Waldschlösschenbrücke und Weltkulturerbe

  • Zitat von "Wolfsheim_Deutschland"

    http://www.dresden.de/index.html?node=16697

    Die SENKRECHTEN Anstiege sind Eingemeindungen, die letzten Jahre sind definitiv Bevölkerungszuwachs.

    Und? Bis 2020 soll Dresden auf 487.000 Einwohner wachsen:
    http://www.statistik.sachsen.de/21/02_04/02_04_07_tabelle.asp\r
    http://www.statistik.sachsen.de/21/02_0 ... abelle.asp

    Das ist trotz Eingemeindungen weniger als 1990 (wie man sieht verliert alles um Dressden herum zweistellig, sprich Dresden wächst auf Kosten der Provinz). Wenn man meint das ein Wachstum auf 487.000 ein ausreichender Grund sei den Titel Weltkulturerbe zu verlieren dann soll man halt bauen. Aber bitte nicht jammern. Die Lösung für beides hieße übrigens Tunnel, und wenn man meint sich das nicht leisten zu können muß man Dresden eben dran erinnern das es so dynamisch und aufstrebend ist, da sollte ja irgendwo auch Geld bei rumkommen. :lachen:

  • Zitat

    Der Bürgerentscheid mag zwar ein sehr demokratisches Instrument sein. Ein Begehren der Bürger sollte dann aber auch von der Bürgerschaft ausgehen.

    Es steht jedem Bürger zu, einen Bürgerentscheid zu initiieren - selbstverständlich auch dann, wenn diese Bürger in Parteien organisiert sind. Schließlich finden diese Entscheide doch auch nicht im politikfreien Raum statt...

    Übrigens ist es recht häufig, daß solche Entscheide von Parteien angestoßen werden - ich erinnere mich daran, daß der Entscheid zur Abschaffung des Senats in Bayern von den Grünen, der ÖDP und anderen Gruppierungen initiiert wurde.

    Abgesehen davon: Natürlich muß dann auch die Meinung der Dresdner Bürger zum Neumarkt berücksichtigt werden, wie sie ja auch in einem Votum zum Ausdruck kam.

  • Zitat von "silesianospostato"

    Es steht jedem Bürger zu, einen Bürgerentscheid zu initiieren - selbstverständlich auch dann, wenn diese Bürger in Parteien organisiert sind. Schließlich finden diese Entscheide doch auch nicht im politikfreien Raum statt...

    Übrigens ist es recht häufig, daß solche Entscheide von Parteien angestoßen werden - ich erinnere mich daran, daß der Entscheid zur Abschaffung des Senats in Bayern von den Grünen, der ÖDP und anderen Gruppierungen initiiert wurde.

    Abgesehen davon: Natürlich muß dann auch die Meinung der Dresdner Bürger zum Neumarkt berücksichtigt werden, wie sie ja auch in einem Votum zum Ausdruck kam.

    Ist schon klar. Als ich Fessi beim MDR-Gespräch gehört habe, hat er öfters vom "Begehren der Bürger" gesprochen. Damit wollte er doch suggerieren, dass sich die Bürger von sich aus für die Brücke entschieden hätten.

    Was mich an der ganzen Diskussion am meisten stört ist die verbreitete Gleichgültigkeit gegenüber dem Welterbetitel. Hoffentlich trifft dies nicht für die Mehrheit der Dresdner zu. Sonst muss ich mich wirklich für meine Mitbürger schämen.

  • @wolfsheim

    Zitat

    Wieso sollen denn die Dresdner den Wohlstand vor dem Krieg nicht haben? Das ist doch absurd! Ich hätte das gerne mal nachgewiesen wo das stimmen soll.

    :lachen: , Entschuldige bitte das Lachen, aber das liegt wohl auf der Hand! Wo sind denn die vielen Geschaefte, Fabriken und Gewerbebetriebe, die es frueher ueberall im alten DD gab. Wo sind denn die jungen Leute alle oder wo gehen sie denn alle hin, wenn sie mit der Schule oder der Uni fertig sind :o ? Und bitte ganz wichtig: Wo sind die alten Unternehmerfamilien von einst und das ehemalige, einstmals reichste Buergertum Deutschlands :schockiert:, die sich durch Maezenentum auszeichneten? Tja die juedischen Buerger wurden von den Nazis vernichtet, der Grossteil des restlichen Grossbuerger fluechteten vor den Kummerln oder wurden nun von diesen niedergerieben...

