Berlin - Fotos aus der Nachkriegszeit

  • Die 3 Häuser am Ende und das Haus rechts im Bild sind noch intakt, die 2 dazwischen nicht... links davon steht gar nichts mehr.
    Beachte dass die Details oberhalb der Fenster beim Has rechts im Bild sehr aufwendig sind.
    Strasse ist sehr breit, vermute, dass alle Häuser, die stehen geblieben sind, (die am Ende der Reihe) in abgeschnörkelten Formen noch da stehen oder abgebrochen und ersetzt sind mit funktionellen glatten Neubauten.
    Ist es vielleicht die Warschauer Strasse oder westliche Häuserzeilen in der Friedrichstrasse nördlich der Weidendammerbrücke?

    Einmal editiert, zuletzt von Klassiker (4. Januar 2014 um 11:26)


  • Ist es vielleicht die Warschauer Strasse oder westliche Häuserzeilen in der Friedrichstrasse nördlich der Weidendammerbrücke?

    Stimmt, für die Boxhagenerstraße ist sie vielleicht etwas zu breit, aber ich vermute diese Straße schon irgendwo in Friedrichshain, Warschauer Straße halte ich jetzt mal gar nicht für so abwegig.

  • Nein, die Warschauer ist es auch auf keinen Fall, die hat einen breiten Mittelstreifen und die Straßenbahngleise liegen auf diesem Mittelstreifen und nicht auf der Fahrbahn.

    Nördliche Friedrichstraße ist ebenfalls auszuschließen, dann müßte die Straße inzwischen verengt worden sein. :wink:

  • hmm, wenn man denn wüßte wo genau alles solche Aufmärsche stattgefunden haben, könnt man ja die Suche etwas begrenzen?

  • Hier mal Bilder der Stralauer Brücke (auch "Tausendfüßler" genannt), diese wurde als Notbrücke errichtet, wodurch das deutsche Bad (Kaiserbad) auf Treptower Seite weichen mußte. Nach dem vollendeten Bau der Elsenbrücke 1969 würde diese dann abgerissen - leider ohne das Kaiserbad wieder neu erstehen zu lassen - gebadet wurde wild in Stralau.

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Br%C3%BCcke.jpg

    http://www.v-like-vintage.net/de/foto_detail…assagierschiff/

    2 Mal editiert, zuletzt von OberstMadig (7. Januar 2014 um 13:06)

  • Mal eine kurze Zwischenfrage:
    Weiß jemand von euch, was das hier auf diesem Foto für Gebäude vor dem Reichstag sind?
    Wenn man dieses Foto mit anderen Bildern vergleicht, die während des Krieges geschossen wurden, fehlen diese Gebäude noch. Also können es ja eigentlich nur temporär kurz vor Kriegsende hochgezogene Notunterkünfte oder dergleichen sein.

    Siehe:

    Am Ufer der Sonne wo die wesen vom sehen träumen ist in Echtzeit überall Nacht

  • Da der ganze Platz der Republik (Königsplatz) für den Wahnsinn von "Germania" umgestaltet wurde, inkl. unterirdische Straßenführung und Gründung für die große Halle des Volkes, könnte es sich dabei um Planungsbüros handeln.

    Der Reichstag war ja abgebrannt und stand dort als Ruine und der Platz, nach Abbau der Siegessäule und Denkmäler Bismarck, Roon und Moltke (man sieht noch die Reste der Platzgestaltung vom Bismarckdenkmal) war nur noch eine riesige Baustelle.

  • Hier mal eine Aufnahme von 1952.... die Sperlingsgasse, bzw. was von ihr übriggeblieben war mit der Raabe-Diele


    Foto: Fritz Tiedemann, digitale Negativinterpretation von Arwed Messmer
    Bildquelle: "Anonyme Mitte Berlin", Pressematerial zum Bildband des Verlags für moderne Kunst Nürnberg GmbH


    Moderationshinweis (Palantir): Herkunftsangaben zum Bild ergänzt.
    Bitte das Urheberrecht und die Lizenzbedingungen von Bildern beachten! Es steht doch explizit bei den Bildern. huh:)

  • Klar kenne ich das und Du irrst dich nicht. Das war wenn man aus Richtung Wassertorplatz kam gleich auf der rechten Seite. Wir kamen oft daran vorbei, denn wir wohnten ja Görlitzer Straße/Falckensteinstraße.

