• Unter der Überschrift: "kein Wohlfühlort" stellt die MZ den derzeitigen Zustand des Schosshofes vor. Der Springbrunnen führt zwar kein Wasser, ist aber nun von Blumen umgeben. Der gesamte Hof ist graugelb geschottert und enthält sieben schwarzgraue große quaderförmige Pflanzkübel. Holzbänke sind erst vor einigen Tagen angekommen.Vier Pfanzkübel mit Hainbuchen als Sichtschutz zur Straße fehlen noch.

    Hier soll die Gartenträumelouge des Marktplatzes fortgesetzt werden. Als erste Baustein der Umgestaltung des Stadteingangs Ost. Der Lustgarten soll "in historischer Anmutung" bis 2024 wieder entstehen. Was darunter zu verstehen ist, wissen die Götter. Anschließend sollen Mühleninsel und Muldeufer gestaltet und der Museumscampus gebaut werden.

    Im "Dessauer Kulturspiegel" gab es schon mal einige Entwürfe. Man muss das Fahrrad nicht neu erfinden.

    Ein Wohlfühlort ist in einer Bauhausstadt schwer zu gestalten. Bisher liegt er noch in weiter Ferne. Der zukünftigen Jugend wird er wohl gefallen, und die alten Dessauer gibt es dann nicht mehr.

  • Wenn Du Links findest, könntest Du sie mal posten. Nur so kann man sich visuell irgendetwas bei den von Dir beschriebenen Maßnahmen vorstellen.

  • Gut ist die Idee, die fünfspurige Straße zwischen Mulde und Lustgarten in einen Trog/Tunnel zu verlegen, um die Stadt wieder direkt mit dem Fluss zu verbinden. Allerdings ist eine solche verkehrstechnische Maßnahme sehr aufwändig und teuer. Ich bin mal gespannt (und skeptisch), ob sie das Geld dafür zusammen bekommen. Insofern, ein Plan eben, ob davon je etwas Realität wird, bleibt abzuwarten.

  • Ich halte es für gewagt, am Zusammenfluss von Mulde und Elbe, der extrem hochwassergefährdet ist, in den Untergrund zu gehen. Irgendwann läuft die Unterführung voll.

    Was mich aber an den Konzepten von Grund auf stört, ist die fehlende Ortsbezogenheit. Im Gegensatz zur zerstörten Historie könnten sie in jeder beliebigen Stadt entstehen. Und dabei hatte Dessau viel zu bieten. Ein Beispiel: der Text für das weltbekannte Volkslied "Am Brunnen vor dem Tore" von Wilhelm Müller nicht in Allendorf (dort war er 1822 nie!) sondern hier in D. geschrieben. In Allendorf gibt es aber einen schönen Brunnen mit einer Linde. Und das marode Tor hat man extra für die vielen Touristen wieder aufgebaut.

    Hier vor Ort gäbe es viele historische Motive, aber niemand wagt sich heran. Der Brunnen auf dem Markt ist nichtssagend. Die Lounge ebenso. Wenn an der Ostzufahrt nicht der große fliegende Mensch (Junkers) die Gäste begrüßte...

  • hochwassergefährdet

    "Elbegeist", im Falle von Hochwasser muss man den Trog sowie die ganze Straße natürlich sperren. Ich bin kein Ingenieur und kann deshalb die Gefahrenlage nicht beurteilen. Aber technisch lösbar ist das ja scheinbar, denn z.B. der Rheinufertunnel in Köln ist auch stark hochwassergefährdet. Dort hat man ein Sicherungssystem durch Fluttore installiert. Es ist eben nur die Frage, woher man in Dessau das Geld für so etwas herbekommt. Wir reden ja von einer Stadt, in der zahlreiche Ruinen seit vielen Jahren vor sich hergammeln, ohne dass viel passiert.

  • Der Schlossbrunnen sollte ein lohnendes Rekonstruktionsprojekt sein. Da das Becken ja vorhanden ist, halte ich ein solches Vorhaben nicht für unrealistisch.

  • Da die Aufnahmen von Johannes Mühler in diesem Jahr gemeinfrei geworden sind:

    Bildquelle: Deutsche Fotothek

    Und da dieser Strang deutlich zu textlastig ist, noch eine mäßige Aufnahme von Dessau über die Mulde von April dieses Jahres.

    Ein Bild vergleichbarer Perspektive noch mit der mittlerweile abgerissenen Berufsschule.

    Schließlich ist diese Seite erwähnenswert: Fotoarchiv-Dessau

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Schlossbrunnen sollte ein lohnendes Rekonstruktionsprojekt sein. Da das Becken ja vorhanden ist, halte ich ein solches Vorhaben nicht für unrealistisch.

