Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Warum ist die „Gegenseite“ so verbissen dagegen?! Es geht doch Bitteschön nur um ein Haus, das eben aussieht wie der zerstörte Vorgänger - nicht mehr und nicht weniger. Dass manche Leute so besessen und verbohrt sind, das werde ich wohl nie verstehen. Eigentlich sind diese Leute ein Fall für einen Psychiater ?‍⚕️, da da sicher eine andere Ursache im Verborgenen liegen muss, die einer Heilung bedürfte.

  • Eigentlich sind diese Leute ein Fall für einen Psychiater ?‍⚕️, da da sicher eine andere Ursache im Verborgenen liegen muss, die einer Heilung bedürfte.

    Ach herrje, jetzt kommt schon wieder das "Argument" mit der psychischen Erkrankung. Glaubt wirklich jemand daran, dass man auf diese Weise andere von seinem eigenen Standpunkt überzeugen, jemanden für die Rekonstruktion begeistern kann? Das Gegenteil ist natürlich der Fall. Man wird sich beschämt oder belustigt abwenden und im besten Fall sich seinen Teil denken.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Es geht doch Bitteschön nur um ein Haus, das eben aussieht wie der zerstörte Vorgänger - nicht mehr und nicht weniger.

    Es geht eben doch um mehr, nämlich darum, die Rekonstruktion des Pellerhauses noch zwingender erscheinen zu lassen.

  • Meiner Meinung nach könnte man an der Stelle auch einen angepassten Neubau/Neuschöpfung realisieren. Es muss nicht zwangsläufig die Rekonstruktion eines verschwundenen Hauses sein (auch wenn das natürlich eine ideale Lösung wäre). Aber dieser dumme Park, der da jetzt kommen soll, ist wohl in jedem Fall die schlechteste Lösung. Die wichtigste Aufgabe ist doch die Vervollständigung der Platzkante, um diesen städtebaulichen Mißstand zu beheben.

    https://www.nuernberg.de/imperia/md/soe…iterdenkmal.jpg

    Jetzt ergreift die Stadt genau diese einmalige Gelegenheit nicht, nur um eine ungeliebte Rekonstruktion zu verhindern.

  • Zumindest gegenwärtig ist dieser „Park“ noch ein Hundeklo. Siehe mein Video vor Ort aus dem letzten Jahr.

    Rundgang im schwarzen Pellerhaus Nürnberg

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  • Rundgang im schwarzen Pellerhaus Nürnberg

    Wie anhand des Videos zu sehen existiert dort bereits heute eine Art Grünfläche. Sogar mit Parkbank. Das ökologische Argument zieht somit also noch weniger. Wollte man eine grüne Zwischenlösung schaffen, hätte man schon längst dieses Areal ein wenig gärtnerisch herrichten können. Dazu hätte gehört, altes Laub mal wegzurechen, etwas Rasen nachzupflanzen, etwas Gerümpel zum Sperrmüll zu bringen. Das alles wäre für wenig Geld umsetzbar.

    Der Pocket-Park hingegen bringt hinsichtlich des Grüns so gut wie keinen Mehrwert. Sicherlich sieht dann alles etwas aufgeräumter aus. Dafür aber sollen ca. 800.000 Euro für diese kleine Grünfläche investiert werden. (Siehe hier mit Zeichnung) Zum Vergleich: Die Rekonstruktion des Pellerhofes hat offenbar 3,2 Millionen Euro gekostet. (hier)

    Generell wirkt auf mich das Konzept "Pocket Park" etwas überbewertet. Ein Großteil der Flächen ist für übergroße Wege und Platzflächen versiegelt. Dann wird Geld in Lümmel-Liegebänke investiert. Das eigentliche Grün macht nur einen Bruchteil der gesamten Anlagen aus. Für verwahrloste und komplett versiegelte Flächen mag das sicher ein Fortschritt sein, für andere Areale würde eine Herrichtung bestehender Grünflächen ausreichen.

