Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • @youngworth

    Na Dir ist aber schnell die Luft ausgegangen. Glaubst Du Dresden hat nur darauf gewartet, dass Du aus Freiburg kommst, mal schnell einen Verein gründest und dann den Kaiserpalast wieder aufbaust?!
    Ich finde Enthusiasmus ja eine gute Sache, aber er sollte geerdet sein und nach dem Machbaren fragen. Für diese Haltung wurde ich in diesem Forum des öfteren belächelt, bis hin zu massiven Vorhaltungen, dass ich meine Ideale kompromittiere etc. Aber ich sehe das nach wie vor so.
    Ich ärgere mich auch über diese Brücke und die Verbohrtheit, mit der dieses Ding durchgeboxt wurde. Aber Dresden hört doch nicht auf eine wunderbare Stadt zu sein, bloß weil diese Brücke (vielleicht) gebaut wird. Und politische Possenspiele gibt's überall. Wenn Du wirklich Herzblut lassen willst, dann gibst Du zu früh auf. Setz Dir realistische Ziele und trete für sie ein, anstatt beleidigt vondannen zu ziehen und der Stadt obendrein auch noch Schlechtes zu wünschen!

  • Machen wir doch einfach einen weiteren Bürgerentscheid - jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch, und dann sollte es auch möglich sein, ein endgültig bindendes Ergebnis zu erhalten.

    Es sollte aber niemand glauben, daß eine Mehrbrückenlösung glatt über die Bühne ginge, sobald sich die Planung hierfür konkretisiert, wird es doch wieder neue Proteststürme geben...

  • @ Thomas Filip
    Genau meine Meinung!

    @ thodremuc

    Das wäre eine Möglichkeit, mit der sich vielleicht sogar die UNESCO anfreunden könnte. Allerdings wurde die Stadt zum sofortigen Baubeginn aufgefordert, was langwierige Umplanungen, die für die neue, bessere Variante nötig wären, mit sich bringen würde. Ich wage daher zu bezweifeln, dass es zu Umplanungen kommen könnte.

  • Also youngwoerth theatralische Beiträge gehen einem wirklich auf den Geist, einfach nicht zum aushalten. Als ob die Stadt Dresden nur darauf gewartet hätte, dass er seinen Wohnort dorthin verlegt. Ich nehme an, bei ihm handelt es sich um den Einzelnen mit Geld und Macht, die, lt. Aussage von Exilwiener, manche hier unterschätzen.

    Übrigens steigt die Einwohnerzahl Dresdens seit Jahren, so dass sogar manche westdeutsche Städte nur mit den Ohren schlackern können. 2006 stieg sie um 9400 Personen an. Soviel zum Thema: "Zum Ende Mai habe ich meine Wohnung gekündigt, und Dresden wird hoffentlich noch wesentlich mehr Einwohner verlieren."

    Zurück zum Thema!

  • Quote

    Der Name ist harmlos, die Konsequenzen sind es nicht: Die geplante Waldschlößchenbrücke ist eine radikal moderne Konstruktion, die das Elbtal den Weltkulturerbe-Status kosten könnte. Die zum Bau verdonnerte Stadt Dresden prüft einen Gang vors Verfassungsgericht.

    http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,471755,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 55,00.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Gugge ma an,
    nun schimpft die ganze Welt, weil Dresden was "radikal modernes" baut.

    Wenigstens die Dekonstruktivisten müßten doch jetzt jubilieren, daß die in ihren Augen kitschige Heimatfilmidylle ein bißchen Stahl und Beton verpaßt bekommt.
    Die Architekten der Betonfraktion müßten doch jetzt eigentlich ihren Kollegen den Rücken stärken und öffentlich die Herren vom Welterbe-Olymp dafür angreifen, daß sie diese moderne Brücke ablehnen, wo sie doch schon ganz andere Sachen auf die Welterbeliste gesetzt haben, oder nicht?

  • Nirgendwo bei dieser Sache besteht die Gefahr, daß die Deutschen mittels Architektur zurück zu ihrer Identität finden. Man kann sich in einem solchen Streit nicht profilieren - die UNO ist nun einmal -neben Brüssel- die einzig übergeordnete Chefinstanz, wenn man sonst keine akzeptieren kann außer sich selbst. Im Vergleich zu Schlüterbau und FFM hat der Bundesfueilleton sehr schläfrig reagiert. Sehr enttäuschende Leistung, sowas bringt keine Punkte bei der Bahn.

