Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • P.S: Vielleicht sollten wir (auch als Signal) den Strangtitel erweitern/verallgemeinern.?

    Das wäre ein entscheidendes Signal. Es darf uns nicht länger nur um den Innenhof gehen, gewissermaßen um eine vor der Öffentlichkeit verschämt verborgene Rekonstruktion. Es ist an der Zeit, dass der Rekonstruktionsgedanke, der in anderen Städten schon eine ganz andere Breitenwirkung erreicht hat, auch in Nürnberg aufs neue entschieden gegenüber der Stadtöffentlichkeit und im öffentlichen Raum verteidigt wird. Außerdem ist grundsätzlich darauf zu dringen, dass bei Rekonstruktionen, wenn irgend möglich, auf eine gleichwertige Behandlung des Äußeren und des Inneren eines Gebäudes Wert gelegt wird.

  • Außerdem ist grundsätzlich darauf zu dringen, dass bei Rekonstruktionen, wenn irgend möglich, auf eine gleichwertige Behandlung des Äußeren und des Inneren eines Gebäudes Wert gelegt wird.

    Das hört sich zwar gut an und ich sehe das prinzipiell auch so. Allerdings fürchte ich, dass dies Rekonstruktionen auch erschweren kann.

  • Hab ich schon mal geschrieben: Man könnte sie doch translozieren, ganz gleich wohin, Hauptsache, dass sie da weg kommt, wo sie nicht hingehört. Wenn diese 50 er Jahre Fassade woanders hin versetzt ist, kann die Rekonstruktion des Pellerhauses endlich losgehen.

  • @'Markus

    Herzlichen Dank für die wunderbaren Bilder des herrlichen Gewölbes im Erdgeschoss des Pellerhauses sowie für die Fotos der erhaltenen Decke und der Wandvertäfelung des "Schönen Zimmers". Von der erhaltenen Decke und der Wandvertäfelung wusste ich gar nichts. Warum um alles in der Welt hat man denn das Pellerhaus nicht Original getreu wieder aufgebaut, zumal ja sogar ganz wesentliche Teile der Innenausstattung noch vorhanden sind. Stattdessen hat man diese Teile in einen moderenen Anbau eines anderen Gebäudes eingebaut. Auch wenn jenes andere Gebäude, das Fembohaus, ein Museum zu sein scheint, so müssen diese phantastische Decke nebst der originalen Wandvertäfelung unbedingt ins Pellerhaus zurück. Sie schreien geradezu danach.

    Jetzt, nachdem ich von Teilen der originalen Innenausstattung an anderem Ort weiß, bin ich erst recht der Auffassung, dass das Pellerhaus 1:1 wieder aufgebaut werden muss. Denn dieses Haus ist ein Kunstwerk von Weltrang. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass, sofern das Pellerhaus dem Land Bayern gehörte, es längst original wieder aufgebaut wäre, wie das Land Bayern auch die Würzburger Residenz originalgetreu wieder aufgebaut hat. Selbstverständlich kamen im Rahmen des Wiederaufbaues die erhalten gebliebenen, während des Krieges ausgelagerten und dadurch geretteten Ausstattungs-gegenstände wieder ins Schloss zurück, wohin sie gehören. So muss das auch beim Pellerhaus gemacht werden. Es ist doch ein Wahnsinn, dass diese Ausstattungsstücke in ein anderes Gebäude eingebaut wurden. Das Pellerhaus muss 1: 1 rekonstruiert werden und was von der originalen Ausstattung noch vorhanden ist, muss unbedingt wieder ins Pellerhaus zurück. Der jetzige Zustand des Pellerhauses ist doch absolut unbefriedigend und auch unwürdig. Das Pellerhaus war ein strahlendes, kostbares, weithin berühmtes Juwel der Stadt Nürnberg und muss es wieder werden. Da darf es keine faulen Kompromisse geben. Man muss doch nur die alten Bilder des Pellerhauses ansehen, um das zu begreifen. Auch spricht die Schönheit des in Rekonstruktion befindlichen Pellerhofs dafür, ja schreit direkt danach, dass auch das Vorderhaus, ohne wenn und aber, rekonstruiert werden muss. Die Zeit für die Rekonstruktion für dieses Schmuckstück, für diese Perle der Stadt Nürnberg ist doch längst reif. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ist das Pellerhaus erst einmal wie Phönix aus der Asche auferstanden, werden alle begeistert sein und die Kritiker werden verstummen.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (3. März 2016 um 13:16)

