Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Das Dilemma lässt sich auch gut unter der Unzulänglichkeit des Magazinkubus subsumieren. Der ist gewiss nie für die Ewigkeit gedacht gewesen.

  • Die Altstadtfreunde hatten doch mal angeboten die Kosten für den ganzen Bau zu übernehmen, also für eine Rekonstruktion des Pellerhauses, glaube ich zumindest. Aus finanzieller Sicht eigentlich ein Glücksfall für die Stadt Nürnberg, den sie hoffentlich bald gezwungen sind anzunehmen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Eine moderne Architektur, die zu schwach ist, sich neben einer historischen zu behaupten, taugt nichts.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Stimmt!

    Es ist aber ein gefährliches Argument, weil es umgekehrt auch angeführt werden könnte, wenn man Neubauten oder Brüche in historischen Ensembles durchsetzten möchte.

  • Die Aussage ist aber auch einfach falsch. Man kann jede Architektur zerstören bzw. zumindest beschädigen, es gibt Architektur, die gemacht ist für freistehende Gebäude, für integrierte Gebäude, beides störbar, indem man diese Bedingung abändert, es gibt kleine Architektur, die egal wie stark, von einem riesen Klotz zerdrückt werden kann, es gibt auch traditionelle gigantische Architektur, die durch einen kleinen modernen Eindriff stark beschädigt werden, z.B. das Nymphenburger Schloss, dass seine barocke Anlage drohte stark gestört zu bekommen durch einen nicht eingepassten Neubau.

    Edit: Ich erkenne aber auch an, dadurch, dass Rekonstruktionen meist eher kleiner dimensioniert und weniger brachial gestaltet sind, dass im Allgemeinen die moderne Architektur leichter diese Altbauten stört, als umgekehrt. Insofern ist das schon eine kuriose Sicht von den 50er Jahren Platz Verteidigern.

  • VonSalza: die Altstadtfreunde hatten tatsächlich angeboten, das Haupthaus zu rekonstruieren.

    Allerdings hat der Oberbürgermeister a. D. Ullrich Maly (SPD), Dr. Frau Julia Lehner (CSU) und die damalige rot-grüne Mehrheit, sowie der Nürnberger Baukunstbeirat und die Stadtverwaltung dies abgelehnt.

    https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…ative-1.8681209

    (Quelle: Nürnberg Nachrichten, 2019)

    Ist aber alles in vorhergehenden Beitragen auch noch einmal nachzulesen, einfach mal blättern. In der Vergangenheit wurde es übrigens auch abgelehnt den Innenhof des Pellerhaus zu rekonstruieren, Dieser ist heute ein Besuchermagnet und auf Jahre ausgebucht.

  • Ich bin ein wenig skeptisch. Die Stadt würde sich einen Erschließungsbau von den Altstadtfreunden realisieren lassen und sagen können, jetzt haltet eure Klappe bzgl. des eigentlichen Pellerhauses, ihr habt ja ein bisschen Reko bekommen. Jede(r) gute Rekonstruktion/Erinnerungsbau ist begrüßenswert (wobei tatsächlich fraglich ist, wie gut der Bau werden würde, wenn ein Großteil vom Stiegenhaus eingenommen wird). Politisch hätte das m.E.n. aber ein Gschmackl. Schlecht wäre es, wenn die Altstadtfreunde ein „aufgehübschtes Stiegenhaus“ als Reko großzügig finanzieren würden (mit Nutznießer Stadt) um den Preis, dass man danach von den eigenen Standpunkten abweichen müsste.

  • ^

    Du siehst die Komplexität des Problems. Die Altstadtfreunde würden das Schwarze Pellerhaus als Fassade tatsächlich rekonstruieren, das entspricht ja auch ihrer Satzung. Um das Mayerhaus geht es dabei ja garnicht. Aber man sieht sofort, dass dieser Vorschlag der Stadtverwaltung auch von den Verfechtern des Mayerbaus abgelehnt wird. Und das ist sicherlich nicht ganz unberechtigt, würde man doch Besuchern später erklären müssen, dass nicht das rekonstruierte Renaissancegebäude "Schwarzes Pellerhaus" das Pellerhaus sei, sondern das Lagerhaus daneben. Eine städtebaulich witzige Situation.

    Wenn ich dem Mayerhaus aber nun eine moderne Krücke daneben stelle, gewollt als "Bruch" gestaltet aus Glas und Stahl, dann habe ich den Mayerbau auch entwertet, weil er so eben nicht mehr wirken kann, soweit man hier überhaupt eine attraktive Wirkung erkannt haben will. Dieser Erschließungsbau übrigens erfordert natürlich Durchbrüche im noch erhaltenen Erdgeschoss des Pellerhauses und auf den oberen etagen (Deckenhöhen ca. 2,20 m). Und wenn er zugleich auch den Hof erschließen soll (Deckenhöhe 4 m) wird daraus ein wirklich sehr merkwürdiges konstrukt, vermutlich ein aus zwei Stiegen zusammengesetztes Treppenhaus mit mehreren Fahrstühlen usw. Also mir fehlt es an Vorstellungskraft, wie das charmant eingefügt werden kann.