  • Die Raabediele wurde sogar noch um 1954 wieder restauriert aber dennoch für dieses seelenlose Apartementhaus abgerissen.

    Bilder aus Bundesarchiv und Marburg:

    1955:


    1958:

  • Noch zwei bildliche Ergänzungen.

    Rückansicht von der Jungfernbrücke im Jahr 1954 - man sieht die Dacharbeiten an der Raabe-Diele.

    Vorderansicht im Jahr 1956

    Später wurde dann alles abgebrochen und weggeschoben an der Spreestraße/-gasse bzw. Sperlingsgasse.
    Artikel beim Luisenstädtischen Bildungsverein


    Abgebrochen wurde dabei auch das im obigen Wiki-Artikel im Rahmen des oberen Fotos erwähnte Wohnhaus Andreas Schlüters in der Brüderstraße (33?). disgust:)
    Noch 1950!

    Der Standort war in etwa gegenüber dem Galgenhaus an der Ecke zur Neumannsgasse.

    Dieser Blick geht in die Gegenrichtung zur Friedrichsgracht im Jahr 1952 - links das Haus Brüderstraße 33, geradeaus die N°9.

    Korrigiert mich bitte, falls ich das falsch zugeordnet haben sollte...

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Absolut richtig! Hier mal ergänzend ein Bild dazu von der anderen Seite der Sperlingsgasse, Brüderstraße 9a / Ecke Sperlingsgasse 17. Man sieht deutlich die Fassadengliederung am angeschnittenen Haus rechts der Gasseneinmündung. Links das "Galgenhaus" Brüderstraße Nr. 10, das noch heute steht.

  • Ich habe einige alte Dias aus Berlin eingescannt, von denen ich euch eine Auswahl zeigen möchte. Die Fotos sind bei zwei Besuchen etwa 1960 und 1965 entstanden. Die Qualität der Dias ist teilweise nicht gerade die beste, was wahrscheinlich auch an der langen Lagerung auf dem Dachboden liegt. Es könnte auch sein, dass einige Bilder spiegelverkehrt eingescannt sind. Die meisten Ansichten sind nichts Spektakuläres, aber vielleicht doch ganz interessant. Zuerst der Weg vom Brandenburger Tor zur Museumsinsel.

    Pariser Platz


    Rechts Werbung für das Hotel Adlon, das ja noch in einem Seitenflügel weiterbetrieben wurde.


    Sowjetische Botschaft


    Staatsbibliothek


    Prinzessinnenpalais


    Hedwigs-Kathedrale

  • Immer staunt mich über alles was in Berlin (Chemnitz, Dresden, Bonn, München, Kölln oder Magdeburg) nach 1945 noch da war an ganze Gebäuden, Resten davon oder ganz bestückten Strassenfluchten und das alles* leicht wieder geheilt werden könnte.........und heute total verschwunden oder abgestückt ist .......und die Wissenschaft dass alles Schöne niemals mehr zurückkehren wird!! Zu teuer, unwille, unkenntniss, kein Fachmannschaft vorhanden. Sogar Dachpartien, Kuppelchen werden selten wieder in alten Glanz versetzt. Und wenn doch, dann in neuen, Zeitgemässe Formen.

    Damals und Jetzt: wir haben mühe um die Alten Bilder zu Lokalisieren: ganze intakten Häuserfronten nach 1945; heute armselige Resten davon noch übrig.

    Alles = einige Zehntausende von Gebäuden!!! Oder handelt es sich um Hundertausende von (Resten von) Gebäuden die seit 1945 abgebrochen wurden? Wer weiss wie ungeheuer der Verlust an Altbausubstanz wirklich ist?