  • Vor dem Gebäude sollte ein Plakat angebracht werden mit Fotos vom Vorkriegszustand und der Forderung des Wiederaufbaus. Bei bereits umgesetzten Projekten bzw. Rekonstruktionen sollten die Kritikier namentlich als Mahnstein und die Befürworter bzw. Spender als Gedenkstein gegenüber gestellt werden. Ich hätte auch noch eine künstlerische Idee bei namenhaften Gegnern würde ich deren Gesichter in Zukunft gerne als Wasserspeier bzw. Gargoyle an dem Bau sehen....sollen sie auf ewig nur noch Wasser speien :D

  • Zitat von Villa1895

    Jetzt, nachdem ich von Teilen der originalen Innenausstattung an anderem Ort weiß, bin ich erst recht der Auffassung, dass das Pellerhaus 1:1 wieder aufgebaut werden muss.

    Zitat von Philoikódomos

    Außerdem ist grundsätzlich darauf zu dringen, dass bei Rekonstruktionen, wenn irgend möglich, auf eine gleichwertige Behandlung des Äußeren und des Inneren eines Gebäudes Wert gelegt wird.


    Volle Zustimmung. Das wird aber im Falle des Pellerhauses ein langer Kampf werden, denn für eine 1:1-Reko sind vorab etliche "Korrekturen" erforderlich. Zur Verdeutlichung der jetzigen Bebauungssituation habe ich mal eine Schrägbild/Luftaufnahme für den Standort verlinkt, die man in 4 Richtungen drehen kann. Dazu auf die Buttons *Nord, Süd, West, Ost* klicken (direkt im Luftbild, dort links oben).
    Luftbild

    Und nun zum Vergleich Grundrissdarstellungen für EG sowie 1. und 2. OG des Pellerhauses (gute Auflösung, zum Vergrößern nach dem Öffnen draufklicken):
    Grundrisse

    An dieser Stelle hätte ich eine Frage an die Ortskundigen/Projektkundigen: Inwieweit ist eigentlich der Baukörper mit dem Treppenturm wiederhergestellt und inwieweit liegt dort der historische Grundriss vor? Gemeint ist der breitere von den beiden an den Längsseiten des Hofes angrenzenden Trakten.
    Bezogen auf den gegenüber liegenden, wesentlich schmaleren Längstrakt ist mir aufgefallen (Lufbild - Südansicht), dass sich dessen Breite nach hinten offenbar verjüngt. Im Grundriss ist diese Breite aber konstant.
    Die Baufläche des rückseitigen Traktes (an der hinteren Schmalseite des Hofes) wird wohl auf absehbare Zeit nicht zur Verfügung stehen.

    Was nun den vorderen Trakt betrifft, das heutige Spielearchiv, da wäre m.E. ein weitgehender Rückbau erforderlich, falls man das schöne Zimmer wieder an seinem originalen Standort einbauen will. Mangels entsprechender Quellen kann ich die Lage des Raumes nur mutmaßen: Im 2. OG der Raum rechts unten (siehe Grundrisse). Meine Vermutung stützt sich auf folgende Punkte. Die Prunkräume/Repräsentationsräume befanden sich in früheren Zeiten nie oberhalb des 2. OG. Die Lage habe ich dann anhand der Inneneinrichtung verortet, siehe folgende Raumdarstellung (heutige museale Präsentation im Fembohaus):
    Klick

    Nun vergleiche man mal die Raumhöhe original (siehe Fembohaus) mit den aktuellen Raumhöhen im Spielearchiv:
    Spielarchiv

    Das heißt also, man müsste nicht nur Dach und Fassade abreißen, sondern auch innen weitgehend entkernen. Aber seien wir optimistisch - ich hätte noch 1990 nie und nimmer geglaubt, dass ich einstmals in der original (außen und innen) rekonstruierten Frauenkirche weilen kann.
    Abschließend noch ein schönes Foto von der Eingangshalle des Pellerhauses:
    Eingangshalle

    Einmal editiert, zuletzt von BautzenFan (3. März 2016 um 16:37)

  • Man sieht hier sehr schön das die eigentliche Wurzel des Problems nicht nur der schreckliche Aufbau ist, sondern dass Gynasium dahinter. Dieses sitzt wie ein Krebgeschwür in der umgebenden Bebauung, vergleichbar mit dem ehemaligen technischen Rathaus in Frankfurt. Dummerweise gehört dieses wohl mit zu den besten in Nürnberg und dürfte dort noch eine ganze Weile stehen. Das Gynasium nimmt dem Pellerhaus und seinen ehemaligen Nachbarn auch etwas von der Tiefe nach hinten weg.

  • @BautzenFan

    Auf Seite 26, Beitrag 508 sind Bilder des komplett erhaltenen Treppenturms zu sehen, der oben mit einem Sterngewölbe abschließt. In diesem Beitrag wird auf Bilder verwiesen bzw. verlinkt, deutsches-architekturforum.de... wo viele weitere Fotos zu sehen sind.


    @Sir Moc

    Ja, Du hast, wie ich jetzt erst festgestellt habe, wohl recht damit, dass die Fläche des Hinterhauses oder zumindest ein Teil davon vom Betonklotz des Scharrer-Gymnasiums überbaut ist. Insoweit wird man das Hinterhaus wohl nicht kurzfristig rekonstruieren können. Das Vorderhaus hingegen könnte man allerdings auf jeden Fall rekonstruieren. Es ist, als das wohl wichtigste Bürgerhaus des gesamten deutschen Sprachraums aus der Renaisssance schon deshalb ganz hervorragend dokumentiert. Habe auch schon viele historische Innenaufnahmen, ich meine sogar in diesem Forum gesehen, konnte diese aber auf die Schnelle leider nicht finden. Die Nürnberger Altstadtfreunde sind sicherlich im Besitz von jeder Menge Unterlagen, Pläne, Fotos, Beschreibungen usw., die eine sehr genaue Rekonstruktion des Vorderhauses ermöglichen.

    Deine Ausführungen, dass die Festräume üblicherweise im 2. OG lagen, kann ich nur bestätigen. Selbst in der Bamberger Neuen Hofhaltung ist das noch so, obwohl wir bei diesem Bau bereits eindeutig im Barock sind.

    3 Mal editiert, zuletzt von Villa1895 (4. März 2016 um 11:18)

  • Man könnte den Umbau vielleicht teils refinanzieren, indem man das in diesem Zuge ja ebenfalls äußerlich zu rekonstruierende schlichte linke Nebengebäude als Wohnhaus vermarktet und die so entstehenden Eigentumswohnungen verkauft.

  • Meine Güte hat man die einst so schöne historische Häuserzeile verhunzt. Ich glaube es nicht. Da ist ja einfach alles nur häßlich! Egal wo man hinguckt. Das Pellerhaus muss natürlich rekonstruiert werden aber fest steht, dass es dann in dieser Bronxähnlichen schauderhaften Gegend ohne Aufenthaltsqualität (eher Weglaufqualität) wie ein Fremdkörper da steht. Jeder wird dann sagen, "Ach guck mal hier mitten im Nichts steht plötzlich ein wunderschönes altes Haus. Seltsam.."

    Eigentlich müsste man dort alles abreißen und wiederaufbauen. Wenigstens, wenn schon nicht alles rekonstruiert werden kann, schöner wiederaufbauen, denn häßlicher geht wohl kaum noch!
    Armes Nürnberg...

  • Ich schließe mich dem an, und plädiere gleichzeitig für eine Vollreko ! Schön, dass die Innenräume zum Teil erhalten sind, die sollte man gleich wieder miteinrichten !
    Die rekonstruierte Fassade würde das Viertel wiederaufwerten und möglicherweise ein Startschuss für eine Wiederbelebung des Egidienplatzes werden.

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass eine Rekostruktion des Pellerhauses den Rekogedanken in Nürnberg nach vorne bringen wird, und Signalwirkung für weitere Rekos hätte !

  • Hallo Kaiser Karl und Kurfürst,

    wenn erst das Pellerhaus in alter Schönheit wieder erstanden ist, dazu auch das links anschließende Haus auf dem jetzt freien Grundstück, dann kann es gut sein, dass der Funke der Reko-Begeisterung überspringt. Schließlich steht zumindest äußerlich am Ägidienplatz noch die Ägidienkirche und wenn ich mich recht entsinne, sogar noch ein weiteres, nach dem Kriege wieder errichtetes Gebäude. Auch das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. steht noch. Man hatte es seinerzeit übrigens deshalb genau vor dem Pellerhaus errichtet, damit das Denkmal vor dem schönsten Bürgerhaus von ganz Nürnberg zu stehen kommen sollte. Wenn dann noch einige weitere Rekonstruktionen am Ägidienplatz entstehen, kann das er schönste Platz von Nürnberg werden, was er auch Jahrhunderte lang bis vor dem 2. Weltkrieg war.

  • Nach diesen Bildern der Umgebung um das Objekt, muss ich ebenfalls einer kompletten Reko des Hauses zustimmen, wie auch für die seines Nachbars. Auch muss für das Viertel langfristig ein Plan her, der Stück für Stück im Lauf der Jahre die Wiederherrstellung der Aufhenthaltsqualität des Platzes und des Viertels zum Ziel hat. Eine Vollreko des Pellerhauses und, zumindest äußerlich, die seines Nachbarn auf der linken Seite, würde den Grundstein dafür setzen und den Nürnbergern zeigen "Hier geht was".

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

    Einmal editiert, zuletzt von Fusajiro (4. März 2016 um 13:41)

  • Von der facebook-Seite der Altstadtfreunde:

    Nach unserer Meinung wird der Egidienplatz erst wieder an seine alte Grandezza anknüpfen können, wenn er seine architektonische Mitte zurück erhält: das Pellerhaus. Als Bauwerk von Weltgeltung blieb es immer in den Köpfen der Nürnberger erhalten. Seinen Verlust haben sie nie verschmerzt, mit seinem Platzhalter konnten sie sich nie anfreunden. Es ist an der Zeit die Chancen des Umbruchs zu nutzen, und es wäre fatal, den heutigen Zustand für alle Zeiten zu konservieren.

    Wie ist Ihre Meinung dazu? Leserbriefe an NN und NZ wären hilfreich.
    nn-leserbriefe@pressenetz.de
    nz-redaktion@pressenetz.de

    Mein Leserbrief ist abgeschickt, laut Redaktion werden sie wohl frühestens nächste Woche erscheinen.
    (Wann genau konnte mir die Dame am Telefon leider nicht sagen)


    Wer möchte noch seinen Beitrag zum Pellerhaus leisten? Jetzt geht es ums Ganze!


    Pellerhaus_Detail_Relief_heiliger_Martin

    Man stelle sich vor, der Nürnberger OB schlägt am nächsten Mittwoch die Zeitung auf und schaut auf eine
    Doppelseite voll von Pellerhaus-Befürworter-Leserbriefen? Was hätte das wohl für eine Wirkung?

    Also nicht zögern, sondern die Chance nutzen die uns angeboten wird. :computer:

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