• Alexander
    Da stimm ich Dir absolut zu.

    Habt Ihr zufällig SternTV am Mitwoch gesehen? Da ging es um das leidige Thema Schimmel in der Wohnung. Auf die Frage hin, ob das eher bei Alt- oder Neubauten auftritt verwies der Herr auf Letzteres. Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass die "tödlichste Mischung" Altbau mit Styropordämmung und hermetisch schließenden Fenstern ist. Dafür sind Altbauten einfach nicht ausgelegt, nichts kann atmen.

    Und Fachwerk + Dämmung ist ja ein Widerspruch in sich. Lehm und Holz an sich geben schon das beste Raumklima.

  • Kennt eigentlich jemand 'ne Fundstelle für ernstzunehmende Studien oder Untersuchungen zur Energiebilanz von Altbauten?
    Meines Erachtens sind allenfalls die Gründerzeitler problematisch oder sehe ich das falsch?

  • Zitat

    Ich meine auch einmal gehört zu haben, dass die "tödlichste Mischung" Altbau mit Styropordämmung und hermetisch schließenden Fenstern ist. Dafür sind Altbauten einfach nicht ausgelegt, nichts kann atmen.

    Das ist der springende Punkt! Altbauten (v.a.Fachwerkhäuser) dürfen keine dichten Fenster haben, weil die das Fachwerk dann kälter ist als der Fensteraußenbereich und die Luftfeuchtigkeit somit an erstgenanntem kondensiert und dort Schimmel bildet, der schnell zur Zerstörung führt.

  • Hallo!

    Bzgl. der Fotovoltaikanlagen: Es wurde ja schon angekündigt, dass es Ausnahmen geben wird, etwa natürlich das Landgrafenschloss.

    Ansonsten würde ich mal sagen, wenn es eine Energiekrise gibt, weil die Landschaften zu schön sind, um Windräder hinzustellen, und dieses und jenes und letztendlich zu viele Häuser keine Solarzellen tragen können, dann wird auch nicht mehr die Energie zur Verfügung stehen, die notwendig ist, erhaltenswerte alte Häuser zu erhalten. Behaupte ich.

    Schöne Grüße vom Flüchtling

  • Wenn man elektrische Energie bräuchte, um Altbauten zu erhalten, gäbe es keine Altstädte. Wie sonst wären z. B. die gotischen Fachwerkbauten aus Limburg auf uns gekommen? An denen man übrigens erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts die größten Schäden seit 1289 angerichtet hat, als man sie unbedingt mit Estrich zukleistern musste...

  • Flüchtling:

    Deine Meinung in Ehren, aber Baudenkmale und Denkmalbereiche machen nur einen Bruchteil des deutschen Gebäudebestandes aus und müssen unbedingt von einer solchen Gesetzgebung, die ich grundsätzlich befürworte, ausgenommen werden. Denn ansonsten würde dies einer Überflüssigkeitserklärung des Denkmalschutzes gleichkommen.

  • Zitat von "Flüchtling"

    Hallo!

    Bzgl. der Fotovoltaikanlagen: Es wurde ja schon angekündigt, dass es Ausnahmen geben wird, etwa natürlich das Landgrafenschloss.

    Ansonsten würde ich mal sagen, wenn es eine Energiekrise gibt, weil die Landschaften zu schön sind, um Windräder hinzustellen, und dieses und jenes und letztendlich zu viele Häuser keine Solarzellen tragen können, dann wird auch nicht mehr die Energie zur Verfügung stehen, die notwendig ist, erhaltenswerte alte Häuser zu erhalten. Behaupte ich.

    Schöne Grüße vom Flüchtling

    Sorry, aber m.E. handelt es sich bei den Windrädern um ideologisch unterfütterte Landschaftsschändung, vom Steuerzahler hochsubventioniert und Häuser mit Solarzellen sind an Häßlichkeit nicht zu überbieten.
    Bausubstanz wurde, notabene, jahrtausendelang auch ohne Strom erhalten.

  • Es muss sich endlich die Einsicht durchsetzen, dass eine intaktes Altstadtbild und der freie Blick in weitestgehend unverbaute Landschaften ein ästhetischer Gewinn sind und somit ein Stück Lebensqualität bedeuten.
    Dies zu schützen, ist Aufgabe eines umfassenden Umweltschutzes (alles andere ist pure Ökoideologie). Also, Photovoltaik ja, aber nicht flächendeckend auf jedem Hausdach und schon gar nicht in Altstädten. Windkraft ja, aber nicht auf jeder Mittelgebirgskuppe!
    Wo das hinführt ist am Schwarzwald zu sehen: am Horizont immer irgendwelche Rotoren im Blick und in den Dörfern allerorten der eiskalte Glanz der Solarzellen. Grausam.
    Da fahr ich doch lieber gleich in die Vogesen, da finde ich schöne Dörfer und unverspargelte Natur.

