• Es war zu erwarten: Der OB verkündet, dass die obere Kommunalaufsicht keine Anhaltspunkte dafür gefunden hätte, dass der Verkauf des Schlossplatzes 4 und 5 rechtswidrig war. Auch ein angestrebtes einstweiliges Rechtsschutzverfahren sei vom OVG Halle abgelehnt worden. Der Antragsteller hat noch keine entsprechende Mitteilung erhalten.(MZ)

    Die nichtöffentliche Beschlussfassung zum Verkauf, bei welcher auch die Stadträte ausgeschlossen waren, wurde also für rechtmäßig befunden.

  • Das Geburts- ,Wohn- und Sterbehaus des großen Baumeister des Klassizismus in Anhalt, das Rosslauer Brandhauer-Haus, verfällt zunehmend. Nun ist der Ostgiebel abgebrochen und damit der Dachstuhl völlig zerstört. Das Haus befindet sich in Privatbesitz und rottet seit Jahrzehnten vor sich hin. Jetzt, wo es zu spät ist, will man sich zusammensetzen und Fördertöpfe abklopfen. (MZ)

  • Ein Foto tut gut. Nicht jeder ist aus Roßlau und kann sich etwas darunter vorstellen...

    https://images.app.goo.gl/VmUMVPh9Dyeeu55G7

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    Beim derzeit wichtigsten Bauprojekt in der Dessauer Innenstadt, der Seniorenresidenz Kristallpalast, geht es indes quälend langsam voran. Vor einem Jahr sollte bereits der Spatenstich stattfinden. Nun gibt es im August erst mal wieder einen beratenden Vor-Ort-Termin...

    Wie weiter mit Kristallpalast? Investor für Millionen-Projekt ist im August in Dessau

    https://www.mz-web.de/dessau-rosslau…dessau-37018804

  • Der Rückbau der Berufsschule am Schlossplatz ist unmittelbar in Vorbereitung. Die Absperrgitter stehen, Medien sind getrennt. Ende September soll der Abriss beginnen. (MZ)

  • Die angeblich nur coronabedingte Verzögerung des Verkaufsabschlusses mit der Fa.Getec hat den Schlossplatzverein dazu bewegt, einen neuen Anlauf zu nehmen. Man sucht neue politische Partner und winkt mit 13000 Stimmen für einen OB-Kandidaten, der das Thema auf seine Agenda setzen würde. Und es gäbe zusätzlich ein gemäßigteres Konzept: Das Areal wird entsprechend der historischen Bebauung in Haus Beringer, Gasthof, Hauptwache und Orangerie aufgesplittet und einzeln ausgeschrieben. Dies streue das wirtschaftliche Risiko.

    Aber es fehlt ein konkreter Investor, der auch aus dem lokalen Umfeld stammen könnte. Und ohne den Rücktritt von Getec wäre nichts zu machen.(MZ)

    Interessant ist daran, dass es Bestrebungen gibt, zum bestehenden Flügel des Schlosses einen Neubau in der Größenordnung des Bauhausmuseums hinzu zu fügen, welches die stadtgeschichtliche Ausstellung im Schloss erweitern und den Gesamtbestand des Naturkundemuseums aufnehmen soll. Dieses würde dann frei. Ein neues Nutzungskonzept existiert nicht. Der Neubau würde natürlich die historische Ansicht, wie auch das Getec-Hotel, völlig zerstören. Aber man muss das Schlimmste befürchten.

  • Der Anbau an das Schloss sollte so gelenkt werden, dass eine Rekonstruktion der historischen Anlage mit Hof dabei herauskommt. In diesem Fall wäre gegen eine Erweiterung nichts einzuwänden. Dessau sollte erkennen, dass eine Aufwertung der Innenstadt nicht in weiteren modernistischen Blöcken liegt, sondern in der behutsamen Pflege und Weitergestaltung ihrer minimal verbliebenen historischen Architektur.

  • Das wird mit den Dessauern nicht zu machen sein. Auch die Einwohner sind desinteressiert. Bewegt sich doch die Anzahl der Reko-Beführworter am Schlossplatz gerade mal in der Höhe der Protestierer gegen den Weggang von Karstadt. Man will einen Neubau in der Größenordnung von 20 bis 25 Mio Euro, womit die Museumleitungen unter einem Dach fusionieren und als "Welterbezentrum" funktionieren sollen.

    Gestalterisch sind Schlossplatz und Schlossumgebung durch das geplante Hotel irreparabel ruiniert. Schon anfang der Fünfziger gab es Planungen, an das stilistische Schaffen Erdmannsdorffs anzuknüpfen. So ließe sich eine Gedenkstätte schaffen, in dem der Lustgartenbezirk auf- und ausgebaut wird. Aber das ist heute Utopie. Es wird an verschiedenen Stellen gekleckert, ohne Beachtung des Gesamtbildes.

  • Das wird mit den Dessauern nicht zu machen sein. Auch die Einwohner sind desinteressiert.

    1. Entweder, das ist so. Dann brauchen wir uns, abgesehen zu Zwecken der Dokumentation neuer Bausünden, nicht mehr um Dessau kümmern.

    2. Oder, das ist nicht so. Dann liegt es an der Resignation und Trägheit derjenigen, die sich in Dessau für das Stadtbild einsetzen. Denn erst einmal müssten sie Flyer mit einer Visualisierung und einer Stellungnahme drucken, Pressemitteilungen verfassen, eine Webseite gestalten, sich bei Veranstaltungen zum Thema sehen lassen (und das Wort ergreifen). Sie müssten also die Alternativ-Idee bei der Bürgerschaft und den Kommunalpolitikern bekannt machen. Danach könnten sie dann beurteilen, ob Punkt 1 wirklich der Fall ist oder vielleicht nur zum Teil (weil es auch positive Resonnanz aus der Einwohnerschaft und neue Kontakt gab). Oder ob das gar eine ziemliche Fehleinschätzung war. Denn die freie Schlossfläche ist nicht mit dem Hotelneubau und den dort gemachten Erfahrungen gleichzusetzen.

