Berlin - Museumsinsel

  • Was habt ihr denn? Ist doch schon alles gesehen.... guckt euch doch einfach die aktuellen Bilder an!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ein kleiner aber feiner Ausschnitt, aus diesem Artikel bez. der Geldverschwendung des Bundes...http://www.welt.de/data/2004/11/17/361513.html

    Zitat

    - Die Kulturstaatsministerin im Bundeskanzleramt finanziert über Zuwendungen Baumaßnahmen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz auf der Museumsinsel in Berlin. Die werden teurer, weil sich die Stiftung nicht mit der Wiederherstellung der historischen Bauwerke begnügt. Außerdem sollen ein neues Eingangsgebäude, eine Absenkung des Kellerfußbodens im Pergamonmuseum und unterirdische Gänge zur Verbindung der fünf Museen finanziert werden. Zusatzkosten: 140 Millionen Euro.

    Klasse, dass Berlin jetzt diesebezüglich mal offiziell eins reinbekommt, ist doch klasse!

  • Vielleicht werden wir ja doch von dem Eingangsgebäude bewahrt, wollen wir es hoffen...

    Am lustigsten fand ich heute die Kommentare im Fernsehen:
    etwa so:

    "Die Freunde der Kunst werden trauern, dass das neue schicke Eingangsgebäude nicht realisiert wird..."

    Lächerlich!

  • Tja... wieso keine 100%-Rekonstruktion? Die Gebäude waren doch früher teilweise schon miteinander verbunden. Und besser aussehen tut es sowieso!

    Das wichtigste ist aber, dass wir für eine Wiederherstellung des Neuen Museums kämpfen!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • der chippie soll am besten ein haus oder eine huette kaufen/mieten in den Highlands irgenwo bei Inverness oder besser auf den Hebriden, nordlich von Schottland und sich dann mit Schafe beschaeftigen ( konnte er ja 80 % der mitarbeiter der berliner senats sofort mitnehmen)und dann nei mehr zurueckkommen. :gg:

  • Ich kann ja das Argument mit den Touristenmengen sehr gut nachvollziehen! Aber das ist erstens keine Grund, das Neue Museum nicht zu rekonstruieren und seine "Wegbeschreibung" ist ja auch ein Witz...Schließlich ist ja gegen die Arch. Promenade an sich nichts einzuwenden, zumal ja die Museen schon Mal miteinander verbunden waren...

    Wenn man/er unbedingt die Spuren der Zerstörung sichtbar lassen muss, dann reicht es doch, wenn man im einen oder anderen Raum eine Ecke in ihrem jetzigen ZUstand belässt und vielleicht hinter einer Glasscheibe konserviert! Muss denn gleich alles in diesem trostlosen Zustand belassen...?

  • Sehe ich auch so, im Übrigen wiederspricht sich Chipperfield ja fast selbst:

    Zitat

    Wir leben nicht in einem Museum.

    Und deshalb sollte man meiner Meinung nach auch Wunden heilen, anstatt sie zur Schau zu stellen!

  • Was meint der gute Herr Chipperfield denn mit foldenem Zitat?

    Zitat

    Chipperfield: Wir wollen eine Art optische "Rekomposition" bieten. Dabei mußten wir unterschiedlich vorgehen: In einem Raum ohne historische Fragmente muß man sich nicht auf die Originaldekoration zurückzubeziehen. Wenn es hingegen nur drei Fragmente gibt, ist es wichtig, sich darauf zu beziehen, sonst ergäben diese drei Stücke keinen Sinn. Sie wären nur archäologisches Dekor.


    Also werden Räume mit Fragmenten doch komplett rekonstruiert?

  • Hallo, im Spiegel vom 1.8.05 ist ein interessanter Artikel zum Neuen Museum. Es geht um die Frage wie die Rekonstruktion ausehen soll, ob Komplettrekonstruktion oder "kritische Rekonstruktion". Es fallen natürlich auch die allseits bekannten Argumente, Behauptungen.

    Zitat: "...davon wollen die Denkmalschützer nichts wissen. Sie machen die GHB-Rebellen gern als Freunde des Kitches madig, als Verein Ewiggestriger, der eine "disneyhafte" Gestaltung anstrebe.

