Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Zitat von "wildermann"

    Oder haben sich die pipistrelli verzogen, weil seit der Wende jede Bodenkammer in Blasewitz u. Umgebung zum Luxusmaissonetappartement ausgebaut worden ist, um standesgemäßen Lebensraum für engagierte Naturschützer zu schaffen ? wer weiß.

    :daumenoben:

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Vitruv"

    Ich bin bekennender Grünen-Wähler, weil ich glaube, dass der Mensch schon genug Unheil angerichtet hat.


    Oh - die Claudia Roth des aph-forums ! Apropos Mensch und Unheil - nicht immer auf die anderen schimpfen - poste doch demnächst mit Brieftauben !

    (Matthäus 7,3)

  • Bei meinen Eltern auf dem Land hatten wir vor einigen Jahren schlimmen Borkenkäferbefall. Prompt kam eine Gruppe Großstadtökos auf's Land gefahren (waren sicherlich die meisten Grünen-Wähler).
    Zwischen zwei abgestorbenen Käferbäumen brachten sie über der Landstraße ein Plakat an: "Stoppt das Waldsterben" (dachten wohl, es sei saurer Regen o.Ä.).
    War halt damals ein Thema im Fernsehen und was will man von pseudogrünen Aktivisten erwarten. Ob nun Borkenkäfer oder andere Ursache, das braucht man einen Lila-Kuh-Öko nicht zu fragen. Nun ja, die Bäume haben sich inzwischen vom Borkenkäfer erholt, ist alles wirklich grün, aber das _Plastik_plakat der Pseudo-Ökos hängt inzwischen nur noch in Fetzen von den Bäumen.
    Ob die das auch entsorgen? Wohl kaum, ist ja inzwischen weit über zehn Jahre her. Welcher echte Öko denkt auch schon an Ökologie, wenn es darum geht, anderen den ökologischen Zeigefinger zu zeigen? Hauptsache es war ein richtiger Öko-Event, ein Dunkelgrün-Happening, wo jeder mal die Birkenstock des anderen anziehen durfte: Schweißbakterien aller Länder, vereinigt euch - dann wird alles gut.
    Und bestimmt haben sie krass irgendwo in einer abgefahrenen Wasserpfeifen-Chill-Lounge bei afrikanischem Trommel-Folk damit angegeben. Tja Leute, das Hirn mag annähernd tot sein - aber na klar, sicherlich, ganz bestimmt, ihr kommt alle in den Moralisten-Öko-Himmel.
    Ich kenne wirklich viele Umweltfreunde, Leute, die sich auskennen und zu Recht engagieren... Grüne gehören nicht dazu.

    PS: Liebe intelligente und anständige Grünen-Wähler, falls es euch gibt, übt Nachsicht. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Herrje, wildermann, da habe ich mir die Finger blutig hauen müssen, um keinen Kommentar zu Vitruvs Grünen-Outing zu tippen, und jetzt kommst du damit. Wohl fehlende Selbstbeherrschung, was? Dieser Spruch ist aber auch einfach mal zu köstlich. :zwinkern:

  • Zitat

    Ich kenne wirklich viele Umweltfreunde, Leute, die sich auskennen und zu Recht engagieren... Grüne gehören nicht dazu.

    Da muss ich Antiquitus aus meiner Bundestags-Erfahrung leider wirklich Recht geben. Zumindest auf der bundespolitischen Ebene war meinem Eindruck nach keine Partei weniger in Sachen Ökologie engagiert als die Grünen. Die kümmerten sich lieber um Multikulti, "Betroffenheit über die deutsche Vergangenheit" und Schwulenehe, um die Umwelt aber zu allerletzt.

    Oder wie Reinhard Loske, der (inzwischen ehemalige) umweltpolitische Sprecher der Grünen vor einiger Zeit meinte: "Als Ökologe ist man ziemlich einsam bei den Grünen."

  • Zitat von "Aenos"

    Der Tunnel soll gegenüber der Brücke nur geringfügig mehr kosten.

    Das widerspräche dann so ziemlich allen von Vancouver bis Tokio gesammelten Erfahrungen.

    Schöngerechnete Zahlen von Brückengegnerseiten mal ausgenommen.

  • Eigentlich könnte man den ganzen Strang in den Keller verschieben. Wenn man hier so mitliest meint man einer Stammtischgesprächsrunde zu lauschen--- hat jedoch mit dem eigentlichen Thema (Architektur) herzlich wenig zu tun. Also?