    Nachweis, bitte: Weisser Hirsch, Blasewitz et cetera et cetera.

    ad Waldschloesschenbruecke:

    Uebrigens war auf EinsExtra gerade die WH der MDR-Sendung. Verblueffend, wie sehr sich Fessi an den Buergerentscheid klammert! Schade, dass keiner der anderen ueber das Neumarktthema informiert war, denn dann waere die Maske endlich gefallen.

  • Dem reichsten Bürgertum Deutschlands stand aber auch ein Heer von Billigarbeitern gegenüber, die mit 8 Kindern in der Zweiraumwohnung hausten und von Montag bis Samstag von früh bis abends für wenig Geld in den Fabriken schufteten, damit der Herr Kommerzienrat vor seiner Villa noch ein paar Skulpturen zusätzlich aufstellen konnte.
    Daß 1918 auf dem Dresdner Schloß die rote Fahne gehißt wurde, kam ja nicht von ungefähr.

  • Miwori

    Jede Medaillie hat eben zwei Seiten. Das sollte man natuerlich noch beifuegen, da hast Du recht. Den einfachen Leuten ging es zu dieser Zeit denke ich ueberall gleich schlecht und die roten Fahnen wehten nach dem verlorenen Krieg so gut wie in ganz Mitteleuropa. Aber, dass es den Arbeitern in DD schlechter ging als anderswo glaube ich nicht oder irre ich mich da? Der Kapitalismus hat, denke ich, in D als auch partiell in A sich zum Glueck nie so extrem entfalten koennen wie in GB oder RUS.

  • Exilwiener

    Schau' dir mal folgenden Städtetest an und vergleiche darin Dresden mit anderen Städten, z.B. Berlin:

    Übersicht: http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/2146/fm/0/SH/0/depot/0/index.html\r
    http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bu ... index.html

    Platzierung: http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/2147/id/192904/fm/0/SH/0/depot/0/index.html\r
    http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/bu ... index.html

    Dass sich die wirtschaftliche Struktur der Stadt ggü. der Vorkriegszeit geändert hat, ist klar (wo ist das nicht geschehen?), aufgrund dessen jedoch Rückschlüsse auf den Wohlstand zu ziehen und zu behaupten, dieser war früher höher, ist absoluter Unsinn. Selbst dann, wenn Dresden im Städteranking auf den 50. Platz gekommen wäre.

  • Zitat von "spacecowboy"


    Dass sich die wirtschaftliche Struktur der Stadt ggü. der Vorkriegszeit geändert hat, ist klar (wo ist das nicht geschehen?), aufgrund dessen jedoch Rückschlüsse auf den Wohlstand zu ziehen und zu behaupten, dieser war früher höher, ist absoluter Unsinn. Selbst dann, wenn Dresden im Städteranking auf den 50. Platz gekommen wäre.

    Ach das mit den Rankings ist immer so eine Sache. Das Lohnniveau in Ostdeutschland etwa ist überhaupt nicht sicher einschätzbar da die Prekarisierung dort um sich greift und Arbeitnehmer wie Arbeitgeber kaum noch organisiert sind. In manchen Branchen erreichen die Tarifverträge kaum noch 10% der Beschäftigten, wie viel der Rest verdient weiß keiner.

  • Zitat von "spacecowboy"

    ... wie viel der Rest verdient weiß keiner.


    Man müßte das Beitragsaufkommen zur Sozialversicherung bewerten. Da fließen indirekt die sozialversicherungspflichtigen Jobs und Lohnhöhe ein.
    Bei Arbeitslosen- und Rentenversicherung ist DD vermutlich ein Zuschußgebiet, d.h. es wird bedeutend mehr ausgezahlt, als an Beiträgen reinkommt.

  • spacecowboy

    Zitat

    Dass sich die wirtschaftliche Struktur der Stadt ggü. der Vorkriegszeit geändert hat, ist klar (wo ist das nicht geschehen?), aufgrund dessen jedoch Rückschlüsse auf den Wohlstand zu ziehen und zu behaupten, dieser war früher höher, ist absoluter Unsinn.