  • In Wanne - Eickel oder Bremerhaven mag das ja wenig stören, aber ansonsten empfehle ich jedem, einmal nach Marburg zu fahren und durch das Fachwerkparadies der Altstadt gemächlich zum Schloß emporzuwandern und sich diese wundervolle Dachlandschaft anzuschauen und dann einmal lange nachzudenken.
    Marburg kommt in seiner mittelalterlichen Geschlossenheit der barocken Altstadt Bambergs gleich oder derjenigen Goslars.
    Das möchten wir uns gern bewahren.

  • Wunderschöne Stadt Marburg....
    Ich muss einmal hin. Ich war bisher nicht in Hessen. Nur in Wiesbaden, Limburg und Rüdesheim

  • @Johann

    Das sei Dir zu wünschen und wenn Du dort übernachten solltest, steh' zeitig auf und genieße die Stadt bevor sie von den Studenten durchwuselt wird. Hier spricht das Mittelalter noch zu Dir, schwer zu beschreiben, aber wenn Du morgens durchs leere Bamberg oder Celle gehst, ist das einfach nur eine Stadt ohne Menschen, Marburg spricht, wie der Zauberbrunnen im Märchen; Du möchtest auf jedem Schritt stehenbleiben und zuhören.

    Und wenn Du Dich an Marburg sattgesehen und -gefühlt hast, dann bleib noch eine Weile und fahre beispielsweise mal nach Amöneburg, die Lage der Stadt auf dem Berge wirst Du nie wieder vergessen, hättest vorher nicht geglaubt, daß es so etwas gibt, ich selbst kenne nur noch eine kleine Stadt am Neckar, die ähnlich gelagert ist - aber dort ist es eng und hier wird es weit.

    Hessen ist tatsächlich so recht das Herz Deutschlands, nicht nur gegraphisch, sondern auch gefühlsmäßig (ich spreche vom Norden).

    Am besten Du bereist das Land von Norden kommend, immer weseraufwärts, dann verstehst Du das Land der Sagen und Märchen, hier kann man noch ganz schwach den alten Herzschlag eines fast untergegangen Landes spüren, das einmal "Deutschland" hieß.
    Solltest Du meinen Rat annehmen, so mach' auf jeden Fall an vier Stationen halt :
    "Hameln - wegen des Fachwerks"
    "Bad Karlshafen" - wegen der idealen barocken Planstadt und des wundervollen Hotels "Schwan"
    "Fürstenberg" - wegen der köstlichen Porzellanmanufaktur und des besten Ausblicks auf die Weser, den es gibt
    "Corvey" wegen des beeindruckenden Westwerks aller Zeiten.

    Ach, ja, falls Du an der Weser übernachtest, steh' früh

    zeitig auf und geh' hinab zum Fluß (siehe oben "Marburg")

    Gute Reise ! :winkenkopf:

  • Dank fuer den Bericht aus dem Hessischen Fernsehen, Kind! :)

    Dass dieses Haus nun unbedingt dem geplanten Kongresszentrumskomplex zum Opfer fallen soll, auch wenn die Fassade wiederaufgebaut und irgendwie zwischen den modernen Neubauten "integriert" wird, sehe ich auch nicht ein. Stehenlassen und innen als Hotel fuer die angereisten Kongressbesucher aendern waere da mein absoluter Vorzug, und gleichzeitig der Fassade ein wenig liebevolle Arbeit widmen.

  • Der Abriss hat begonnen - siehe Artikel "Kapital nagt am Denkmal" FR vom 21.01.09: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/2217497_Marburg-Kapital-nagt-am-Denkmal.html\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... nkmal.html

    Und ein Bericht von mittelhessen.de zum zweifelhaften Verhalten des Denkmalschutzes: Marburg: "Abriss war rechtswidrig" | mittelhessen.de - Nachrichten aus Marburg

    Das Haus von 1876 stand bis zum Sommer letzten Jahres unter Denkmalschutz. Ludwig Justi, einst Generaldirektor der Staatlichen Museen von Berlin, wuchs hier auf.

    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Wikos (29. August 2011 um 12:33)

  • Ich war neulich in Marburg und war doch sehr angetan von der Geschlossenheit der Altstadt, die nur relativ wenige Störelemente aufweist, welche zumeist auch recht an das Umfeld angepasst daher kommen. Glücklicherweise wurden hier viele der Pläne, die man in Göttingen umgesetzt hat, wieder auf Eis gelegt.

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Hier noch mal von innen mit dem aktuell verdeckten Chor.

    Blick in die Sakristei mit dem Elisabethschrein:

    Hier noch einmal die aktuelle "falsche" Chorschranke vom Nahen:

    Ein herausragendes Beispiel neugotischer Filigranität ist die Kanzel der Kirche:

    Elisabethaltar im Südschiff:

    Sippenaltar im Nordschiff:

    Elisabethaltar im Elisabethchor:

    Katharinenaltar im Elisabethchor: