Frankfurt a. M. - altes Polizeipräsidium und Matthäuskirche

  • Das Alte Frankfurter Polizeipräsidium wurde heute nun von Hessen an einen Privatinvestor verkauft! Damit dürfte auch die umfassende Sanierung des riesigen Altbaus einhergehen, vielleicht ja sogar die Rekonstruktion der mittleren Dachlaterne. :)

    Im März 2018 wurde der Verkauf des alten Polizeipräsidiums durch das Land Hessen für 212,5 Millionen Euro an die Düsseldorfer Gerchgroup verkündet. Der Erlös soll in Wohnungsbau und Bildung investiert werden. Geplant ist die Sanierung des Altbaus und ein Neubau-Ensemble mit Wohnungen (darunter 30 Prozent gefördertes Wohnen), Büros, einem Hotel, sowie einer Kindertagesstätte und eine Turnhalle für die Falkschule. Etwa 800 Millionen Euro sollen privat investiert werden. Es soll ein städtebaulicher und architektonischer Entwurf in einem Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung der Stadt Frankfurt ermittelt werden. Ein Baubeginn ist für das Jahr 2022, die Fertigstellung für 2026 avisiert. Insgesamt handelt es sich um ein über 15.000 m² großes Grundstück an der Friedrich-Ebert-Allee/Mainzer Landstraße, das auch mit Hochhäusern bebaut werden soll. Dem Verkauf des Areals war ein Streit um den Verkaufspreis zwischen der Stadt Frankfurt und dem Land Hessen vorausgegangen.

    Hier sieht man das markierte Areal: http://www.hessenschau.de/wirtschaft/due…details100.html

    Hier die Pressemitteilung der investierenden Gerchgroup aus Düsseldorf: http://gerchgroup.com/news/hessen-ve…-an-gerchgroup/


    2013, man sieht den Leerstand seit 2002:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fran….JPG?uselang=de

    Das Polizeipräsidiumsgebäude am damaligen Hohenzollernplatz (ab 1923 "Platz der Republik") zur Einweihung 1914, mit originalem Dachreiter:


    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Alte….jpg?uselang=de


    Leider sind die historischen Fotos von dir @Schloßgespenst allesamt nicht mehr von ImageShack abrufbar (siehe). Vielleicht kannst du die nochmal in die APH-eigene Galerie hochladen? Alte Bilder von dem Bau wie auch Innenaufnahmen sind an sich sehr schwer zu finden im Netz. Vllt. kann ja jemand noch welche ergänzen, danke!

  • Die Aufstockung wird wohl kaum rückgängig gemacht werden?
    Man beachte auch den öffentlichen Raum davor, damals und heute.

    Den öffentlichen Raum wirst Du heute, lange nach Einführung des PKW-Verkehrs, nur schwer ändern können. Heute führt eine mehrspurige Schnellstraße dort vorbei, der Zubringer zwischen Hauptbahnhof, Innenstadt, Messe und Autobahn.

    Wollen wir hoffen, dass die gegenwärtige Aufstockung bleibt. Jeder Glaube an eine Rekonstruktion des Erbauungszustandes dürfte sich ohnehin als Illusion erweisen. Wenn es mies läuft, dann lassen sie einen Kulka ran und es wird wie das Sanierungsergebnis des Senckenberg Museums. Oder es gibt gleich ein Staffelgeschoss zur besseren Raumausnutzung.



  • Leider sind die historischen Fotos von dir @Schloßgespenst allesamt nicht mehr von ImageShack abrufbar (siehe). Vielleicht kannst du die nochmal in die APH-eigene Galerie hochladen? Alte Bilder von dem Bau wie auch Innenaufnahmen sind an sich sehr schwer zu finden im Netz. Vllt. kann ja jemand noch welche ergänzen, danke!

    Ja, danach hatte mich vor Wochen hier schon jemand gefragt. Jetzt sitze ich eh am PC, und im Fernsehen läuft nur der Heidi-Klum-Mist - also ich stell mal was zusammen.

  • Zunächst der etwas jüngere, aber im Vergleich zu den 60er-Jahre-Anbauten recht ansehnliche Anbau.


    Die Straßenfassade:


    Der vordere Hof, der auf jeden Fall erhalten wird.


    Das ist der hintere Hof, der wahrscheinlich abgerissen wird.


    Das Treppenhaus, das auch erhalten werden muss:





    Das Innere des Dachreiters:







  • Wollen wir hoffen, dass die gegenwärtige Aufstockung bleibt. Jeder Glaube an eine Rekonstruktion des Erbauungszustandes dürfte sich ohnehin als Illusion erweisen. Wenn es mies läuft, dann lassen sie einen Kulka ran und es wird wie das Sanierungsergebnis des Senckenberg Museums. Oder es gibt gleich ein Staffelgeschoss zur besseren Raumausnutzung.

    Treffend und erschöpfend beschrieben. Genau das befürchte ich auch.

    Und auf dem Luftbild sieht man auch gut, dass der Bereich des "großen Inenhofs" mit dem vorderen Teil ein sehr harmonisches Ensemble bildet. Und leider wird das meiste davon abgerissen, weil man die Fläche mit einem Hochhaus bebauen darf und der Investor das sicher auch tun wird. Schade, ich hätte mir in den Bauten aus der Kaiserzeit ein Hotel gut vorstellen können. Abreißen könnte man die häßlichen 60er-Jahre-Anbauten - aber das reicht Investoren natürlich nicht.

    http://www.hessenschau.de/wirtschaft/due…details100.html


  • Allerdings sollte das Türmchen unbedingt zurückkehren!

    Das Türmchen wird wohl nicht mehr wiederkommen, aber dafür ausgewachsene Türme. ;) Direkt am Polizeipräsidium ist ein oder sogar mehrere Hochhäuser geplant:

    Quelle: MOW Architekten

  • Zunächst einmal überwiegt die Freude, dass nun endlich das Areal weiterveräußert wurde. Trotzdem bleibt ein etwas ungutes Gefühl zurück. Ein Investor, der auf alle Vorgaben eingeht (incl. Schulturnhallenbau etc.) - das gab es noch nie in Frankfurt. Auch der späte Start des Baubeginns ist etwas irritierend. Der Investor wollte das Grundstück offensichtlich um jeden Preis und hat es trotzdem nicht eilig. Ich hoffe die Verträge sind so sattelfest, dass das Grundstück jetzt nicht als Spekulationsobjekt dient und mit Gewinn weiterverkauft wird. Ich bin auf jeden Fall skeptisch, dass der Käufer wirklich baut und das wir am Ende ein saniertes Polizeipräsidium vorfinden.

    ...

  • "Wikos", ich bin da auch noch vorsichtig. 40 Prozent Wohnungen sollen entstehen. Das dürfte dann wohl nur in einem der entstehenden Hochhäuser möglich sein, vermute ich. Davon sollen 30 Prozent Sozialwohnungen werden. Das Projekt will finanziert werden, also wird das nur gehen, wenn diejenigen, die dort Wohnungen kaufen und mieten diejenigen mitfinanzieren, die dort verbilligt leben sollen. Oder der Steuerzahler übernimmt das via Förderung. Ob allerdings die Leute, die dort kaufen, Tür an Tür mit einer möglichenfalls zweifelhaften Klientel wohnen wollen, wird sich erst zeigen müssen. Ich will, um das klar zu stellen, nichts generell gegen arme Menschen oder Hartz IV-Empfänger sagen, zumal ich selbst welche im Freundeskreis habe, aber in Frankfurt gibt es natürlich auch einiges an schwieriger Klientel. Wie diese auf engem Raum gemeinsam mit Käufern von sicherlich nicht billigen Wohnungen leben sollen, wird zu beobachten sein.

  • "Erbse", es ist von Sozialwohnungen die Rede. Ich kann jetzt nur auf die Schnelle die Regelung von Frankfurts Nachbarstadt Offenbach heraussuchen.

    Dort steht zu den Höchstgrenzen des Einkommens:

    Zitat

    Die Einkommensgrenzen für öffentlich geförderte Wohnungen (Sozialwohnungen) betragen ab 01.01.2014 für einen Einpersonenhaushalt 15.327 Euro (bereinigtes Jahreseinkommen) für einen Zweipersonenhaushalt 23.254 Euro (bereinigtes Jahreseinkommen). Für jede weitere zum Haushalt rechnende Person erhöht sich die Einkommensgrenze um 5.285 Euro; für jedes zum Haushalt rechnende Kind (für das Sie Kindergeld erhalten) erhöht sich die Einkommensgrenze um weitere 650 Euro jährlich.

    Vielleicht ist das in Mecklenburg ein "mittleres Einkommen". Aber, wenn unter diese Kategorie nicht arme Menschen und Hartz IV-Empfänger fallen, wo sollen diese in Frankfurt denn sonst noch wohnen?