Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Hallo!

    Ich habe mal gelesen, dass das Heutige Pellerhaus "nur" als Notbau gedacht war. Zu derZeit seiner Erbauung

    sollte die Heutige Fassade nicht lange stehen.

    Ich weiss aber nicht mehr wo ich das gelesen habe. Auch weiss ich nicht, wann die Stadt Ihre Meinung

    zu den Neubau geaendert hat

  • Wenn schon die Altstadtfreunde nichts gegen die Hetze unternehmen und sich (meiner Meinung nach viel zu viel) gefallen lassen, gibt es wenigstens private Gegenreaktionen. Sehr schön.

    Nicht jeder meint, daß Kreuzzüge zum Erfolg führen. Die AF haben ihre Kleintel in Nürnberg und dort werden solche Interviews eher belächelt - a muß man sich nicht mit jedem, der eine abweichende Meinung vertritt, bei den Mülltonnen kloppen.

    Wir haben noch immer Minunsfreiheit, da muß man sich auch solchen Unsinn wie von Enss "gefallen lassen" und es wäre kontraproduktiv, jeder dieser Äußerungen hinterherzuhecheln. Letztendlich demnstrieren Enderle & Co. vor Ort, was sie wollen und wie sie denken. Diese Arguemente sind immer die überzeugensten.

  • Wenn schon die Altstadtfreunde nichts gegen die Hetze unternehmen und sich (meiner Meinung nach viel zu viel) gefallen lassen, gibt es wenigstens private Gegenreaktionen.

    Die Meinung von Frau Enns mag man vielleicht nicht teilen, aber Hetze konnte ich darin nicht entdecken. Die Altstadtfreunde werden in ihrem Interview nicht einmal erwähnt. Wir sollten nun wirklich nicht mit Unterstellungen arbeiten. Damit macht man sich unglaubwürdig und angreifbar.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Eine Gegenrede muss ja nicht immer von der gleichen Stimme kommen. So wie die Reko-Kritiker immer wieder neue "Experten" aus dem Hut zaubern, so ist es nicht verkehrt wenn auch die andere Seite von einem breiten Chor der Stimmen vertreten wird. Oder kannte jemand von uns Frau Enss vorher schon?

  • Nicht jeder meint, daß Kreuzzüge zum Erfolg führen. Die AF haben ihre Kleintel in Nürnberg und dort werden solche Interviews eher belächelt - a muß man sich nicht mit jedem, der eine abweichende Meinung vertritt, bei den Mülltonnen kloppen.

    Wir haben noch immer Minunsfreiheit, da muß man sich auch solchen Unsinn wie von Enss "gefallen lassen" und es wäre kontraproduktiv, jeder dieser Äußerungen hinterherzuhecheln. Letztendlich demnstrieren Enderle & Co. vor Ort, was sie wollen und wie sie denken. Diese Arguemente sind immer die überzeugensten.

    Ich würde auch nicht unbedingt von "Hetze" reden. Aber abgesehen davon hat Manuel schon recht, dass von den Altstadtfreunden zu wenig Gegenrede gegen solche Positionen kommt. Das ist ein Punkt, den ich auch nicht verstehe und den ich tatsächlich auch problematisch finde.

    Der Kampf um Rekonstruktionen ist ein Kampf um die Seelen der Menschen (wozu auch die Entscheidungsträger gehören) und wenn man Äußerungen wie die von Frau Enss unwidersprochen stehen lässt, dann gibt man auf diesem entscheidenden Kampfplatz unnötig Gelände preis. Wenn sich Narrative wie das von Frau Enss in den Köpfen der Bürger und der Entscheidungsträger festsetzen, dann sieht es ganz schlecht aus für Rekonstruktionen. Deshalb dürfen sie sich nicht festsetzen. Und das erreicht man nur, indem man argumentativ gegenhält. Warum die AF das nicht tun, erschließt sich mir tatsächlich nicht.

