• Das scheint ein guter Kompromiß, ein überzeugender Spagat zwischen alt und neu zu sein, der vielleicht auch für Dresden ein Vorbild sein könnte. Wenn der noch stehende Teil der bisherigen Carolabrücke als Radfaher- und Fußgängerbrücke genutzt werden könnte, wäre das akzeptabel.

    Die Straßenstrukturen zwischen Petersburger und Alberststraße sind hier so eindeutig auf den Verkehr ausgerichtet, daß eine Verlagerung von dort Jahrzehnte dauern und finanziell kaum zu bewerkstelligen sein würde.

    unwahrscheinlich, mit Verkehrslast hat der Einsturz ja recht wenig zu tun (weil beim Einsturz keine drauf war) und ob man so genau den Einfluss der Ermüdung auf den schlechten Spannstahl herausbekommen kann sehe ich nicht. Die beiden anderen Brückenzüge haben den gleichen Spannstahl und die gleiche Konstruktion, evtl. weniger Spannungsschwankungen wegen Überfahrt der schweren Straßenbahnen relativ ungedämpft. Da werden die kaum von längere Lebensdauer sein.

    Ich dachte eher an kleinere Bögen ggfls. auch Sandstein neustadtseitig und größer werdend bis zu annähernd gleicher Ausprägung wie bisher auf altstädter Seite.

  • Es wird jedoch mit Sicherheit ernst zu nehmende Forderungen nach höher liegender Unterkante geben. Größerer Stützweite ist sicher nicht erforderlich.

    Diese Mindesthöhe der Unterkante ist doch quasi schon festgelegt, nämlich durch die lichte Höhe der mittigen Bögen der Augustusbrücke. Diese Brücke wurde erst vor wenigen Jahren generalsaniert und steht außerdem unter Denkmalschutz. Soll heißen, die Augustusbrücke wird in ihrer jetzigen Form noch viele viele Jahrzehnte stehen. Was aber macht eine höhere Unterkante an der Carolabrücke für einen Sinn (bezogen auf die Durchlassgrenzen für Schiffe), wenn an der unmittelbar benachbarten Augustusbrücke eine geringere Höhe wirksam ist. Und so gering scheint mir die betreffende Höhe der historischen Carolabrücke gar nicht zu sein.

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0006000/df_hauptkatalog_0006659.jpg

  • das die sehr hoch liegende Unterkante der Waldschlösschenbrücke Sinn macht will ich ja nicht behaupten, trotzdem war die Forderung da. Und da gab es die anderen Brücken ja auch schon.

    Für Hochwasser war die bisherige Unterkante sicher ausreichend, auch wenn die Dampfer ihre Schornsteine mitunter abklappen müssen.

  • Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier auf den Tod unbeliebt mache:

    Die gesetzlichen Verordnungen gestatten heutzutage den Bau von Flusspfeilern nicht mehr!! (und ich bezweifle es sehr, dass die jetzigen unter "Denkmalschutz stehenden" weiter- bzw. wiederverwendet werden können). Damit erledigt sich aber das ästhetische Zusammenspiel von Pfeilern und kleineren Bögen, das m. M. n. entscheidend wäre für den Eindruck einer wie auch immer "historischen" (bzw. historisch anmutenden) Brücke.

    Des weiteren: Wer in aller Welt soll die kostbaren schmuckreichen gußeisernen Aufbauten (Lampen, Flussgötterfiguren etc.) der alten Carolabrücke je bezahlen (wollen)?

    Entschuldigung: Das sind hier lebens- und realitätsferne Träumereien (ähnlich wie im Kaliningrad (!)-Threat!)

    All dies enthebt die Planer der zukünftigen CB aber natürlich nicht der ungeheueren Verantwortung, die mit dem Bauen in absolut unmittelbarer Nähe zur weltberühmten Dresdner Elbfront einhergeht. Wären wir noch Weltkulturerbe, würde uns die Unesco hier jetzt viel Arbeit abnehmen! Etwas ästhetischer als die hässliche WSB müsste die neue CB wirklich werden!

  • Mit einer neuen Carolabrücke ist jetzt endlich die Gelegenheit, an den Brückenköpfen und in anschließenden Bereichen diese fehlende Aufenthaltsqualität (wieder) zu schaffen. Verkehrsplanung und Stadtplanung müssen hier Hand in Hand gehen. Der Status Quo im Bezug auf den Verkehr steht schon lange in Frage und wurde ja in letzter Zeit auch etwas offizieller diskutiert.

