Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • "in Kürze die Brückenvariante in eine Tunnelvariante umgewandelt wird"

    Wie soll das denn gehen? Ich schätze mal, die Planung dürfte 5 Jahre dauern und 20 Millionen kosten, bis das ganze dann von Tunnelgegnern zu Fall gebracht wird.

  • Zitat von "silesianospostato"

    "in Kürze die Brückenvariante in eine Tunnelvariante umgewandelt wird"

    Wie soll das denn gehen? Ich schätze mal, die Planung dürfte 5 Jahre dauern und 20 Millionen kosten, bis das ganze dann von Tunnelgegnern zu Fall gebracht wird.

    Wenn ichs mir so recht überlege, wäre diese Lösung ganz nach meinem Geschmack :gg: . Schade halt wegen der bereits gefällten Bäume.

  • Was mir an der Lösung weniger gefallen würde, wären die 20 Millionen Euro - aber wir haben es ja. Zur Not wird für Brücken- und Tunnelplanungen in Dresden ein Sonderfonds eingerichtet oder die Mehrwertsteuer erhöht. Auch die Einführung einer wöchentlichen Brückenabstimmung wäre sinnvoll, die erst dann endet, wenn sich eine Mehrheit dagegen ergibt.

    Auch das ist Demokratie: die Freiheit des Andersfahrenden.

  • Ich kanns nicht mehr hören, dieses Demokratiegefasel und die Berufung auf diesen Bürgerentscheid. Die Bedingungen haben sich seitdem zu 80 Prozent gewandelt, und dementsprechend könnte sich auch die Zustimmung der Dresdner gewandelt haben. Wenn man das in so einer Situation nicht überprüft, nur weil einem das alte Ergebnis ganz gut in den Kram passt, dann ist das absolut scheinheilig. Und beim Bürgerentscheid für den Neumarkt wirds genau anders rum gemacht, denn da will man die Stimmung in der Bevölkerung ja nicht hören. :!::!::!:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Viele Brückenbefürworter sind auch für den historischen Neumarkt, z.B. die FDP, während unter den Brückengegnern auch die Plattenbaufans von den Linken und viele modernistische Rekogegner und Gewandhausbefürworter zu finden sind.
    Deshalb funktioniert es nicht ganz, wenn man versucht, hier Fronten zu ziehen.

  • Dann wiederholen wir doch am besten auch die letzte Bundestagswahl - wer durch Wählen der SPD die 2 Prozent "Merkel-Steuer auf alles" (vgl. die SPD-Wahlplakate) vermeiden wollte und jetzt 3 Prozent "Münte-Steuer auf alles" zahlen darf, würde sich rückblickend ja auch anders entscheiden.

    Daher ja auch mein Vorschlag: den Bürgerentscheid so häufig wiederholen, bis die Brückengegner die Mehrheit haben.

  • siles, das ist doch mehr als polemisch...

    Miwori: Bei einer erneuten Überprüfung (das müsste gar nicht mal durch nen Bürgerentscheid geschehen), hätte man ja die aktuellen Verhältnisse. Viele der damaligen Befürworter haben sich inzwischen mit ihrer heute konträren Meinung zu Wort gemeldet. Alleine das müsste schon zu denken geben. Aber man will es ja nicht. Wie so vieles andere auch...

    Aber selbst wenn die Brücke jetzt durchgeboxt wird, dann sollte man sich die scheinheilige Berufung auf die Dresdner Bürger sparen. Dann sollen sie sagen: Wir haben mit CDU und FDP die Mehrheit und beide Parteien wollen die Brücke. Das wäre ehrlich.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich sehe das momentan ganz ruhig. Ab Frühjahr gibt es einen neuen Bürgerentscheid, aufgrund der aktuellen Veränderungen und Hintergrundinformationen, die ja seinerzeit den Bürgern vorenthalten wurden.

    Sicherlich ist es jetzt noch wichtig, dass die Bevölkerung weiterhin diesbezüglich informiert wird, damit endlich ein Tunnel gebaut werden kann oder vielleicht auch nichts passiert. Klagen sind außerdem auch noch eine Menge offen und der eigentliche Brückenbau wird sowieso noch nicht so schnell passieren.

    Als ich im Sommer das letzte Mal in Dresden war, waren meine ehemaligen Studienkollegen noch eher für die Brücke. Als ich jetzt im November einen Tag dort war – und da ist bereits viel Wasser die Elbe herabgeflossen – war die Stimmung pro Tunnel. Schauen wir einmal…alles offen, aber die Chancen stehen verdammt gut. Denn so, wie die Stadt momentan agiert, macht sie sich keine Freunde.

  • Zitat

    Seit Jahren laufen Dresdner Bürgerinitiativen Sturm gegen den geplanten Bau der Waldschlösschenbrücke. Sie befürchten die ökologische Zerstörung des Unesco-Welterbes Dresdner Elbtal. "Am kommenden Wochenende werden die Protestaktionen ihren vorläufigen Höhepunkt finden" [...] Prominente Unterstützung ist im Anmarsch: Mit Literaturnobelpreisträger Günter Grass plant die Protestgruppe für kommenden Sonntag eine öffentliche Begehung der Baustelle. [...] Im Anschluss an den 45-minütigen Rundgang wolle Günter Grass noch eine Erklärung abgeben, in der er sich ausdrücklich gegen den Brückenbau aussprechen werde. [...] Für Montag ist eine Demonstration an der Frauenkirche geplant. Am vergangenen Montag hatten 2000 Menschen für den Erhalt des Welterbes demonstriert.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,521993,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 93,00.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Ja, klar, dieses unberührte Elbtal mit seinen nur 600.000 Einwohnern zwischen Meißen und Pirna, da droht der ökologische Kollaps, wenn jetzt noch eine Brücke gebaut wird. Schon die Brücken und Meißen und Pirna hatten schreckliche Auswirkungen auf die Umwelt und die Blickbeziehungen. Lernt denn die Menschheit gar nichts dazu?

  • Kennst Du die Stelle, hast Du sie live gesehen? Bist Du die Bautzner Straße entlang gelaufen, den Körnerweg entlang geradelt?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • youngwoerth
    Wohnst du in Dresden? Arbeitest du in Dresden?
    Die meisten (prominenten) Brückengegner Thierse, Grass, Tiefensee etc. haben doch Null mit Dresden zu tun! Gerade bei Tiefensee hat es z. B. klar politische Gründe, dass er gegen Milbradt wettert, immerhin will er ja mal Ministerpräsident werden (dumm nur, dass er als Minister in Berlin nicht gerade erfolgreich ist). Warum sind die Anwohner dafür, nur Auswärtige dagegen?
    Was einen neuen Bürgerentscheid angeht:
    Ich bin da sehr sekeptisch, dass die Dresdner Bürger anders entscheiden. Warum sollten sie denn auch? Die Elbquerung ist notwendig und ein Tunnel kostet sehr viel Geld (allein die Umplanung) und Zeit. Und wer wird das bezahlen? Die Dresdner natürlich! Außerdem müssen auch für den Tunnel die tollen ökologisch bedeutsamen Bäume weichen. Die Wahrheit ist doch, dass die Brückengegner eigentlich auch keinen Tunnel wollen und den dann auch irgendwie torpedieren werden. Am Ende wurde viel Geld ausgegeben und man steht mit leeren Händen da.

  • Ich muss youngwoerth unbedingt zustimmen. Die Ecke am Waldschlösschen bietet einmalige Sichtbeziehungen zu jeder Seite. Eine Brücke an dieser Stelle hätte, insbesondere bei dieser Ausführung, verheerende Auswirkungen.

    Aber das Thema hatten wir ja schon zur Genüge. Ich meine ja, arrogant und ignorant wie ich als Wessi nun mal bin, dass viele Dresdner sich mit der Thematik nicht beschäftigen und ihnen, gelinde gesagt, alles am Pöppes vorbei geht. Ich bin selbst schon oft zu verschiedenen Tageszeiten mit dem Auto dort entlang gefahren. Nie habe ich eine Brücke vermisst, da man entweder übers Blaue Wunder oder die Albertbrücke fahren kann.

    Und den drohenden "Verkehrskollaps" habe ich immer nur belächeln können. Waren die Dresdner Brückenbefürworter eigentlich mal in München, Hamburg oder Frankfurt zu Stoßzeiten unterwegs? Selbst das beschauliche Freiburg, da wird youngwoerth mir sicher zustimmen, hat zu Stoßzeiten viel schlimmer mit Staus zu kämpfen als das weitläufige Dresden.

    --
    Aenos

  • Zitat von "Blattodea"

    ...
    Die Elbquerung ist notwendig ...

    Forsch behauptet ist halb bewiesen. Die Entlastungswirkung einer Elbquerung war schon 1996/1997 umstritten. Die damalige Verkehrsprognose ging von einer stetig steigenden Verkehrsbelastung bis 2015 aus. Diese Prognose liegt dem Planfeststellungsbeschluß zugrunde.

    Prof. Schnabel von der TU Dresden - ein erklärter Befürworter der Elbquerung - mißt jedes Jahr die Verkehrsbelastung und stellt seit 2000 eine stagnierende Verkehrsbelastung fest. Parallel dazu hat sich die durchschittliche Reisegeschwindigkeit des MIV in den letzten Jahren stark erhöht. Ursächlich dafür ist der starke Straßenausbau seit der Wende (Tunnel am HBhf, Bramschtunnel, Westtangente, Flügelwegbrücke + Kreuzungsbauwerk, Washingtonstraße, Königsbrücker ab Industriegelände, Verlängerrung Nossener Brücke, Dohnaer Straße, Marienbrücke, Fritz-Löffler-Straße, Bergstraße)

    Jetzt immer noch mit den Zahlen von 1997 hausieren zu gehen und zu behaupten, die (vierspurige) Elbquerung an dieser Stelle sei dringend notwendig, ist in meinen Augen dreiste Bauernfängerei.

    Gruß Frank

  • Zitat von "Aenos"

    Und den drohenden "Verkehrskollaps" habe ich immer nur belächeln können. Waren die Dresdner Brückenbefürworter eigentlich mal in München, Hamburg oder Frankfurt zu Stoßzeiten unterwegs? Selbst das beschauliche Freiburg, da wird youngwoerth mir sicher zustimmen, hat zu Stoßzeiten viel schlimmer mit Staus zu kämpfen als das weitläufige Dresden.

    So ist es, und weil einige an den Verkehrskollaps nicht glauben, erzählt man ihnen, dass das Blaue Wunder bald saniert werden muss. Und deshalb braucht man natürlich eine 160 mio teure Brücke.

  • Blattodea, habe bis vor Kurzem ein Jahr lang in Dresden gewohnt und gearbeitet.

    Aenos you are right 8)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Dramatische Szenen an der Baustelle für die Waldschlößchenbrücke im Unesco-Welterbe Dresdner Elbtal: Rund 400 Menschen demonstrierten am Samstag gegen die Baumfäll-Arbeiten für den umstrittenen Brückenbau. Viele von ihnen formierten sich rund um die letzten Eichen zu einer Sitzblockade. Einige Menschen weinten und hielten sich an den Händen oder umarmten sich. „Hier werden mit Brachialgewalt Fakten geschaffen“, sagte ein junger Mann fassungslos vor der Geräuschkulisse kreischender Sägen. „Nicht Bäume - sägt Milbradt ab“, laute die Aufschrift auf dem roten Overall einer Frau, die damit die Politik von Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) kritisierte. „Die Bäume haben die Bombardierung amerikanischer und britischer Streitkräfte am 13. Februar 1945 überstanden - aber diese Regierung nicht“, sagte eine ältere Frau leise.(...)

    Zitat

    Gegen diesen Beschluss kann beim Sächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG) Beschwerde eingelegt werden. Die Bäume wurden jedoch wie geplant gefällt - ohne die weitere juristische Auseinandersetzung abzuwarten. Dies empfanden viele Dresdner als Hohn. „Das ist eine reine Demonstration der Macht“, kritisierte Christiane Filius-Jehne von den Grünen im Dresdner Stadtrat. Die Fraktion unterstützt die Initiative „Welterbe erhalten“. Filius-Jehne kritisierte Ministerpräsident Milbradt, der sich zuletzt für leichte Änderungen an der Brücke offen gezeigt hatte. Die Baumfäll-Arbeiten machten deutlich, was von seinen Worten zu halten sei. „Das hier ist die Wahrheit“, sagte sie.(...)

    http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1685487\r
    http://www.sz-online.de/nachrichten/art ... id=1685487

    Da fällt mir nix mehr zu ein

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich seh's schon kommen, dass gar keine Brücke gebaut wird oder ein Tunnel, für den die Eichen nicht hätten gefällt werden müssen. Dresden ist manchmal eben das, was man früher Schilda nannte.

    --
    Aenos

  • Diese Sturheit ist nur noch ein Zeichen der Verzweiflung und Hilfslosigkeit seitens der Dresdner CDU. Mittlerweile sind schon viele Mitglieder aus der Dresdner CDU ausgetreten. Diese Partei hat nichts, wirklich nichts außer dem Namen mit der Bundes CDU zu tun.

    Gerade zu Weihnachten hätte ich mir von einer "Christlichen Partei" etwas mehr Rücksicht und Besonnenheit erwartet. Ich verstehe die Dresdner nimmermehr. Einstmals eine der schönsten deutschen Städte, dann zerbombt, von den Kommunisten ausradiert, aber wenigstens als Einzigstes das Elbtal mit den Elbwiesen erhalten. Auch das wird jetzt noch zerstört. Was der Krieg verschont hat, das vernichtet nun die CDU.

    Milbradt ich glaub Du sägst am eigenen Ast...(Hochmut kommt immer vor dem Fall).

  • Ich gebe Exilwiener in allen Punkten recht!!
    Es ist eine Schande vor der Fertigstellung der Monsterbrücke, diesen wertvollen Baumbestand zu beseitigen.Ich finde vor Wut und Fassungslosigkeit einfach keine Worte!
    Jeder Bürger muß sich eine Genehmigung, sogar für einen dürren Baum, holen und macht er einen Baum auf eigenem Grundstück um den er vor Jahren selbst gepflanzt hat wird er mit einem hohen Bußgeld belegt.
    Wenn das noch ein DEMOKRATISCHER RECHTSTAAT sein soll, daß ist für mich eine bürgerfeindliche Diktatur!!
    Eins weiß ich diese Ganoven von CDU,SPD,FDP,Grüne & Freie Bürger etc. wähle ich NIE mehr!!
    Wählen gehe ich aber....!!!!