Frankfurt a. M. - Römerberg - Samstagsberg (Ostzeile)

  • Unglaublich interessant... man beachte auf dem Riss, dass ursprünglich auch die Annexbauten am Rapunzelgässchen ([lexicon='Römerberg'][/lexicon] 12/14, Kleine Garküche / Kleiner Römer) rekonstruiert werden sollten, dann aber offenbar doch zugunsten der heutigen, natürlich unbefriedigenden postmodernen Lösung zum Opfer gefallen sind!

    Vor den in dem Artikel genannten Widerständen erscheint es geradezu Wahnsinn, dass die Stadt Frankfurt das Projekt damals durchgezogen hat. Mein höchster Respekt gilt dem Durchhalten der Politik von damals. Beruhigend auch, dass die Argumente damals die gleichen (idiotischen) waren, wie sie es heute noch sind.

    Danke natürlich auch dir, MunichFrank, für das Raussuchen des Artikels. :applaus:

  • Ich war heute im in der (kostenlosen) Ausstellung mit Fotos vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] über die Jahrhunderte im Gesundheitsamt auf der Braubachstrasse. Das sind zum Teil sehr interessante Bilder. Die Häuser und ihre Geschichte sind einzeln beschrieben. Leider ist die Ausstellung im ersten und Zweiten Stock so versteckt, daß sie kaum einer findet. Solche Ausstellungen können m. E. das Bewußtsein der Frankfurter für ihre Altstadt wiedererwecken (geht noch bis Mitte April).

  • Zu was auch immer die Zeile am Samstagsberg symbolträchtig herangezogen wird... (oder herhalten muss...)!



    Aber machen wir doch aus der Not eine Tugend, und schon haben wir endlich unser ur-eigenstes Forumslogo!


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  • Ja, ist doch genial!

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    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Es wurde ja längere Zeit das Haus Kleiner Dachsberg / Schlüssel "renoviert", weil dort durch das Arbeiten des Holzes – der beste Beweis dafür, dass es ein "echter" Fachwerkbau ist – zahlreiche Gefachfüllungen herausgefallen waren. Hätte man hierfür statt zurechtgesägten und aufgedübelten Holzplatten (!) klassische Strohlehmausfachungen mit Kalkputz genommen, wäre das nicht passiert, aber lassen wir das.

    Was mir heute abend auf einer Fotosession ins Auge fiel (leider erst bei der Durchsicht der Bilder zu Hause, weswegen ich kein wirklich gutes Bild davon habe), ist, dass wohl nicht nur die Gefache wieder eingesetzt, sondern auch die gesamten Holzoberflächen des Hauses künstlich "patiniert" wurden, indem man sie wohl mit einem Hobel bearbeitet hat. Das Ergebnis wirkt auf mich gelinde gesagt lächerlich, aber urteilt selbst.


    (Klicken zum Vergrößern)

    Oder irre ich mich, und das war schon immer so? Kardinal, Riegel?

  • Ich kann hierzu nur einen Teil aus meinem Beitrag auf Seite 2 dieses Stranges zitieren. Gemäss der Photo von Ende 2005 bestanden noch glatte Oberflächen. Tatsächlich wirken jetzt die Balkenoberflächen auf RMAs Abbildung sehr grob, obwohl kein Streiflicht auf die Fassaden fällt. Bei besonnten Fassaden stechen diese gekünstelten Balkenoberflächen wahrscheinlich noch viel stärker heraus! Beim "Engel" hat man die Balken, mindestens auf der Rückfassade, auch mittels Schropphobel, künstlich gealtert, aber nicht so stark wie jetzt beim "Kleinen Dachsberg / Schlüssel".

  • Ich habe jetzt auch ein Detailbild anzubieten:


    (Klicken zum Vergrößern)

    Die Obergeschosse erwecken den Eindruck, als sei hier stellenweise zweitverwendetes Abbruchholz zum Einsatz gekommen, was ja auch definitiv der Fall war. Auffällig sind jedoch die Hölzer des ersten Obergeschosses (ganz unten), hier hat man teils sehr deutlich offenbar mit Werkzeug nachgeholfen. Wieso man das Material nicht in Würde altern lässt, sondern es auf diese Hau-Ruck-Methode macht, ist mir persönlich ein Rätsel...

  • Im Fundus meines Vaters habe ich das Buch "Ein deutscher Platz - Zeitgeschehen auf dem Frankfurter [lexicon='Römerberg'][/lexicon] von der Jahrhundertwende bis heute" von Nikolaus Jungwirth und Gerhard Kromschröder entdeckt. Das "heute" steht für 1980.
    Ich habe darin ein paar interessante Bilder entdeckt, ich bitte aber die nicht ganz so gute Qualität zu entschuldigen, da die Bilder aus dem Buch gescannt sind.

    Das dürften meiner Meinung nach die Reste vom "Engel" sein:

    Weihnachten 1946:

    Hier die Nachfolger- und gleichzeitig auch Vorgängerbauten von Engel und Goldener Greif:

    Hier werden sie auch schon wieder abgerissen:

    Was für ein grausamer Anblick:

    Die ersten beiden Entwürfe blieben uns Gott sei Dank erspart:


    Damit ich keinen Ärger wegen evtl. noch vorliegender Bildrechte bekomme, hier die Bildautoren des gesamten Buches:



  • Bild von Wikipedia

    Ist das große Gebäude ganz recht wirklich das Haus "Klein Laubenberg" und das kleine Gebäude links daneben das Haus "Groß Laubenberg"?