  • Zitat wildermann:

    Zitat

    Oh - die Claudia Roth des aph-forums ! Apropos Mensch und Unheil - nicht immer auf die anderen schimpfen - poste doch demnächst mit Brieftauben !

    Am besten mit Friedenstauben, oder? :D Ich kann mir schon denken, dass hier überwiegend CDU-Wähler vertreten sind. Meiner Meinung nach sollte die Natur aber einen übergeordneten Wert jenseits des eindimensionalen politischen Spektrums darstellen. Gegen jegliche Polemik gegen die Grünen bin ich daher taub...


    Zitat Thomas Filip:

    Zitat

    Da ich die Brückengegner für mindestens ebenso falsch und verlogen halte wie die Lobbyisten von ADAC und CDU gehe ich davon aus, dass wenn tatsächlich das Auslaufen der Bindefrist ohne Baubeginn erreicht wird, wir in 10 Jahren dort weder einen Tunnel noch eine Brücke haben werden, dafür aber viele sinnlos verausgabten Millionen Euro und eine Landeshauptstadt Dresden, die an dieser Front bei Null anfängt.

    Der Bürgerentschein war politisch forciert, setzte auf Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Bevölkerung, verschwieg Risiken fürs Welterbe und wird heute von kompromisslosen Holzköpfen als einziges Argument für einen weltweit einmaligen Akt der Kultubarbarei herangezogen. Bei so viel Verlogenheit ist mir das "Hufeisennasen"-Argument sehr sympathisch und von wahrer Naturliebe geheiligt. Und für die Rettung des Welterbes ist mir jede ausgegebene Million recht. Übrigens: wenn man die Brücke nicht baut, spart man 160 Mio €.

  • Zitat von "Vitruv"

    ...
    Der Bürgerentschein war politisch forciert, setzte auf Unwissenheit und Gleichgültigkeit der Bevölkerung, verschwieg Risiken fürs Welterbe und wird heute von kompromisslosen Holzköpfen als einziges Argument für einen weltweit einmaligen Akt der Kultubarbarei herangezogen. Bei so viel Verlogenheit ist mir das "Hufeisennasen"-Argument sehr sympathisch und von wahrer Naturliebe geheiligt. Und für die Rettung des Welterbes ist mir jede ausgegebene Million recht. Übrigens: wenn man die Brücke nicht baut, spart man 160 Mio €.

    Volle Zustimmung, Vitruv ! Es ist einfach peinlich gewesen dieses Thema parteipolitisch hochzuziehen. Scheinbar ist die Blockflötenstruktur im Osten noch sehr präsent ! Demokratie will gelernt sein ! :boeseslachen:

  • Zitat von "Oliver"


    Volle Zustimmung, Vitruv ! Es ist einfach peinlich gewesen dieses Thema parteipolitisch hochzuziehen. Scheinbar ist die Blockflötenstruktur im Osten noch sehr präsent ! Demokratie will gelernt sein ! :boeseslachen:

    Wenn wir schon OT sind: das Gegenteil ist der Fall. Im Osten ist Parteipolitik eben *noch* ziemlich untypisch. Da teilen CDU-ler und PDS-ler schon mal dieselbe Ansicht und scheuen sich auch nicht zusammenzuarbeiten. Und ideologische Diskussionen sind mir hier vor Ort kaum bekannt.
    Das das in Dresden möglicherweise anders ist mag an den importierten Westpolitikern liegen.

  • Zitat von "Karasek"


    Wenn wir schon OT sind: das Gegenteil ist der Fall. Im Osten ist Parteipolitik eben *noch* ziemlich untypisch.


    Eben!
    Sieht man doch am Neumarkt.
    Hat z.B. irgend ein grüner Funktionär jemals geäußert, daß er die Rekonstruktionen der barocken Bürgerhäuser gut findet?

  • Ich habe ja lange stillgehalten, aber nun muss ich doch auch nochmal meinen Senf dazugeben.

    Alle, die hier von "Volksverdummung" beim Bürgerentscheid faseln, waren wohl selbst nicht dabei. Immer wieder die gleichen alten Argumente herzubeten, zeugt nicht nur von einem Mangel an Sachwissen sondern begibt sich genau auf die gleiche Ebene, die man selbst zu verurteilen versucht.

    Den Bürgern Dresdens wurden KEINE Informationen vorenthalten, im Gegenteil. Jeder konnte die Planungsunterlagen einsehen und sich seine Meinung bilden. Und bitte jetzt nicht wieder das Argument, der Dresdner wäre nicht gebildet genug, um die Zusammenhänge zu verstehen, das hatten wir alles schon.

