Berlin - Museumsinsel

  • Ich denke, dass Problem ist einfach, dass Beton an sich ein fantastischer Baustoff ist. Schon die Römer wussten das und der moderne Beton ist sicherlich in der Grunderfindung ein Meilenstein, weil er viele Dinge erst ermöglicht, an die so früher nicht mal zu denken war.
    Aber.... Beton hat eben eine entscheidene Schwäche, er ist in der Regel als Fassaden und Sichtelement ungeeignet, gerade wenn er der Witterung ausgesetzt ist. Das heißt, man muss ihn entweder sehr intensiv pflegen oder beschichten, was kaum bezahlbar ist, wenn man dies auf die Bertiebskosten umlegt oder er altert extrem schlecht.
    Nur ist diese Erkenntnis ja nicht neu, jedem muss dies bekannt sein, spätestens seit den Sichtbetoneskapaden der 70-er Jahre. Warum man trotzdem nicht von diesem Baustoff für sichtbare Fassadenelemente lassen kann, ich weiß es auch nicht. Oft ist es vermutlich eine kurzfristge Kostenfrage, weil es bis zum Bauabschluss oft die billigste Variante ist um Fassadenmeter zu machen, dass sich das später rächt ist den beteiligten Personen dann vielleicht egal, weil sie die Konsequenzen eben nicht mehr tragen müssen.
    Besonders amüsant wird es, wenn man es mit diesen Edelbetonsorten zu tun hat. Ich frage mich dann immer, warum man nicht direkt Naturstein verwendet. Dies kann auch im Fall der Museumsinsel nicht teurer sein, hat meiner Meinung nach aber deutliche Vorteile. Aber gut, manche sind eben unbelehrbar. Ausbaden muss es letztlich ja mal wieder der Steuerzahler.

    APH - am Puls der Zeit

  • Leider so trist und grau wie überall in Deutschland, ich habe noch nie einen so sonnenarmen und miesen Winter erlebt wie dieses Jahr. Das drückt echt langsam auf die Stimmung. :thumbdown:
    Aber welch toller Anblick das Schloss ist, es ist so präsent im Stadtraum und aus fast jeder Sichtachse zu sehen, man versteht langsam, warum das Schloss nicht in Berlin lag, sondern Berlin das Schloss war.
    Es wird sooo herrlich, wenn das gesamte Areal aus östlichen Linden, Schloss und Museusinsel fertig ist. Und man erahnt auch langsam, welche Dimension das Schloss hat. Wenn die Kuppel endlich nicht mehr aussicht wie ein Planetarium, dann wird das Schloss so selbstverständlich die alte Mitte von Berlin bilden, dass es nach der Abrüstung niemand mehr missen will. Ach, ich bin entzückt :D:D:D

    APH - am Puls der Zeit

  • Nun, da sie ja alle Erwachsen sind (rechtl. über 21) wäre die Rechnungsgestellung in Verbindung mit einer ordentlichen Bestrafung nach § 304 StGB (gemeinschädliche Sachbeschädigung, kein Jugendstrafrecht) möglich und durchaus erstrebenswert.
    Graffiti ist ja eher ein Jugenddelikt. Diese Typen hier haben ja absolut bewusst die Plattform Museumsinsel für die Erlangung ihres für Normaldenkende zweifelhaften Ruhmes gewählt.
    Aber bei unserer "allesverstehenden" Justiz und der Zähigkeit der Verwaltung sehe ich hier eher schwarz.
    Schade...
    Ein paar zusätzliche Arbeitseinsätze (Putzdienste, Grünanlagenreinigung) im Dienste der Allgemeinheit dazu wäre eine Genugtuung für mich

  • Und warum an den höherliegenden Mittelbereichen noch zusätzlich Gullis eingelassen sind, erschließt sich mir auch nicht so recht.

    Tja, vier Jahre später hat offenbar eine "Evaluation" stattgefunden.

    Acht kleine Gullis, die hatten keinen Zweck... floet:)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • James-Simon-Galerie:

    Wenn man genau hinsieht, erkennt man das bereits montierte, recht schlichte Treppengeländer aus weißem Metall und Glas:

    Südseite: am Kupfergraben entsteht neben der benachbarten Brücke ein weiterer Treppenabgang:


    Ich finde diese Eingangssituation recht anziehend und einladend:



    Man erkennt im oberen Bereich der Türfläche die lichtdurchlässigen Marmorscheiben:



    Die Verbindungskollonaden zum Neuen Museum werden derzeit weitergebaut; im Hof fehlt noch der Bodenbelag:



    Und so sieht es derzeit im Ehrenhof des Pergamonmuseums aus:


    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Ich muss auch sagen, dass ich es gar nicht so schlimm finde. Im Gegenteil, der Bau wirkt in der Tat elegant, luftig und sich gut einfügend (es wirkt im Moment noch auffallend hell, weil das Pergamon-Museum nebenan noch nicht gesäubert und von dunklen Netzen befreit wurde), und ich erkenne hier tatsächlich Anleihen an klassische griechische/römische Architektur.
    Es wäre so oder so nur ein moderner Eingangsbau geworden, viel besser kann ich mir einen Eingangsbau in modernen Formen nicht vorstellen.

  • Und dennoch wirkt es wie unvollendet, noch nicht fertig. Ich ergänze da im Geiste visualisierend mit kräftigerer Gebälkzone, hier und da schlichte Profilierungen und Verstärkungen. Der Unterbau ist so massiv, oben die Galerie recht asthenisch, magersüchtig aufgesetzt. Die massive Mauer zum Neuen Museum hin fällt mir erst jetzt auf. Die Treppe hätte auch zur zweiseitigen Freitreppe zum Neuen Museum hin geöffnet werden können. Gut, dann gäbe es dort keinen Kolonnadengang!?

  • Also für mich wirkt die James-Simon-Galerie überhaupt nicht "luftig" und schon gleich gar nicht "elegant", man schau sich mal das erste Bild von Snork an, diese überproportional große Sockelzone auf der sich dann diese zierlich ausnehmenden, fast schon zerbrechlich wirkenden "Säulchen" stehen; dahinter dunkle Glasfläche. Dazu dann noch diese Löcher links direkt am Pergamon-Museum und dann irgendwo mittendrin dieses Fensterloch. Der Eingangsbereich: links eine platte Fläche, rechts der zurückversetzte Eingang. Ich vermisse hier jegliches Gefühl für Proportionen und Gliederung. Es ist letztlich eine modernistische Verhohnepipelung klassischer Architektur. Einfach nur plump und banal.
    Modernistische Architekten haben eben nicht das Rüstzeug für eine Weiterentwicklung klassischer Architektur. Nur wenn man die Wurzeln gut kennt und aus dem ff beherrscht, kann man tatsächlich gelungene moderne, wahrlich kreative Neuschöpfungen zustande bringen, die das alte mit dem neuen versöhnt.

  • Soso, die James Simon Galerie ist also einfach nur plump und banal?
    Da kann man z.B. barocke Architektur auch als kitschig und überladen bezeichnen!

    Geschmack ist eben sehr persönlich.
    Das heisst aber nicht, dass man gleich persönlich werden muss!

    :lehrer::ueberkopfstreichen:

    Auckland bei Nacht