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Die Tafel habe ich schon zuvor gesehen, aber erst jetzt die Nummern unter der Häuserzeile.
    Danke.

    Weiß jemand warum die Namen so gewählt wurden?

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Batton schreibt in der Örtlichen Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main:Band 4 hierzu:

    https://books.google.de/books?id=KlkAA…epage&q&f=false

    Der Kleine Laubenberg stand hiernach ursprünglich nicht auf dem Eckgrundstück, sondern zwischen dem Großen Laubenberg und einem weitern (dem damaligen Eck-) Gebäude. Das Haus hatte somit wohl nur die Breite der linken drei Achsen und war somit kleiner als sein linkes Nachbarhaus, der große Laubenberg. Erst nach der Vereinigung mit dem Nachbargrundstück (zwischen 1544 und 1581) und dem Neubau auf beiden Grundstücken, wurde der kleine Laubenberg plötzlich größer als sein Nachbar, der Name aber blieb.

    Woher der Name Laubenberg stammt, ergibt sich aus der Beschreibung Battons leider nicht.

  • Alles vom Römer packe ich mal hier rein, da der Ironman 2017 morgen stattfindet, war alles voll mit Tribünen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Sooo lasse ich mir "Stadterneuerung" gefallen.
    Das Glashaus in Bild 2 hinter Haus Wertheim ist übrigens nicht übel.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Glashaus in Bild 2 hinter Haus Wertheim ist übrigens nicht übel.

    Das sehe ich ganz anders.

    Auf mich macht dieses Gebäude den Eindruck einer überdimensionierten, mehrachsigen Duschkabine.

    Eine solche Glasfassade passt überhaupt nicht in das Umfeld am Römerberg. Im Gegensatz zu den Fassaden des Wiederaufbaues der 50iger Jahre, die zumindest meist ortsübliche Sandsteinerdgeschosse zitieren und in den Obergeschossen strukturiert sind.

    Jetzt wo endlich nach dem Abriss von Technischem Rathaus und dem gegenüber des Glasbaues der evangelischen Akademie befindlichen Historischen Museum Beton aus der Altstadt verschwindet, muss dieser nicht durch Glas ersetzt werden.

    Hinzu kommt, dass das ganze Gebäude auch nicht sehr wertig wirkt.

    Vieles was durch den Neubau des Historischen Museums im Bereich Fahrtor an Verbesserung erreicht wurde, geht so wieder verloren.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (10. Juli 2017 um 16:30)

  • Das sehe ich genauso wie "Andreas". Das Glasgebäude gehört ja übrigens der evangelischen Kirche. Und mir wurde berichtet, dass es im Vorfeld Versuche gab, mit den Kirchenvertretern ins Gespräch zu kommen, um diesen Plan zu verändern. Jene hätten sich aber völlig uneinsichtig gezeigt. Vielmehr sollte durch den überdimensionierten Glaskasten bewusst die Transparenz und Offenheit der Kirche symbolisiert werden. Dass das gerade in einem solch sensiblen Altstadtbereich etwas überambitioniert ist, wurde nicht eingesehen. Der Glasentwurf ist also eine ideologische Sache gewesen.

  • Ich muss da andreas leider zustimmen. Der Bau wirkt in echt leider noch billiger als auf dem Foto und auch in Anbetracht der doch bemerkenswerten Ausführungsqualität am Historischen Museum direkt gegenüber macht der Bau eine noch schlechtere Figur.
    Ich finde es schade, dass man sich hier für diesen Bau entschieden hat und nicht gewartet hat, bis man das ganze Areal südlich des Römer neu ordnet, weil man somit die Chance verspielt hat, eine Öffnung des dahinter gelegenen Areals zum Römerberg hin zu erreichen.
    Generell muss ich sagen, dass mich Frankfurt immer mehr begeistert, weil ich unglaubliches Potential in der Stadt sehe. Die Skyline macht immer mehr her, mit den nun anstehenden neuen Hochhausprojekten wird man nochmal ganz neue Maßstäbe setzen, im Bahnhofsviertel geht vieles voran, am Römer entsteht ein Teil der Altstadt neu, ich finde, hier liegen riesige Anknüpfungspunkte für eine extrem spannende Stadt.
    Was mir aber Sorgen bereitet, das ist der gesamte Bereich zwischen Römer und der Zeil, hier ist praktisch städtebauliches Niemandsland. Gleiches gilt für den Platz um die Paulskirche. Hier müsste man fundamental neu denken. Leider ist man meiner Meinung nach sowohl beim Bundesrechnungshofareal wie auch beim ehemaligen Degussaareal den falschen Weg gegangen, städtebaulich sind beide Projekte extrem enttäuschend, architektonisch wird man auch keine Bäume ausreißen, wobei der Winxx-Turm ganz okay wird, die innere Struktur des Quartiers ist aber total misslungen, leider!

    Ich hoffe einfach, dass die Altstadtrekonstruktion nicht das Ende, sondern vielmehr der Startschuss für eine neue Sichtweise - insbesondere auf das Areal nördlich der Braubachstraße- ist. Mit der Rekonstruktion der Rathaustürme geht es ja zumindest in kleinen Schritten weiter, ich würde mir aber auch eine Vision für den Platz um die Paulskirche wünschen.

    Ach, man könnte ewig so weiter schreiben, halten wir fest, es bleibt viel zu tun:)

    APH - am Puls der Zeit