• Schon in der Kaiserzeit wurde zu speziellen Anlässen wie Jubiläen, Staatsbesuchen, Hochzeiten, Trauerfeiern und anderen Anlässen eine Beflaggung öffentlicher Gebäude angeordnet, wie es auch heute geschieht. Dem schlossen sich aber auch oft Banken, Warenhäuser oder andere patriotisch gesinnte Hausbesitzer an. Dies geschah dann aber auf freiwilliger Basis.

    Warenhäuser flaggten dann gern auch ihr eigenes Logo.

    Anhand der Bilder kann man sehen, wie der Mastenwald in besonders prominenten Straßen zugegen war. In der Nazizeit dann allerdings extrem.

    Leipziger Straße:

    Beflaggung

    Friedrichstraße:

    Beflaggung


    Unter den Linden zur Kaiserzeit:

    Beflaggung


    Unter den Linden um 1938:

    Beflaggung

  • Offen gesagt, gefallen mir die diversen Beflaggungen auf der Museumsinsel ganz gut. Es wirkt irgendwie festlich und gibt den Gebäuden noch mehr Bedeutung, was ihre Wirkung betrifft.

    In München gibts das auch hier und da . . . hier ein Beispiel vom Hotel Vier Jahreszeiten in der Maximilianstraße. Ohne die Banner würde es m.E. eher langweilig aussehen. Sorry wegen der Qualität, aber ich habe nur ein kleines Bild:

    München, Hotel Vier Jahreszeiten

    Eigenes Bild

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • ^ Sehe ich genauso. Die Beflaggung von Museen sorgt doch mitunter erst dafür, dass diese überhaupt als herausgehobene Institutionen der Kultur wahrnehmbar sind. Wir schauen da oft zu sehr durch unsere sehr geschulten Augen. Ihr müsst davon ausgehen, dass mindestens 99% der Leute einen anderen Blick auf diese Dinge haben.

    wie wenig manche, gottlob wenige, hier die Rechtschreibung beherrschen, sofern nicht muttersprachlich Deutsch ist es verzeihlich

    Da du dich wohl auf Maxitown beziehst... Er ist soweit ich weiß Pole. Insofern natürlich verzeihlich.

    Ich bin froh, dass unser Forum auch Mitstreiter aus dem Ausland anzieht! Was Besseres kann uns doch gar nicht passieren.
    Wir könnten sogar noch viel mehr haben, hier schauen viele aus der ganzen Welt rein und beobachten Bilder-Updates usw. Wie vorgeschlagen bietet es sich sogar an, ein englischsprachiges Subforum hier einzurichten und mal einen richtigen Anlaufpunkt für die Welt zu schaffen. Es gibt nämlich kein größeres reines Forum zu dem Thema im Englischsprachigen soweit ich weiß.

    Nun aber zurück zur Museumsinsel...

  • Ich finde, es ist ein Unterschied, ob ein Museum beflaggt wird wie die Vier Jahreszeiten in München, das wirkt nämlich tatsächlich festlich, oder ob eine Fassade mit Plakaten zugehängt wird. Vor allem finde ich es ärgerlich, wenn ein ganzer Risalit verdeckt wird.
    Bei den historischen Beispielen wird die Architektur geschmückt und inszeniert, bei den heutigen Museen wird sie meist zum Träger einer Plakatfläche degradiert. Man kann auch neben ein Museum einen Fahnenmast stellen und daran ein Banner hochziehen.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (23. Mai 2019 um 12:30)

  • BITTE
    Ich meine ich zu erinnern, auf diesem Strang oder einem Strang zum Humboldt-Forum ein jüngeres Foto gesehen zu haben, das vom Reiterdenkmal Friedrich Wilhelms IV. (Alte Nationalgalerie) aus auf Portal V gerichtet ist. Erinnert sich jemand, wo das war?
    Ich würde das Bild gerne für einen Vortrag verwenden und wäre für Hilfe dankbar!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Ergänzungen zu meinem letzten Beitrag:

    Das Corporate Design für die Museumsinsel wurde von "polyform - planen und gestalten, Büro für Grafik- und Produktdesign, Berlin" entwickelt und seit 2006 umgesetzt. Nähere Informationen dazu bieten das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, das für die Baumaßnahmen auf der Museumsinsel zuständig ist, sowie der Internetauftritt von polyform selbst (dort bitte das Bild zur Vergrößerung anklicken und sich dann rechts über den Pfeil zu weiteren Bildern durchklicken). Polyform bietet auch interessante Einblicke in die James-Simon-Galerie. Was ich in meinem Beitrag oben als "Transparent" bezeichnet hatte, heißt offiziell "Banner".

