Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Fast, aber nicht ganz. Es fehlt noch ein Obelisk mit stützenden Voluten; die Steine dazu kann man allerdings an einer Hand abzählen:

    Karl_Emil_Otto_Fritsch-Denkmaeler_Deutscher_Renaissance-1891-Nuernberg-Pellerhaus_zu_Nuernberg_Aegidienplatz_1605_Hof-Ansicht_bearbeitet

    2 Mal editiert, zuletzt von noricum (10. Mai 2018 um 23:42)

  • Da es das Hinterhaus nicht mehr gibt, da sich dort nun das Gymnasium befindet, kann das Dach mit den Gauben derzeit nicht rekonstruiert werden. Der Giebel ist also "vorgeblendet" im luftleeren Raum.

  • Zu Anfang der Rekonstruktionsarbeiten überlegte man, Teile des Hinterhauses als Räume für Ganztagesklassen zu errichten. Das hätte aber tiefe Eingriffe in die Substanz des Scharrergymnasiums vorrausgesetzt. Die Fensterfront des Gymnasiums hätte großflächig verbaut werden müssen; von statischen Fragen ganz zu Schweigen. Deshalb hat man sich vorerst für die Fassade "mit Luft" dahinter entschieden. Bis jetzt grenzt nur der erste Stock der Schule direkt an die Hinterhausfassade. Würde man die Fenster vom Hof aus durchbrechen, käme man hinter der Tafel des Physiksaales wieder raus. 8)

    Pellerhof 2018

  • Ich habe mir erlaubt im April die Stadt Nürnberg anzuschreiben und auch in Bezug auf die neue "Altstadt" Frankfurts auf den möglichen Wiederaufbau der Pellerhausfassade hinzuweisen.
    In einer sehr freundlichen Antwort des OB wurde nochmals auf den Denkmalschutz der bestehenden Fassade hingewiesen und einem Wiederaufbau der ursprünglichen Fassade eine Absage erteilt.
    Überdies würde die "Neue Altstadt Frankfurts" nicht so positiv wahrgenommen, wie ich es in meinem Schreiben dargestellt hätte.
    Hier besteht wohl noch viel Entwicklungsarbeit!

  • Soeben habe ich den Newsletter der Altstadtfreunde Nürnberg erhalten:

    Zitat von Altstadtfreunde Nürnberg

    Auch über die Pfingstfeiertage sind unsere unermüdlichen Ehrenamtlichen aktiv. Beispielsweise im Pellerhof, den wir wie immer am Freitag, Samstag und Sonntag und auch am Pfingstmontag von 14 bis 17 Uhr öffnen und betreuen. Am Samstag um 15 Uhr findet wieder eine Führung statt. Man kann sich aber auch frei bewegen und die Galerien bis in den zweiten Stock besteigen. Dort hat man einen guten Blick auf die herrlichen Steinmetzarbeiten des fast fertigen Schaugiebels. Es fehlt nur noch der krönende Obelisk, dessen Aufsetzen wir nach Pfingsten pressewirksam inszenieren möchten. Noch liegt der filigrane Abschlussstein im Hof. Wer ihn noch einmal berühren möchte, muss sich sputen!

  • Die Argumentation des Nürnberger OB ist aber schon merkwürdig: "Überdies würde die "Neue Altstadt Frankfurts" nicht so positiv wahrgenommen, wie ich es in meinem Schreiben dargestellt hätte." Ohne genau zu wissen was du da dargestellt hast, die Nürnberger Altstadt besteht auch aus einen Potpourri aus wenigen Originalen, vielen rekonstruierten Monumentalbauten und verschiedenen Füllbauten verschiedenster Dekaden der Nachkriegszeit, und die Stadt Nürnberg ist darauf mächtig stolz. Auch weil sich zeigt, dass sich das Bewusstsein gegenüber einer Rekonstruktion schon nach einer Generation wandelt. Wesentliche Rekonstruktionen, der Schöne Brunnen z.B., oder 80 - 90 % des Rathauses usw. usf. werden heute wie Originale geschätzt und geschützt. Das wird man einst auch über die Frankfurter Altstadt sagen.
    Maly ist schlichtweg die falsche Generation, von der man keine positive Gedanken zu einer Pellerhausrekonstruktion erwarten kann. Das kann sich aber durchaus ändern.

