Dresden 2018 - Altstadt, Neustadt und Johannstadt (Galerie)

  • Bei Wilsdruffer, Altmarkt und Postplatz sicher, bei der Nord-Süd-Achse inkl. der ja inzwischen eingestürzten Brücke war schon die Verkehrslösung maßgeblich. Wobei ich als Nicht-DDR-Bürger nicht weiß, ob hier auch Aufmärsche stattfanden?

    Weiß eigentlich jemand zufällig, warum der Thomas-Münzer-Platz wie ein Halbkreis gestaltet ist, der dann in das Elbufer übergeht? War hier vielleicht im 19. Jahrhundert auch einmal eine Brücke geplant? Es ergibt ja letztlich keinen Sinn, einen Platz zu gestalten, der dann direkt in den Stadtrand übergeht.

    What you teach people to do is admirable, but what you teach them to believe is foolish.

    Mongkut

  • Nach dem kleinen Abstecher ins Jahr 2013 geht es jetzt mit dem obigen Rundgang weiter. Dieser führt uns - weiterhin südlich der Wilsdruffer Straße - zu einem der wenigen historischen Bauten, die noch existieren, zum Gewandhaus, heute als Hotel genutzt:

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    Im Umfeld halbwegs gelungene DDR-Bebauung, links im Hintergrund ist die Altmarkt-Bebauung neben der Kreuzkirche zu sehen:

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    Etwas südlich davon das neue Rathaus mit einer vereinfacht rekonstruierten Fassade:

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    Es fallen die großen freien Flächen zwischen den Gebäuden auf, auch heute gibt es noch viele Brachen und die sprichwörtliche grüne Wiese:

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    Typische DDR-Bauten:

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    Wir überschreiten nun die Wilsdruffer Straße am östlichen Ende und sehen das Stadtmuseum Dresden im Landhaus, das mit einer betont häßlichen Feuertreppe verunstaltet wurde:

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    Hier eine Nachkriegsaufnahme, so präsentiert es sich heute (rechts dahinter das Polizeipräsidium):

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    Informationen zum 1900 fertiggestellten Bau finden sich hier, der grauenhafte DDR-Anbau auf der Rückseite wurde glücklicherweise abgerissen:

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    Im Hintergrund ist hier schon das Albertinum zu sehen:

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    Gleich daneben ein erfreulicher "Neubau":

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    Mongkut

  • Weiß eigentlich jemand zufällig, warum der Thomas-Münzer-Platz wie ein Halbkreis gestaltet ist, der dann in das Elbufer übergeht? War hier vielleicht im 19. Jahrhundert auch einmal eine Brücke geplant?

    Genau so ist es, es gab dafür 1896 sogar einen Beschluss des Rates, nachdem zuvor v. a. aus ästhetischen Gründen eine Brücke nicht vorgesehen war. Die Brücke wurde schließlich mangels hohen Verkehrsaufkommens nicht gebaut und Planungen in den 1930er Jahren legten sich auf den Standort am Waldschlößchen fest, die sich in der DDR zu einer Autobahnbrücke auswuchsen. Mehr z. B. in diesem Wikipedia-Artikel.

  • Den Text habe ich wie gesagt schon vor einigen Jahren geschrieben, also bitte nicht wundern, wenn hier bereits realisierte Projekte noch unter zukünftiger Bebauung genannt werden.