    Was die Brückengestaltung angeht war die "neue" Carolabrücke Ausdruck der Planung der autogerechten Stadt, absichtlich die Dresdner Brückengestaltung ignorierend. Es gibt sehr wohl etwas wie die "Dresdner Brücke", bzw. einen Brückentypus im Bereich Sachsen/Oberelbe. Dazu gehören Bogenviadukte und Pfeiler aus Sandstein. Der Überbau ist traditionell entweder ebenfalls aus sandsteinverkleideten Bögen oder mit einem Eisen- oder Stahlfachwerk ausgeführt. Alte Carolabrücke Bad Schandau, Pirnaer Stadtbrücke, Albertbrücke, Augustusbrücke, Marienbrücken, Alte Meißner Brücke; auch die Eisenbahnviadukte an der Elbtalbahn (Hirschgrund, Königstein), der Dresdner Verbindungsbahn und der Bahnstrecke Leipzig-Dresden sprechen diese Formensprache. Gerade bei letzteren Brückenbauten ist in den vergangenen Jahrzehnten so viel historische Gestaltung verloren gegangen. Neuere Brücken, wie die Flügelweg- oder Waldschlößchenbrücke, die Autobahnbrücke, die Hängebrücke Niederwartha, oder die Pirnaer Sachsenbrücke zählen für mich nicht mehr zum jeweiligen Innenstadtbereich und sind daher gestalterisch anders zu bewerten. Die Dresdner Carolabrücke war eine bewusste Abwendung von der traditionellen Gestaltung im Lichte der autogerechten Stadt, technischen Fortschrittsglaubens und der Abkehr von allem Alten. Dass das nicht sinnvoll für die Entwicklung der Stadt war, ist ja sichtbar geworden. Eine neue Carolabrücke sollte dieser Einsicht Ausdruck verleihen.

    die traditionellen Bauweisen gab es doch nur weil nichts anderes herstellbar war. Das war Ausdruck der damaligen Bauweise und jetzt bauen wir nach der heutigen Bauweise, aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sind doch auch keine größeren Holzbrücken mehr erhalten, man hat Stein gebaut weil man es konnte und weil es als dauerhafter angesehen wurde. Und der Vorgänger der eingestürzten Carola waren flache Stahlbögen als Ausdruck der damaligen Bauzeit (Ende 19 Jhd.).

    Heute spielen andere Prämissen wie Material, Manpower, Verkehrslasten, neuere Materialien eine Rolle.

    Erhalten der alten Brücken und Viadukte (nicht vergewaltigen wie Bahrebachmühlenviadukt) unbedingt, aber Neubau dann zeitgemäß.

  • Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich hier auf den Tod unbeliebt mache:

    Die gesetzlichen Verordnungen gestatten heutzutage den Bau von Flusspfeilern nicht mehr!! (und ich bezweifle es sehr, dass die jetzigen unter "Denkmalschutz stehenden" weiter- bzw. wiederverwendet werden können). Damit erledigt sich aber das ästhetische Zusammenspiel von Pfeilern und kleineren Bögen, das m. M. n. entscheidend wäre für den Eindruck einer wie auch immer "historischen" (bzw. historisch anmutenden) Brücke.

    Des weiteren: Wer in aller Welt soll die kostbaren schmuckreichen gußeisernen Aufbauten (Lampen, Flussgötterfiguren etc.) der alten Carolabrücke je bezahlen (wollen)?

    Entschuldigung: Das sind hier lebens- und realitätsferne Träumereien (ähnlich wie im Kaliningrad (!)-Threat!)

    All dies enthebt die Planer der zukünftigen CB aber natürlich nicht der ungeheueren Verantwortung, die mit dem Bauen in absolut unmittelbarer Nähe zur weltberühmten Dresdner Elbfront einhergeht. Wären wir noch Weltkulturerbe, würde uns die Unesco hier jetzt viel Arbeit abnehmen! Etwas ästhetischer als die hässliche WSB müsste die neue CB wirklich werden!

    Flusspfeiler und im Hochwasserüberschwemmungsgebiet stehende Pfeiler sind ein Unterschied, der jetzige Gruppenpfeiler steht weit außerhalb der Fahrrinne. An der Stelle ist mit Sicherheit weiterhin ein Pfeiler möglich. Weitere annähernd als Flusspfeiler zu bezeichnende gibt es nicht.

    Wenn eine neue Brücke gebaut werden soll, die schöner als die Waldschlösschenbrücke sein soll, dann (jetzt mach ich mich auch unbeliebt) sollte der Einfluss der Architekten wohl begrenzt werden ? Immerhin gab es für die WSB eine Gestaltungswettbewerb, wo 300 führende Büros weltweit angeschrieben worden, davon 150 die Unterlagen angefordert haben und davon 30 ausgewählt wurden die je 2 Entwürfe mit Modellen und Visualisierung einreichen konnten.

    Daraus wurde ausgewählt. Es gab futuristische Entwürfe und machbares, ein machbares wurde gewählt auch wenn es nicht mein Favorit war.

