Rothenburg ob der Tauber (Galerie)


  • Galgengasse mit Weißem Turm 1946


    Galgengasse mit Weißem Turm 1946


    Galgengasse mit Weißem Turm 1956
    Bildquelle der vorangegangenen Aufnahmen: bildindex der Kunst und Architektur Foto Marburg


    Dez 2008

    Galgengasse, links die Nr. 8 als einziges Haus des wiederaufgebauten Straßenzuges sogar inzwischen unter Denkmalschutz stehend

    Text zu Galgengasse 8 aus der Denkmalliste:
    „Giebelständiger Putzbau mit vorkragenden Geschossen und steilem Schopfwalmdach als Wiederaufbauleistung in Anlehnung an spätmittelalterliche Stadtkernbebauung, von Leonhard Kernther, 1946“
    http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static…erge_571193.pdf

  • Der Wiederaufbau von Rothenburg ist wirklich sehr gelungen. Der Genius loci blieb somit erhalten. Allerdings wurden tatsächlich nur wenige Bauten originalgetreu wiederaufgebaut, bzw. rekonstruiert. In vielen Fällen entstanden Wohnhäuser, die nur wenig mit den Vorgängerbauten zu tun haben. Einige Häuser waren z.B. vorher traufständig und wurden als Giebelhaus wiedererrichtet, Fachwerkbauten erstanden als Massivbauten neu usw.

    Dies war mir bisher nicht bewusst, aber seitdem ich die Dokumentation "Rothenburg ob der Tauber - Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg" (sehr zu empfehlen!) gelesen habe, war ich doch ziemlich erstaunt, wie stark sich das Stadtbild nach dem Zweiten Weltkrieg verändert hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Ravensberger (23. Juni 2012 um 09:50)

  • Zeno

    Ich danke Dir insbesondere für letztere Abbildung. Das anschließende Gebäude zum Judentanzhaus mit dem Schriftzug Sparkasse sowie das rechts angeschnittene weisen in ihrer Reihung und Dimensionierung bereits eine gewisse Monotonie auf, die dem Charakter der Altstadt nicht zuträglich ist. Andernorts wären solche Gebäude selbstverständlich eine Wohltat, aber gemessen am Inbegriff, für den Rothenburg steht, müssen die Gebäude sich daran messen lassen.
    Mir fällt bei der Durchsicht von Vorkriegsaufnahmen und jüngerer Fotografien auf, dass die Gestaltung der Fenster in Rothenburg tendenziell ein Opfer der Modernisierung, Reduzierung und des Weglassens wurde und wird. In der Abfolge des zuletzt angesprochenen Abbildungsbeispiels wird dieser Prozess (von links nach rechts) auch deutlich.

  • Zwei Vergleiche mit früher aus dem Bildindex:

    Kapellenplatz nach NO


    Kapellenplatz ostwärts 1930er Jahre
    beide Aufnahmen: bildindex der Kunst und Architektur Bildarchiv Foto Marburg

    Einen Giebelbau als Abschluss des Kapellenplatzes nach Osten empfinde ich doch als deutlich günstiger verglichen mit dem jetzigen Traufseitbau. Das störte mich irgendwie immer schon speziell beim Blick vom Rathausturm und war wohl auch mit ein Grund dafür, das ich diesen Platz überhaupt noch nie - trotz wiederholter Besuche in der Stadt - aufgesucht habe. Ist aber schon verglichen mit meinetwegen Nürnberg fast ein Luxusproblem.

    Auch beim zuvor eingestellten Bildvergleich vom Weißen Turm von der Galgengasse aus kann ich mich mit dem dortigen Traufseitbau nicht besonders anfreunden. Die Unsymmetrie zum Judentanzhaus finde ich eher belebend, und gerade dieser steile Giebel erinnert auch an die beiden Ansichten vom Siebersturm beim Plönlein bzw. von der Spitalgasse aus.

    Generell ist schon sehr beachtlich das dieses kleine Städtchen trotz seiner großen Anziehungskraft auf Touristen diesen Wiederaufbau in erstaunlich wenigen Jahren hinbekommen hat. Eigentlich müsste doch da eine Großstadt wie Nürnberg oder auch meinetwegen Augsburg günstigere Voraussetzungen gehabt haben.

