• Irgendwie war der Bau des Pergamonmuseums nicht die beste Idee finde ich... Also wo anders gerne, aber da ist er doch etwas zu unsensibel.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Irgendwie war der Bau des Pergamonmuseums nicht die beste Idee finde ich... Also wo anders gerne, aber da ist er doch etwas zu unsensibel.

    Heute wie zur Erbauungszeit des Pegamonmuseums ging nicht darum ein aufeinander abgestimmtes Ensemble von Gebäuden zu schaffen, die miteinander harmonieren. Dieser Gedanke lag freilich der ursprünglichen Planung zur Zeiten Friedrich Wilhelms IV. zugrunde, wurde dann aber im Kaiserreich rasch aufgrund der immens gewachsenen, herausragenden Kunstsammlungen aufgegeben. Dafür mussten riesige Gebäude mit entsprechenden Raumkapazitäten geschaffen werden, das Bodemuseum und eben das Pergamonmuseum verdeutlichen diese Notwenigkeit. Ich finde den Riesenbau des Pergamonmuseums keinesfalls störend. Als erheblichen Störfaktor empfinde ich eigentlich nur die Bahnlinie, die die Museumsinsel "brutal" durchschneidet.

    1621px-Museumsinsel_Berlin_Juli_2021_1.jpg

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…Juli_2021_1.jpg

  • Für die Weiterführung der von Stüler am Neuen Museum begonnenen Kolonnaden haben Architekten mit Blick auf den weiteren Ausbau der Museumsinsel ganz unterschiedliche und durchweg interessante Konzepte entwickelt. Ich zeige die Entwicklung in chronologischer Abfolge. Besonders die früheren Entwürfe, als noch nicht so viel Raumbedarf bestand, sind städtebaulich sehr ansprechen, wohingegen zum Ende hin die Stadtlandschaft der Museumsinsel durch das riesige Pergamonmuseum etwas aufgesprengt wird.

    1850 (?) Zustand der begonnenen Kolonnaden



    1841/1861 Friedrich August Stüler Gesamtplan (gewestet) mit Baukörper vor den spreeseitigen Kolonnaden

    Ansicht mit spreeseitigem Vorbau


    WETTBEWERB 1875:

    August Orth: Blick auf das geplante Akademiegebäude (wo heute das Pergamonmuseum und das Bode-Museum stehen)


    Bernhard Kühn:

    1876 Zweite Variante von Bernhard Kühn

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • 1878 Friedrich August Stüler: Lageplan zum Bau der Königlichen Nationalgalerie


    1881 Bernhard Sehring

    1883 Gustav Bohnsack


    1883 Hermann Spielberg



    1884 Carl Schwatlo


    1884 Alfred Messel

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • 1894 Neckelmann & Schmidt


    1907 Alfred Messel


    Leider wurden die Kolonnaden rechts nicht gebaut. Sie sind m. E. besser als die Version von Chipperfield

    1985 Planungsstand der DDR - vermutlich zur Rekonstruktion inkl. Neuem Museum

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Snork 25. Februar 2023 um 17:10

    Hat den Titel des Themas von „Museumsinsel Berlin“ zu „Berlin - Museumsinsel“ geändert.
  • Das Pergamonmuseum soll nach 24 jähriger Bauzeit erst im Jahr 2037 :--) wieder eröffnen, die Baukosten steigen von 250 Mio. € auf 1,2.Mrd € vorläufig. :kopfschuetteln:

    Berlin bekommt wieder mal nichts auf die Reihe. :daumenunten:

    Berliner Pergamonmuseum schließt komplett - ein Teil öffnet erst in 14 Jahren wieder
    Für dreieinhalb Jahre wird das gesamte Pergamonmuseum ab Oktober geschlossen. Der Pergamonaltar soll immerhin ab 2027 wieder zugänglich sein - andere Teile des…
    www.rbb24.de


    Museumsinsel : Berliner Pergamonmuseum muss vier Jahre komplett schließen
    Wegen Renovierung geschlossen: Im Herbst schließt das Haus auf der Museumsinsel – und öffnet vollständig erst wieder 2037. Einige Objekte sind anderswo…
    www.zeit.de
  • Das ist sicherlich ärgerlich, aber kein Drama. Die Bausubstanz und die Technik stammen meist noch aus der Weimarer Republik, und in der DDR wurde nur notdürftig geflickt und durchgewurschtelt. Seit rund hundert Jahren also keine Sanierungen.

    "Es muss klar sein. Das ist herausragendes Weltkulturerbe, das in einem fürchterlich maroden Zustand ist und das muss es uns wert sein", sagte Stiftungspräsident Parzinger.

    Das Pergamonmuseum wird erst 2037 wieder komplett zugänglich sein. Für viele Museumsfreunde eine bittere Pille, aber wahrscheinlich alternativlos und vermutlich auch nicht schneller machbar.

  • Mal abwarten. Bis 2037 fließt viel Wasser die Spree herunter. Das sind noch fast 15 Jahre. Wer weiß, ob sie bis dahin überhaupt noch das Geld für weitere Sanierungsschritte haben, ob es bei der zuletzt genannten Summe bleibt und ob es dann nicht vielleicht heißt, dass womöglich erst 2047 eröffnet werden kann.