    Das Corporate Design der Museumsinsel ist keine Berliner Spinnerei. Museen, Theater usw. werden heute als "Kulturmarken" professionell kommuniziert. Vor circa einem Jahr führten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden - der zweitgrößte Museumsverbund Deutschlands (nach den Staatlichen Museen zu Berlin) - ein neues Corporate Design ein, das von der Berliner Agentur Stan Hema entwickelt wurde und prompt einen Preis für die "Kulturmarke des Jahres" erhielt. Ich finde das neue Dresdner Corporate Design teilweise recht gut, teilweise in der Umsetzung zu aufdringlich. Nähere Informationen dazu auf der Seite der SKD. Das vorherige Corporate Design der SKD fand ich angenehm schlicht. Es spielte sich nicht in den Vordergrund. In der lauten und bunten Werbewelt unserer Tage geht man damit aber wohl unter.

    Ganz gleich, was ihr vom Corporate Design des Berliner oder des Dresdner Museumsverbundes haltet: Lasst euch bitte nicht davon abhalten, die Museen zu besuchen! Die Innenräume der Museen, die Ausstellungsgestaltungen, die gezeigten Objekte sind Spitze!

    Auf dem Dach des Dresdner Schauspielhauses, direkt gegenüber vom Kronentor des Zwingers, wehen vier Fahnen mit dem Namen der Institution. An der Fassade gibt es Banner, die die Kulturmarke Staatsschauspiel Dresden vermitteln. Dies nur als ein Beispiel dafür, dass die Berliner Museumsinsel kein Einzelfall ist.

  • In einem Artikel der Berliner Morgenpost (auch in der Berliner Zeitung, bezahlbar) wird vom Einzug des Löwen aus dem nicht mehr existierenden Mosse-Palais am Leipziger Platz in die James-Simon-Galerie berichtet, den August Gaul einst für den Verleger Mosse gefertigt hatte und der den Krieg wie ein Wunder überstanden hatte.

    Nun soll er den Eingangsbereich der James-Simon-Galerie 'überwachen'.

    Gaul schuf übrigens auch dieLöwen am Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal.

    MoPo

  • Das kann man wohl sagen. :augenrollen:


    © Staatliche Museen zu Berlin / David von Becker - Pressebild

    Im Hof des Mosse-Palais an der Voßstraße lag der junge Leu aber - im Hinblick auf Umgebung und Größenverhältnisse - auch nicht gerade überzeugend.
    Hier könnt ihr euch das ansehen. Hier die dazugehörige Pressemeldung der SMB selbst.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Es ist aber leider heute extrem angesagt, solche Kunstwerke als "Eye-Catcher" in solche Räume zu stellen. Eben wegen des krassen Kontrastes. Siehe auch das Neue Museum oder das Ägyptische Museum in München. Vielleicht ist das alles - so hoffe ich zumindest - wie ein riesiges Pendel: Im 19. Jahrhundert waren voll thematisierte Räume in Mode, heute das komplette Gegenteil. Mit ein bisschen Glück wandelt sich der Geschmack in ein paar Jahrzehnten wieder, weil die Nüchternheit eben doch auch nicht für alle Zeiten tragfähig ist.

  • Man kann es aber auch so sehen: ohne den Löwen wäre der Raum auch nicht besser. Im Gegenteil. So gibt es wenigstens eine schöne Skulptur zu sehen. Deshalb: eine gute Nachricht! Andere derart minimalistische Räume dürfte man meinetwegen gerne auch in ähnlicher Weise verschönern . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Das obige Bild ist m. E. ein schönes Beispiel dafür, dass die Behauptung, durch minimalistische Architektur (im Extremfall einen sog. white cube) kämen die Menschen oder Exponate besonders zur Geltung. Nein, sie werden isoliert, weil der Raum auf sie in keinerlei Weise Bezug nimmt und er in seiner Unstrukturiertheit und seinem Mangel an Gliederung auch nicht auf sie Bezug nehmen kann. Mensch und Objekt stehen gleichsam unter Quarantäne.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

    Einmal editiert, zuletzt von Seinsheim (23. Mai 2019 um 13:53)

  • Ich habe hier mal gezeigt, wie das,Schloss vom Berliner Senat und anderen Schlossgegnern zu einem „Exponat“ gemacht werden soll, neutralisiert in objektiviertem Nichts, das Schlossumfeld als ein möglichst minimalistischer Raum, der keinerlei Bezug zum Schloss nimmt, es im Gegenteil von der Stadt isoliert. Das Schloss in einem neutralen Umfeld, wie Seinsheim das schreibt - in „Quarantäne“. Nicht um es hervorzuheben, sondern um es zu einem Fremdkörper zu machen.

