Berlin - Fotos aus der Nachkriegszeit

  • Ich möchte heute Mal eine Straße portraitieren die bestimmt hier noch nicht gezeigt wurde. Es handelt sich um die Fruchtstraße im Bezirk Friedrichshain. Die Fruchtstraße erhielt ihren Namen nach den in dieser Straße vorhandenen sehr vielen Gärten und ihren zahlreichen Blumen und Obst / Gemüseläden. Ihr Verlauf war vom Stralauer Platz am Schlesischen Bahnhof( heute Ostbahnhof ) bis zur ehemaligen Grossen Frankfurter Straße zwischenzeitlichen Stalinallee zur heutigen Karl Marx Allee. Zusätzlich war die Straße gut zum Wriezener Güterbahnhof angebunden. Hier kamen die Gemüsezüge besonders Kartoffeln zur Versorgung der Berliner Bevölkerung aus dem Oderbruch an und von hier aus verkehrten die speziellen Versorgungszüge zu den Großmarkthallen 1 und 2 am Alexanderplatz. Im Jahr 1971 aus Anlass des 100. Jahretags der Pariser Kommune wurde die Fruchtstraße in Straße der Pariser Kommune umbenannt.
    Sämtliche Aufnahmen stammen aus den Jahren 1950-1952 und zeigen den schlechten Bauzustand. Sie wurden in den 70. Jahren abgerissen und durch Neubauten ersetzt.


    Fruchtstraße 57


    Fruchtstraße 58


    Fruchtstraße 57 bis 59


    Fruchtstraße 60 bis 61


    Fruchtstraße 69


    Fruchtstraße 53 bis 54


    Fruchtstraße 52 bis 55


    Fruchtstraße 71 bis 74


    Fruchtstraße 74 bis 76


    1971 Umbenennung der Straße


    wird fortgesetzt

  • 2.Teil der Fruchtstraße


    Fruchtstraße 30


    Fruchtstraße 29


    Fruchtstraße 51 bis 52


    Fruchtstraße 69 bis 70


    Fruchtstraße 33


    Fruchtstraße 63 bis 64


    Fruchtstraße 71


    Fruchtstraße 74 bis 75


    Fruchtstraße 67 bis 69


    so das war es aus der Fruchtstraße, die so nicht mehr existiert

  • Mal eine Frage in die Runde: Mir ist erst beim genaueren Hinsehen aufgefallen, dass auf jedem der Fotos (Fruchtstraße) eine Person mit einer Art Holzlatte steht. Galt das zur Vermaßung?

  • Ja, solche Aufnahmen habe ich schon öfter gesehen. Es sind sogenannte Photogrammetrische Aufnahmen. Mit einem speziellen ("Shift-")Objektiv lassen sich Fassaden ohne horizontale und vertikale Verzerrungen ("stürzende Linien") aufnehmen, nur in der Tiefe (Balkone, Erker, Gesimse u.a.) gibt es Verschiebungen. Das ist eine relativ einfache Methode, komplex gestaltete Fassaden realistisch und maßstabsgetreu abzubilden und zu dokumentieren (z. B. für Denkmalpflege oder Umgestaltungsplanungen). Die jeweils eingestellte Messlatte gibt dabei ein Referenzmaß vor.
    Ich habe mal für wenig Geld ein Buch über den Breiten Weg in Magdeburg erwerben können, der nahezu vollständig irgendwann in den 1930er Jahren mit dieser Methode aufgenommen wurde, auch da ist jeweils immer ein Messgehilfe mit einer Messlatte im Bild.
    Übrigens, heute geht das viel einfacher - mit einer speziellen Funktion in Photoshop lässt sich jede beliebige Aufnahme einer Fassade perspektivisch geraderichten, nur Referenzmaße benötigt man immer noch.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Es fehlt ja immer an politische Wille zur Rekonstruktion was alles Wertvolles verloren gegangen ist. Darf doch kein Argument sein um Generationen und millionen diese einstige Schönheiten zu weigern???

  • "tja was wäre Berlin ohne den letzten Krieg"

    Und ohne den Abrisswahn der Nachkriegszeit in Ost- und Westberlin, dem viele nur beschädigte Gebäude endgültig zum Opfer fielen.

    Mich würden Bilder von der Leipziger Straße interessieren, dort stand noch vieles nach Kriegsende.

    In dubio pro reko