Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Zitat

    Ich kann mich da Jörg inhaltlich leider nur anschliessen. Vor allem: der an einen typisch deutschen Schrebergartenstreit erinnernde Kleinkrieg einiger Mitglieder hier schreckt zumindest mich persönlich zunehmend ab, in diesem Forum mitzulesen, was anbetrachts des eigentlich hochinteressanten Dresdner Baugeschehens mehr als schade ist.

    Na dann, Thread unter Verschluß , Schlüssel wegwerfen! :zwinkern:

  • Im Prinzip gebe ich Jörg und RMA recht. Insbesondere das thema Waldschlösschenbrücke spaltet nicht nur in die Lager der Rekofreunde und der Modernisten, sondern diese Frage ist zudem in den einzelnen Lagern noch stark umstritten.
    Ich habe mich daher auch noch nie wirklich an dieser Diskussion hier in diesem Strang beteiligt, weil die Emotionen hier schon von Anfang an immer überschwappten.
    Auf der anderen seite kann ich aber nachvollziehen, da ich die Entwicklungen am Neumarkt nur zu gut kenne, wie hilflos und wütend man manchmal vor den Entwicklungen in dieser Stadt steht.

    Aber @ RMA und Jörg: Spätestens wenn es in Frankfurt um die Altstadt geht und um jede Reko erbittert gekämpft werden muss, werdet ihr verstehen, dass die Emotionen manchmal mit einem durchgehen können, auch wenn es eigentlich nicht passieren sollte :zwinkern:

    APH - am Puls der Zeit

  • An der Pension "Angelika", wo die Buche gefällt wurde, ist eine kleine Gedenkstätte entstanden:

    Trauriger Anblick...

    Zum Thema "Obrigkeitshörigkeit":

    Zitat

    Leserbrief in der "Sächsischen Zeitung", 17. Januar 2008: "Baumbesetzer sind Sachbeschädiger"

    Es wurde höchste Zeit, dass in dieser Stadt wieder die Rechtstaatlichkeit hergestellt wurde. Wo sind die Anzeigen gegen die Baumbesetzer wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs? Wo sind die Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte? Wo ist die Schadenersatzforderung der Stadt gegen die Verursacher „Robin Wood“? Warum wird diese Organisation hofiert? Aufgefallen ist diese Organisation doch in erster Linie in der Begehung von Straftaten. Alle Steuerzahler finanzieren das auch noch, weil das ein e.V. ist.

    Die Grüne Liga fordert zum Bruch des Rechtsfriedens in dieser Stadt auf oder hat man keine Achtung vor Urteilen ordentlicher Gerichte? Ich hoffe, in der SZ auch Antworten zu diesen Fragen zu finden. Eine Minderheit versucht die Mehrheit zu beherrschen. Dem muss man sich mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entgegenstemmen. Egon Schmidt, per E-Mail

  • Ich frage mich, wie Herr Schmidt auf eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs kommt (übrigens § 123 StGB). Auch Landfriedensbruch (§ 125 StGB) erscheint mit auf den ersten Blick eher abwegig. Zudem müsste der Geschädigte, also Haus- oder Wohnungsbesitzer, wer auch immer das hier sein soll, einen Strafantrag stellen.

    Was die Sachbeschädigung angeht -- von wem wurde hier etwas vorsätzlich (!) zerstört?

    --
    Aenos

  • Vitruv, diese Bilder sind es, die mich traurig machen - nicht der Verlust eines Welterbetitels. Warum ist man in der sensibelsten Ecke Dresdens so unsensibel?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Was haben die Bäume an der Angelikastraße eigentlich mit der Brücke zu tun?

    Waren die Planungen nicht so gedacht, dass die Brücke auf der Waldschlösschenseite in einem Tunnel verschwindet? Aus dieser Warte sind auch die Baumfällungen an der Waldschlösschenstraße nicht wirklich zu verstehen.

  • @ Youngwoerth

    Zitat

    Warum ist man in der sensibelsten Ecke Dresdens so unsensibel?

    "Übermächte sind im Spiel" :boese: - um es mit Hugo von Hoffmannsthal und Richard Strauss in "Die Frau ohne Schatten" zu sagen...