    Fakt ist, dass die Kleine Hufeisennase in diesem Gebiet überhaupt nicht vorkommt. Es gibt wohl kleine Populationen in Hosterwitz und Wachwitz (diese ist noch nichtmal bestätigt). Da der Jagdradius max. 4 km beträgt, wird das Waldschlößchenareal überhaupt nicht berührt.

    Das ganze wird immer mehr zu einer Farce, bei der die Regeln der Demokratie in den Hintergrund treten. Wieso hat die Grünen und Brückengegner die Fledermaus bis heute nicht interessiert? Gab es sie 1997, als der Wettbewerb entschieden wurde, noch nicht? Es geht ihnen überhaupt nicht um die Hufeisennase, das ist offensichtlich. Zur Not findet man mal eben vielleicht noch einen Feldhamster oder einen bedrohten Zitronenfalter auf den Elbwiesen (oder setzt einen aus)...

    Ich kann das echt alles nicht mehr hören. :augenrollen:
    Gruß
    Bert

  • Momentan gehts ja bekanntlich um die Gefährdung des Welterbes, und davon hat das gute Volk damals nichts gewusst. Das Problem wurde ihm vorenthalten, es wurde umgangssprachlich gesagt "verdummt".
    Ob die Hufeisennase nun dort ist oder nicht, weiss ich nicht. Auch wenn es nur ein strategisches Manöver von brückenfeindlichen Naturschützern sein sollte, ich finde das völlig ok. Diese Brücke kostet die Stadt das Welterbe und zerstört eine einmalige städtische Idylle. Jeder Widerstand gegen diesen Irrsinn ist mir recht und die Hufeisennase ist momentan mein Lieblingstier.

  • Zitat

    Es gibt kein Gesetz, das den Bau der Brücke wegen Fledermäusen verhindert und das man streichen könnte. Gerichte wägen in solchen Fällen die Verhältnismäßigkeit des Eingriffs mit dem zu schützenden Gut ab.


    Ich bin zwar kein Jurist, aber diese Aussage kann so einfach nicht stimmen. Kein Gericht der Welt könnte so eine Entscheidung ohne gesetzliche Grundlage treffen.
    Für eine Abwägung wie die obengenannte muss es zumindest ein Gesetz geben, das den Schutz einer Tierart wie der Kleinen Hufeisennase als ein zu schützendes und in die Abwägung einzubeziehendes Gut definiert und es muss in diesem Gesetz oder in der auf es aufbauenden Rechtsprechung "festgelegt" sein, dass dieses Gut so stark zu gewichten ist, dass das überhaupt einen Brückenbau (Fabrikbau, Straßenbau .... ) stoppen kann.
    Zudem wäre das alles nicht ohne das ebenfalls gesetzlich verankerte Verbandsklagerecht für die Naturschutzverbände möglich ... die Kleine Hufeisennase selbst wird sich kaum einen Anwalt geleistet haben :zwinkern:

  • Was wäre eigentlich die Konsequenz, wenn die Brücke trotz der Fledermaus gebaut würde? Müßten die Tiere dann möglicherweise ihren Aufenthaltsort um 30 Meter verlagern? Wenn sie so selten sind, müßte sich vielleicht noch ein anderes Plätzchen finden lassen...

    Abgesehen davon: Schön, daß wir ganz viele Millionen Euro für nichts ausgegeben haben.

  • Zitat von "Karasek"

    ...Wenn wir schon OT sind: das Gegenteil ist der Fall. Im Osten ist Parteipolitik eben *noch* ziemlich untypisch. ....

    Ich meinte "Blockflötenstruktur" auch eher als parteiinterne strukturelle Probleme im Osten. So nach dem Motto: Vorsitzender befiel, wie folgen. Bei manchen Themen ist es ratsam, auch mal selbst nachzudenken, was am besten für eine Stadt ist. :zwinkern:

  • Da keiner drauf geantwortet hat, poste ich diesen Link nochmal:

    http://www.dresden.de/media/pdf/infoblaetter/info_bewerbungsunterlagen_welterbetitel.pdf?PHPSESSID=1fm6eo8vb9bruqkic5n3s4pnm7\r
    http://www.dresden.de/media/pdf/infobla ... c5n3s4pnm7

    Das sind die offiziellen Bewerbungsunterlagen der Landeshauptstadt Dresden für die Aufnahme des Elbtals in das UNESCO-Welterbe von 2002. Dresden hat den Titel mit dem Wissen der UNESCO um genau diese Brücke an genau diesem Standort verliehen bekommen. Dass die Staatsregierung eine über 10 Jahre währende Planungsarbeit nicht einfach über den Haufen werfen kann, weil eine manipulierte Kommission plötzlich ihre Meinung ändert, ist mehr als nachvollziebar - das hat nichts mit Parteipolitik zu tun!