    Man entkräftet Aussagen wie die von Frau Enss nicht dadurch, dass man nur darauf hinweist, wie schön jetzt diese oder jene Rekonstruktion gelungen sein oder indem man gute Kontakte zu den Entscheidungsträgern pflegt. Das scheint mir so ein bißchen die Strategie der AF zu sein, aber ich fürchte, da unterschätzen sie die Macht des Wortes.

    Vor dem ganzen Hintergrund kann ich auch Formulierung wie "an der Mülltonne kloppen" oder dass man sich wegen der Meinungsfreiheit "auch solchen Unsinn wie von Frau Enss gefallen lassen" müsse, nicht nachvollziehen. Gegenargumente zu formulieren hat nichts mit "sich an der Mülltonne kloppen" zu tun und Gegenargumente sind keine Einschränkung der Meinungsfreiheit.

  • Das sehe ich anders, ich würde auch nicht reflexartig gegen alle Reko-Kritiker reden, die sich zu Wort melden. So wie die akademische Denkmalpflege und Architektenschaft immer jemand neues vors Mikrofon schickt, um Thesen vorzutragen, so sollten das auch die Reko-Befürworter tun. Denn wenn immer nur einer redet, egal wie viel, wie oft, wie laut, dem hört man irgendwann nicht mehr zu, denn man kennt seine Haltung schon. Insofern finde ich es im aktuellen Beispiel sehr geschickt, dass sich Herr Dr. de la Riestra zu Wort meldet, und nicht der Vorstand der AF. Denn: Wer bitte ist Fr. Enss? Es muss auch eine Eskalation im Sinne der Prominenz der Wortführer geben, damit die Diskussion erfolgversprechend ist. Die Bundeskanzlerin beantwortet ja auch nicht jeden Leserbrief, in dem sie kritisiert wird.

  • Am meisten wundert es mich, dass diese Replik überhaupt in der SZ erscheinen konnte. Frau Enss hetzt nicht, dazu fehlt ihr ein klar erkennbarer Wille, zu schaden. Sie haut ganz unfreiwillig Dummheiten ins Mikrofon, ohne stringentes ideologisches Muster. Solche Fliegengewichte dürfte sich die Rekobewegung nur noch zahlreicher wünschen. Leider sind die ‚Schwergewichte‘ durchwegs von nationalem Selbsthass geprägte wutschäumende Ideologen, perfide in der Argumentation, gewitzt im Setzen von emotionalisierenden Schlagwörtern und kompromisslos in ihren gedanklichen Voraussetzungen. Da fällt Frau Enss mit ihren unbedarften „Thesen“ beinahe angenehm heraus.

  • Insofern finde ich es im aktuellen Beispiel sehr geschickt, dass sich Herr Dr. de la Riestra zu Wort meldet, und nicht der Vorstand der AF. Denn: Wer bitte ist Fr. Enss?

    Ich finde diese Diskussion in Form von argumentum ad hominem vollkommen verfehlt. Genauso könnte man Fragen, wer Herr de la Riestra ist. Wenn man Frau Dr. Enns etwas nicht absprechen kann, dann ist es Expertise in ihrem Fachgebiet. Sie hat einen der wenigen Lehrstühle für Denkmalpflege in Deutschland inne. Einer ihrer Forschungsschwerpunkt: die Zerstörungen des 2. Weltkrieges und der folgende Wiederaufbau. Sie kennt sich also in der Materie besser aus, als wir alle zusammen. Was uns nicht schmeckt, sind ihre Schlüsse daraus. Doch denen sollte man mit Sachargumenten begegnen.

    Das wissenschaftliche Profil von Frau Enss: https://www.uni-bamberg.de/denkmalpflege/…ng-carmen-enss/

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  • Ich gehöre zu jenen Menschen, die ihr Urteil von Gesagtem abhängig machen und nicht von Diplomen. Und da gibt es in diesem Fall absolut keinen Grund, vor Ehrfurcht zu zittern. Nirgends in diesem Interview fand ich eine Passage, die ihrer Expertise gerecht wird. Oder anders gesagt: selbst ein interessierter Laie hätte an mancher Stelle klügere Antworten gegeben.