    Kommen wir nun zum Herzstück Dresdens, dem rekonstruierten Zentrum. Wir biegen hinter dem Polizeipräsidium nach links ab und sehen das Albertinum und dahinter die "Zitronenpresse" der Hochschule der Bildenden Künste, die ja schon direkt an der Brühlschen Terrasse liegt:

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    Blick nach rechts - hier ist das Kurländer Palais, eine der wenigen Ruinen, die zu DDR-Zeiten erhalten wurden:

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    Und nun haben wir schon die klassische Dresden-Ansicht mit der Rampischen Gasse:

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    Blick nach links in Richtung Landhaus, Quartier II/2 Palais Hoym für alle Reko-Interessierten, in etwa hier stand der Anbau des Polizeipräsidiums:

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    Die rechte Seite ist schon durchgängig bebaut, wenn auch nicht immer geschmackssicher:

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    Hier haben wir den Neumarkt erreicht:

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    Der erhaltene "Stumpf" der Frauenkirche ist dunkler:

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    Das Coselpalais, zu DDR-Zeiten standen nur die beiden kleinen "Häuschen" am Eingang:

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    Wenn ich mit recht entsinne, stammt dieses Gebäude aus den letzten Tagen der DDR und diente als Funktionsgebäude für das daneben errichtete Hilton-Hotel:

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    Blick nach Süden am Coselpalais vorbei:

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    Mongkut

  • Von dort aus nun erst einmal weiter auf den "Balkon Europas", die Brühlsche Terrasse. Hierzu führt der Weg an der Kunsthochschule vorbei:

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    Blick zurück zum Neumarkt, das Coselpalais ist hier von der Rückseite aus zu sehen:

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    Am östlichen Ende der Brühlschen Terrasse befindet sich der Brühlsche Garten, von dort aus kann die gesamte Terrasse überblickt werden:

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    Im Hintergrund ist hier schon die Semperoper zu sehen, davor die Katholische Hofkirche:

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    Blick über die Elbe zu den monumentalen gründerzeitlichen Verwaltungsgebäuden, dort ist heute Finanzministerium und sächsische Staatskanzlei:

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    Die Terrasse in ihrer ganzen Pracht, mit der Sekundogenitur in der Mitte und dem Parlamentsgebäude im Hintergrund:

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    Und aus der Nähe:

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    Dahinter das Dresden-Hilton, bis zu dessen Errichtung hörte die Dresdner "Altstadt" direkt an der Elbe auf, es ist zwar unvollstellbar, aber man hatte dort zwischenzeitlich freien Blick auf die Ruine des Hauptbahnhofs in 1,5 km Entfernung ...

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    Blick nach rechts Richtung Neustadt und Goldener Reiter, die Augustusbrücke wird hier gerade saniert, übrigens handelt es sich dabei um einen modernen Bau aus Beton, der gerade einmal 110 Jahre alt ist:

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    Hier ist die Dreikönigskirche im Hintergrund zu sehen, vor der Brühlschen Terrasse legen die Elbdampfer ab:

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    Mongkut

  • Wir hatten das Thema zu den Hintergründen der Bauten der Elbfront bereits öfter, aber man kann hier ein Paradebeispiel einer autistischen Kommunikation herauslesen. Die heutigen Bauten kommunizieren nicht die Vergangenheit des Ortes; deren Abbruch stellte eine ganz erhebliche Zäsur in der Baugeschichte der Elbfront dar und geht heute am Standort nur bedingt hervor. (Und wir sprechen hier immerhin vom Brühl´scen Palais, der Brühl´schen Bibliothek und dem Belvedere). Wer als Tagestourist oder als Bewohner diese heutigen Bauten als selbstverständlich erachtet, ohne die Vorgänger im Bewußtsein zu haben, wird nicht nachvollziehen können, warum die heutigen Gebäude am heutigen Standort einen wunden Punkt für so einige Zombies in diversen Architekturforen darstellen. Die Bauten würden ganz selbstverständlich zum ganz großen Tafelsilber Dresdens zählen, wenn sie halt eben nur etwas woanders stehen würden. Da dies nicht der Fall sein wird, wird der Zustand des sich-Fremd-seins und des Im-Grunde-Aneinandervorbeiredens leider bestehen bleiben.