    Es scheint das für diese Menschen der einzige Weg zu sein, mit dem verhassten Gebäude leben zu können. Sie wollen es nicht als Stadtmitte, sondern als eine Art „Auswurf“ in der Wüste.

    Der Löwe in dem minimalistischen Raum hat andere Bedingungen: Die Leere macht genau das Gegenteil, sie hebt ihn hervor, weil sie bei der räumlichen Kleinheit den Blick zentriert. Das Schloss aber hat auf der Museumsinsel großräumig unzählige bauliche Bezugspunkte, der Versuch es zu isolieren muss von hier aus scheitern, der Isolierungsplan als leerer Raum innerhalb des beziehungsreichen Umfelds wird zu einem unpassenden dümmlichen Wüsten-Loch!

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

    2 Mal editiert, zuletzt von Bentele (23. Mai 2019 um 16:59)

  • In dem Artikel der Berliner Morgenpost stimmt einiges nicht. Das ist für eine Berliner Zeitung unwürdig und nicht gut recherchiert.
    1. Die Löwen vom Nationaldenkmal Kaiser Wilhelm l. stehen nicht im Tiergarten sondern im Berliner Tierpark vor dem Alfred Brehmhaus ( Raubtierhaus für nicht Berliner ).
    2. Das Nationaldenkmal wurde nicht 1946 sondern 1949/1950 abgerissen obwohl es den Krieg ohne Beschädigungen überstanden hat.
    3. In dem Artikel wird vom Sockel der den Abriss überstanden hat berichtet, davon habe ich noch nie etwas gehört ?
    und zuletzt auch der Originaladler von der Kollonade ist noch vorhanden und ist im Märkischen Museum zu besichtigen.
    Ende vom Lied die Berliner Morgenpost verbreitet Fakenews.

  • Ich habe gestern noch an die Autorin, Frau Raifer, geschrieben und die von @Eiserner Pirat beanstandenten Teile angesprochen.

    Prompt kam heute die Antwort sowohl von Frau Raifer wie auch dem Leitenden Redakteur Müller.

    Mit dem Sockel war nicht explizit der Sockel des Reiterstandbildes gemeint, der ja gemauert war sondern der vorhandene Sockel des Gesamtdenkmals. Beim Thema 'Tiergarten' hat man sich entschuldigt, das war einfach so durchgerutscht.

    In der Druckausgabe gab es diese Fehler aber offenbar nicht!

    Dazu noch ein Link zu einem älteren Artikel der
    Zeitforschungen
    Studies in Contemporary History

    :

    ZT

    Ansprechen ist in einem solchen Fall doch immer gut!

    Einmal editiert, zuletzt von Spreetunnel (24. Mai 2019 um 16:20) aus folgendem Grund: Korrektur

  • Ein sehr interessanter Artikel, aber der Link (oder die Links) sind ein bisschen unglücklich dargestellt. Der erste, grosse Link führt nur zum Titelblatt einer jüngeren Ausgabe, und der zweite, kleine Link zum Artikel.

  • Gestern erst stand ich davor und anhand dieser Bilder habe ich bemerkt, dass man sich nur auf die Ansicht von der Bodestraße aus konzentriert zu haben scheint. Diese sieht wirklich, heute würde man auch 'stylisch' sagen, 'interessant' aus (wems gefällt). Der Rest ist teilweise schlimmer wie die Standard-Flachdachkiste im Neubaugebiet, da nicht mal Fenster vorhanden sind. Auch von oben keine Meisterleistung, da u.a. die Eindeckung mit weißer Folie das Blitzschutzsystem wunderbar zur Geltung bringt. Zum Glück musste ich mich nicht mit diesem Teil des Projekts auseinandersetzen, bin aber gespannt wie der Hauptbau des Pergamon aussehen wird.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.