    Wenn jemand mit dem Forschungsschwerpunkt „Zerstörungen des 2. Weltkriegs“ zum Nürnberger Stadtbild sagt: „Diese Stadt hat einen fantastischen Altstadtbestand, der in der Wiederaufbauphase wieder komplettiert wurde.“ muss man leider ernsthaft fragen, ob diese Dame sich für den richtigen Forschungszweig entschieden hat.

    Dann eine subjektive „Geschmacksäußerung“ zum alten Nürnberg, das -wie wir nun wissen- arm an guter Architektur war: „Gäbe es nur Bauwerke wie die Burg oder das Heilig-Geist-Spital, würde das Nürnberg erheblich ärmer machen.“

    Zu Kassel kommt wieder lediglich eine apodiktisch gehaltene „Geschmacksäusserung“, bar jeglicher Begründung:

    „Ich finde Kassel einen sehr interessanten modernen Raum. Die Stadt hat sich nach dem Krieg entschieden, etwas ganz Neues zu wagen. Und eben nicht das Alte zu rekonstruieren. Diese Kasseler Fünfzigerjahrearchitektur ist gut und besonders.“

    Ihre Diplome mögen sich schön in einem leichten, transparenten modernen Büro ausnehmen und Anlass für persönlichen Stolz sein (der ihr gegönnt sei)- aber es wäre doch schön, wenn man sie auch an ihren Äußerungen ablesen könnte und das Niveau über „Ich finde es schön, dass [...]“ hinausginge.

    Wir wissen nach diesem ‚fachlich herausragenden‘ Interview leider nur, was Frau Enss gefällt und was nicht. Noch nicht einmal, weswegen ihr etwas gefällt oder nicht gefällt (also eine Begründung ihres persönlichen Geschmacks) findet sich in diesem Gespräch.

  • (...) Sie hat einen der wenigen Lehrstühle für Denkmalpflege in Deutschland inne. Einer ihrer Forschungsschwerpunkt: die Zerstörungen des 2. Weltkrieges und der folgende Wiederaufbau. Sie kennt sich also in der Materie besser aus, als wir alle zusammen. (...)

    Deshalb finde ich es aber besonders erschreckend, daß Frau Enss den herben Verlust von gebauter Geschichte scheinbar nicht so schlimm findet, und sich an der austauschbaren Nachkriegsarchitektur erfreut. Gerade jemand mit diesem Fachgebiet, sollte doch erkennen, was im Wiederaufbau so alles falsch gemacht wurde.

    Es gibt eine Menge Leute, die sich von Titeln wie "Wissenschaftler", "Experte" oder "Doktor" beeinflussen lassen und glauben, daß diese Leute es unbedingt besser wüssten. Nach dem Motto, - "Das sind schließlich Experten, die werden schon Recht haben". Deshalb muss solchen Aussagen, wie jener von Frau Dr. Carmen Enss, auf jeden Fall widersprochen werden.

    Leider bewegen wir uns immer weiter vom Thema Pellerhaus weg. Aber ich frage mich die ganze Zeit, welches Bauwerk sie wohl mit folgender Behauptung meinen könnte.

    (...) Der Trend dreht sich, auch in Nordrhein-Westfalen. Die Leute sind jetzt stolz auf Architektur, die andernorts abgerissen wird. Eben wie das Technische Rathaus in Frankfurt.

    Leuten mit dieser Sichtweise ist es zu verdanken, daß Bausünden wie das Woolworth-Gebäude in Fürth unter Denkmalschutz stehen.

  • Einer ihrer Forschungsschwerpunkt: die Zerstörungen des 2. Weltkrieges und der folgende Wiederaufbau. Sie kennt sich also in der Materie besser aus, als wir alle zusammen

    Das ist ja nun offensichtlich nicht der Fall. In dem Interview sagt sie unter anderem, die Nürnberger Altstadt sei viel weniger zerstört gewesen, als das gemeinhin angenommen worden sei und der Eindruck einer fast totalen Zerstörung habe sich lediglich nachträglich aus einer verzerrten Wahrnehmung ergeben.