  • Eigentlich sollte am Montag mit dem Abriss der Berufsschule am Schlossplatz begonnen werden. Nun wurde der Abrisstopp verhängt. Grund: Man lese und staune- im Fußboden und in den Decken wurde Asbest festgestellt. Asbest, welches in fast allen DDR-Bauten zum Einsatz kam. Ob und wie sich dies auf die angesetzten Kosten von 100 000 Euro auswirkt, ist nicht bekannt. Man ist zuversichtlich, dass trotzdem der Kaufvertrag mit Getec im 4. Quartal unterschrieben wird. (MZ)

  • Zum 30. Jahrestag der Wiedervereinigung wurde in Dessau ein Gorbatschow-Denkmal enthüllt. Es geht auf eine Initiative des ehemaligen OB zurück und wurde durch private Spenden finanziert. Die Meinungen dazu sind widersprüchlich. Die Aufstellung wird begrüßt, aber es gibt Kritik am Werk des Hallenser Künstlers. Berechtigte Kritik gibt es am Fehlen eines Strichs an einem bekannten Symbol an einem Hammer. Dadurch wurde aus dem Symbol der Atomwaffengegner ein Mercedesstern. Mir persönlich erscheint das Abbild etwas zu hager.

    https://www.wochenspiegel-web.de/wisl_s-cms/_wo…in_Denkmal.html

    https://www.deutschlandfunk.de/30-jahre-deuts…news_id=1179470

  • Gorbatschow sieht hier aus, als ob er eine Jack Wolfskin Jacke trägt. Oh Gott oh Gott..

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Elbegeist und Neußer,ich glaube schon das es diese Jacken in den 80ern gab.Vielleicht hat Gorbi eine solche Steppjacke oft in seiner Freizeit getragen oder sie wurde nur künstlerisch an der Statue interpretiert. Aber das weiß der Künstler sicher am besten was er damit aussagen will.Als Gorbatschow würde ich diese Figur im vorbeigehen nicht sofort erkennen.

  • Gorbatschow hat unzweifelhaft einen großen Anteil an der deutschen Wiedervereinigung. Es ist aber trotzdem interessant, wie Gorbatschow hierzulande verehrt wird. Ich war letztes Jahr in Russland. Dort sind, nach meinem kleinen Ausschnitt aus Eindrücken, die Leute gemeinhin nicht gut auf ihn zu sprechen. Drei Personen werden an Andenkenbuden oder Souvenierläden massenhaft mit Geschenkartikeln verehrt (Tassen, T-Shirts, Kalender, Tischuntersetzer usw.usf.): Zar Nikolaus II., Stalin und Putin. Bisweilen trifft man auch auf Peter den Großen. Von Lenin ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Und Gorbatschow... absolute Fehlanzeige. smile:)

    P.S.: Interessant ist die Gorbatschow-Verehrung auch unter dem Gesichtspunkt, dass ihr kein Pendant in der Verehrung Ronald Reagans oder von George Bush sr. entgegen steht. Ohne die beiden hätte es wohl auch keine Wiedervereinigung gegeben, zumal ein gewisser Druck auf Großbritannien und Frankreich aufgebaut werden musste, um die neue Entwicklung zu akzeptieren. Reagan-Statuen sind zwar in Tiflis/Georgien oder Budapest prominent platziert, in Deutschland ist mir aber aber nur die versteckte Figur auf dem Dach der Berliner US-Botschaft bekannt. Bush ist in dem Berliner Denkmal "Väter der Einheit" vor dem Springer-Haus zu sehen. Dort aber zusammen mit Kohl und Gorbatschow.

    Ich bin zudem mal gespannt, wann die ersten Denkmalideen für den Friedensnobelpreis-Bomber Obama in Deutschland aufkommen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

  • P.S.: Interessant ist die Gorbatschow-Verehrung auch unter dem Gesichtspunkt, dass ihr kein Pendant in der Verehrung Ronald Reagans oder von George Bush sr. entgegen steht. Ohne die beiden hätte es wohl auch keine Wiedervereinigung gegeben, zumal ein gewisser Druck auf Großbritannien und Frankreich aufgebaut werden musste, um die neue Entwicklung zu akzeptieren. Reagan-Statuen sind zwar in Tiflis/Georgien oder Budapest prominent platziert, in Deutschland ist mir aber aber nur die versteckte Figur auf dem Dach der Berliner US-Botschaft bekannt. Bush ist in dem Berliner Denkmal "Väter der Einheit" vor dem Springer-Haus zu sehen. Dort aber zusammen mit Kohl und Gorbatschow.

    Ich bin zudem mal gespannt, wann die ersten Denkmalideen für den Friedensnobelpreis-Bomber Obama in Deutschland aufkommen. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

    Gorbatschow hat bei den Ostdeutschen erhebliche Sympathie erweckt. Jahrelang weigerte sich die DDR, die Perestroika mitzumachen: "Wir müssen nicht tapezieren, nur weil es der Nachbar tut". Der Druck im Kessel nahm stark zu. Als dann Gorbi seinen viel zitierten und unterschiedlich übersetzten Satz vom "zu spät Kommenden, den das Leben straft" dem Volk zu rief, war klar, dass, nicht wie 1953, die Machthaber in Berlin nicht wieder mit sowjetischer Unterstützung zu rechnen brauchten. Die friedliche Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Das hat man ihm nie vergessen. Trotz alledem: das Dessauer Denkmal war eine reine Privatinitiative.