    Und zuletzt, die Forderung der Bevölkerung nach einem Pocket-Park erschwert die Bebauung des Grundstücks "Schwarzes Pellerhaus" zusätzlich. Wenn man dort die Erschließung des Museums und durch den Lift auch die Anlieferung und An/Abfahrt situiert, dann ist der "Pocket-Park" für die Katz.

    Am Ende bleibt irgendwie nur die Rekonstruktion des Pellerhauses, wie ihn die Altstadtfreunde vorgeschlagen haben, als Lösung. Nur sie lässt den Park so zu wie er aktuell geplant ist, macht die Erschließung des Hofes sowie des Haupthauses möglich, bindet auch den Treppenturm wieder ein und stellt für Passanten am Platz klar, was man hier vorfindet. Und: Hier wäre die Finanzierung im Grunde bereits gesichert.

    Mit dem rekonstruierten schwarzen Pellerhaus kann ich aber auch leben. Auch so kommt die ehemalige Bedeutung des Platzes ein Stück weit zurück.

  • Die Anhänger des Mayerbaus machen deshalb einen so großen Aufstand, weil die Wiederherstellung der Fassade des Scharzen Pellerhauses die Schönheit der historischen Patrizierhausarchitektur in Farbe und dreidimensional zeigen würde und nicht nur auf unscharfen Schwarzweißfotos. Der Druck auf den Mayerbau nähme nach Fertigstellung erheblich zu, da auch der Laie die Möglichkeiten erkennen würde.

  • Die Anhänger des Mayerbaus machen deshalb einen so großen Aufstand, weil die Wiederherstellung der Fassade des Scharzen Pellerhauses die Schönheit der historischen Patrizierhausarchitektur in Farbe und dreidimensional zeigen würde und nicht nur auf unscharfen Schwarzweißfotos. Der Druck auf den Mayerbau nähme nach Fertigstellung erheblich zu, da auch der Laie die Möglichkeiten erkennen würde.

    Insofern ist der Vorschlag absolut zu begrüßen. Das Schwarze Pellerhaus als Fassade und das richtige Pellerhaus immerhin mit Innenhof.

  • Die Anhänger des Mayerbaus machen deshalb einen so großen Aufstand, weil die Wiederherstellung der Fassade des Scharzen Pellerhauses die Schönheit der historischen Patrizierhausarchitektur in Farbe und dreidimensional zeigen würde und nicht nur auf unscharfen Schwarzweißfotos. Der Druck auf den Mayerbau nähme nach Fertigstellung erheblich zu, da auch der Laie die Möglichkeiten erkennen würde.

    Das sehe ich haargenauso. Deshalb sollte diese Initiative, so sie schon von der Stadt und der Politik kommt, nach allen Kräften unterstützt werden!!

  • Schwarzes Pellerhaus

    Die Initiative "Pro Pellerhaus" und der BDA ätzen wieder gegen Rekonstruktionspläne.

    Bei einem Informationsabend haben eingeladene "Expertinnen" den Nachfolger des Pellerhauses wieder als erstklassiges Denkmal von nationaler Bedeutung betitelt. Die hochwertige Architektur des Nachkriegs-Pellerhauses erfordere eine "qualitätvolle Beantwortung der städtebaulichen Frage". Was wohl durch die Rekonstruktion angeblich nicht der Fall wäre.

    Viel lieber möchte man die Kriegslücke erhalten. - "Was weg ist, ist weg".

    Es macht eher den Anschein, als gäbe es die berechtigte Angst, daß eine rekonstruierte Fassade dem Peller-/Mayer-Haus die Schau stehlen könnte und selbiges neben der Reko ziemlich alt aussehen würde.

    Insgesamt scheint auf dieser Veranstaltung wieder ziemlicher Unsinn verzapft worden zu sein. - Weitere Details gibt es im Bericht von Nordbayern.

    https://www.nordbayern.de/region/nuernbe…haus-1.11392864

  • Checken die Deppen nicht, dass N immer mehr und mehr hinter alle möglichen andere Städte, die erfolgreich ihre Städte baulich rekultivierten zurückfällt. Gegen diese olle Ideologie ist leider kein Kraut gewachsen. Ich drücke den Protagonisten der Altstadtfreunde die Daumen, dass sie sich mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement durchsetzen. Ev sollen sie sich einmal mit den erfolgreichen Köpfen der Dresdner GHND zusammensetzen, die wissen, wie man die Politik auf die gute Seite bekommt.

  • Vor allem: Man kann hinsichtlich des dem eigentlichen Pellerhaus aufgestülpten Mayerbau ja meinetwegen schon geteilter Meinung sein. Man kann mit viel Toleranz ertragen, dass manche die Fassade wirklich für ein relevantes und interessantes Zeitzeugnis der Wiederaufbaujahre ansehen. Ein bissel was hat das Ding, wenn man den Egidienberg hochblickt tatsächlich - auch wenn es mich schüttelt, es zuzugeben ...

    Aber was die BDA-Leute bei dieser Veranstaltung von sich gegeben haben ist doch ganz objektiv gesehen kompletter Schmarren.

    Am meisten regen mich diese Zitate auf:

    (Sie) ... mahnen, dass "die hochwertige Architektur des Nachkriegs-Pellerhauses und dessen anerkannte Wertschätzung als Denkmal von nationaler Bedeutung eine qualitätsvolle und sensible Beantwortung der städtebaulichen Fragen erfordern."

    "Man könne den notwendigen Treppenturm am Pellerhaus errichten, aber keine weitere Umbauung."

    Haben die sich überhaupt mal das Drumm von der Seite angeschaut?

    Es ist doch offenkundig, dass die Mayers damals ihre Kiste in der Erwartung auf das Pellerhaus gebaut haben, dass da links eines Tages wieder eine Häuserreihe anschließen soll. Da gibt's ein paar winzige Öffnungen - ansonsten ist das eine geschlossene (Brand-)Wand!

    Hätten die Mayers ihr Gebäude so errichten wollen, dass es künftig nach links abschließt, hätten sie die dort doch vermutlich/möglicherweise - hmmm - Fenster eingebaut, oder?

    Zumal dort ja der weltbekannte Peststadel-Pocket-Park liegt, auf den sie eine mögliche Aussicht künftigen Bewohnern/Nutzern sicher gerne ermöglicht hätten ... wenn sie es denn beabsichtigt hätten!

    Als ich dort letztens durchlief sind mir zwei Jungs begegnet, die sich den Fußball hin und hergekickt haben.

    Keine Frage: Die sollen da weiter kicken dürfen - können sie aber auch noch wenn das Schwarze Pellerhaus da wieder hingestellt wird. Das würde

    höchstens 20% von der Fläche wegnehmen ... also noch mehr als ausreichend Platz für städtebauliche Pocket-Park-Fantasien des BDA ...

    Hoffentlich läuft die Veranstaltung am 4. Oktober ein bissel fundierter ab ...

  • Vielleicht sollten sich die Entscheider in der Stadt Nürnberg (und in jeder anderen Stadt) einmal folgende Quelle durchlesen, um zu verstehen, welchen Gewinn eine Rekonstruktion der Stadt bringen könnte.

    Die Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema Frauenkirche in Dresden.

    (...) Die Frage, warum gerade der Mythos Dresden als aktiver Teil des Stadtimages vermarktet wird, erklärt sich durch seine Wirkmächtigkeit, die sich an der bereits erwähnten Steigerung der Marketingstatistik[5] ablesen lässt. Deren Auswertung zeigt, dass besonders das Weihejahr der Frauenkirche, 2005, in allen Bereichen hervorsticht und der Stadt ein enormes Wirtschaftswachstum bescherte: Sowohl die Tourismuswerte als auch der damit verbundene Umsatz wurden gesteigert, ebenso die Zahl der Einwohner, die durch die zunehmende Attraktivität der Stadt angezogen wurden. Ähnliche Entwicklungen lassen sich bei der Zahl der Firmenniederlassungen und der damit einhergehenden Umsätze und Steuereinnahmen feststellen. Die angewandte Marketingstrategie hat Erfolg, der Mythos Dresden und seine Vermarktung haben sich für die Elbmetropole als finanziell sehr einträglich erwiesen. Auf diesen mit der Entscheidung zur Frauenkirchenrekonstruktion zusammenhängenden Effekt dürften auch andere Städte hoffen, was deren Entscheidung zur Rekonstruktion beeinflusst. (...)

  • Im Grunde genommen weiß das doch jedes Kind. Wenn man etwas Kostbares, längst verloren geglaubtes, wertvolles wieder gewinnt, wieder errichtet, dann zieht dies unzählige Menschen an, die dies sehen, bestaunen und sich daran erfreuen wollen. Dass dieses sozusagen als Nebeneffekt, eine große finanzielle Einnahme für die jeweilige Stadt, deren Hotels etc. hat, das liegt doch ganz offensichtlich auf der Hand. Dies wäre selbstverständlich ebenfalls mit dem überaus herrlichen, rekonstruierten Pellerhaus der Renaissance zu Nürnberg der Fall. Ach, wenn das nur auch die Damen und Herren Stadträte nebst Bürgermeister erkennten, o Herr schmeiß Hirn ra (= herab).