Wen meinst du da jetzt konkret, die Leute im Verein oder die Stadtverwaltung?
Der Verein zum Wiederaufbau der Alten Schule hat sich 2017 selber aufgelöst. Die Begründung war, dass man für das Anliegen in der lokalen Bevölkerung und der Stadtverwaltung zu wenig Rückhalt habe. Und das scheint leider wirklich den Tatsachen zu entsprechen. Die Stadt hat sich 2014 zwar grundsätzlich zu einem Wiederaufbau bekannt, diesen aber auf den Sankt-Nimmerleinstag verschoben. Stattdessen sollen die Reste der Alten Schule (wenn das Geld vorhanden ist) einen modernistischen Schutzbau (Bild) übergestülpt bekommen, der m.E. eine ästhetische Katastrophe ist. Letztlich fehlt also wohl der Wille und die Leidenschaft für die Alte Schule, denn finanziell wäre ihr Wiederaufbau durchaus - mit ein bisschen Durchhaltevermögen - mittelfristig machbar.
Viel schwieriger umzusetzen ist ein Wiederaufbau der Marienkirche. Woher sollten die benötigten Abermillionen kommen (allein der Wiederaufbau der nach 1945 in ihrer Grundsubstanz erhaltenen Georgenkirche kostete rund 40 Mio. Euro, dafür wäre eine völlig neu zu erbauende Marienkirche nicht zu 'haben'). Noch gravierender ist aber der nicht vorhandene Verwendungszweck, denn als Kultur- und Veranstaltungskirche wird bereits die benachbarte Georgenkirche genutzt. Es bliebe somit nur der Wiederaufbau der Marienkirche zum Selbstzweck, womit ich überhaupt kein Problem hätte, ganz im Gegenteil. Aber die frommen Wünsche eines Reko-Freundes scheitern ja fast immer an den Realitäten.
Einziger Trost: Immerhin hat Wismar mit der monumentalen Nikolaikirche in der nördlichen Altstadt noch eine weitere Kirche, die exakt nach dem Vorbild der Marienkirche erbaut wurde und daher insbesondere im Inneren einen sehr ähnlichen Raumeindruck im Vergleich zur ehemaligen Marienkirche vermitteln kann (das Gewölbe des Mittelschiffs ist mit 37 Metern sogar um 4 Meter höher als das der zerstörten Marienkirche).