die Reste vom historischen Bürkleinbahnhof noch existierten, war wohl den wenigstens Münchnern bekannt. Dass allerdings auch die historistischen Annexbauten verschwinden und sogar der gelungene Starnberger Flügelbahnhof, muss doch eigentlich auf mehr Widerstand stoßen. Das wird eine riesige Zäsur im Stadtbild, ähnlich dem Königshof am Stachus.

    Ohne Wiederstand kann man so nicht sagen; Wir, die Münchner Alststadtfreunde (und ähnliche Gruppierungen) Stadträte der CSU (möglicherweise auch der Grünen) lehnten sich gegen dieses Bauvorhaben bereits auf - es wurde auch auf unserer letzten Jahreshauptversammlung in München (2013?) diskutiert.
    Problem an der Geschichte - das Grundstück gehört der Bahn, darauf können die wüten wie es ihnen gerade paßt.

    Da im Stadtrat der Bau der 2.Stammstrecke mehrheitlich beschlossen wurde, nahm die Bahn dieses nun zum Anlaß zu diesem Zwecke das Hauptgebäude schon mal abzureißen, die netten kleinen Geschäfte in der Arnulfstraße am Fuße des Starnberger Flügelbahnhofes sind ja schon länger weg.

    Für meinen Geschmack gehört dieses geplante Einkaufszentrum mit gelegentlichen Schienenverkehr eher in ein Star Wars Film statt im Herzen Münchens.

  • Für meinen Geschmack gehört dieses geplante Einkaufszentrum mit gelegentlichen Schienenverkehr eher in ein Star Wars Film statt im Herzen Münchens.

    Ich hab mal ein bisschen recherchiert, bin mir aber nicht so ganz sicher, ob es auch richtig ist: Das neue Gebäude soll 35 Meter hoch werden - die Angabe ist gesichert über diverse Projektseiten der DB. Wie hoch aber ist das Gebäude, das jetzt abgerissen wird? In einem Artikel fand ich mal für die Gleishalle die Höhe von 22 Metern. Dann müsste doch das Empfangsgebäude ähnlich hoch gewesen sein? Ich frage deshalb, weil auf den Visualisierungen die massive Block-haftigkeit des neuen Gebäudes zwar schon erkennbar wird, aber ich das Gefühl habe, dass den meisten Münchnern gar nicht klar ist, was für eine krasse Aufstockung das neue Gebäude bedeutet. Wenn meine kurzen Recherchen stimmen, dann entsteht da ein Gebäude, das seine Umgebung völlig erdrückt.

  • Gegen diesen unmöglichen Turm ist bereits unser ehemaliger Kultusminister Ludwig Spaenle Sturm gelaufen - der war wohl noch höher geplant.