    Um zur Aufklärung beizutragen habe ich einfach meine Geburtsstadt Wien mit Dresden verglichen. Die Bevölkerungsstruktur der beiden Städte war vor dem Krieg - relativ gesehen - ähnlich. Während eben aufgrund der Nazizeit (in A erst mit dem Anschluß) und des anschließenden Krieges mit allen seinen Folgen (Vertreibung, Flucht, Bombardierung et cetera) in Dresden die ehemalige "Wohlstandsschicht" nicht mehr vorhanden war und auch die seinerzeitigen (Privat-)Unternehmen nicht mehr existierten, hat Wien bspw. eine andere Entwicklung genommen:

    Die Stadt hatte das verdammte Glück, dass sie nie flächig bombardiert wurde und nur ein relativ kleiner Teil der Stadt von den Sowjets besetzt war (bis 1955). Dadurch war es möglich, dass die alten wohlhabenden (Unternehmer- und Adels-)Familien in ihrer Stadt bleiben konnten und wieder ihren Geschäften nachgingen oder Geld für wohltätige Zwecke verwendeten. Viele dieser potenten Unternehmen sind durchgängig seit über 100 Jahren dort. Außerdem kamen auch viele vorher geflohene oder vertriebene jüdische Einwohner wieder zurück, die das ihrige dazu beitrugen. Gerade das meinte ich mit der Feststellung, dass es in Dresden heute eben anders ist als früher und natürlich hoffe ich, dass Dresden unbedingt wieder zu hohem Wohlstand gelangt und sich wieder ein Dresdner Bürgertum entwickelt. Also absurd ist der Vergleich mitnichten, man muß halt alles im Kontext betrachten.

  • Erinnere Dich an Deine Aussage, daß der Wohlstand vor dem Kriege nie wieder erreicht würde. Nun ruderst du doch zurück.
    Das ist volkswirtschaftlicher Unsinn. Klar, wenn man DD nur als Weißen Hirsch, Loschwitz und Barockgepränge betrachtet, mag die Aussage stimmen. Aber wie eben festgestellt, lebte ein riesiger Teil der Bevölkerung in absolut prekären Verhältnissen. Und das genau in denselben Mietskasernen, die heute in diesem Forum bis zur letzten Fensterolive verteidigt werden.
    Eine etwas stark nostalgische Sicht, meine ich. Da sollte mehr mit ökonomischen Fakten argumentiert werden, weniger mit einer romantisierenden unrealistischen Sicht auf die ganz und gar nicht romantischen sozialen Verhältnisse vor dem Kriege.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • DEMO GEGEN DIE BRÜCKE

    Heute wird wieder zu einer Demo gegen die Brücke aufgerufen.

    Treffpunkt: 15:30 goldne Pforte des Rathauses

  • @wolfsheim

    Ich schrieb:

    Zitat

    Also wenn man bedenkt, dass die Dresdner wohl auch in den nächsten Jahrzehnten nicht den Wohlstand erreichen werden, den sie einstmals...

    Du behauptest, dass ich schrieb:

    Zitat

    Erinnere Dich an Deine Aussage, daß der Wohlstand vor dem Kriege nie wieder erreicht würde.

    Zumindest solltest Du die Beiträge vorher lesen, bevor Du jemanden etwas falsches in den Mund legst :augenrollen:

    Weiter hast Du geschrieben:

    Zitat

    Aber wie eben festgestellt, lebte ein riesiger Teil der Bevölkerung in absolut prekären Verhältnissen. Und das genau in denselben Mietskasernen, die heute in diesem Forum bis zur letzten Fensterolive verteidigt werden.

    Du hast den Sinn dieses Forums nicht verstanden :daumenunten: .

  • Karasek

    Ja, Städterankings sind immer mit Vorsicht zu betrachten. Wenn man sie als Anhaltspunkt dafür nimmt, was in einer Stadt / Region zu verbessern gilt, woran es quasi mangelt, dann erfüllen sie ihren Zweck.

    Miwori

    Nicht die Beiträge durcheinanderbringen. Der von dir zitierte Satz stammt von Karasek, nicht von mir :zwinkern:

    Exilwiener

    Kern meiner Kritik war deine Aussage, die suggeriert, dass die Dresdner Bevölkerung vor dem Krieg wohlhabender war als heute. Das ist Unsinn und bedarf keiner weiteren Erläuterung.

    Um nicht ganz Off-Topic zu sein: Über die Entscheidung der Unesco kann man sicherlich geteilter Meinung sein, aber einen Welterbe-Titel sollte man nicht so leicht auf's Spiel setzen. Wenn es Alternativen gibt (Sandsteinbrücke, Tunnel), dann sollte man dies ernsthaft in Erwägung ziehen. Ist der Titel erst einmal aberkannt, wird das weitreichende Folgen haben, die man heute noch gar nicht in dem Umfang abschätzen kann.

  • Exilwiener

    Ich sehe den Sinn des Forums in einer DISKUSSION über historische Baukunst und Rekonstruktion, NICHT VERHERRLICHUNG.

    Da darf ich sehr wohl äußern, dass die unkritische Verklärung von gewesenen baulichen Zuständen und ökonomischen Verhältnissen bisweilen rundweg falsch ist, zumindest aber streckenweise naiv ist.

    Daher ist es erlaubt, zu bemerken, daß einer Stadt, die zweifellos in einer Entwicklung begriffen ist, nicht eine Käseglocke übergestülpt werden darf, in der Hoffnung, die vorgeblich gute alte Zeit käme dann ein wenig zurück. :zwinkern:
    Dazu sind in Dresden weithin Bausünden begangen worden.

    Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es dahin. (Seneca)

  • spacecowboy

    Das sehe ich auch so. Ich bin mir sicher, dass in Zusammenarbeit mit der Unesco eine passende Alternative (Sandsteinbrücke oder Tunnelvariante)gefunden werden kann.

    @wolfsheim

    Zum wiederholten Male: Sag einmal, machst Du dir überhaupt die Mühe und liest Dir die Beiträge durch? Wo kommt es zu einer VERHERRLICHUNG über historische Baukunst und Rekonstruktionen in diesem Threat? Unter diesen Umständen wird mir das langsam zu mühsam mit Dir.

  • Wolfsheim_Jena:

    Dieses Forum ist in erster Linie ein Anlaufpunkt für Leute, denen historische Baukunst am Herzen liegt!
    Das vorrangige Ziel hier ist meines Erachtens keineswegs eine Pro-Kontra Diskussion, sondern ein Austausch unter Gleichgesinnten.
    "Andersdenkende" werden durchaus respektiert, sollten aber grundsätzlich eher einen alternativen Kommunikationsort finden, der ihren Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht wird.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat von "youngwoerth"

    Wolfsheim_Jena:

    Dieses Forum ist in erster Linie ein Anlaufpunkt für Leute, denen historische Baukunst am Herzen liegt!
    Das vorrangige Ziel hier ist meines Erachtens keineswegs eine Pro-Kontra Diskussion, sondern ein Austausch unter Gleichgesinnten.
    "Andersdenkende" werden durchaus respektiert, sollten aber grundsätzlich eher einen alternativen Kommunikationsort finden, der ihren Ansprüchen und Bedürfnissen gerecht wird.

    Ist das tatsächlich so? Mir liegt auch historische Baukunst am Herzen, aber die Ansichten der Meisten hier teile ich gar nicht oder nur teilweise. Ich lese regelmäßig mit und würde kontroverse Diskussionen viel interessanter finden, auch um mal über den Tellerrand zu schauen oder versuchen andere Meinungen zu verstehen. Nur mal so als Einwand.. :zwinkern:

  • Zitat von "Wolfsheim_Jena"


    Daher ist es erlaubt, zu bemerken, daß einer Stadt, die zweifellos in einer Entwicklung begriffen ist, nicht eine Käseglocke übergestülpt werden darf, in der Hoffnung, die vorgeblich gute alte Zeit käme dann ein wenig zurück. :zwinkern:

    Nun, Dresden hat sich für den Titel Weltkulturerbe *beworben* und wußte nur zu gut das man sich, wenn man sich wegen einer Landschaft und nicht wegen eines Einzelbauwerkes bewirbt, freiwillig ein paar Möglichkeiten nimmt.
    Und schließlich ist es ja auch die Stadt selbst die nur zu gern mit dem Prädikat "Elbflorenz" hausieren geht, obwohl dies kaum noch den Tatsachen entspricht.
    In Dresden klaffen Anspruch und Wirklichkeit in Sachen Selbsteinschätzung sehr weit auseinander.

  • Zitat von "Studi"


    Ist also lediglich meine Meinung bzw. mein Wunsch.
    Ich möchte mich in einem Forum in erster Linie heimisch fühlen.
    Will ich kontroverse Diskussionen, habe ich um mich herum fast ausschließlich Menschen,
    denen Architektur entweder völlig am A. vorbei geht, die von Stuck und Blasen keine Ahnung haben,
    oder die die Frankfurter Zeil einfach genial finden, weil man auf ihr so gut shoppen kann.
    Hier aber habe ich endlich eine Konzentration an Menschen gefunden, bei denen eine gewisse Grundeinstellung vorhanden ist, was mir Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt.
    Ich muß hier keine Angst haben, mehrere Betonbrüstungen gegen den Schädel zu bekommen,
    wenn ich in den Raum schreie, dass mich ein moderner Entwurf für den Neumarkt aufregt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!