    Ihr Leute....
    Das ganze WSB-Projekt ist ein Relikt aus den "guten" 60er Jahren der Alt-BRD, wo man so was zuhauf machte und wurde von einer entsprechenden Altherren-Politiker-Riege aus dem Westen hierher gebracht. NATÜRLICH nach dem Motto "Je gigantischer, desto besser" um die lieben Eingeborenen - Tschuldigung - mit diesen schönen "Glasperlen" zu beeindrucken.
    Im Westen hätte man solche Politiker mit solchen Projekten für solche Stellen selbstverständlich (nachdem in 40 Jahren alles, aber auch echt alles kaputtgebaut worden ist) davongejagt!
    Deshalb auch diese entsetzte Berichterstattung in allem Westmedien über das WSB-Projekt...

    Youngwoerth hatte völlig recht: Ein Tunnel ist niemals auch nur angedacht worden, denn den sieht man ja nicht, mit dem kann man keine Wähler fangen...

    Nichts, gar nichts geschieht bei dieser ganzen WSB-Sache aus Zufall!!!

  • Zitat von "Oktavian"

    @ Youngwoerth

    "Übermächte sind im Spiel" :boese: - um es mit Hugo von Hoffmannsthal und Richard Strauss in "Die Frau ohne Schatten" zu sagen...

    Ihr Leute....
    Das ganze WSB-Projekt ist ein Relikt aus den "guten" 60er Jahren der Alt-BRD, wo man so was zuhauf machte und wurde von einer entsprechenden Altherren-Politiker-Riege aus dem Westen hierher gebracht. NATÜRLICH nach dem Motto "Je gigantischer, desto besser" um die lieben Eingeborenen - Tschuldigung - mit diesen schönen "Glasperlen" zu beeindrucken.
    Im Westen hätte man solche Politiker mit solchen Projekten für solche Stellen selbstverständlich (nachdem in 40 Jahren alles, aber auch echt alles kaputtgebaut worden ist) davongejagt!
    Deshalb auch diese entsetzte Berichterstattung in allem Westmedien über das WSB-Projekt...

    Youngwoerth hatte völlig recht: Ein Tunnel ist niemals auch nur angedacht worden, denn den sieht man ja nicht, mit dem kann man keine Wähler fangen...

    Nichts, gar nichts geschieht bei dieser ganzen WSB-Sache aus Zufall!!!

    Da kann ich Dir nur zustimmen, alles aber auch alles was man in den Altbundesländern an Baulichkeiten ablehnte wird uns hier als "Modern"
    übergebraten!

  • Och nee Oktavian. Ich habe eine große Hochachtung vor Deinen Leistungen, aber warum musst Du denn ständig diese Ost-West-Klamotte heraufbeschwören? Und außerdem ist das so auch nicht richtig- hier im Westen beispielsweise würde es wahrscheinlich gar keine großen Proteste geben, da das Bewusstsein für städtebauliche Fehlgriffe eh schon im Keller ist. Abgestumpft eben.
    Nimm doch mal das Beispiel des Köln-Deutzer Hochhauses: eigentlich hatte keiner was dagegen. Als die Aberkennung des Weltkulturerbes drohte hat der Bauherr sich dann doch bequemt auf einige Stockwerke zu verzichten, gebaut hat er trotzdem.

    Im übrigen, eine so breite Straße wie den Külz-Ring habe ich bisher nur in Dresden gesehen.
    Was ich damit meine ist, und das weißt Du genauso, dass im Nachkriegsdresden ursprüngliche Planungen aus der NS-Zeit ins gigantomanische ausgeweitet und umgesetzt wurden. Und das in einer Zeit, wo man sich am besten schon bei der Geburt für den Kauf eines Trabis anmelden musste.

  • So ganz kann ich diesen Ost-West-Gegensatz auch nicht nachvollziehen, den es hier angeblich geben soll.

    Hier in Stuttgart werden die letzten Reste historischer Bausubstanz entweder abgerissen und durch die üblichen Glaskisten ersetzt bzw. man läßt sie einfach immer weiter verfallen (wie im Leonhardsviertel, das als so eine Art superschmuddeliges Mini-Rotlichtviertel dient). "Davongejagt" wird deshalb niemand, es interessiert einfach niemanden.

    Außerdem... die Dresdner Bürger haben doch mit einer qualifizierten Mehrheit für die Brücke gestimmt, oder etwa nicht?