    AUFWACHEN, DIE HERREN, ZACK, ZACK! FERTIGMACHEN ZUM FRRRÜHSPORT!

    Nein, die werden gedünstet

  • Bin ich der Einzige, der hier kein großes Problem sieht? Anstatt sich hier über die Brücke aufzuregen, sollte die UNESCO was gegen den Chipperfield-Bau in Berlin machen.

  • Quote from "frankdd"

    Gerade das ist ein Irrtum. Dresden braucht gerade diese Brücke als 4-spurige Straßenbrücke nicht.

    OK, OK. Nur ein Missverstaendnis. :augenrollen:

  • Quote

    Das Gericht verwies zugleich auf die hohe demokratische Bedeutung von Bürgerentscheiden

    Aber das ist doch mal positiv. Dass sich Richtigkeit nicht notwendig aus Majorität ergibt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber manchmal muss man halt auch das vermeintlich Falsche machen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich muss mich als Brückenbauingenieur nochmals zum Thema anderer Brückenentwurf äußern. Ich hatte es schon in meinem letzten Beitrag erwähnt. LASST EUCH NICHT VON ZEITUNGSBILDERN BLENDEN. Es wurde hier erwähnt, dass in den letzten Monaten neue Brückenentwürfe in den Tageszeitungen zu sehen waren. Diese Bilder zeigten lediglich Ansichten von der Ferne. Auch eine Schrägseilbrücke oder Hängebrücke sehen massiv und plump aus, wenn man darunter steht. Und mit einem neuen Entwurf würde der Streit auch nicht enden, weil dann wieder andere scheinheilige Gründe gegen die Brücke gefunden würden.

    Zu den Argumenten von frankdd gegen die Brücke: Die Verkehrszahlen gingen seit 2000 leicht zurück. Wer sagt denn, dass dies so bleibt. Und selbst wenn, im Stau stehen trotzdem viele Dresdener. Wo leben wir denn, wenn wir sagen, die Verkehrssituation in unserer Stadt ist im Vergleich zu anderen Städten eine gute und deswegen brauchen wir keine Verbesserung. Wenn alle unsere Ahnen so gedacht hätten, würden wir immer noch mit Faustkeil und Keule rumrennen. Und ja wir brauchen vier Spuren. Als Argument dafür, bitte ich alle die das anders sehen in einigen Wochen zwischen 15 und 16 Uhr über die Caraolabrücke zu fahren, wenn diese zum Teil gesperrt wird. Dazu kommt die Sanierung der Albertbrücke und auch das Blaue Wunder muss irgendwann überholt werden.

    Zum Abschluss noch einige Worte zu youngwoerth. Dein "Geheule" nervt einfach nur noch. Zieh nach Freiburg und gibt dort endlich Ruhe. Wer sich wirklich für Dresden engagiert, der läuft nicht nach einem Rückschlag weinend davon. Anscheinend liegt dir Dresden weniger am Herz, als du es behauptest.

  • Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen.
    Der Bürgerentscheid ist bindend. Wo kämen wir denn hin, wenn wir solche Entscheide so auslegen, wie es uns gerade in den Kram passt? Und diese Weltkulturerbediskussion kann ich schon nicht mehr hören.

    Ich sage mal, schlechte Publicity ist auch Publicity. Zumindest redet man über Dresden. :zwinkern:

  • Quote from "Teichi"

    Zu den Argumenten von frankdd gegen die Brücke: Die Verkehrszahlen gingen seit 2000 leicht zurück. Wer sagt denn, dass dies so bleibt. Und selbst wenn, im Stau stehen trotzdem viele Dresdener. Wo leben wir denn, wenn wir sagen, die Verkehrssituation in unserer Stadt ist im Vergleich zu anderen Städten eine gute und deswegen brauchen wir keine Verbesserung.