  • Das Pergamonmuseum soll nach 24 jähriger Bauzeit erst im Jahr 2037 :--) wieder eröffnen, die Baukosten steigen von 250 Mio. € auf 1,2.Mrd € vorläufig. :kopfschuetteln:

    Berlin bekommt wieder mal nichts auf die Reihe. :daumenunten:

    Nicht jammern, freuen. Das ist die neue Deutschlandgeschwindigkeit. 60 Jahre "sanieren" an einem Museum müssen da schonmal drin sein.

    Ganz im Ernst: Man kann sich die Inkompetenz nicht ausmalen. Wenn ich an Deutschland denke in den letzten 30 Jahren, ist Inkompetenz in allen Bereichen von der Wirtschaft bis zur Politik, von der öffentlichen Verwaltung bis zu den Sozialversicherungen das führende Wort.

  • Wer weiß, ob sie bis dahin überhaupt noch das Geld für weitere Sanierungsschritte haben,

    Dieser Gedanke ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Und in Folge der fortschreitenden Deindustrialisierung und Wohlstandsvernichtung werden üppige Mittel für Millardenprojekte wie das Pergamonmuseum zunehmend in Frage gestellt werden.

    Andererseits:

    Angesichts dieser Baumängel .. erscheinen die Kosten von eineinhalb Milliarden Euro zwar immer noch irrwitzig, aber realistisch. Auch weil das Pergamonmuseum .. nicht nur unter Denkmalschutz steht, sondern seit 1999 mitsamt der Museumsinsel (das Ensemble von Neuem Museum, Bode-Museum, der Alten Nationalgalerie und dem Alten Museum) auf der Weltkulturerbeliste der Unesco. Eine Sanierung stellt sich deshalb nicht infrage. Sie ist vielmehr geboten und hat „einen Anspruch“ (Große-Rhode), will man den Status nicht verlieren.

    Gleichwohl hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz offenbar strategisch vieles falsch geplant:

    ... muss man der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) als Betreiberin der Museen und dem BBR als Bauherrn vorwerfen, falsche Prioritäten gesetzt zu haben. Große-Rhode macht auch keinen Hehl daraus, dass sie die Bauarbeiten bei laufendem Betrieb für falsch hält. Gemeinsam hielt man aber lange daran fest, schließlich ist das Pergamonmuseum mit jährlich rund 800.000 Besuchern der absolute Publikumsmagnet unter den Berliner Museen. Die unausweichliche Schließung kommt nun viel zu spät.

    Aber sehen wir das ganze mal positiv. 2037, wenn man keinen Benziner und Diesel mehr kaufen darf, kann man wenigstens wieder das Markttor von Milet und das Ishtartor besichtigen. Vielleicht. ~:-[]

  • In einer Meetingsrunde die mit Schulabgängern stattgefunden hat, stellte sich heraus das von den anwesenden 23 Jugendlichen keiner !!! einen Handwerksberuf ergreifen wollte. Diese Aussage wird Deutschland noch einmal kräftig auf die Füße fallen.

    Auch in Gesprächen mit Jugendlichen habe ich diese Tendenz festgestellt, die Handwerksbetriebe suchen verzweifelt Nachwuchs bekommen aber keinen, ist eben heute die Computergeneration die glauben sie könnten später damit Geld verdienen oder als Sozialarbeiter, Erzieher usw..

  • Pergamonmuseum: Das nächste Berliner Milliardengrab - WELT
    Die Sanierung des Berliner Pergamonmuseums wird den Steuerzahler rund 1,5 Milliarden Euro kosten. Jetzt muss der Publikumsmagnet sogar für dreieinhalb Jahre…
    www.welt.de
    Zitat

    Es wurden bereits „im Rahmen erster Erkundungen in den 1990er-Jahren insbesondere an der Stahlkonstruktion des Daches und an den Lichtdecken, den Fassaden und den Gesimsen umfangreiche Schäden sowie insgesamt eine völlig veraltete technische Ausrüstung festgestellt“, referiert das BBR jetzt die Rahmenbedingungen der Baustelle. Daraus kann man aber nur schließen: Mit der Sanierung hätte viel früher begonnen werden müssen, wie etwa das Neue Museum, das von 1999 bis 2009 rekonstruiert worden war. Stattdessen legte man den Fokus auf den Neubau eines Eingangsgebäudes (James-Simon-Galerie), dessen Errichtung übrigens jener Kolk bereits über Jahre erschwerte, zu jahrelangem Bauverzug und Kostensteigerungen führte.

    Naja, wundert uns nicht wirklich - Berlin eben: 24 Jahre (sic!) nun und ca 300.000 (verwirrte) Berliner wollten diese Stadt innerhalb von 6 Jahren klimaneutral machen 😂. Ganz mein Humor, aber Hand aufs Herz, lieber 1,5 Milliarden in diesen Kulturbau stecken, der immerhin Kultur transportiert und Eintrittsgelder generiert ist allemal besser als 0,8 Milliarden in eine Erweiterung eines Kanzleramtes zu stecken, wenn man so will.