Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Irgendwie kommt mir diese Abstimmung manipuliert vor, weil die Kommentare fast alle eine Reko der Pellerhausfassade fordern. Warum kann man einfach nicht Stück für Stück die gesamte Nürnberger Altstadt rekonstruieren wie beispielsweise in Warschau oder anderen kriegszerstörten europäischen Städten ? Die Ausgangslage ist in Nürnberg auf jeden Fall besser als im modernen Frankfurt, wo ein ganzes (!) Areal rekonstruiert wird. Das größte Problem ist, dass sich die meisten Menschen heutzutage Rekonstruktionen wünschen, aber keine Zeit haben oder zu faul dafür sind, dafür zu demonstrieren ! cclap:)

  • Ich habe mich mal bezüglich der Vote- Manipulationen bei der NZ Redaktion beschwert, hier das Ergebnis:

    Sehr geehrter Herr Fischer,

    vielen Dank für den Artikel zum Pellerhaus. Ich möchte Sie darauf Aufmerksam machen, dass
    das Voting zur Rekonstruktion der Pellerhausfassade seit kurzem unerklärliche
    Sprünge von bis zu 100 Stimmen nach oben zu gunsten der Gegner einer Rekonstruktion macht.
    Tagelang war der Stand der Abstimmung das knapp 85-90% dafür und 10-15% dagegen waren. Nun ist innerhalb kürzesterzeit die Anzahl der Gegner urplötzlich stark angestiegen. Bitte gucken Sie sich den

    Abstimmungsverlauf nochmal genau an. Sowas finde ich sehr
    schade.

    Dann die Antwort der Redaktion:

    Sie haben natürlich recht. Es gibt immer wieder die selben Spetzl die mehrere hundert mal votieren. Leider können wir dies im NZ-Blog nicht verhindern. Votes lassen sich nicht löschen.
    In der Print-Ausgabe rechne ich natürlich die "Betrüger"
    aus der Endwertung raus.
    Wie realistisch
    diese Umfragen sind, ist natürlich immer so eine Sache, vor allem wenn eine
    "Lobby" wie beim Pellerhof dahintersteht, die die Umfrage höchstwahrscheinlich
    unter ihren Anhängern bewirbt.

    Aber sei's drum, in der Print Ausgabe finden Sie meist eine bereinigte Ansicht und im
    Blog werden wir ab jetzt die Umfragen nach einer Woche auslaufen lassen, etliche
    Votierungen sind ja erst in den letzten Tagen eingegangen, obwohl die Endergebnisse schon im Blatt veröffentlicht worden sind.

    Nürnberger Zeitung
    Lokalredaktion

    Also die NZ schiebt uns die Schuld in die Schuhe. Ich denke mal die Wahrheit liegt in der Mitte wo beide Seiten "schummeln". Meiner Meinung nach sollte man solche Votes am besten sein lassen, da sie immer anfällig für technische Manipulation sind und somit null Aussagekraft haben. :)

  • Solange die Votes mehrheitlich für die Reko der Pellerhausfassade manipuliert werden, ist doch alles in Ordnung. Meiner Meinung nach sollte man Stück für Stück den ganzen Egidienplatz rekonstruieren. Man könnte wenigstens durch angepasste Neubauten den historischen Grundriss des Platzes wiederherstellen :daumenoben:

  • Ich finde das dieser Bericht beide Seiten des Pellerhaus betrachtet. Man sollte aber ganz dringend auf den Kommentar von "burgkmair" und Frau Hör antworten.

    "burgkmair schrieb am 18.03.2016, 14:00

    Frau Hör, ich gebe Ihnen so recht! Sie sagen ja eigentlich schon alles. Ergänzen möchte ich: dass der Egidienplatz zugeparkt ist liegt sicher nicht an der Fassadengestaltung des Pellerhauses. Das könnte man sofort ändern, wenn man wollte. Und, Herr Pappler: unter "moderner Stadtentwicklung" verstehe ich ganz gewiss nicht, Häuserfassaden u. ä. in Disney-Manier nachzubauen, wie das gerade die Berliner mit ihrem unsäglichen Stadtschloss machen.

    Wie man sehen kann, kein Freund von Rekonstruktionen, der wieder von Disney spricht aber auch noch das Stadtschloss in Berlin madig macht. :blah:

    (Quelle: Nürnberger Nachrichten, 18.03.2016)

  • @ Sir Moc: herzlichen Dank!

    Ich wollte zwar keine Leserbriefe mehr lesen oder kommentieren weil ich mich regelmäßig aufrege aber man muss es wohl aushalten! Nun habe ich meinen neuen Leserbrief auch entdeckt und meine Kritik an Frau Hör und "burgkmair" wurde leider rausgenommen =O .

    Mein Gefühl sagt mir, das die meiste Kritiker sich an Herr Enderle und seinen Altstadtfreunden abarbeiten. Hier auch ein Kommentar von "Paul"!

    Das Pellerhaus muss in der jetzigen Form erhalten bleiben. Es ist ein herausragendes Zeugnis der Nachkriegsarchitektur. Es ist schon schlimm genug, dass mit erheblichem finanziellen Aufwand die "historische" Fassade rekonstruiert wird. Die Gestaltung der Architektur in der Nürnberger Altstadt sollte auf keinen Fall den Altstadtfreunden, die sich gerne als einzige Bewahrer der Altstadt aufspielen, überlassen werden. Dieser Verein hat schon genug Unheil angerichtet, z. B. durch die (Mit)- Verhinderung moderner Architektur auf dem Augustinerhofgelände, die eine Ausstrahlung über die Nürnberger Stadtmauer hinaus gehabt hätte.

    (Quelle: Nürnberger Nachrichten, 20.03.2016)

  • Mein Gefühl sagt mir, das die meiste Kritiker sich an Herr Enderle und seinen Altstadtfreunden abarbeiten.

    Da hast du Recht, so dünn sind dann auch die Argumente der Gegner. Und man sollte nicht vergessen, dass die Jahn'schen Augustinerhöfe nicht von den Altstadtfreunden verhindert wurden, sondern schließlich per Bürgerentscheid demokratisch legitimiert von den Nürnbergerinnen und Nürnbergern abgelehnt wurden. Daran ist nichts zu kriteln. Wer den Jahn'schen Entwürfen immernoch nachweint blendet anscheinend diesen Fakt erfolgreich aus. Die Fans des Mayer'schen Pellerhauses scheinen sich genau vor so einem Verfahren zu fürchten, und wir dürfen gespannt sein wie es weitergeht, denn ursächlich für die Diskussion ist ja, dass man in den heutigen Pellerhausbau einiges investieren muss, um ihn nutzbar zu halten.

    Ein Zwischenergebnis der Abstimmung der Zeitung hat übrigens ein Stimmenverhältnis von 10:1 für die alte Pellerhausfassade ergeben:

    https://blog.nz-online.de/senf/2016/03/0…ukion-sinnvoll/

    Dass die Leserbriefe insbesondere der Befürworter anscheinend regelmäßig gekürzt werden finde ich auch etwas bedenklich, aber die Argumente sind damit ja nicht aus der Welt.

  • Aus dem Newsletter der Altstadtfreunde:

    Die Online-Umfrage wurde manipuliert!


    Die Kommentare auf nordbayern.de sind zum Teil sehr gruselig:

    Zitat

    Das Pellerhaus mit seiner wunderschönen, klar gegliederten und zu Recht denkmalgeschützten Fassade thront wie eine Königin oben auf dem Egidienplatz. Was hat dagegen die altertümliche Renaissance-Fassade der Vorkriegszeit zu bieten. Solche Zuckerbäckerhäuser haben wir genug in Nürnberg an passender Stelle stehen. Man sollte den Egidienberg so lassen, wie er jetzt ist, allerdings ein bisschen aufräumen und vor allem die parkenden Autos verbannen.

    Da verschlägt es mir die Sprache. Wie kann man nur so dermaßen ignorant sein? Als ob es hier um irgendeine beliebige Vorkriegsarchitektur gehen würde... Nein! Das war das wichtigste Gebäude der ganzen Stadt, deutschlandweit das beste Beispiel eines Renaissance-Hauses und wird hier als "Zuckerbäckerstil" verunglimpft. Unglaublich! :wuetenspringen:

    Auf jeden Fall zeigt die Zahl der Kommentare, welche hohen Wellen das Thema schlägt. Teile der Kommentare werden wohl dann auch in der Zeitung veröffentlicht. Wer also noch eine Meinung abgeben will, sollte diese Möglichkeit nutzen, zumal die Rekogegner gerade sehr stark vertreten sind:
    http://www.nordbayern.de/ressorts/leser…bParam=comments

  • Nun wenn ich die Leserbriefe so anschaue, stelle ich fest das auch hier ein positiver Trend zu entdecken ist. Bis auf eine Ausnahme stehen diese Leserbriefe einer Rekonstruktion des Pellerhauses positiv gegenüber.

    Also scheinen bei der Nürnberger Zeitung (NZ) und Nürnberger Nachrichten (NN) nur positive Reaktionen eingegangen zu sein. Auch eine Zeitung versucht ja immer die Waage zu halten (50 % zu 50 %).

  • Bemerkenswert finde ich auch, dass es pro-Reko-Briefe sowohl aus Nürnberg als auch aus ganz Deutschland gibt - und das nicht zu knapp - während sich Gegner offensichtlich ausschließlich in bestimmten Kreisen Nürnbergs finden lassen und diese eben auch akademischen Hintergrund haben und daher eine offene, von Dogmen unbelastete Diskussion ablehnen. Es gibt außerhalb Nürnbergs wohl niemanden, der das Mayer'sche Pellerhaus seiner selbst Willen wertschätzt.

  • Schön, dass die Zeitung der Diskussion so viel Platz bietet. Die Contra-Beiträge schießen sich m. E. zu sehr auf Persönlichkeiten ein. Auch scheinen sie vom Metier der architektonischen Rekonstruktion nicht allzu viel zu verstehen. Gerade in einer Stadt wie Nürnberg wirken hysterische Attacken a la "Fälschung" schon reichlich absurd. Der Vergleich mit dem Picasso ist ebenfalls Unsinn. Für versierte Künstler ist das Kopieren von Bildern kein großes Problem. Aber so schmerzlich der Verlust des Bildes (vor allem finanziell) auch wäre, warum auf eine exakte Kopie verzichten, wenn mir das Bild doch gefallen hat? Darum geht es doch.

    Auch wenn die Debatte mit einem aus unserer Sicht negativen Ergebnis enden sollte, so kann man dem doch etwas Positives abgewinnen. Jetzt, da so viele öffentlich ihr Bekenntnis zum knallharten Denkmalschutz abgeben, sollten sie daran jedes mal erinnert werden, wenn wieder ein Altbau mit typischer Sandsteinfassade für eine Styrohütte weichen soll.

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia (24. März 2016 um 00:00)