    Noch dazu, wo sein Motiv völlig unpolitisch ist (Meereswesen). Im Gegensatz zum Jubeldenkmal. Ich weiss leider nicht, ob die Bestandteile irgendwo eingelagert oder verkippt wurden. Schließlich hat man ja bis auf den Johannbau alle Flügel abgerissen und den Bauschutt verkippt bzw. brauchbare Ziegelsteine wiederverwendet.

  • Noch dazu, wo sein Motiv völlig unpolitisch ist (Meereswesen).

    Ja, politisch dürfte niemand etwas gegen den Brunnenaufsatz, wohl ein Triton, haben. Es bräuchte eben eine Initiative vor Ort (vielleicht mit Herrn Förster von der Wallwitzburg?), die Spenden sammelt oder die Stadt überzeugt, und einen Bildhauer, der die Figur (notfalls leicht verändert, wenn die Quellenlage nicht mehr hergibt; allerdings gibt es ja Bilder) nachgestaltet.

  • Da kommt man hier in Dessau nicht durch. Der von Handwerkern in Eigenleistung realisierte Marktbrunnen ist völlig anonym und ohne Bezug zur Stadt-Geschichte. Die Wohlfühlfläche vor dem Johannbau ebenfalls (quaderförmige graue Pflanzkübel) Grün allein reicht nicht, denn das gibt es im angrenzenden Gartenreich in Hülle und Fülle. Mit dem Scheitern der Historisierung des Umfelds des Schlosses dürfte es nur noch moderne Konzepte geben. Glatt, einfarbig und stapelbar.

  • Oben schreibst selbst Du noch, dass es gegen eine Brunnenfigur-Reko keine politischen Einwände gäbe, dann schreibst Du, dass man das in Dessau "nicht durch" bekäme. Also, das klingt mir viel zu pessimistisch und defätistisch. Ihr habt es ja noch nicht mal versucht und angeregt. Ich finde, dass das eines der Probleme vor Ort ist. Ihr seid zu lethargisch. Gewinnen kann nur, wer auch mal spielt. Um mich zu wiederholen: Schon durch den Umstand, dass die Brunnenschale ja vorhanden ist, sollte eine Wiederherstellung der Figur vertretbar und machbar sein. Wenn Chemnitz das mit dem Saxoniabrunnen geschafft hat, dann sollte das Dessau auch mal hinbekommen. Also, sucht Sponsoren.

  • Man könnte es als "erfahrungsbedingten Pessimismus" bezeichnen. Nach dem Scheitern der Historisierung des Schlossplatzes und der hypermodernen Museumscampuskonzepte hätte ein Brunnen mit Meereswesen an diesem Ort keine Existenzberechtigung mehr. Zur Zeit wird der Stadtparkbrunnen aufgepäppelt. Er soll , nach Erdmannsdorff, nach einem finanziell noch nicht unterlegtem Plan durch drei weitere Persönlichkeiten ergänzt werden, die der Kulturausschuss festlegen muss. Hugo Junkers, Marianne Brandt und Lily Herking hat die Künsterin im Auge. Da nun auch Trinkwasserbrunnen gebaut werden, hätte der Schlosshofbrunnen kaum eine Chance, zumal die Historisierung an diesem Ort tabu ist.

    Ich bin für eine Sponsoren-Werbung nicht der richtige Ansprechpartner. Leider ist auch die Öffentlichkeit nicht mehr erreichbar. Die MZ veröffentlicht seit Monaten keine lokalen Leserbriefe mehr.

  • Er gilt als die Vaterfigur des Siedlungsbaus in Dessau:

    Anlässlich des 150. Geburtstages von Heinrich Peus wurde am 24. Juli 2012 eine Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnhaus im Kiefernweg 18 in Dessau enthüllt. 10 Jahre später gab es eine Gedenkstunde Er war auch der Erfinder der Welthilfssprache Ido, die wie Esperanto, zur Völkerverständigung beitragen sollte. Über seinem Hauseingang stand lange Zeit der Satz "micra ma mea", bis er in DDR-Zeiten übertüncht wurde.

    Herr Peus wollte in erster Linie die Sprache vereinfachen. Ganz im Gegensatz zu heute.

  • Der Schlossplatzverein wird wieder aktiv. Man will mitwirken bei der Teilrekonstruktion des Stadteingangs Ost, insbesondere des Museumscampus. Dafür wurde Wilhelm von Bodden für einen Vortrag gewonnen.

    Alte Wunden sollen nicht wieder aufgerissen werden, aber es solle ein historisch anmutendes Stadtzentrum erschaffen werden und so das Tor zu Gartenreich öffnen. Wie das aussehen könnte, ist noch unbekannt. Aber der Platz am Johannbau sollte möglichst wieder Schlosshofcharakter erhalten, so der neue Vorsitzende Hendrik Falke. (MZ)