  • Also nochmal zusammengefasst: Ich sehe die Chance für eine wie auch immer "historisch anmutende" Brücke hier bei gleich Null.

    Man muss es sich einfach klarmachen, dass alles andere als eine sehr moderne Brücke à la WSB hier wohl nicht kommen wird.

    Ich würde jegliche Träumereien hier stante pede abbrechen wollen. Das Forum macht sich für Außenstehende nur lächerlich und unglaubwürdig.

    P.S.: Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich fand die alte CB auch wunderschön!!!

  • die traditionellen Bauweisen gab es doch nur weil nichts anderes herstellbar war. Das war Ausdruck der damaligen Bauweise und jetzt bauen wir nach der heutigen Bauweise, aus dem 17. bis 19. Jahrhundert sind doch auch keine größeren Holzbrücken mehr erhalten, man hat Stein gebaut weil man es konnte und weil es als dauerhafter angesehen wurde. Und der Vorgänger der eingestürzten Carola waren flache Stahlbögen als Ausdruck der damaligen Bauzeit (Ende 19 Jhd.).

    Es gibt unseren Verein und dieses Forum, weil wir die traditionellen regionalen Eigenheiten (die sich durch Verfügbarkeit und Notwendigkeit ergaben, klar) als essenziell für das Stadtbild betrachten. Die historische Carolabrücke hatte trotzdem mit Sandstein verkleidete Vorlandbrücken und Pfeiler, obwohl damals bereits Beton und Stahl verwendet wurden - die Loschwitzer Brücke entstand ja z. B. ungefähr zeitgleich. Dass es heutzutage andere Möglichkeiten gibt und traditionelle daher abzulehnen wären, ist kein Argument. Wir essen immer noch Brot und Gemüse, obwohl man sich ausschließlich synthetisch ernähren könnte. Außerdem hat sich die in den 1960ern hochmoderne und als überlegen betrachtete Bauweise ja nun als fatal erwiesen.

    Des weiteren: Wer in aller Welt soll die kostbaren schmuckreichen gußeisernen Aufbauten (Lampen, Flussgötterfiguren etc.) der alten Carolabrücke je bezahlen (wollen)?

    Entschuldigung: Das sind hier lebens- und realitätsferne Träumereien

    Damit habe ich überhaupt kein Problem. Erstens heißt Prüfung einer Rekonstruktion ja nicht, dass alle diese Elemente zwingend und sofort zurückkommen müssen, und zweitens gab es diese Diskussion in ähnlicher Ausprägung bei allen möglichen Rekonstruktionsprojekten. Wenn diese Debatte dazu führt, dass die Brückenköpfe und Vorlandbrücken nahe am historischen Vorbild gebaut werden und der Mittelteil "modern", hätte sie schon viel erreicht. Von vornherein das Thema abzuschreiben machen schon genug andere Akteure. Hier macht sich niemand lächerlich, wenn sachlich argumentiert wird. Und das Anliegen der mittlerweile über 5000 Unterzeichner der Petition ebenso als lächerlich zu bezeichnen wird der Tragweite der Aufgabe einfach nicht gerecht.

  • Also nochmal zusammengefasst: Ich sehe die Chance für eine wie auch immer "historisch anmutende" Brücke hier bei gleich Null.

    Man muss es sich einfach klarmachen, dass alles andere als eine sehr moderne Brücke à la WSB hier wohl nicht kommen wird.

    Ich würde jegliche Träumereien hier stante pede abbrechen wollen. Das Forum macht sich für Außenstehende nur lächerlich und unglaubwürdig.


    Gib dich mal bitte mit deinem andauernden "gatekeeping" von was geäußert oder auch nur gedacht werden darf. Wer dieses Forum lächerlich finden will, wird das so oder so tun.
    Sich eine Vollrekonstruktion zu erhoffen mag aussichtslos sein, und das kann man anmerken, aber auch eine historisierende Anmutung auszuschließen und als Denkverbot zu etablieren ist nicht nur gegen den Geist dieses Forums und Vereins speziell (den Status Quo in der Architektur zur einem Besseren zu bewegen), sondern auch Foren ganz allgemein. Unilateral Denkverbote zu verhängen steht keinem hier zu.

    Im Übrigen haben sich in der Vergangenheit einige deiner Unkenrufe was geht oder nicht geht, und angeblich ganz fürchterlich wird, nicht bewahrheitet. ;)

  • Die historische Carolabrücke hatte trotzdem mit Sandstein verkleidete Vorlandbrücken und Pfeiler,


    Außerdem hat sich die in den 1960ern hochmoderne und als überlegen betrachtete Bauweise ja nun als fatal erwiesen.