  • Markus und Zeno: vielen Dank auch von mir für diese sehr infomativen Gegenüberstellungen. Ich wußte zwar recht vage, dass Rothenburg zumeist vorbildlich wiederaufgebaut wurde, Details waren mir aber bisher nicht bekannt. Das habt ihr nun etwas geändert, :daumenoben:

  • Eine Wohltat auch der gesamte kriegszerstörte, im Luftbild obere (=östliche) Bereich. Die wiedererstandene Giebelhausreihung an der Galgengasse im Luftbild gut erkennbar.


    Vom Rathausturm Richtung NO

    1940/45

    1953

    1956

    vorangegangene Aufnahmen: bildindex der Kunst und Architektur Bildarchiv Foto Marburg

    Der Kapellenplatz mit dem Seelhausbrunnen jeweils gut erkennbar, links von der einst giebel- und jetzt traufständigen Nr. 7 der Weiße Turm, im Hintergrund das Würzburger Tor. Im Bereich des Kapellenplatzes ehemals das Judenviertel, auf dem Platz stand bis 1804/05 die Marienkapelle. 1953 wurde die Kapellenplatz-Nr. 7 gerade wiederaufgebaut, 1956 ist auch die südliche Bebauung am Platz wieder teilweise vorhanden. Noch fehlt aber Kapellenplatz 6 auf der Nordseite (nördlich des Brunnens), dazu folgt noch ein eigener Beitrag.


    Dezember 2008 (eigene Aufnahme):

    2 Mal editiert, zuletzt von Markus (6. März 2012 um 13:30)

  • Kapellenplatz nach NO

    1906/08


    1955

    Kapellenplatz 1955

    1956

    Kapellenplatz 1956


    1940/45

    Weinkeller Meistertrunk am Kapellenplatz (Nr. 6)

    Vom Gebäude haben Zeno und ich leider keine Aufnahme, im Netz findet sich u. a. dieses:
    http://blogreiter.typepad.com/.a/6a00d8341ca…72187896970b-pi
    das Gebäude ein historisierender Neubau Mitte der 80er Jahre

    zum Kapellenplatz:
    Blogreiter: Am Kapellenplatz in Rothenburg


    auf der selben Seite zur Gerlachschmiede:
    Blogreiter: Die Gerlachschmiede in Rothenburg

    noch ein Link zur Hirtengasse 29
    Rothenburg, Hirtengasse, 1911 - 2007 | Flickr - Photo Sharing!

    und eine weitere Aufnahme zur Ostseite des Kapellenplatzes 1930er Jahre

    Bildquelle: bildindex der Kunst und Architektur Bildarchiv Foto Marburg

  • Ist das FW tragend oder nur aufgeklebter Zierrat?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Vielen Dank für die detaillierte Übersicht. :) Wie kommts denn, dass dieses Glasgebäude überhaupt erlaubt wurde/noch so steht. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Menge, strenge Richtlinen in Rothenburg gibt, was Neubauten angeht.
    Außerdem:
    Wie ist denn der Neubau der Sparkasse am Kapellenplatz geraten? :) Der dürfte doch nun fertig sein, oder?

  • Das ist Plönlein 2, auch als "das Plönlein-Haus" bekannt. Ist die ältere Form des Fachwerks wirklich historisch? Es wirkt so kitschig.

  • Keine Ahnung. Eine zeitlang scheint das Haus verputzt gewesen zu sein, danach erscheint das Fachwerk in eben dieser Form, ehe es dann die schlichten Andreaskreuze erhielt.

  • Laut der Denkmalliste stammt das Haus aus dem 16. Jahrhundert mit älterem Untergeschoss (die geschwungenen Andreaskreuze waren im 16./17. Jahrhundert durchaus üblich) während die schmale Giebelfassade zum Plönlein - aus welchem Grund auch immer - im (späten?) 19. Jahrhundert verändert wurde:

    Zitat

    zweigeschossiger Traufseitbau mit steilem Satteldach und vorkragendem Fachwerk-Obergeschoss und -Giebelgeschossen, Untergeschoss mittelalterlich, Obergeschoss 16. Jahrhundert, Fassade zum Plönlein 19. Jahrhundert

    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…g_ob_der_Tauber


    Eigenartig, da man ja zur Zeit der Umgestaltung des Hauses romantische, historisierende Formen bevorzugte.
    Von wann stammt das erste Bild?