    Den Beitrag von Bert kann ich nur unterstreichen.

    Das Gezerre um die WSB finde ich mittlerweile schlimmer und unwürdiger als all die Streitereien z.B. am Neumarkt.

  • Thomas, Du verzettelst Dich in irgendwelchen Papieren ! Einfach mal logisch nachgedacht: Was spricht gegen einen Tunnel, der

    1. verkehrspolitisch die Probleme Dresdens löst
    2. die Elbauen erhält

    ?

  • Von welchen "irgendwelchen Papieren" sprichst du eigentlich? Doch nicht etwa von den Bewerbungsunterlagen zur Weltkulturerbe-Aufnahme des Dresdner Elbtals?

    Und wenn ich Thomas richtig verstehe, geht es ihm nicht um die Frage Tunnel oder Brücke, sondern darum, dass Brückengegner nicht weniger verlogen und arrogant argumentieren als Brückenbefürworter.

  • Zitat von "Thomas Filip"

    Da keiner drauf geantwortet hat, poste ich diesen Link nochmal:

    http://www.dresden.de/media/pdf/infoblaetter/info_bewerbungsunterlagen_welterbetitel.pdf?PHPSESSID=1fm6eo8vb9bruqkic5n3s4pnm7\r
    http://www.dresden.de/media/pdf/infobla ... c5n3s4pnm7

    Das sind die offiziellen Bewerbungsunterlagen der Landeshauptstadt Dresden für die Aufnahme des Elbtals in das UNESCO-Welterbe von 2002. Dresden hat den Titel mit dem Wissen der UNESCO um genau diese Brücke an genau diesem Standort verliehen bekommen. Dass die Staatsregierung eine über 10 Jahre währende Planungsarbeit nicht einfach über den Haufen werfen kann, weil eine manipulierte Kommission plötzlich ihre Meinung ändert, ist mehr als nachvollziebar - das hat nichts mit Parteipolitik zu tun!

    Den Beitrag von Bert kann ich nur unterstreichen.

    Das Gezerre um die WSB finde ich mittlerweile schlimmer und unwürdiger als all die Streitereien z.B. am Neumarkt.

    Nun frage ich mich, wer gezielt das verhängnisvolle Gerücht in Umlauf gebracht hat, daß bei der Bewerbung um den Titel ein falscher Standort und andere Dimensionen angegeben worden wären.

    Für mich gibt es bei dem ganzen Schlamassel (und nicht nur bei der Waldschlößchenbrücke!) nur ein Fazit: Jegliche Dresdner Politik ist völlig sinn- und zweckfrei, die Politiker (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. Herr Mücke) sind korrupt, geschmiert, pensionsgeil und dem Zeitgeist von Selbstzerstörung und kranker Globalisierung im Zeitalter von Schwulenehe verfallen, der naive Wähler ist notwendig für die Legitimation dieser Politik und ansonsten völlig überflüssig, genau wie sämtliche Parteien. Denken soll man sowieso nicht mehr, nur auf Kredit kunsumieren, "Popstars" gucken und die Klappe halten. Wer noch wählen geht, ist selber schuld. Ich warte auf den Tag, an dem eine Blockpartei mit 15% Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 21% mehrheitlich legitim die gekaufte Meinung der Stadträte durchsetzt. Das Wahlrecht wird dann sicher rückwirkend angepaßt, damit Gültigkeit erzielt wird. Das ganze passiert dann im Sommerloch, damit mann's nicht gleich merkt.
    Weil ich gerade beim Sommerloch bin: Ihr glaubt doch nicht etwa im Ernst, daß beim Gewandhausstreit Ruhe eingekehrt ist? Wie ich aus unbestätigten Quellen gehört habe, ist Cheret dabei, seinen Entwurf zu überarbeiten. Auch Herr Grötsch von der CDU ist inzwischen nicht mehr Fraktionschef, sondern Frau Christa Müller. ( http://www.dresden-cdu.de\r
    http://www.dresden-cdu.de ) Weiß jemand, welchen Standpunkt sie vertritt?
    Gehört jetzt nicht hierher, aber:
    Wie lange zahlt Dresden eigentlich noch zwei Oberbürgermeistergehälter?

    Übrigens, nebenbei bemerkt habe ich schon vor 15 Jahren in unserem Keller auf der Bautzner Straße Fledermäuse bewundert.

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)