    Das würde ich für ein neues Bauwerk für den Bereich auf der neustädter Seite ja auch als sinnvoll und geeignet finden, wie ich oben geschrieben habe ...

    und

    es hat sich der bekannt anfällige ölschlussvergütete Spannstahl aus dem Stahlwerk Henningsdorf und den Jahren bis MItte der 80er als ungeeignet erwiesen, nicht die Bauweise !

  • es hat sich der bekannt anfällige ölschlussvergütete Spannstahl aus dem Stahlwerk Henningsdorf und den Jahren bis MItte der 80er als ungeeignet erwiesen, nicht die Bauweise !

    Dass das Versagen eines einzelnen Bauteils zur vollständigen Zerstörung des gesamten Bauwerks führt, potentiell lebensgefährlich und offenbar unvorhersehbar, nenne ich einen gravierenden Mangel der Bauweise.

  • Dass das Versagen eines einzelnen Bauteils zur vollständigen Zerstörung des gesamten Bauwerks führt, potentiell lebensgefährlich und offenbar unvorhersehbar, nenne ich einen gravierenden Mangel der Bauweise.

    Na ja, ein vergleichbares Problem hat man nicht weit weg schon mal erlebt.

  • Dass das Versagen eines einzelnen Bauteils zur vollständigen Zerstörung des gesamten Bauwerks führt, potentiell lebensgefährlich und offenbar unvorhersehbar, nenne ich einen gravierenden Mangel der Bauweise.

    kann man so sehen, aber auch so, das es keine ausreichende Robustheitsbewehrung gab, die nach heutigen (schon länger gültigen) Normen erforderlich ist und eben auch nichts mit der Bauweise zu tun hat.

  • Wo steht das eigentlich dass keine Pfeiler im Fluss gebaut werden dürfen?


    Zur Finanzierung. Ich könnte mir vorstellen das tragwerk und alles notwendige kommt vom Bund und Land.

    Der ganze Schmuck wird dann über Spenden oder Maut finanziert und kommt peu a peu.


    Ich finde das ist eine tolle Gelegenheit es zumindest zu versuchen.


    Wer Zeit hat sollte jeweils individuell an die landtagsfraktionen, abgeordnete, ebenso Bundestag.

    Den Stadtrat das Kabinett den ob dem mp der Presse schreiben. Je mehr Stimmen dort ankommen desto besser.

    Schöne Städte werden letztlich auch glückliche Städte sein.

  • Ok, ok, ich bin ja schon ruhig.

    Die (wunderschöne) neue Berliner Monbijoubrücke hat mich eines Besseren belehrt:

    Quote

    Die Öffnung der Berliner Mauer mit dem anschließenden Zusammenwachsen der beiden Stadthälften ermöglichte die Wiederherstellung der kompletten Monbijoubrücke unter Verwendung zahlreicher Originalmaterialien. (...) Ein dem ursprünglichen Erscheinungsbild angepasstes schmuckloses in zwei Längsteilen gefertigtes je 100 Tonnen wiegendes Stahltragsegment überspannt den rechten Spreearm. Diese Brückenteile wurden mit einem Schiffskran auf die erneuerten, alten Widerlager gesetzt und anschließend mit Sandstein verkleidet. Die Gestaltung der neuen Brückenhälfte entspricht nicht den Originalplänen, erfüllt aber sowohl durch ihre elegante leichte Bauweise die Anforderungen von Historikern, von Brückenbauingenieuren und Architekten als auch die der Spreeschifffahrt, weil sie ohne mittleren Brückenpfeiler auskommt. (...)

    (aus: Wikipedia)

  • Es gibt mittlerweile 5 Petitionen. Zwei davon mit sehr ähnlichem Wortlaut wurden auf der HP der Stadt Dresden erstellt. Beide sind wohl am Donnerstag aktiviert worden, also erst wenige Tage alt.

    Aktueller Stand 5334 (die in der Petitionsliste zuerst angezeigte) bzw. 268 Unterzeichner. Dann gibt es noch zwei weitere auf, nennen wir das mal überregionalen Formaten, nämlich change.org (aktuell 97 Unterzeichner) und openpetition (aktuell 908 Unterzeichner, davon 446 aus Dresden). Diese wie ich finde sehr wichtige Herkunftsunterscheidung ist auf den anderen Seiten leider nicht angegeben.

    Tja und wohl seit heute gibt es auf dresden.de eine weitere Petition, die für den Wiederaufbau der Brücke von 1971 eintritt, die wäre schließlich denkmalgeschützt. Aktueller Stand 11 Unterzeichner

  • Snork September 16, 2024 at 3:26 PM

    Changed the title of the thread from “Dresden - Carolabrücke teilweise eingestürzt” to “Dresden - Carolabrücke”.