Ich fange hiermit mal einen Faden über diese Häuserzeile an, und das aus folgendem Grund: Sie wird im Zusammenhang mit der Debatte um den möglichen Wiederaufbau eines Teils der Frankfurter Altstadt immer wieder erwähnt - und zwar sowohl von Rekobefürwortern als auch von -gegnern. Den ersteren gilt sie als Vorbild, den letzteren als abschreckendes Beispiel. An dieser Stelle möchte ich daher darüber diskutieren, wie diese Gebäude zu bewerten sind, was für sie und was gegen sie spricht.
Vorweg aber erstmal eines: Mir ist bei den Debatten in Frankfurt aufgefallen, dass sich ältere Einheimische und besonders Mitglieder der "Freunde Frankfurts" vehement gegen den Begriff "Ostzeile" wehren. Der Grund: Diese Häuserzeile hieß früher niemals so, sie wurde "Samstagsberg" genannt. "Ostzeile" ist sie daher eigentlich nur im technischen Sinne (denn sie ist die Häuserzeile, die den [lexicon='Römerberg'][/lexicon] nach Osten hin begrenzt), aber eine Tradition über die Nachkriegszeit hinaus hat diese Bezeichnung offenbar nicht.
Doch bevor wir nun losdiskutieren, erstmal einige Zitate, wie andere diese Häuserzeile bewerten:
"Es war legitim, mit der Ostzeile den Platz [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zu ergänzen. Und für die Touristen ist damit Genüge getan."
- Albert Speer
"Die Ostzeile ist kein Beitrag zur Baukultur, kein Baudenkmal."
- Jochem Jourdan
"Dass diese Häuser hier stehen, finde ich sehr gut. Es gibt natürlich einige Fragwürdigkeiten. Aber wir sind hier am Rathausplatz der Stadt [lexicon='Frankfurt am Main'][/lexicon]. Hier steht der Römer und gegenüber kann eben wunderbar repräsentativ so etwas stehen und sollte auch stehen."
- Christoph Mäckler
"So entstand in Frankfurt ein steriles und unhistorisches Fachwerk."
- Aus: G. Ulrich Großmann & Hubertus Michels: Fachwerk als historische Bauweise