    Manchmal denke ich das die Allierte Bomber "nur" 10-15% wirklich vernichtet haben, die Soviets vielleicht nur 2-3% im Osten (Strassenkämpfen) und die Deutschen nach 1945 fast 20% gesprengt haben und noch 30% der Bauten dazu bis unerkennbar verstümmelt haben.
    OK dann sind die letzte 30 Jahren vielleicht wieder 5% in einiger Weise wieder Saniert worden.
    Diese Zahlen machen mich tief traurig um soviele Verlusten. In Zittau und Chemnitz (Limburger Strasse) geht der Abbruch an Altbau Wohnsubstanz sogar fröhlich weiter und in Magdeburg wurde und wird ein sehr wichtige Gründerzeit Prachtgebäude rund der Hasselbach Platz abgebrochen ohne dass diese gerettet werden können (heller Wahn). Keine Garantie dass die Fassaden der abgebrochen Prachtgebäuden wieder aufgebaut werden. :aufdenkopf:

    [lexicon='Das Berliner Schloss'][/lexicon] kommt, aber am Inneren nicht und sogar die Toren zu dem Schloss werden nicht mehr historisch gestalltet. Trister Tatsache.
    Nur 3/4 der Aussenseite wird rekonstruiert. Natürlich bin ih froh das dieses überhaupt passiert. Ein dunkles Loch war da schon Jahren in der von der DDR gesprengte Mitte.

    Der Dom sieht nicht aus mit stumpfen Erscheinung und da fehlt noch immer Einiges (!). Vielen Gründerzeitliche Prachtbauten fehlt doch die originalen Gestallt: die Rathäuser Dresdens, Schönebergs, Kassels. Alle grossen Warenhäuser in Berlin sind verschwunden: kein einziger wurde rekonstruiert. Alfred Messel, Schinkel, Contard: sie kehren nicht zurück. Alle Justizpaläste fehlt eine Menge an Türmen (Berlin, [lexicon='Leipzig'][/lexicon])), Eingangshallen, Erker wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], oder die ganze wuchtige Fassade wie in Magdeburg. Die Kontorhäuser in Hamburg wurden bis heute am Fassade oder Dach nicht rekonstruiert. Neo-Renaissance Stillen sind offenbar nicht wertvoll.
    Postplatz in Dresden: es hätte wirklich wieder grossartig sein können, aber die meisten Perlen die dort standen werden niemals ihre Schönheit zeigen können. Für immer Verschollen. Wie das ganze gebiet um der Altmarkt. Das heisst NIEMALS!!! Um noch zu schweigen von der Sachsen Platz. :weinen:

    Wir hoffen dann auf rekonstruktion von einige Kirchturmspitzen, aber es dauert sehr lange bis sich da etwas bewegt. Die Diskussion um die Garnisonkirche wütet weiter. Meine Güte: wenn werden die Menschen verstehen dass nur moderne Bauten keine Städten schön machen können, weil es keine "Städtebauliches" Konzept mehr gibt. Die Zeit von 1890-1918 wurde geprägt von sehr schöne harmonische Bauten die allen zu einander passten. Die moderne Bauten passen nicht gerade zu einander: Glass, Beton, Putz, Backstein: alles durcheinander gebaut ohne Höhepunkten wie damals Kirchen, Warenhäuser, Hotels, die sich im Gesammtbild einfügten. Das alte Berlin war ein gesammtkonzept, Komposition mit vielen Details, Hinterhöfen, Schätzen an Kunst (semi Kunst oder Kitschig). Ein gewaltiger Gesammtkunstwerk, schön gestalltet mit vielen grünen Plätzen.
    Das alles fehlt heute doch, wie schön manche moderne Bauten (besonders nach 1995) auch sind. :augenrollengruen:

    3 Mal editiert, zuletzt von Klassiker (13. November 2014 um 17:51)

  • Du sprichst mir aus dem Herzen, Klassiker. All die wundervollen Zeugnisse unser Kultur, all diese kostbaren Schätze, die uns die Geschichte mitgab, alles verloren. Ich weiß nicht, ob es Dir auch so geht, wenn Du deine Zeilen schreibst, aber für mich strahlen die wundervollen Gebäude, von denen es ja immerhin noch ein Paar gibt, immer eine ganz besondere Wärme und Heimeligkeit aus.

    Für uns sollte das alles aber Anporn sein, einen langsamen Kulturwandel zu bewirken. Wir bekommen das schon irgendwie hin !

    Wenn ich so negativ denke, dann hilft in der Regel nur eines: Klick dich durch die Galerie "Wiederbestuckung und Teilrekonstruktion..." aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Das hilft der Laune ungemein ! :ueberkopfstreichen: