2017 trat der Bremer Immobilienunternehmer Kurt Zech mit der Nachricht an die Presse, er wolle das Gebiet um das Parkhaus Mitte und den alten Hortenklotz (zuletzte Kaufhof, jetzt Leerstand) komplett neuentwickeln, damals noch unter dem Titel "Citygalerie", was wohl nur eine weitere Einkaufspassage geworden wäre, nur mit Wohnungen in den oberen Geschossen.
Ein Überblick über das Gebiet:
Oben links rot umrandet der riesige Kaufhof-Klotz, rechts daneben in orange das Parkhaus Mitte. Ebenfalls im Visier hatte Zech damals das Karstadt-Sporthaus nochmal rechts in gelb (mittlerweile ebenfalls Leerstand). Südlich der quer durch das Bild laufenden Lloydpassage befindet sich das denkmalgeschützte Karstadtgebäude (lila) mit einem hier grün umrandeten, sehr hässlichen Anbau, der abgerissen werden sollte.
Der Prozess hat sich über 5 Jahre hingezogen, bis die Stadt die Reißleine zog, weil Zech nicht vorankam und das Parkhaus Mitte zurückkaufte. Problem war bis vor kurzem der Besitzer der Horten/Kaufhofimmobilie, der nicht oder nur sehr teuer verkaufen wollte. Da es aber komplizierte Zufahrtsrechte auf das Parkdeck des Hortens gab, die über das Parkhaus gingen, blockierte dieses Problem sogar eine "kleine" Lösung.
Die Gegend ist ganz zweifellos die hässlichste Ecke der Innenstadt und es ist allen Akteuren klar, dass hier dringend etwas passieren muss. Die Stadt hat dann 2023 nach dem Rückkauf einen Architektenwettbewerb ausgerufen für das Parkhaus Mitte. Zwei Entwürfe sind noch in der engeren Auswahl:
Hild und K mit einem relativ klassischen Backsteinbau in der Kontorhaustradition:
Hild und K
Der andere Gewinner kommt vom Büro Felgendreher/Ohlfs/Köchling, die auch schon das neue Jacobshaus in der Obernstraße gebaut haben:
Ein hochmodernistischer Bau, von dem man jetzt schon ahnt, wie schlecht er altern wird. Ich bin mir also gerade in Bremen ziemlich sicher, dass es dieser zweite Entwurf wird.
Einen ziemlichen Schub hat diese ganze Sache nun noch dadurch bekommen, dass die Besitzer der benachbarten Kaufhofimmobilie (siehe Karte oben) das Gebäude an die Stadt verkauft haben. Hier dürfte die Tatsache, dass der Versuch, hier mit einem Möbelhaus einen Nachmieter für die Kaufhofflächen zu finden, nach nur 2 Jahren gescheitert ist und eine erneute Vermietung nicht mehr absehbar ist auch angesichts des Gesamtzustandes des Gebäudes, das in seiner Unmaßstäblichkeit und Hässlichkeit wirklich einen der Höhepunkte der Bremer Innenstadt bildet:
Wirklich schön ist auch die komplett untertunnelte Kleine Hundestraße, die im Zuge der Neuplanungen wohl ziemlich sicher wieder "freigelegt" werden wird:
(Letzte Bilder AppleKarten)

Dies ist der "gordische Knoten" gewesen, auf den in der Stadt seit 2017 alle gewartet haben. Ich bin trotzdem nicht übermäßig optimistisch, denn es ist schon die Rede zumindest von einem Teilerhalt des Gebäudes. Eine wirklich kleinteilige Neuplanung ist zumindest nirgends in Sicht. Trotzdem muss hier dringend etwas passieren und es ist zumindest wahrscheinlich, dass im Rahmen der Neugestaltung auch das Karstadtgebäude renoviert wird und der hässliche Anbau abgerissen wird, die "Kleine Hundestraße" oben im Bild würde genau auf Höhe dieses Anbaus auf die Obernstraße treffen und somit bei Abriss und Freilegung eine ganz neue Straße in der Altstadt entstehen.
Die Chancen sind hier wirklich groß, aber leider ist mein Vertrauen oder meine Zuversicht, dass die Stadt Bremen das auch gut hinbekommt, eher gering.