    Auch wer sich als Brückenbauingenieur bezeichnet, sollte die anderen Fächer seiner doch umfangreichen Bauingenieurausbildung nicht ganz vergessen haben. Zu einem Brückenprojekt gehört auch eine Prognose über die zu erwartenden Verkehrsströme. Wir sind heute in der komfortablen Situation, daß wir das Prognosemodell von 1997 hernehmen können und die Eingangsparameter an den gemessenen Verkehrsbelastungen bis 2006 kalibrieren können. Eine auf dieser Datenbasis erstellte Prognose hätte dann eine ganz andere Aussagekraft - unabhängig von der prognostizierten Verkehrsbelastung.

    Das sich die Brückenbefürworter so dagegen sträuben läßt für mich nur den Schluß zu, daß sie eine zu kleine Verkehrsbelastung für die geplante 4-spurige Trasse befürchten.

    Quote from "Teichi"

    Als Argument dafür, bitte ich alle die das anders sehen in einigen Wochen zwischen 15 und 16 Uhr über die Caraolabrücke zu fahren, wenn diese zum Teil gesperrt wird. Dazu kommt die Sanierung der Albertbrücke und auch das Blaue Wunder muss irgendwann überholt werden.

    Wer ein außergewöhnliches Ereignis, wie den Lagerausstausch an der Carolabrücke, als Argument für eine 150 Mill. Euro Investition heranzieht, dem gehen wirklich die Argumente aus. Wenn bei mir zu Hause 10 Personen zu Gast sind, kommt es auch zu Wartezeiten an der Toilette, ohne das deshalb eine zweite notwendig ist.

    Auch für eine Sanierung des Blauen Wunders ist die Waldschlösschenbrücke eine sehr teure und mit der mißlungenen Verkehrsführung der Linksabbieger aus Richtung Bühlau auch untaugliche Entlastungstrecke.

    Eine zweispurige Brücke Niederpoyritz, übrigens im Mehrbrückenkonzept enthalten, bringt hier wesentlich mehr zu deutlich geringeren Kosten.

    Gruß Frank
    (übrigens ebenfalls Bauingenieur)


  • http://www.sz-online.de

  • http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,471857,00.html\r
    http://www.spiegel.de/kultur/gesellscha ... 57,00.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Quote from "Bert"


    Der Bürgerentscheid ist bindend. Wo kämen wir denn hin, wenn wir solche Entscheide so auslegen, wie es uns gerade in den Kram passt?

    Auch wenn wir es schon mal hatten, das ganze Dilemma an der Sache ist doch, dass es bei solchen Bürgerentscheiden nur um das "ob" geht und nicht um das "wie". Ich persönlich fände auch eine Brücke in der Art der alten Carolabrücke sehr viel besser!

  • Quote

    Dass die Diskussion auch anders geführt werden kann als mit der Keule einer vermeintlich objektiv angenommenen Ästhetik, zeigt ein Blick ins Feuilleton der "Süddeutschen Zeitung"

    Haha, ich lach mich tot, die schröcklich differenzierende SZ, genau. Pro Modernismus, anti Reko/Tradition, dann ist es differenziert...

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Wenn Dresden wirklich ein so großes Verkehrsproblem hat, wie die Brückenbefürworter behaupten, warum baut man dann eine neue Brücke ohne Straßenbahntrasse. Wäre es nicht sinnvoller den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken, statt eine weitere Straße für Autos zu bauen?

    Selbst das Argument, die Wirtschaft brauche diese Brücke ist doch haltlos. Gerade den größeren Unternehmen (wie z.B. AMD) ist reichlich egal wie die Leute zur Arbeit kommen. Ihnen ist es sogar am liebsten, wenn sie nicht mit dem PkW kommen, weil sie dann nicht so viele teure Stellflächen vorhalten müssen. Der Waren- und Güteraustausch sollte ebenfalls nicht mitten durch das Stadtgebiet rollen, denn dafür gibt es ja Autobahnen rings um Dresden herum.

    Warum sind sich so viele Dresdner nicht bewußt, was die wirklichen Vorzüge ihrer Stadt sind?

  • Soweit ich mich entsinne, wurde die Straßenbahntrasse vor vielen Jahren (noch mit OB Wagner) bei Gesprächen mit der SPD gestrichen, um einen finanzierbaren und mehrheitsfähigen Kompromiß beschließen zu können.