  • Ich möchte mich hierzu nicht weiter äußern, da ich nicht weiß inwieweit eine falsch geführte Debatte gegebenenfalls kontraproduktiv sein könnte. Ich überlasse den Altstadtfreunden Nürnberg fürs Erste ihren Triumph mit ihrem Pellerhof. Der Erfolg wird sich zeigen und den Weg bereiten für eine mögliche weitere Rekonstruktion, mit oder gegen den amtierenden OB.

  • Ich freue mich jedenfalls sehr, daß es diese Schaufassade mit Giebel wieder gibt, und dieser wunderbare Innenhof wieder erlebt werden kann!

  • Es ist vollbracht.

    Ich habe leider nur schlechte Handybilder, aber man erkennt den Obelisken an der Spitze. Die senkrechten Linien sind Kranseile.


    Das erste Fenster des Nordgiebels wurde auch schon eingesetzt. Es dem historischen Vorbild nachempfunden.


    2 Mal editiert, zuletzt von Mendelbruder (15. Juni 2018 um 20:21)

  • Gratulation an alle Mitwirkenden.
    Dieses ist ein wirklich preiswürdiges Arbeitsergebnis.
    Und nicht so wie der überlebte Betonschrott im Hintergrund.

  • @ Mendelbruder:

    Vielen Dank für die wirklich tollen Bilder. Die Wirkung dieses einzigartigen Giebels wäre noch sehr viel großartiger, wenn anstatt des Betonklotzes des Schairer Gymnasiums das historische Hinterhaus samt dessen Dachgauben mit den welschen Hauben wieder erstehen könnte. Diese welschen Hauben der Dachgauben des Hinterhausdaches zu beiden Seiten des herrlichen Giebels harmonieren aufs Glücklichste mit den welschen Hauben der Hofgiebel und mit der steinernen Haube des nun fertigstellten Prachtgiebels. Alte Fotoaufnahmen zeigen dies überzeugend (vgl. hierzu das weiter oben von Noricum am 10.05.2018 eingestellte historische Foto).

    3 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (17. Juni 2018 um 22:09)

  • Grandios! Danke. Ist der Hof damit zunächst vollständig? Ich dachte erst, es würden noch Spendengelder fehlen für einige Teile.

    Übrigens sollte der Egidienplatz dringend bis 14. Juli einen kleinen Wikipedia-Artikel erhalten, um die Öffentlichkeitswahrnehmung für die städtebauliche Umgebung zu schärfen:

    https://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=edit&redlink=1

  • Grandios! Danke. Ist der Hof damit zunächst vollständig? Ich dachte erst, es würden noch Spendengelder fehlen für einige Teile.

    Was den Rohbau, also Wände und Dächer anbetrifft, ist der Hof fertig. Die weiteren Spendengelder dienen dem Innenausbau des neu erbauten Seitenflügels, also Fenster, Türen etc. Auch die Bodenbeläge der Hofgalerien müssen noch verlegt werden. Das dürfte sich alles noch mindestens bis nächstes Jahr hinziehen.

    Am Schluss nochmal eine bildliche Gegenüberstellung: Links die Ruine des Hofes vor Beginn des Wiederaufbaus, das rechte Bild zeigt wie der Hof aussehen wird, wenn die letzten Gerüste gefallen sind.

  • (linkes Bild) Irgendwie in seiner Trostlosigkeit für den bundesdt. Wiederaufbau und für das heutige Nürnberg wahrzeichenhaft.
    so gesehen wären die vorbehalte des Denkmalsschutzes verständlich.
    Gibt es eigentlich ein Bild von der anderen Hofseite vor der Zerstörung?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Im guten alten Bildindex wird man doch immer fündig...

    Auch in diesem Artikel gibt es eine Bilderreihe, wo die kürzlich gefundenen Pläne von der Restaurierung aus den 1930er Jahren präsentiert werden und auch Bilder von der Rückseite des Vorderhauses. Ebenso auch Fotos von der damaligen Restaurierung selbst:
    https://www.marktspiegel.de/nuernberg/loka…eck-d27584.html (für die Galerie braucht man einfach ein bisschen Geduld)

    Und zurückblättern in unserem APH-Strang macht immer wieder Freude... ;)

    Hier noch ein Link zu den Ausführungsplänen des Architekturbüros Albert und Reinecke mit allen drei Hofgrundrissplänen, auf denen die neuen (rot) sowie die wenigen abgebrochenen Bauteile (gelb, wohl von ca. 1957) ersuchtlich sind:
    http://www.blauenacht.nuernberg.de/Pellerhaus



    Quelle: http://www.bildindex.de



    Quelle: http://www.bildindex.de



    Quelle: http://www.bildindex.de



    Quelle: http://www.bildindex.de