    Wer so etwas angesichts eines Zerstörungsgrades von (je nach Erhebungsweise) 92-95% sagt, an dessen Kenntnis in Sachen Zerstörung und Wiederaufbau würde ich nun doch erhebliche Zweifel anmelden. Dafür, dass das angeblich ihr Fachgebiet ist, ist das schon richtiggehend peinlich.

    Nebenbei bemerkt ist Frau Enss auch keine Historikerin oder Kunsthistorikern, sondern Ingenieurswissenschaftlerin. Das mag erklären, warum sie zu diesem Thema derartigen Unsinn von sich gibt.

  • Die AF haben ihre Kleintel in Nürnberg und dort werden solche Interviews eher belächelt - a muß man sich nicht mit jedem, der eine abweichende Meinung vertritt, bei den Mülltonnen kloppen.

    Es besteht ein Unterschied zwischen "bei den Mülltonnen kloppen" und einem Streit unter Akademikern. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Altstadtfreunde enorme Probleme haben, gegen die Fachargumentation der örtlichen Denkmalpfleger Gehör zu finden. Da ist jede helfende Hand nützlich, vor allem, wenn die Gegnerschaft es argumentativ so leicht macht.

  • In dem Interview sagt sie unter anderem, die Nürnberger Altstadt sei viel weniger zerstört gewesen, als das gemeinhin angenommen worden sei und der Eindruck einer fast totalen Zerstörung habe sich lediglich nachträglich aus einer verzerrten Wahrnehmung ergeben.

    Ich bin sicher kein Verteidiger der Ansichten von Frau Enss, aber das hat sie über Nürnberg nicht gesagt. Die verzerrte Wahrnehmung ist eine allgemeine Feststellung zu deutschen Städten noch bevor man im Interview auf das konkrete Beispiel Nürnberg kommt. Die einzige Einschätzung, die sie in Richtung Nürnberg abgibt, ist, dass es einen fantastischen Altstadtbestand besäße. Das ist nun natürlich relativ und hier im konkreten Vergleich mit Frankfurt sogar zutreffend.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

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  • Wenn man eine rudimentäre Altstadt (=Weißgerbergasse) mit einer Stadt vergleicht, die gar keine Altstadt mehr hat(te) mag es durchaus zutreffend sein, dass Nürnberg einen „fantastischen Altstadtbestand“ vorzuweisen hat (natürlich bleibt die Aussage, dass er in der Wiederaufbauphase „komplettiert“(!) wurde, immer noch Humbug).

    Man kann auch einen Garten mit einer Zimmerpflanze vergleichen und zum Schluss kommen, dass der Garten gegenüber der Zimmerpflanze alle Kriterien eines Naturparks erfülle (natürlich hat der Garten gegenüber wirklichen Naturparks keine Chance, aber das ist ja auch egal- wir vergleichen die Dinge ja mit einer Zimmerpflanze). Auf das läuft diese Argumentation hinaus.

    Sie kommt bei dem Vergleich natürlich nicht zum Schluss, dass Nürnberg durch die Weißgerbergasse gegenüber Frankfurt städtebaulich im Vorteil läge, sondern dass Frankfurt einen riesengroßen Fehler macht, wenn es seinerseits eine eigene Weißgerbergasse rekonstruiert. Warum? Weil es mit Wiederaufbau nichts mehr zu tun hätte, da -wie wir alle wissen- der Wiederaufbau zerstörter Gebäude nur bis spätestens 1960 zulässig ist, um noch als authentisch angesehen werden zu können. Wie man es auch dreht und wendet: keine Aussage wird klüger, wenn man sie einzeln betrachtet.

  • Die verzerrte Wahrnehmung ist eine allgemeine Feststellung zu deutschen Städten noch bevor man im Interview auf das konkrete Beispiel Nürnberg kommt.