  • Von hier aus ergibt sich ein schöner Blick auf den Schloßplatz mit - von links nach rechts - dem (abgeschnittenen) Ständehaus, also Parlament, dem Georgenbau, dem Schloß sowie der Katholischen Hofkirche:

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    Nochmals die Hofkirche:

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    Hinter dem Ständehaus befindet sich der "Lange Gang" (Foto kommt später) und wiederum dahinter der Stallhof:

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    Etwas weiter in Richtung Frauenkirche kommt dann das Quartier VIII/2, Infos dazu hier:

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    Teil dieses Quartiers ist diese unpassende Wohnanlage:

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    Bei meinem Besuch noch unbebaut ist das Areal südlich davon, unmittelbar nördlich des Kulturpalasts gelegen, links schon das Schloß:

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    Etwas weiter Richtung Osten erreichen wir dann das Johanneum direkt am Neumarkt:

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    Links im Bild das Prisco-Areal:

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    Links das inzwischen weiterverkaufte Blobelhaus:

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    Dieser Anblick begeistert immer wieder:

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    Mongkut

  • Man stelle sich vor, jemand hätte Dresden im Jahr 2000 zum ersten Mal besucht, würde nun mit einem engen Bekannten oder Verwandten Dresden besuchen, der / die die Stand noch nicht kennt und müßte nun erklären, was was ist und was da vorher nicht stand. Ohne Stadtpläne, Bilder etc. im Grunde genommen ein Ding der Unmöglichkeit. Es zeigt, wie aus dem Nichts in 25 Jahren wieder das Zentrum einer Innenstadt wachsen konnte.

  • Ja, das ist schon extrem beeindruckend, gerade auch mit den Straße und Gassen um den Neumarkt herum

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    Mongkut

  • Mit diesem schönen Anblick verabschieden wir uns vom Neumarkt:

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    Und begeben uns zum Fürstenzug mit dem zu DDR-Zeiten rekonstruierten Porzellanwandbild, dahinter der Schloßturm:

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    Vorbei am gründerzeitlichen Ständehaus - damals wurde ja recht eifrig abgerissen, die Brühlschen Herrlichkeiten empfindlich dezimiert:

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    Dahinter fällt der Blick auf die Hofkirche:

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    Die Gemäldegalerie am Theaterplatz, dahinter ist ja der Zwinger, der erst mit diesem Bau von Semper abgeschlossen wurde:

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    Die klassische Ansicht mit der Semperoper, rechts daneben der Erlwein-Bau des Gasthauses Italienisches Dörfchen:

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    Von hier aus über die Elbe, die Augustusbrücke präsentierte sich damals noch so:

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    Mongkut

  • Vorbei am gründerzeitlichen Ständehaus

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    Vielen Dank buarque, für die interessanten Fotoimpressionen.

    Schön, dass mal jemand die Südfront des Ständehauses fotografiert hat, ist ja aufgrund der Straßenenge gar nicht so einfach. Ich weiß nicht ob jedem bekannt ist, dass man diese Fassade leider nicht vollständig wiederhergestellt hat. Betrachtet mal die Fenster im 2.OG unterhalb der beiden "Minitürmchen". Hier sind so eine Art Platzhalter eingebaut anstelle der einstmals befindlichen Figuren. Die im Fenstersturz angeordneten Wappen machen einen rudimentären Eindruck. Die folgende Rissdarstellung der Südfassade stammt aus dem Abnahmeplan von 1908 (zum Vergleich):

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/dz/0001000/df_dz_0001677.jpg

    An der Front zum Schlossplatz wurde der plastische Sandsteinschmuck aufwendig rekonstruiert. Aber das ist eben die Schauseite. Warum diese Fehlstellen an der Südfassade belassen worden sind, ist mir nicht bekannt. Vielleicht aus ganz banalen Kostengründen und mit dem Hoffen auf bessere Zeiten. Auf der Augustusstrasse konzentrieren sich die Besucher eh auf den Fürstenzug.

  • Weingeist Die Carolabrücke.

