• Der Investor war im Frühsommer vorgeprescht und hatte mehrere Entwurfsvarianten an den Gestaltungsbeirat gegeben, damit dieser darüber beraten sollte. Allerdings wurden sie wenige Tage vor der Sitzung von der Verwaltung zurückgepfiffen (wohl in Person des Stadtkonservators), da die Entwürfe mit diesem nicht abgesprochen waren. Seitdem habe ich nichts mehr davon gehört.

  • Meine Vermutung ist mittlerweile, dass das Grundstück von Anfang an nur aus Gründen der Spekulationsschinderei gekauft und überhaupt keine Bauabsichten gehegt wurden. Ansonsten ist es doch kaum zu erklären, dass es nicht einmal einen Entwurf gibt.

  • Meine Vermutung ist mittlerweile, dass das Grundstück von Anfang an nur aus Gründen der Spekulationsschinderei gekauft und überhaupt keine Bauabsichten gehegt wurden.

    Was dagegen spricht ist, dass der Immobilienentwickler einige historische Gebäude in seinem Porfolio hat: https://centralis-immobilien.de/#portfolio

    Das wirkt auf mich schon nach einem gewissen Geschäftsfeld, wo der Fischmarkt eigentlich gut reinpasst. Der Schaden ist ja auch erst aufgefallen, als man Gerüste aufgebaut hatte und angefangen hat, zu sanieren. Ansonsten hätte man sich das ja auch sparen können und gar nicht erst den Putz abschlagen müssen.

    Ansonsten ist es doch kaum zu erklären, dass es nicht einmal einen Entwurf gibt.

    Es gab sogar mehrere Entwürfe, aber der Investor wurde von der Verwaltung (in Person des Stadtkonservators) zurückgepfiffen, weil die Entwürfe mit diesem nicht abgesprochen waren. Deswegen wurden sie dann doch nicht im Gestaltungsbeirat besprochen. Was dort jetzt intern an Kommunikation zwischen Investor und Verwaltung aktuell läuft, bekommt man natürlich nicht mit.

  • Der Investor hat den Architekten, nachdem die Pläne des bisherigen Architekten von der Stadt Köln abgelehnt wurden, gewechselt.

    Neuer Architekt ist Paul Böhm. Damit dürfte die Hoffnung auf eine Rekonstruktion endgültig geplatzt sein.

    Böhm: "... will kein historisierendes Fake errichten, sondern etwas Zeitgenössisches, was in das historische Stadtbild passt.", "... werde die Häuschen im Sinne des Denkmalschutzes und trotzdem interessant und spannend gestalten." Die Silhouette werde erhalten bleiben. "Ich möchte die Architektur aber ein wenig aufräumen." Auch die Farbgebung (aus den 1980er Jahren) werde er nicht aufnehmen.

    Die Stadt gibt Traufhöhe, Firstlinien, die hohen Fensterformate und eine Verputzung vor. Böhm: "Wir werden das alles einhalten. Mit einer Verfeinerung."

    „Ich werde etwas aufräumen“: Dieser Kölner Star-Architekt baut die Giebelhäuschen wieder auf
    Nachdem ein Vorgänger mit seinen Plänen nicht weiterkam, übernahm nun Paul Böhm, der die Zentralmoschee schuf, die Planung.
    www.ksta.de
  • will kein historisierendes Fake errichten, sondern etwas Zeitgenössisches

    Schon diese Formulierung sagt alles. Typische modernistische Arroganz eines Architekten. Man mag nicht daran denken, was die Kölner nun am Fischmarkt erwartet. Muss denn jede Chance vermasselt werden, das Kölner Stadtbild aufzuwerten oder an sensiblen Stellen wenigstens zu erhalten? Als wäre es nicht auch so schon schlimm genug. Es tut mir leid für Köln.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Na da bin ich mal gespannt auf de Verfeinerung

  • Quote

    Er wolle keinen „historisierenden Fake“ errichten, sondern „etwas Zeitgenössisches, das in das historische Stadtbild passt“.

    Sehr ambitioniert. Er will also das schaffen, was er und seine deutschen Kollegen die letzten 70 Jahre erfolgreich nicht hinbekommen haben. Erfahrungsgemäß brauch man aber nichts Besseres erwarten, als das er 50er-Jahre-Mief, Baumarktschick oder Brutalismus in eine Giebelhausform presst. Das Ganze garniert er anschließend mit irgendeinem Alibischnickschnack in Sonderanfertigung ("Verfeinerung"), welcher Gestaltungswillen vortäuschen soll.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • Die Farbgebung möchte Böhm also nicht einmal übernehmen. Hoffentlich setzt er da nicht zwei weiße Häuser hin. Gerade diese bunte Häuserzeile hat doch so ein beliebtes Fotomotiv ergeben.

    Die Stadt Köln hat es aber auch nicht besser verdient. Wieso macht man nicht direkt die äußerliche Form komplett zur Auflage? Die neuen Häuser werden wahrscheinlich zukünftig nicht auf Ansichtskarten auftauchen.

  • Da sich die Kölner offenbar nicht wehren und für eine originalgetreue Wiederherstellung der Häuser einsetzen, ist es mir auch egal. Jeder bekommt das, was er verdient.

    In dubio pro reko

    Der größte Feind der Ideologie ist die Realität

  • Solange die Kölner ihren Dom, den Effzeh, das "Jeföhl" und Karneval haben, scheint der Rest egal zu sein. Eines der beliebtesten Fotomotive wird einfach so kampflos aufgegeben und das in der angeblich schönsten Stadt der Welt.

  • Es geht hier um gerade einmal zwei Gebäude – zwei! Und selbst das bekommt man in Köln nicht hin. Was sollen die Franzosen und Italiener mit ihren riesigen, historischen Altstädten sagen? Oder die Polen, die mit Stolz und Hingabe ihre zerstörten Gebäude rekonstruieren? Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier in Köln ein solcher Stolz auf das eigene architektonische Erbe fehlt. Stattdessen scheint man auf Biegen und Brechen die moderne Architektur durchdrücken zu wollen – egal, wie sehr das dem Stadtbild schadet. Das ist schlicht nicht zu ertragen

  • Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier in Köln ein solcher Stolz auf das eigene architektonische Erbe fehlt.

    Beim Wiederaufbau der Kirchen wirkte dieser Stolz aber noch. Die 12 romanischen Kirchen sind auch über die Grenzen von Köln bekannt. Die Rekonstruktionen waren nach der umfangreichen Zerstörungen alles andere als selbstverständlich. Es findet offensichtlich eine Differenzierung in Köln statt.