    Na ja, die üblichen Diffamierungen also. Ich habe leider keine Zeit noch mehr Zitate zu bringen, es lohnt sich aber mal in den Spiegel reinzugucken.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Wirklich guter Artikel, der mich noch nach der Legitimität des Denkmalschutzes in Deutschland fragen lässt. Im Text steht, dass sogar Ziegel aus den Wänden geschlagen wurden, die in den 80er Jahren DDR-Sanierer anbrachten (im Zuge der geplanten Sanierung und Rekonstruktion), da sie den Denkmalschützern von heute nicht "authentisch" genug waren. War man vor 20 Jahren weiter als heute? :kopfwand:

  • Interview mit Chipperfield:
    "Es ist wie Pompeji"

    "Schauen Sie sich die Rotunde im Alten Museum an, die zu DDR-Zeiten rekonstruiert wurde - sie ist leblos"

    :kopfschuetteln:

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Wieso ist die denn leblos? Da fehlen jetzt irgendwie die Argumente... wenn er leblos ist, dann war er es vor der Zerstörung auch, also ist es keiner Fehler der Rekonstruktion.

    Und das Neue Museum zu konservieren wäre fatal, die Welt würde uns auslachen weil wir unsere Exponate in einer Ruine mit Baustellenanmutung präsentieren. Pompeii ist etwas anderes, wäre die Zerstörung nicht vor fast 2000 Jahren sondern vor 100 Jhren gewesen hätte man es vmtl auch komplett rekonstruiert.

    Aber auf der Museumsinsel macht man momentan so alles falsch, was man falsch machen kann. Man nutzt ja auch nicht die Chance, das Pergamonmuseum endlich so zu bauen, wie Messel es geplant hat. Nein, man muss es denkmalgerecht umbauen und es lieber so ergänzen, dass es unharmonisch aussieht. Dann kommt wenigstens keiner auf die Idee, es wäre damals fertiggestellt worden. Man wird eher "schlechte Sanierung" oder so denken... aber das ist immerhin denkmalgerecht...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Wie hatte Messel es denn geplant? Gibt es dazu Bilder?

    Im Spiegelartikel steht allerdings auch, dass Chippis Plan eine möglichst genaue Rekonstruktion vorsah, das Denkmalamt ihm dann aber einen Strich durch die Rechnung machte. Somit geht der jetzige Plan mit der Konservierung der Schäden wohl eher auf das Denkmalamt als auf Chippy zurück.

  • Das schon... aber er tut so, als wenn es seine Idee wäre... kommt mir jedenfalls so vor. Außerdem können sich wenn es um Abrisse von Altbauten geht die Architekten ja auch gegen das Denkmalamt durchsetzen.

    Zu Messels Plänen habe ich nur das hier gefunden:

    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Wie man sieht hatte er schon Pläne für's Eingangsgebäude, den Innenhof, die Figurengruppen auf den beiden Dachsockeln und soweit ich weiß - sieht man aber auch nicht - für den Verbindungsgang zwischen den Flügeln.


    Wusstet ihr eigentlich, dass das Pergamonmuseum einen Vorgängerbau hatte?

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  • Das mit der Rotunde ist doch wirklich Schwachsinn! Das hat doch nichts mit dem Fakt zu tun, dass sie eine Reko ist! Sie ist nun Mal ein zentral gelegender Durchgangsraum, umgeben von einem Rundgangs. Da ist doch klar, dass da nicht SO viel los ist zu Mal dort nicht wirklich etwas ausgestellt ist, sondern sie einfach nur schön anzusehen ist (abgesehen von der abbläternden Farbe an der Decke). Was würde er sagen, wenn die Rotunde keine Reko wär? Das Schinkel nun Mal 'ne Niete war?

  • Zitat von "Booni"

    Wusstet ihr eigentlich, dass das Pergamonmuseum einen Vorgängerbau hatte?

    Dieser "Vorgängerbau" ist der Kernbau, um den dann in den 20ern das heutige Gebäude erweitert wurde. Deshalb lag bis zu den Beschädigungen im WK II der Haupteingang auf der die Ostseite. Das lag ja auch nahe, denn wer von Stülers Neuen Museum oder der Nationalgalerie kam, der wolte ja nicht erst auf die andere Spreeseite wechseln um ins Pergamonmuseum gehen zu können.

    Vor dem Bau des Pergamonmuseums standen an dieser Stelle die Reste des alten Packhofes.

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Zitat von "Ben"

    Das mit der Rotunde ist doch wirklich Schwachsinn!


    Wie wahr! Die Rotunde strahlt mehr Würde aus, als es Chipperfield jemals bauen könnte... :augenrollen:

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