Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses


  • Foto von 1869

    Das Pellerhaus wird von der Nürnberger Bevölkerung wenig geschätzt. In der parallel laufenden Diskussion um die Wiederherstellung und Wiedereröffnung des Jugendstil-Volksbades geht es um eine ähnliche Investitionssumme von ca. 50 Mio EUR, hier stimmen allerdings sowohl Stadträte als auch Teile der Bevölkerung sehnsüchtig mit ein. Das mag daran liegen, dass viele es noch aus der Zeit von vor 25 Jahren kennen, als es noch geöffnet war.
    Das Nachkriegspellerhaus dagegen war nie ein Haus der breiten Öffentlichkeit und ist erst seit der Rekonstruktion des Hofes wieder ins Blickfeld gerückt. Ich denke man scheut sich hier - zurecht - in dieses Archivegbäude, das niemand mehr braucht, ebenfalls bis zu 50 Mio zu investieren, wohl wissend, dass man den Wunsch nach Rekonstruktion damit nicht beenden wird. Es fehlt schließlich ein tragfähiges Konzept für eine langfristige Nutzung.

    Bay the Way: Die Veranstaltungen des BDA fanden im Lesesaal im Imhoffschen Bau am Egidienplatz statt, und man hat von den Qualitäten des Lesesaals und des Treppenhauses geschwärmt, beides befindet sich nicht im Pellerhaus sondern im Imhoffschen Bau und wäre von einer Reko nicht betroffen. Im Pellerhaus gibt es nur ein Treppenhaus, und das ist der original erhaltene Treppenturm im Innenhof, der an das Vorderhaus unsinnigerweise nicht einmal angeschlossen ist.

  • Die Kosten für die Rekonstruktion für die Fassade das Rathauses in Wesel betrugen damals 3,2 Mio EUR. Es ist für mich nicht ersichtlich, wie es beim Pellerhaus zu Kostensteigerungen von beinahe 2000% kommen könnte - zumal die Kosten für die Rekonstruktion der Fassade des Stadtschlosses zu Berlin mit 80 Mio EUR nur unwesentlich höher veranschlagt werden.

  • Hallo Verweser

    Erst mal Willkommen im Forum. In deinem ersten Beitrag vermischst du aber drei grundlegend unterschiedliche Projekte, die zahlenmässig in Euro nicht zu vergleichen sind.

    1. Die Fassade des Rathauses in Wesel wurde vor ein bestehendes, genutztes und in gutem Zustand befindliches Gebäude vorangesetzt.
    2. In Nürnberg wird für die Sanierung und Umnutzung des jetzigen Pellerhauses samt benachbartem Archivgebäude mit Kosten von 50 Mio. EUR ausgegangen. Eine Rekonstruktion der Fassade des alten Pellerhauses wurde meines Wissens noch nie berechnet. Ausserdem wird nicht davon ausgegangen, dass vor das Bestandesgebäude mit niedrigen Geschossen die rekonstruierte Fassade vorangesetzt werden soll wie in Wesel.
    3. In Berlin wird die Fassade vor einen gleichzeitig im Bau befindlichen Neubau vorangesetzt.

    Also drei Projekte, die absolut nicht miteinander vergleichbar sind. Könntest du noch deine Rechnung mit den 2000% erläutern?

  • Danke für die ergänzenden Informationen, aber auch in Anbetracht der Ausgangslage sind diese Kostenschätzungen nicht nachvollziehbar. Hier könnte Stadtbild Deutschland helfen, gegenüber der Öffentlichkeit die Zusammensetzung dieser Preisevaluierung zu vermitteln - oder für immer schweigen.

  • Was ist das denn für ein niveauloser Einstand ins Forum? Erst vollkommen absurde Zahlen in den Raum werfen ohne jegliche Grundlage und dann vom Stadtbildforum! fordern, Zahlen offenzulegen oder zum Thema zu schweigen. Wirklich unterirdisches Gebaren.

    98% of everything that is built and designed today is pure shit. There's no sense of design, no respect for humanity or for anything else. Frank Gehry

  • Ich habe einen Tag vor der Abstimmung mich mit einem Stadtrat unterhalten und noch einmal darum gebeten, noch keine Entscheidung darüber zu treffen wie es mit dem Pellerhaus weitergehen soll. Da die CSU im Stadtrat eine gespaltene Haltung gegenüber dem Pellerhaus hat, werde ich die "Ochsentour" starten und versuchen -parteiübergreifend- für eine Rekonstruktion der Fassade des Pellerhauses zu werben.

    Möchte versuchen die Jugend für eine Rekonstruktion des Pellerhauses zu gewinnen.

  • Eine undankbare Aufgabe, zumal in Nürnberg nur noch eine Minderheit der Wahlberechtigten einen Bezug zur historisch-kulturellen Identität des Landes oder gar der Stadt besitzen dürften.

    Man sollte sich bei dem Vorhaben auch vielleicht nicht unbedingt auf das Pellerhaus einschießen, sondern die Rekonstruktion der städtebaulichen Situation insgesamt im Kontext eines Revitalisierungsvorhabens denken.

    Einmal editiert, zuletzt von Verweser (17. Februar 2017 um 14:26)

  • Doch, man muß jetzt entschieden am Pellerhaus dranbleiben. Die Chance für eine Rekonstruktion ist jetzt gegeben, nicht in einer Zukunft, in der der Mayer-Bau saniert ist und einer Nutzung zugeführt wurde.
    Die Ausstrahlung, die eine gelungene Rekonstruktion des Pellerhauses hat, kann - und wird - dann auch in anderen Bereichen ihre Revitalisierungskraft entfalten.

  • Es ist immer schwierig etwas aus der Ferne zu tun aber nicht unmöglich. Wenn du mit einem Verantwortlichen vor Ort Kontakt aufnehmen möchtest, dann Sebastian Brehm (CSU) oder mit den Nürnberger Altstadtfreunden die dir auch weiterhelfen können.

  • Stadtbild Deutschland hat vor einigen Wochen in einem offenen Brief Kontakt zu Stadträten, dem OB und der Presse aufgenommen und wir stehen in engem Kontakt mit den Altstadtfreunden. Der Brief ist auf der Vereinsseite unter "Pressemitteilungen" downloadbar. An ihm könntet ihr euch orientieren, wenn ihr euch privat engagieren und Briefe an Stadträte schicken wollt, wozu ich euch alle hiermit aufs Stärkste ermuntern möchte!!!

  • Wie heißt es so schön in "Ben Hur": "Das Rennen ist noch nicht vorbei". Der 15.2.2017 ist im Kalender ganz dick anzukreuzen. Es war ein ganz wichtiger Tag für das weitere "Schicksal" des Pellerhauses. Es bleibt alles möglich.

    Ich persönlich kann so langsam diese ganzen Ruinen- und Schwarz-Weiß-Ansichten des Pellerhauses und des Innenhofes nicht mehr sehen. Die Zukunft ist wichtig. Wie würde die Fassade JETZT nach einer möglichen Rekonstruktion aussehen. Auch die fehlende Südseite des Innehofes gehört dazu.

    Deshalb von mir noch einmal zwei Farbbeiträge in überarbeiteter Form:
    1. Die dreiteilige Pellerhaus-Fassade musste ich vom Weiß-Ton entschärfen (vor allem die Bereiche unter den Fenstern).
    Jetzt könnte es ziemlich dem Zustand von 1605 nahe kommen. Farbton "Nürnberger Rot" plus weiße Kalklinien darauf.
    Wenn die Fassade 1605 nicht so aussah, wie dann?
    2. Die Hofansicht nach Süden - jetzt ohne Gerüste an der Westseite.
    Im Hintergrund scheint die jetzige Fassade mit den blauen Fenstern leicht durch.

    Eine Ergänzung: Mit dem Imhoff-Bau (rechts neben dem Pellerhaus) könnte ich meinetwegen leben. Es bliebe ein Beispiel für frühe Nürnberger Nachkriegsarchitektur. Und die BDA´ler sowie weitere Architekturexperten wären glücklich damit - und hätten auch einen Sieg davongetragen...



    7 Mal editiert, zuletzt von gropeltop (19. Februar 2017 um 07:50) aus folgendem Grund: Nachträglich die Bilder eingefügt. Einen Tippfehler bereinigt.

  • Ein wichtiger Schritt voran wäre doch eigentlich endlich ein Kostenvoranschlag für eine Rekonstruktion, erstellt von Fachleuten und aufgeteilt nach Rohbau und – möglicherweise spendenfinanziertem – Fassadenschmuck.

    Irgendwann werden ja die definitiven Kosten für die Sanierung des Mayer-Baus auf dem Tisch liegen und es geistern jetzt schon Summen in der Öffentlichkeit herum, deren Höhe die Sanierung als wirtschaftlich unrentabel erscheinen läßt.
    Da wäre es gut, nicht nur mit dem Mehrwert für das Stadtbild oder der besseren Nutzungsmöglichkeit des zu rekonstruierenden alten Pellerhauses, sondern auch mit einer entsprechenden Gegenkostenrechnung für dessen Auferstehung werben zu können.

    Solange man keine konkrete Vorstellung davon hat, was die Rekonstruktion kosten würde, wird es schwierig bleiben, allzu viele Leute davon zu überzeugen.

    Gäbe es denn vor Ort, z.B. im Kreis der Altstadtfreunde, Personen, die eine solche Kostenrechnung zuverlässig erstellen könnten?

  • Man könnte in dieser Hinsicht ja einfach mal die Sächsischen Sandsteinwerke oder einen anderen qualitativ hochwertigen Sandsteinbetrieb anschreiben mit der Bitte um einen unverbindlichen Kostenvoranschalg.

    Ich denke, die machen das (natürlich auch aus eigenem Interesse.....)

  • Gropeltops Visu zeigt eindrücklich, daß der Hof erst so richtig zur Geltung mit der alten Hoffassade kommt. Sehr beachtlich! Ein genialer Hof von umwerfend schöner Wirkung. Wie man eine solch eindrückliche, monumentale und zugleich fein gegliederte manieristische Fassade seitens der Denkmalpflege schlecht reden kann ist mir unverständlich und schleierhaft. Kann nur Absicht sein, sonst wäre es grob fahrlässig!
    Octavian, müßte die Fassade nicht in rotem Buntsandstein errichtet werden? Den gibt es im Elbsandsteingebirge nicht, oder verarbeiten die Sächsischen Sandsteinwerke auch andere Sandsteinsorten!?

  • Octavian, müßte die Fassade nicht in rotem Buntsandstein errichtet werden? Den gibt es im Elbsandsteingebirge nicht, oder verarbeiten die Sächsischen Sandsteinwerke auch andere Sandsteinsorten!?

    Ja... uups... da müsstest du recht wohl haben...
    Aber worauf ich hinaus wollte: Engagierte Sandsteinbetriebe sind bereit, einem für den guten Zweck (bei dem sie vielleicht später ja auch profitieren können) so einen Kostenvoranschlag Pi mal Daumen zu machen.
    Zumindest habe ich diese Erfahrung mit den SSW gemacht....
    Meistens liegt man da aber schon ganz richtig und auf 10.000. EUR mehr oder weniger kommt es nicht an. Ich würde die Pellerfassade mal so auf 3-4, vielleicht auch 5 Mio EUR schätzen - mehr auf gar keinen Fall. Das ist alles wirklich nicht sooo extrem teuer, denn schließlich ist das ja nur ein "einfaches Bürgerhaus" und nicht gleich ein Berliner Stadtschloss mit 2-300 m umlaufender Fassade in der entsprechenden Höhe...

    Was es aber teuer macht, ist die Tatsache, dass man im Falle "Peller" natürlich den gesamten vorderen Bau neu errichten müsste...