    Hier sieht man ein solches "Pocket-Park"-Konzept aus Erfurt, bei dem noch bestehende Grünflächen versiegelt wurden (Man vergleiche die Ansicht von 0:30 zu 0:32): https://www.erfurt.de/ef/de/service/…021/139242.html

    Hier ein solcher "Pocket-Park" aus Nürnberg. Versiegelte Platzflächen und überdimensionierte Sitz-/Liegeareale dominieren gegenüber dem Grün: https://www.frankenfernsehen.tv/mediathek/vide…asse-eroeffnet/

  • Die Frage ist auch wer sich dort aufhalten soll. Da der Egidienplatz eher eine Parfläche als ein Platz mit Aufenthaltsqualität ist, kommen auch kaum Fußgänger vorbei. Zudem muss man beim fotografieren des Pellerhauses aufpassen das man nicht überfahren wird. Der Platz wird nach der Umgestaltung genauso ein Hundeklo oder Obdachlosenunterkunft bleiben wie jetzt auch. Da die Bäume und die Reste der Mauer stehen bleiben, wird er auch viel dunkler als in den Zeichnungen dargestellt. Der Poketpark hat nur einen einzigen Zweck…

  • Am besten denkt man gar nicht mehr über Nürnberg nach und schaut in einhundert oder zweihundert Jahren noch mal nach, ob was besser geworden ist. Vorher wird sich da nichts ändern.

    Beides ist wahr: es ändert sich die ganze Zeit alles. Und es ändert sich nichts.

    Schneller ändern sich Dinge, wenn Menschen sich dafür einsetzen, wenn sie ihre Anliegen in Bewegung bringen. :)

    Sieht man ja an den Verfechtern der Nachkriegsmoderne, die haben hier halt offenbar für's Erste mehr gewirkt als die Freunde der Altstadt.

    Statt Selbsthass: Selbstliebe

    Statt Selbstzufriedenheit: Bewusstsein davon, was falsch gelaufen ist

    Statt Minderwertigkeitsgefühl: Selbstbewusstsein.

    Du bringst es auf den Punkt. Manch eine Stadt kommt innerhalb kürzester Zeit vom einen zum anderen.

    Siehe Leipzig - von der einst wohl deprimiertesten Großstadt Deutschlands hin zur blühenden und strahlenden Boomstadt.

    Das ist ja das Schöne an Gefühlen: wir können uns jederzeit entscheiden, anders zu denken und anders zu fühlen und damit anders zu handeln. So auch Nürnberg. Nürnberg kann ab heute alles anders machen als zuvor. Sofort.

  • Ich habe gerade dieses Video wiederentdeckt, der Pellerhof in bewegten Bildern. Kann man sich immer wieder gut ansehen: :smile:

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  • Endlich geht es weiter!
    Im Pellerhof wurde damit begonnen den noch erhaltenen Fußboden im 1. OG an den schadhaften Stellen zu erneuern. Der Boden war unter der Betondecke der 50er Jahre konserviert worden und bei den Rekonstruktionsarbeiten wieder aufgetaucht. Der Belag stammt nicht aus der Bauzeit, sondern vermutlich aus dem 18. Jhdt.


    Im 2. OG wird ein Boden aus Tonfließen verlegt, welcher dem damaligen Geschmack entspricht. (Ich meine mich zu erinnern, dass bei den Ausschachtungsarbeiten des Brunnens sogar originale Reste gefunden wurden, nach denen der neue Boden gefertigt ist).


  • Eine sehr schöne Originalfotografie des Pellerhauses (spätes 19. Jahrhundert, Fotograf unbekannt), die heute bei mir ankam. Eigentlich für eine Kolorierung bestellt, aber ich poste es hier mal unbearbeitet. Zumal die meisten Bilder, die man im Netz oder als Drucke von dem Gebäude findet, leider viel zu kontrastreich und/oder verschwommen sind und hier wirklich fast jedes Detail sichtbar ist.

    Details der Fassade:

  • Hallo zusammen!
    Ich bin durch Zufall auf diesen Thread gestoßen (hatte damals im BA Design in Computer Generated Imaging meine Bachelorarbeit über das Pellerhaus und das Toplerhaus gemacht).

    https://www.artstation.com/artwork/KxQoW

    Nun kam (vor mittlerweile 3 Jahren :D ) die Frage auf ob es eine Lizenz für die Bilder gibt.

    Die Bilder von den heutigen "Zweckbauten" und die 3D-Visualisierungen können gerne genutzt werden - dafür wurden sie ja erstellt ;)

    Die Bilder auf Artstation sind aufgrund von Beschränkungen beim Upload leider etwas klein, die Orginale sind ca. 20.000x20.000 px in 16 bit, hatte damals schöne 1.2m x 1.2m Prints auf Alu-Dibond damit angefertigt.