    Ich habe das schon so verstanden, dass zumindest auch Nürnberg gemeint ist. Das Interview geht dreht sich ja explizit um Nürnberg. Wie sollte da Nürnberg nicht wenigstens mit gemeint sein, zumal eine "allgemeine Feststellung" ja sowieso auch Nürnberg betreffen würde.
    Aber selbst wenn Nürnberg nicht gemeint wäre (was bei einem Interview über Nürnberg seltsam wäre), dann ist die Aussage immer noch für die meisten zerstörten Altstädte schlicht falsch.

  • Was genau hätten die AF denn dem Interview entgegensetzen sollen? Im letzten Newsletter der AF 2/2021 vom 19.02. wurde der Beitrag natürlich erwähnt und kommentiert:

    Zitat

    Die Architekturhistorikerin Carmen Enss verteidigt in einem Interview in der Süddeutschen Zeitung vehement den Ersatzbau des Pellerhauses und versteigt sich in die Aussage, Nürnberg wäre „erheblich ärmer“, wenn nach der Zerstörung „nur Bauwerke wie die Burg oder das Heilig-Geist-Spital“ gekommen wären. Keine Frage, dass sie den „Wiederaufbau“ von Kassel als ganz besonders gelungen ansieht („Diese … Fünfzigerjahrearchitektur ist gut und besonders.“) Wer einmal in der nordhessischen Stadt war, kann sich nur wundern.

    Ich meine da heraus zu hören, dass die fachlichen Argumente aus der Luft gegriffen sind und deshalb eine Gegendarstellung nicht für notwendig erachtet wird. So nach dem Motto "was soll das denn jetzt wieder für ein pseudo-wissenschaftliches Strohfeuer sein". Ich für meinen Teil kann es nachvollziehen, wenn in einer nun schon jahrelangen und öffentlich geführten Diskussion die wichtigsten Argumente ausgetauscht sind, und nun aus dem "off" irgend ein Geschwurbel daherkommt, das eigentlich keine echten Argumente liefert. Was soll man denn genau dazu sagen wenn behauptet wird "Der Geschmack wandele sich, nach 70 Jahren lernt man Architektur erst wirklich zu schätzen, so war das mit dem Jugendstil ja auch"... Wofür genau soll das denn ein Argument sein? Was genau hat das mit Wiederaufbau zu tun? Geht es bei dem Vortrag nicht eher um Nachhaltigkeit oder der Warnung, dass man schnell abreißen muss, denn sobald etwas 70 wird beginnt der Denkmalschutz sich dafür zu interessieren.

    Ich denke dieses Interview wird auch hier im Forum so heftig diskutiert, weil es in Wissenschaft gekleideter Blödsinn ist, an dem man sich letztlich nur sinnlos abarbeitet. Ein bisschen in die Welt gesetzte "Alternative Wahrheit".

  • Man kann auch einen Garten mit einer Zimmerpflanze vergleichen und zum Schluss kommen, dass der Garten gegenüber der Zimmerpflanze alle Kriterien eines Naturparks erfülle (natürlich hat der Garten gegenüber wirklichen Naturparks keine Chance, aber das ist ja auch egal- wir vergleichen die Dinge ja mit einer Zimmerpflanze). Auf das läuft diese Argumentation hinaus.

    Falsch. In Deinem Beispiel wird der Garten eben nicht mit der Zimmerpflanze verglichen, sondern mit dem Naturpark. Es werden die objektiven Kriterien eines Naturparks an den Garten angelegt und es wird festgestellt, dass er die Kriterien erfüllt und damit als Naturpark gelten kann (ein erstaunlicher Garten übrigens!).

    Wenn man diesen Vergleich wirklich heranziehen will, dann so: "Dieser Garten ist zwar kein Naturpark, aber verglichen mit der Zimmerpflanze ist er deutlich näher am Naturpark dran."