    Ich würde darauf wetten, daß bei einer erneuten Abstimmung wieder eine Mehrheit für die Brücke herauskommt.

  • Zitat von "youngwoerth"

    Warum ist man in der sensibelsten Ecke Dresdens so unsensibel?

    Nun vielleicht deshalb, weil "Bautzner Str. " eher ein Synonym für eine wenig sensible Behörde war, von deren Standort her Dresden de fakto regiert wurde. Das zum psychologischen Teil der Sensibilität, der andere ästhetische Teil wird wohl nicht von jedem so gesehen wie von Dir. Sowas soll es geben.

  • Zitat

    der andere ästhetische Teil wird wohl nicht von jedem so gesehen wie von Dir. Sowas soll es geben.

    Nicht in Dresden - aber der gesamte Rest Deutschlands und der Welt sieht es so, wie Youngwoerth es sieht. Komisch, gelt?

  • Zitat von "Oktavian"

    Nicht in Dresden - aber der gesamte Rest Deutschlands und der Welt sieht es so, wie Youngwoerth es sieht. Komisch, gelt?


    Auf der ganzen weiten Welt herrschte die Kultur - nur in einem kleinen sächsischen Dorf auch "Dorf der Verrückten" genannt, beharrte ein Großteil der Bewohner auf der Errichtung einer Brücke. Vom Hinkelstein-Trust verblendet und fest an die Kandarre genommen, ignorierten sie die Kassandraelaborate einer nordgermanischen Feuilletonistin und auch die Bildzeitung für Dentintisten und ließen sie sich auch nicht durch die Worte eines weisen nobelierten pfeifeschmauchenden Mannes , dessen Legionskameraden bereits vor über 60 Jahren die holde Landschaft fast brückenfrei gesprengt hatten, bekehren. .....

  • Zitat

    Im Westen hätte man solche Politiker mit solchen Projekten für solche Stellen selbstverständlich (nachdem in 40 Jahren alles, aber auch echt alles kaputtgebaut worden ist) davongejagt!

    Das ist wirklich so hanebüchen, dass es eigentlich schon wieder irre lustig ist. Ich halte den Tenor Oktavians fest: Die Altherren-Politiker-Riege aus dem Westen tobt sich im Osten aus, während die lieben Ost-Eingeborenen auf Kisten stehen. Hat noch irgendwer Fragen?

  • Was sagt eigentlich Putin zur Brücke?
    Hat doch in dem Haus neben der "Baum"-Villa jahrelang gearbeitet?

    Vielleicht könnten die Brückengegner ihn bitten, Milbradt das Öl abzudrehen?

  • Wildermann, wie schon erwähnt, als Einheimischer ist man oft blind der eigenen Heimat gegenüber - deswegen sind Meinungen von Nicht-Dresdnern durchaus bedeutsam, sehen diese Vieles doch aus einer anderen, vielleicht objektiveren Perspektive. (wenn nicht durch eine eigene Subjektivität beeinträchtigt, wie so viele Politiker oder Architekten)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Kann mir denn keiner erläutern, warum eigentlich die Bäume gefällt wurden, besonders die letzterwähnte Buche?
    Die Planung mit dem Tunnel auf Neustädter Seite steht doch noch oder?

    Wenn ich die Skizze hier ( http://www.pro-waldschloesschenbruecke.de/content/planskizze.pdf\r
    http://www.pro-waldschloesschenbruecke. ... skizze.pdf ) richtig deute, dann kommt dort eine Tunneleinfahrt hin.

    Siehe auch hier: http://www.welterbe-erhalten.de/pdf/Bruecke_PFV_2003_Fischhausstrasse.pdf\r
    http://www.welterbe-erhalten.de/pdf/Bru ... trasse.pdf

    Hoffe, das hilft dir

  • “Wenn es zutreffen sollte, dass ich nicht nur weiß, was schlimm und hässlich, sondern auch, was schön ist, so verdanke ich diese Gabe dem Glück in Dresden aufgewachsen zu sein.” Nur schade, dass Kästner nicht mehr unter den Lebenden weilt und sein Aphorismus von immer weniger Dresdnern verstanden wird - werden kann.

    Wie auch immer, ich hoffe noch immer auf die Volltunnel-Variante. 8)