    Ich habe auch noch die 3D-Modelle (in .C4D). Die Arbeit ist natürlich nicht 1zu1 wie auf den Referenzen (das ist der komplexität der Ornamentik geschuldet...), aber durchaus angemessen. Beim Toplerhaus existiert jedoch nur die Seite die auf dem Bild zu sehen ist.

    Bei Intresse einfach eine Email schreiben (Johannestscharn@protonmail.com)

  • Nicht brandaktuell, aber dieses auf Juni 2022 datierte Fundstück kann ich euch nicht vorenthalten. Anlässlich der Entscheidung, das Nachbargrundstück in einen Park umzuwandeln, schrieb der BDA-Kreisvorsitzende - offenbar das auch tatsächlich meinend, und nicht etwa satirisch konnotiert - das Folgende:

    [...] "In einer Stadt, die weithin nur durch ihren mittelalterlichen anmutenden Stadtkern und ihre baulichen NS-Hinterlassenschaften bekannt zu sein scheint, hat es moderne mit wenig Zierrat versehene Architektur sehr schwer. So schwer, dass ernsthaft diskutiert wurde, das unter Denkmalschutz stehende Pellerhaus der Architekten Fritz und Walter Mayer aus den 1950er Jahren abzureißen, um dort die im Krieg zerstörte Renaissance-Fassade zu rekonstruieren.[...]"

    Volltext: https://www.bda-hamburg.de/2022/06/peller…t-sich-gelohnt/

    Dann noch zum PPP (PocketParkPeststadel, wo man sich künftig vor Pickpockets in Acht nehmen sollte) aus dem letzten Monat:

    Pocket Park Peststadel - Servicebetrieb Öffentlicher Raum

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der Mann versteht Branding nicht bzw. was so ein Markenkern wert ist. Wenn eine Stadt wie Paris, für ihre Haussmannschen klassischen und Art Deco Bauten steht, dann kommt auch dort keiner auf die Idee zu fordern, dass die Stadt doch bitte sich auf ihr mittelalterliches Bauerbe konzentrieren soll. Städte, die in einer Zeitepoche sehr stark geprägt wurden, und diese auch gut erhalten, sind meiner Wahrnehmung nach beliebter, als jene, die insbesondere die jüngeren verwechselbaren Epochen haben dazubauen lassen soviel nur gerade ging.

  • Besonders diese Aussage aus dem Text bringt mich fast zum kotzen vor lauter Selbstverliebtheit und Blindheit:

    Der Innenhof des Pellerhauses wurde mit erstaunlich hohen finanziellen Mitteln aus der Privatwirtschaft leider tatsächlich rekonstruiert. Als Kulisse, im Detail sehr grob und ohne das Feingefühl des 50er-Jahre Hauses ans Denkmal angebaut. Sicher handwerklich vom Steinmetz gut gemacht, kommt das Projekt aber leider ohne Seele und ohne Charme daher.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Der erste Link mit der Pressemitteilung des BdA ist interessant. Entweder ist das irgendeine besonders modernistische Künstlersprache oder der BdA hat das Gendern noch nicht richtig verstanden. Ich lese dort als Überschrift:

    "Langjähiges Engeagement hat sich gelohnt"... huh:)

    Interessant sind die in dem zweiten Link gezeigten Darstellungen, wie "es aussehen" soll. Der PocketParkPellerhausverhinderung erscheint in geheimnisvollen Nebel gehüllt. Soll dort eine Stickstoffanlage installiert werden? Und es werden ganz ungewöhnliche Bäume gepflanzt, die unten am Rand stets über weiße Strichlinien verfügen. Wahrlich ein innovativ erscheinendes Konzept, wenn es wirklich so aussehen soll.

    diese Aussage aus dem Text bringt mich fast zum kotzen vor lauter Selbstverliebtheit und Blindheit

    Ich musste hingegen lachen. Das könnte in keiner bizarren Komödie besser formuliert werden. :lachentuerkis:

  • Seele, Charme, Feingefühl der 50er Jahre... Ja, Leute, was soll's, eben dieses Nürnberg wird auch von etlichen hier hochgelobt... Nicht zu viel wundern, wenn dann dort, immerhin auf einer bekennenden Modernistenseite so etwas rauskommt.

    Diesen Satz da muss man sich natürlich schon auf der Zunge zergehen lassen, da ist alles alles schon auf grenzgeniale Art vertrottelt:

    Als Kulisse, im Detail sehr grob und ohne das Feingefühl des 50er-Jahre Hauses ans Denkmal angebaut.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.