Moinsen zusammen,
da ich immer wieder schöne historische Gebäude (mMn kommen die schönsten Gebäude aus der Gotik oder der Renaissance, also ca. 1400 bis 1600) sehe, bei denen die verbauten Fenster nicht den Beitrag zur Ästhetik liefern wie es vllt. hätte sein können, würde ich hier ganz gerne Wissenswertes zum Thema historische Fenster und Glas zusammentragen und diskutieren wollen. Von meiner Seite aus vor allem vor dem Hintergrund der Ästhetik und des Fotografierens. Fenster wirken oft unhistorisch, d.h.: keine Fensterläden, relativ große und Spiegelglatte Glasscheiben, symmetrisch angeordnete Fenster mit Pseudosprossen, die den Eindruck von Fenstern des Klassizismus (ca.1800) erwecken sollen. Und überhaupt steht ja immer wieder die Frage im Raum- passt z.Bsp. ein Sprossenfenster des Klassizismus zu einem Fachwerkgebäude aus dem Zeitalter der Gotik? Gut, ich kann verstehen, dass sich heutzutage niemand mehr Tierhäute vor ein Loch in der Wand hängen will- und doch lieber ein Fenster mit isolierendem Glas und genügend Lichteinfall hätte. Dennoch finde ich, dass viele verbaute Fenster optisch stimmiger gestaltet sein sollten und vllt. sogar müssten.
Im Anschluss möchte ich ganz gerne wieder die Brücke zu schlagen zum Thema Denkmalschutz im Vgl. mit Frankreich und England wie bereits im nachfolgenden Themenstrang geschehen:
RE: Ästhetik und Denkmalschutz traditioneller Bauweisen in Deutschland vs. Frankreich vs. England
- eine Modernitätswut (oder das, was man für modern und weltläufig hält)
- fehlendes historisches Bewusstsein, fehlende Wertschätzung für das eigene kulturelle Erbe, Gleichgültigkeit
- generell fehlender Sinn für Ästhetik
- Billig-und-Praktisch-Mentalität, Baumärkte
- Hang zu Sauberkeit, Ordnung bis hin zu Sterilität
- Politik, Behörden und Regelungswut, die blind sind für diese Thematik
- fehlende regionale Verankerung (Vertriebene,…
Denn irgendwie hab ich im Ausland mehr (Fachwerk-) Architektur und Gebäude gesehen, die historischer aussehen als bei uns in Deutschland- und dass obwohl unsere Fachwerkhäuser mitunter schon über 600 Jahre stehen.
Auch hier nochmal der Verweis zum Themenstrang:
Die 10 ältesten Fachwerkhäuser in jeweils Deutschland, England und Frankreich
Deutschland | Frankreich | England |
1) Webergasse 8 Esslingen, 1266 | 1) Maison de Jeanne, Severac le Chateau, 15tes Jh. | 1) Alfriston clergy house, 1407 |
2) Rote Straße 25 Göttingen, 1276 | ||
3) Untere Herrngasse 2, Schwäbisch Hall | ||
4) Römer 2,4,6, Limburg a.d. Lahn | ||
Nabend Leute,
bei der Frage nach den ältesten noch existierenden Fachwerkhäusern in Deutschland, Frankreich und England bin ich beim Surfen durchs Netz auf diesen Eintrag bei Wiki gestoßen:
…
Ich habe zum thema Fenster einiges Interessantes finden können, unter Anderem gibt es dazu auch schon ein paar tangierende Themenstränge hier bei uns im Forum:
Nürnberg - Historische Fenster und Verglasungen
Nach allem was ich mitgekriegt habe, wurden jetzt im Pellerhof sog. Tellerscheiben verwendet. Also so ähnlich wie Butzenscheiben, nur ohne den 'Abriss'.
Hier ganz gut erklärt: Tellerscheiben - Mondscheiben - Schreiber-Glas (glas-per-klick.de)
Vor der Kriegszerstörung hatte sich im Hinterhaus des Pellerhauses noch ein Fenster mit dieser ursprünglichen Verglasung erhalten.

Wachsende Unterschiede zwischen historischen Bauten und Neubauten
Worum geht es? Es ist schon heute wohl selbst Uninteressierten bekannt, welch unterschiedliche Bauten entstehen, wenn traditionell oder im Gegensatz dann typisch für heute gebaut wird.…

Aber auch:


Glas in der Frühen Neuzeit | Heidelberg University Publishing
Die Geschichte der Fenstergestaltung
Maschinengezogenes Glas für historische Gebäude
Denkmalschutz-Fenster kaufen: Worauf Sie achten müssen!
Die Geschichte der Fensterläden
Bilder sind auch immger gut:
Zeitachse der Glasentwicklung:
Ein paar Eckdaten:
- Glasfenster gab es im frühen Mittelalter nur in sakralen und seit dem 12. Jahrhundert vereinzelt in herrschaftlichen Bauten
- 1363 wird der erste Nürnberger Stadtglaser genannt
- Glasfenster waren zunächst ein repräsentativer Luxus
- In Frankfurt waren zu Beginn des 15. Jahrhunderts nur öffentliche Gebäude und einige Bürgerhäuser mit Glasfenstern versehen
- Bis ins 16. Jahrhundert stellten Glasfenster also eher die Ausnahme dar
- Die größten Scheiben (47 × 52 cm) waren im 16. Jahrhundert am teuersten, daher beherrschten die Butzenscheiben noch das Bild
- Die regelmäßige Anordnung von Fenstern ist ein Kennzeichen der Barockarchitektur. Aber auch diese Fenster waren oft noch zusammengesetzt und durch Sprossen unterteilt.
Und noch ein paar Beispielbilder stimmig wirkender Fenster:
Und ein paar Beispielbilder an alten Häusern mit modern wirkenden Fenstern: