• Die schönsten Häuser der Stadt befinden sich vorwiegend auf den beiden Stadtplätzen, dem Széchenyi tér und dem Wiener Tor-Platz. Der Széchenyi-Platz ist der eigentliche Hauptplatz der Stadt. An seiner Ecke, eigentlich schon in der hier einmündenden Rákóczy-Straße liegt das Alte Rathaus (das Neue ist gewaltiger Historismus-Schinken unweit des Bahnhofs).

    Daneben liegt das sog. Abthaus, links davon folgt das Stock-im-Eisenhaus aus der späten Renaissance:

    Abthaus und Altes Rathaus:

  • Stock-im-Eisen (oben) und Neues Rathaus (unten)

    Übereckgestellte Erker sind typisch für Ungarn, diese Usance zieht sich über die Leitha auch nach Österreich hinein (Bruck, Korneuburg). In der Mitte an der Königsstraße das Eszterhazy-Palais.

  • Hier die Ecke im dem Eszterhazy-Palais im Zusammenhang:


    Hier ist das Eszterhazy-Palais rechts im Vordergrund zu sehen:

    Nebengasse zum Platz mit dessen Dominante, der Ignatius-Kirche.

    Die Gasse mündet zwischen Abthaus (links) und Stock-im-Eisen-Haus (Erker rechts) in den Platz.

  • Auf unserer großen Ungarn-Rundtour kamen wir nach Györ, und irgendwie hatte uns die Stadt nicht wahnsinnig gefallen. Zuerst hielt der Zug auf den Gleisen 100 Meter vor der Station, und wir mussten dann mit dem Gepäck entlang der Gleise gehen. Außerdem war der Marktplatz wegen Umbauarbeiten nicht zugänglich. Die Stadt hatte, wie überall in Ungarn, einige Kontraste und wirkte stellenweise auch ein bisschen heruntergekommen.

    Győr, Győr-Moson-Sopron – Google Maps

    7 Czuczor Gergely St – Google Maps

    Wäre der Marktplatz zugänglich gewesen, wäre unser Eindruck deutlich heller und freundlicher gewesen.

  • Györ "verkauft" sich schlecht. Der Stadt fehlt so etwas wie ein Wahrzeichen. Schon Zeno fiel zu Györ in erster Linie ein, dass man an dieser Stadt vorbei fährt. Daher ist es eh schon eine Leistung, dass du als Schwede dorthin gefunden hast. Heruntergekommen ist die Stadt heute eigentlich auch ein bisschen. Ich werde am Ende zu meinen diesbezüglichen Eindrücken was schreiben, was vielleicht ein bisschen zynisch rüberkommen wird. Zunächst nur so viel: Ich bin seit den 1980er Jahren nicht in Györ (die Schreibweise ist falsch, eigentlich heißt es so: Győr) gewesen und war auch etwas enttäuscht. Die Stadt ist viel mehr "Ostblock" als Tschechien und Hoyerswerda samt Bulgarien zusammen! Darin ähnelt sie eher gewissen polnischen Randgebieten. Der einzige Unterschied zur Ostzeit: Damals war die Stadt ein Einkaufsparadies, heute gibt es, vor allem im kulinarischen Bereich, einfach gewisse Sachen nicht mehr bzw viel seltener. Aber dazu vielleicht später.

  • Die Nordseite des Platzes ist schon weniger spektakulär, deshalb hab ich sie auch nicht photographiert, was sicher ein gewisser Fehler war:

    Platz Széchenyi térin in der barocken Altstadt von Györ

    Györ: die barocke Überraschung - Reiseblog von Christian Öser (coeser.de)

    Die Ostseite ist noch schwächer, mE ein Kriegsverlust und Neubau im sozialistischen Klassizismus (kann mich diesbezüglich irren) mit unschönem neuem Dachaufbau:


    Győr in Ungarn an der Straße der Kaiser und Könige | Straße der ...

    Gyoer_szechenyi-ter-panorama_cUngarisches-Tourismusamt_O.Jakocs-Peter-scaled.jpg (1920×725) (strassederkaiserundkoenige.com)

    Insgesamt erfüllt das Gebäude jedoch auf unaufgeregte Weise seinen Zweck und trägt zur doch einigermaßen harmonischen Abrundung bei, vielleicht sogar besser als ein präpotenter Gründerzeitschinken, der möglicherweise zuvor hier gestanden ist, dies vermocht hätte (bevor man mich steinigt: ich weiß es nicht, allerdings deutet die formale Anlage darauf hin).

    Auf diesem Bild erkennt man, dass der Platz ohne diesen Bau gleichwohl vielleicht sogar besser funktionieren würde:

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    Készítette: Civertan - A feltöltő saját munkája, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5133221

    Hier eine interessante Platzübersicht vom Jesuitenkolleg aus, die dem Touristen kaum zugänglich ist:

    A tér panorámaképe a bencés kollégiumból

    Készítette: Sudika - A feltöltő saját munkája, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11203353

    Jetzt zur Platzdominante, der Ignatius- oder Jesuitenkirche.

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    Készítette: Pasztilla, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=59106496

    Nun zum prächtigen Inneren. Leider sind meine Photos nicht sehr brauchbar, da die Decke eingerüstet gewesen ist. Was das reiche Innere betrifft, so müssen daher vorerst Photos aus dem Netz herhalten.

    Benediktinerkirche von Győr das einen religiöse Elemente, Kirche oder Kathedrale und historische Architektur

     Touren und Aktivitäten | Expedia.at

    Das Raaber Episkopat hatte in der Barockzeit sichtlich viel Geld und konnte sich die besten österr. Künstler leisten - Paul Troger hier in der Jesuitenkirche und Franz A. Maulpertsch im Dom.

  • Weiter mit eigenen Bildern. Die Ausstattung ist wie gesagt prächtig, aber aufgrund der Deckenabdeckung kann ich nur schöner Aufnahmen der Wandpfeilerkapellen liefern:

  • Manche Ungarnkenner, Sopron-Freaks oder Liebhaber des alten Ofens (Buda) werden mich für meschugge halten, aber ich finde wirklich, dass Raab zwar nicht unbedingt die schönste, aber größte Altstadt Ungarns aufweist (und zwar eher was Althausbestand und Dichte als unbedingt Fläche betrifft). Entsprechend schwer ist es, den Rundgang systematisch zu gestalten - man kann von überall überall hinkommen und überall auf schöne Gassen und Häuser stoßen.

    Wir pfeifen auf Systematik und springen zum Wienertorplatz (Bécsi kapu tér).

    Hier sehen wir die beiden markantesten Häuser: das Altabak-Haus aus der Spätrenaissance (links), und das barocke, für Ungarn eher untypische Ott-Haus (rechts).

    Hier sehen wir das Altabak-haus in der Bildmitte...

    Hier ist es rechts angeschnitten:

    Wie man sieht, ist die Raaber Altstadt überaus charaktervoll.

  • nach einem letzten Bild auf das Ottsche Haus wenden wir uns dem Dom zu.

    gyor_nagyboldogasszony_szekesegyhaz1.jpg

    Hier der Blick vom Turm der Bischofsburg (Raab - Rajka - Slowakien (sacravelo.eu))

    Györ wurde 1944 bombardiert. Als Folge sieht man einige Betonbauten in der Altstadt, die typisch für einen gewissen Gestaltungswillen im Nachkriegsungarn sind.

    Das Äußere ist nicht besonders vielversprechend, umso mehr überrascht das Innere.

    Hier war der Wiener Meister Maulpertsch mit seiner Schule am Werk.

  • Irgendwer Prominenter im Forum hat unlängst gsagt, der einzig wahre Architekturstil ist der Barock. Recht hat er ghabt.

    Solche weisen Erkenntnisse machen den Wert dieses Forums aus.

    Obwohl ... die Ungarn mitunter das nicht so sehen und zu gewissen Verfehlungen tendieren:

    Hier ist die Büste des Hl. Ladislaus zu sehen, die wertvolle Reliquien birgt. Der Dom hat drei wichtige Heiligtümer bzw Reliquien, visavis der Sarkophag des seligen Bischofs Apor:

    Das Gnadenbild einer irischen Madonna, die der Bischof Walter Lynch aus Irland mitbrachte, und die blutige Tränen weinte, haben wir schon kurz gezeigt.

    Hier die regotisierte Kapelle von außen, im Vordergrund der Hl. Michael:

    Es wurde nicht nur regotisiert...

  • Die Fotos in Beitrag Nr. 12 sind leider nicht zu sehen, zumindest nicht bei mir - kannst Du die bitte nochmal posten?

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Diese herrliche echtromanische Dreifachchor hat es immerhin auf das Titelbild meines dkv-Bildbandes "Ungarn" geschafft. Das gebildete Ungarn litt unter dem Umstand, dass die Türkenzeit allenfalls karge Überreste alter Bausubstanz hinterlassen hatte und wollte "etwas nachhelfen", wie die Dome von Pecs und Veszprem zeigen. Dabei wurde Györ bereits 1598 befreit, aus welchem Anlass in Österreich sog. "Raaberkreuze" errichtet wurden.

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    Von Duke of W4 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 at, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=28068931

    Győr war während der Türkenkriege einer der letzten Vorposten vor Wien und hatte daher unschätzbare militärische Bedeutung. Vor diesem Hintergrund wurde Raab nach Plänen der italienischen Baumeister Pietro Ferrabosco und Bernardo Gaballio zur Festung ausgebaut. 1594 geriet es durch Verrat in türkische Hand. Raab war somit nur vier Jahre türkisch besetzt gewesen. Somit müsste Györ immerhin auch ansatzweise Elemente aus der Renaissance zu bieten haben. Viel ist davon nicht übrig. Im Lapidarium von Győr sind auch Fragmente des Wiener Tores (Bécsi-kapu), eines triumphbogenartigen Renaissanceportals, aufbewahrt.

    Hier noch zwei Bilder des Platzes an der Südseite des Doms mit dem Hl. Michael und dem schon angeschnittenen kommunistischen Bau:

    Sodann widmen wir uns ein bisschen der Bischofsburg:

    Hier ist der Bischof Apor zu sehen. Das ungarische Episkopat hatte ab 1945 sehr zu leiden.

    Jetzt aber wollen wir uns den schönen Gassen und kleinen Plätzen widmen.

  • Ich seh sie immer noch nicht... allerdings hab ich jetzt bemerkt, dass die Fotos in dem Beitrag die falsche Dateiendung haben - da steht am Ende immer shiftn-jpg statt shiftn.jpg, also Bindestrich statt Punkt und somit werden sie vom Browser nicht als Bilder erkannt. Du müsstest bitte die Bindestriche vor dem jpg durch Punkte ersetzen.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus