Kommt einem dieses "Erfolgsmodell" nicht (sattsam) bekannt vor?
Nicht falsch verstehen, bin auch für ne Reko, aber noch wichtiger ist mir die kleinteilige Nachverdichtung dort, damit überhaupt endlich was passiert!
Kommt einem dieses "Erfolgsmodell" nicht (sattsam) bekannt vor?
Nicht falsch verstehen, bin auch für ne Reko, aber noch wichtiger ist mir die kleinteilige Nachverdichtung dort, damit überhaupt endlich was passiert!
Passt schon. Du musst nur verstehen, nachdem ich mich hier ganz entschieden für das Erfolgsmodell "östlicher" Wiederaufbauszenarien einsetze, muss ich auf (selbst wenn nur potentiell) so missverständliche Äußerungen sehr sensibel und energisch reagieren ,
Sonst fühlt man sich woanders wieder in seinem Wahn bestätigt, eh alles richtig gemacht zu haben.
Da empfehle ich das Buch "Dresden aus der Luft" von 1995, noch antiquarisch erhältlich, wo das DDR-Erfolgsmodell noch sehr schön authentisch abgebildet ist.
Es geht uns mehr um das Neumarktprojekt als um die Pragerstraße und den Kulti. Auch dieses wird hier mitunter ... nun ja angesichts gewisser südwestlicher gelegener Stadtherrlichkeiten ... sagen wir: leicht relativiert, da angeblich viel zu kleinflächig und zu isoliert.
Und dieses gute Projekt soll man nicht verwässern mit Methoden, die schon woanders nicht funktioniert haben.
Es geht uns mehr um das Neumarktprojekt als um die Pragerstraße und den Kulti. Auch dieses wird hier mitunter ... nun ja angesichts gewisser südwestlicher gelegener Stadtherrlichkeiten ... sagen wir: leicht relativiert, da angeblich viel zu kleinflächig und zu isoliert.
Und dieses gute Projekt soll man nicht verwässern mit Methoden, die schon woanders nicht funktioniert haben.
Um Commander Data zu zitieren: "Ich verstehe nicht ganz!?" Welche Stadtherrlichkeiten meinst du? Was ist kleinflächig und isoliert?
Soll man nicht aufwärmen, diese alte Debatte um den kleinen inselartigen Neumarkt und gewisse Riesenaltstädte, die nur aus Kubatur bestehen. Ich wollte nur sagen, dass ich Anklänge an Letzeres in Dresden nicht unbedingt brauche.
Ach DAS! Ja, nunja, das ist für mich aber Äpfel und Birnen vergleichen. In Nürnberg reden wir von einem Ersatz für eine kleinteilige, hochwertige, einmalige Altstadt. In Dresden endete die historisch wertvolle Altstadt bereits an der heutigen Petersburger. Bei den Dresdner potentiellen Baulücken in den Vorstädten stand vor 1945 größtenteils "nur" gründerzeitliche Stangenware, wie man sie in Leipzig oder Hannover, Berlin Prenzlauer Berg etc noch partiell (und natürlich erheblich verstümmelt) bewundern kann.
Dennoch finde ich schon, daß es kaum eine Stadt gibt, in der das Niveau so schnell so extrem abfällt wie in Dresden, das ist ja schon in Richtung Wilsdruffer und Altmarkt spürbar, ziemlich dramatisch wird es dann bei den Vorstädten.
Man sieht das schön anhand der Luftaufnahmen in dieser Broschüre der Stadt Dresden zur Wilsdruffer Vorstadt von 2008: klick
Was einem hier allen Ernstes durch die Stadt als "großzügig angelegte Wohnquartiere nach 1945" präsentiert wird, zeigt das flächendeckende Problem in Dresden zumindest südlich der Elbe:
Grüne Wiese, dazwischen in endloser Wiederholung die immer selben Zeilenbauten und einige Plattenbauten, hier in Form von Punkthochhäusern. Und das überall, rund um die Annenkirche, in der Seevorstadt, sogar in der Johannstadt bis zum Großen Garten immer dieselben Zeilenbauten ohne irgendwelche erkennbaren Strukturen.
Daraus resultiert dann meines Erachtens dieser Inselcharakter, obwohl ja trotz aller Lücken etwas rundherum gebaut wurde.
Natürlich fällt in DD das Niveau drastisch ab, was daran liegt, dass die Stadt im (maßgeblichen) Kernbereich überhaupt so etwas wie ein Niveau hat. Man kann sich über den Inselcharakter so lustig machen, wie man will - das Problem sind Städte, die in ihrem Nachkriegsallerlei überhaupt keine Inseln aufweisen.
Da realistischerweise nicht zu erwarten steht, daß es ab der Nordseite der Wilsdruffer Straße sowie den Bereichen Postplatz, Altmarkt und in südlicher Verlängerung, die Prager Straße mit einbezogen, mittelfristig zu den geringst vorstellbaren Änderungen kommen wird, wäre es eine pragmatische Lösung, sich im Vergleich von vor etwa 20 Jahren mit dem gegenwärtigen Inselcharakter unverkrampft zu arrangieren, seinen persönlichen Ausweichort in den Resten der Neustadt, Striesen und im Großen Garten zu suchen und aus der gegebenen Situation das beste daraus zu machen. Auf das Zentrum Dresdens bezogen stellt das schon eine gewisse Fläche dar. Dresdens und die eigene Welt als Wille und Vorstellung fangen an den Realitäten an.
Natürlich fällt in DD das Niveau drastisch ab,
Hast du denn die Broschüre heruntergeladen? Das Problem ist, daß es in weiten Teilen überhaupt keine traditionellen urbanen Strukturen mehr gibt, sondern nur grüne Wiese und dann die immer selben Zeilenbauten.
Urbanes Leben findet auf der grünen Wiese nicht statt, selbst wenn diese nur 200 Meter vom Zwinger entfernt ist. Wobei es diese Bauform natürlich praktisch überall gibt, nur eben nicht so zentrumsnah und großflächig.
Das Problem ist, daß es anderswo überhaupt keine traditionellen urbanen Strukturen mehr gibt, sondern modernistisches Einerlei, wenngleich auch in unterschiedlichen Zeilenbauten.
Urbanes Leben findet in diesem modernistischen Einerlei nicht statt, selbst wenn dieses sogar unmittelbar im Zentrum und nicht bloß 200 Meter davon entfernt ist. Wobei es diese Bauformen natürlich praktisch überall gibt, woanders eben auch im unmittelbaren Zentrum und dermaßen großflächig.
Ich rede hier nicht vom Gegensatz alt vs. neu, sondern von Zeilenbauten ("aufgelockerte Bebauung") vs. Blockrandbebauung oder verdichtete Bebauung.
"urbanes Leben" spielt sich selbst dann ab, wenn Angebot und Architektur auf sehr bescheidenem Niveau oder sogar "modernistisch" sind:
Menschen treffen sich, setzen sich hin, gehen zum Einkaufen oder zum Essen (auch wenn es nur Fastfood ist), all dies gibt es hier garantiert nicht:
Das Foto ist gleich am Postplatz aufgenommen worden, in Richtung Annenkirche.
Nun ja, angesichts der hier obwaltenden Anspruchslosigkeit relativiert sich der Begriff "urban" von selbst gegen null. Wie man zu Wien sagt: Schetzko-jedno.
...gründerzeitliche Stangenware, wie man sie in Leipzig ... noch partiell (und natürlich erheblich verstümmelt) bewundern kann.
Was für ein Unsinn.
Ojemine- gegenüber dieser binnensächsischen Gründerzeitsvergleichfront ist die Sachsen- Frankenland-Wiederaufbaudebatte gleichsam eine neutrale Zone unter UN-Aufsicht...
Sorry für die Einmischung aber das Leipzig hier und da aus ein paar Stangenwaren-Gründerzeitlern besteht, die dazu noch erheblich verstümmelt daherkommen, konnte ich nicht so stehen lassen. Nun zurück in die Schießgasse (ganz ohne UN-Aufsicht )!
Sorry für die Einmischung aber das Leipzig hier und da aus ein paar Stangenwaren-Gründerzeitlern besteht, die dazu noch erheblich verstümmelt daherkommen, konnte ich nicht so stehen lassen. Nun zurück in die Schießgasse (ganz ohne UN-Aufsicht )!
Wieso wusste ich, dass sich Einige hier sofort auf das Zitat stürzen würden, es bewusst sinnentstellend kürzen und mir das Wort im Munde umdrehen, anstatt sich mit dem Sachthema auseinanderzusetzen? Ich habe u.a. als Beispiele noch Prenzlauer Berg genannt, und dort sind -wie auch in Leipzig - definitiv etliche Gründerzeitler verstümmelt, ihres Fassadenschmucks beraubt. Und die gründerzeitlichen Viertel Leipzigs und Dresdens WAREN Stangenware, wie sie massenhaft produziert wurde- von repräsentativen Eckgebäuden natürlich abgesehen!
Dein Zitat im Wortlaut: "Bei den Dresdner potentiellen Baulücken in den Vorstädten stand vor 1945 größtenteils "nur" gründerzeitliche Stangenware, wie man sie in Leipzig oder Hannover, Berlin Prenzlauer Berg etc noch partiell (und natürlich erheblich verstümmelt) bewundern kann."
Die Schlüsselwörter hier sind "partiell" und "natürlich erheblich verstümmelt". Dies im Kontext mit einer Stadt wie Leipzig, in der 1.) der Historismus die Fläche beherrscht und 2.) die Qualität der Altbausubstanz in Punkto Fassaden und Treppenhäusern in Dtl. und auch darüber hinaus seinesgleichen sucht. Explizite Vergleiche mit P-Berg und irgendwelchen entstuckten Fassaden schrauben den Wahrheitsgehalt auch nicht gerade in die Höhe denn gerade die geringe Entstuckungsquote und unique Rekonstruktionsleistung Leipzigs dürften allgemein bekannt sein.
Gut. Ich gebe mich geschlagen, LEonline zurück zur Frage, wie wir die Dresdner Vorstädte, die an die Schießgasse angrenzen, sinnvoll füllen können.