    Redet euch nicht ein und lasst euch von niemandem erzählen, dass irgendwelche Projekte Wunschdenken seien. Die Altstadt in Dresden ist das beste Beispiel was man erreichen kann wen groß gedacht wird und die Stadtgesellschaft von einem Projekt überzeugt ist.

  • Vielen Dank buarque, für die interessanten Fotoimpressionen.

    Schön, dass mal jemand die Südfront des Ständehauses fotografiert hat, ist ja aufgrund der Straßenenge gar nicht so einfach. Ich weiß nicht ob jedem bekannt ist, dass man diese Fassade leider nicht vollständig wiederhergestellt hat. Betrachtet mal die Fenster im 2.OG unterhalb der beiden "Minitürmchen". Hier sind so eine Art Platzhalter eingebaut anstelle der einstmals befindlichen Figuren. Die im Fenstersturz angeordneten Wappen machen einen rudimentären Eindruck. Die folgende Rissdarstellung der Südfassade stammt aus dem Abnahmeplan von 1908 (zum Vergleich):

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/dz/00…_dz_0001677.jpg

    An der Front zum Schlossplatz wurde der plastische Sandsteinschmuck aufwendig rekonstruiert. Aber das ist eben die Schauseite. Warum diese Fehlstellen an der Südfassade belassen worden sind, ist mir nicht bekannt. Vielleicht aus ganz banalen Kostengründen und mit dem Hoffen auf bessere Zeiten. Auf der Augustusstrasse konzentrieren sich die Besucher eh auf den Fürstenzug.

    Ich fürchte die Bossen stammen nicht aus der Nachkriegszeit, sondern sind bauzeitlich.

  • ist ja aufgrund der Straßenenge gar nicht so einfach

    Das geht mit einem Weitwinkelobjektiv relativ problemlos, dann muß man auch die Kamera nicht mehr schräg nach oben halten.

    What you teach people to do is admirable, but what you teach them to believe is foolish.

    Mongkut

  • Die Unvollkommenheit des Ständehauses hat i.m.h.O. ihr gutes. Man könnte hier noch soviel Manpower zur Vervollständigung hineinstecken - das Gebäude kann sowohl auf der Südseite; als auch zur Elbfont nicht darüber hinwegtäuschen, daß es historisch einen Hausbesetzer darstellt, daß man mit dem Ständehaus doch etwas auszufechten hat, was trotz was weiß ich wievielen Wappen noch immer noch eine offene Wunde darstellt. Also besser diesen ganzen Wappenfirlefanz weglassen und beim Ständehaus nicht soviel darüber nachdenken, was man hier noch so alles ergänzen müßte. Neben dem Polizeiklotz das hassens- und verabscheuungswürdigste Gebäude der ganzen Altstadt.

  • Neben dem Polizeiklotz das hassens- und verabscheuungswürdigste Gebäude der ganzen Altstadt.

    Komischerweise stört es mich gar nicht, damals (bei der Erbauung) umstritten waren auch die Kunstakademie mit der "Zitronenpresse" und die beiden riesigen Ministerien auf der anderen Elbseite. Auch die Erlweinbauten stießen mitunter nicht gerade auf Zustimmung (zu süddeutsch-bayerisch, mit "fremden" Elementen wie Laubengängen).

    What you teach people to do is admirable, but what you teach them to believe is foolish.

    Mongkut

  • die Kunstakademie mit der "Zitronenpresse"

    die beiden riesigen Ministerien auf der anderen Elbseite

    die Erlweinbauten

    stehen weder auf den Parzellen des Brühl´schen Palais, des Fürstenberg´schen Hauses, des Charon´schen Hauses noch der Landhausstraße 25.

    Auch die Erlweinbauten stießen mitunter nicht gerade auf Zustimmung (zu süddeutsch-bayerisch, mit "fremden" Elementen wie Laubengängen)

    Je näher man in Dresden am Epizentrum ist, desto höher die Ansprüche, was paßt und was nicht.