  • Es kam Post von den Altstadtfreunden. Darin wird deutlich die städtische Verwaltung kritisiert. Jeder kann sich nun entscheiden, ob das "nur" Beamten-Schlendrian oder bewusste Schikane ist. Ich zitiere:

    Zitat

    Das letztjährige Schreiben schloss ich mit der Hoffnung, dass das kommende Jahr einen deutlicheren Arbeitsfortschritt im Pellerhaus bringen würde. Diese Hoffnung hat sich leider nicht erfüllt. (...) Unsere Bautätigkeit wurde durch die Einschränkungen nicht berührt. Dennoch ging wenig voran, was nach wie vor im Wesentlichen an den Verantwortlichen der Stadt liegt. Längst hätten die Dachschläuche angeschlossen und der nördlichen Verbindungsgang von der Ost- zur Westgalerie gebaut sein können. Es würde die Stadt Nürnberg kein Geld und wenig Verwaltungsaufwand kosten, sondern nur ein schlichtes "Ja, könnt Ihr machen"! Auf diese Antwort zu unseer Anfrage vom 25.02.2019 (!) warten wir seit zwei Jahren. Stattdessen wurden sehr viel Geld und Aufwand in das Ausarbeiten von schwer verständlichen Kulturhauptstadt-Projekten investiert. Unter dem Obergegriff "Past Forward" sollte ein Tänzer mit dem Projekt "Doing Ground" Erfahrungsräume öffnen, geistreiche Künstler erkärten den Nürnbergern, dass man von unseren Brücken auch auf den Fluss schauen kann, am Kaiser-Wilhelm-Denkmal sprießt das Unkraut in grob gezimmerten Holzkübeln und der Kunst-Clown Jonathan Meese sollte für eine Auseinandersetzung mit Leni Riefenstahl engagiert werden. Bei solchen kulturellen "Leckerbissen" bleibt dann wohl wenig Energie für weltberühmte Renaissance übrig. Auch die vertragliche Regelung über eine Nutzung des Pellerhofes nach seiner Fertigstellung brachte keine greifbaren Fortschritte. (...) Enorme Sparzwänge werden die Kommunalpolitik über Jahre begleiten, so dass es jetzt notwendig wird, neu über das Pellerhaus nachzudenken. Ein Abriss und Neubau des Pellerhauses mit Wiedererrichtung der beiden durch die Altstadtfreunde finanzierten Fassaden wäre für die Stadt Nürnberg mit Sicherheit günstiger als eine Sanierung des Bestandes. Man sollte sich lieber auf eine sparsame Ertüchtigung des Imhoff-Baues, mit seinen wertvollen 50er-Jahre-Innenräumen, als Magazingebäude konzentrieren. Vor allem wäre das Wiedererstehen des historiscchen Pellerhauses ein wirkliches "Leuchtturmprojekt" in Zeiten, wo es an kulturell Erbaulichem wahrhaftig mangelt.

  • Ja, darin kommt tatsächlich viel Frust zum Ausdruck. Die Städtische Kulturverwaltung ist im Schlamassel festgefahren, der nun durch die gescheiterte Kulturhauptstadtbewerbung ausgetrocknet und hart wie Beton geworden ist.

    M.E. geht nur ein Neuanfang mit neuem Spitzenpersonal. Es war ein wahnsinniges Unglück, dass die Stadtratswahl im März 2020 so weit vor der Kulturhauptstadt-Entscheidung gewesen ist, und die Veranwortlichen nun in diesem betonierten Sattel festsitzen, weder vor noch zurück können. Ob OB König den Mumm hat, Fr. Lehner heim zu schicken? Ich glaube nicht. Corona zwint aktuell wohl auch die längst geplante Sanierung des Opernhauses in die Knie, und wie gestern in der NZ stand, gehört wohl ein aussichtsreiches Ausweichquartier für den Opernbetrieb... na, wem wohl... genau, dem Ehemann von Fr. Kulturbürgermeisterin. Nürnberg, ein einziger Klüngel. Eigentlich zum Weglaufen. Das kann man wohl nur aussitzen und auf Generationenwechsel warten.