Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Es ist tatsächlich so, dass durch die geduldete Rekonstruktion des Innenhofes und Hinterhauses die Identität des unter Denkmalschutzstehenden Gesamtgebäudes im Sinne des Denkmalrechtes fraglich ist. Ein Antrag auf Streichung des Denkmals aus der Denkmalliste müsste gestattet werden.

    Um Gottes Willen, das Argument sollten die Altstadtfreunde auf keinen Fall bemühen.

    Überlegt euch doch mal, was es bedeuten würde, wenn ein Denkmalamt feststellen würde, dass eine Rekonstruktion zum Verlust des Denkmalschutzes eines Gebäudes geführt hat und darum gar nicht hätte genehmigt werden dürfen! Das wäre das definitive Todesurteil für alle weiteren Rekonstruktionsbemühungen in diesem Land.

    Die AF hatten schon oft genug Probleme mit dem Denkmalamt, wenn sie an einem Fünfziger-Jahre-Bau einen mittelalterlichen Erker oder Dacherker wieder anbringen wollten, weil das angeblich dem Ensembleschutz für das 50'iger Jahre-Wiederaufbau-Nürnberg widerspreche. Wenn jetzt noch offiziell festgestellt würde, dass Teilrekos den Verlust des Denkmalstatus zur Folge haben können, ist der Weg solcher Verbesserungen endgültig versperrt.

  • Denkmalschutz in D. schützt im Praxis Schrott wie billige unanständige und unpassende Nachkriegsbauten aber nicht was geschützt werden soll: Gründerzeit und alles von vor 1900!!

  • Philon:

    Da hast du vollkommen Recht. Allerdings blitzt der Gedanke sicherlich immerwieder auf, wenn z.B. Bürgermeister Maly sagte, dass er Bauchschmerzen bei der Pellerhofrekonstruktion habe. Für mich bedeutet es, wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre der Hofaufbau damals nicht genehmigt worden. Da er das aber ist, und hier eine denkmalpflegerische Prüfung stattgefunden haben muss (!!!) sehe ich die Gefahr nicht unbedingt. Die Prüfung der Baugenehmigung für den Hof hat hinreichend sorgfältig sein müssen und zu einem Ergebnis geführt, das die Reko erlaubt. Wenn jetzt irgend ein Neunmalkluger behaupten würde das Denkmal sei ruiniert, macht sich die Stadt nicht nur schadenersatzpflichtig, wenn der Hof zurückgebaut werden müsste, sondern auch lächerlich. Deswegen würde mich die Überlegungen für die damalige Genehmigung sehr interessieren.

    Sollte nun doch aber über welche Wege auch immer - da sehe ich die Altstadtfreunde aber keineswegs in der Schuld - eine Denkmalprüfung den heutigen Pellerhauskomplex bewerten und zu dem befürchteten Schluss kommen, dass das, was man einst genehmigt hat, nun doch zu einem Verlust der Denkmaleigenschaft führt, wäre das ein ziemliches Erdbeben. Nicht nur dass es deutlich macht wie sinnvoll der Vorschlag mit der Plane wäre - minimalinvasiv und wenig teuer um zu erkennen, was man hinterher haben würde. Es würde so ziemlich jede denkmalpflegerische Praxis in Frage stellen. Die Aufgabe bei der Baugenehmigung an Denkmalen lautet ja regelmäßig vorauszusehen, wie tief die Eingriffe und Veränderungen sein werden und ob das Denkmal danach noch seinen Denkmalwert haben wird. Darauf muss der Bauherr mit seinem Konzept vertrauen können. Außerdem werden genehmigte Maßnahmen an Denkmalen ja auch gefördert, soll die dann zurück gezahlt werden? Ich wüsste nicht wie man das juristisch bewerkstelligen sollte, solange alles genehmigt war was gemacht wurde. Vertrauensschutz.

  • Provisorien aus der Nachkriegszeit hat Nürnberg wirklich genug. Wenn der Stadtrat eine Tafel zum Vergleich will, dann erst mal einschlagen. Der Groschen fällt von allein. Könnte auch schon mal Geld sammeln. Gibt es da geeignete Modellsatzungen zum Sammeln, und zwar so flexibel genug, dass man im Notfall was anderes finanzieren kann?

  • Wie heute in der guten alten "NN" zu lesen ist, wird Marcus König für die CSU in die Nürnberger OB-Wahl 2020 gehen. Das sind doch ´mal gute Nachrichten für die weitere Zukunft des "Pellerhauses".

    So wie ich ihn erlebe, besitzt er im Gegensatz zu Politikern anderer Parteien durchaus Interesse für die Nürnberger Stadtgeschichte. Die jetzige Vorderfront des "Pellerhauses" würde er nicht sofort abreißen lassen.

    Als OB hätte er aber rechtlich die (Ausnahme-)Möglichkeit, dies trotz allen Denkmalschutz-Gedöns anzuordnen. Ich wette heute und hier 100 Euro darauf, dass dieser Fall spätestens 2021 eintreten wird. Seine Argumente: Sanierung zu teuer, eine neue Fassade kostet das gleiche. "Grausamkeiten" soll man immer gleich am Beginn einer Regierungszeit erledigen. Dann bleibt genug Zeit dafür, dass Gras über die Sache wächst. Und der Mensch vergisst sowieso schnell.

  • Eine Kandidatur von Markus König als Oberbürgermeister ist nur zu begrüßen. Die Nürnberger CSU ist die einzige Partei, die sich für die Rekonstruktion des Pellerhaus ausspricht.

    Allerdings möchte Frau Professor Julia Lehner (CSU) Bürgermeisterin werden und in ihrer jetzigen Funktion als Kulturreferentin hat sie eine Rekonstruktion des Pellerhaus immer strikt abgelehnt.

  • Eine Kandidatur von Markus König als Oberbürgermeister ist nur zu begrüßen. Die Nürnberger CSU ist die einzige Partei, die sich für die Rekonstruktion des Pellerhaus ausspricht.

    Allerdings möchte Frau Professor Julia Lehner (CSU) Bürgermeisterin werden und in ihrer jetzigen Funktion als Kulturreferentin hat sie eine Rekonstruktion des Pellerhaus immer strikt abgelehnt.

    Ja, so etwas kenn ich auch in München - Frau Merk , welche am liebsten alles in Glas/Stahl/Beton gießen lassen würde, erhält auch kräftigen Gegenwind aus den eigenen Reihen. Die CSU Fraktionen täten gut daran wieder gemeinsam an traditionellen Werten festzuhalten - auch was Gebäude wie das Pellerhaus angeht.

  • Ja es wäre wirklich wünschenswert und überfällig, dass eine politische Kraft in Nürnberg das Programm und das schöpferische Wirken als Altstadtfreunde respektiert und würdigt. Wenn es um einseitige Industrie- und Investoreninteressen geht geht es ja auch, also muss es bei einem Bürgerverein doch erst recht gehen. Zumal er kein Geld will, sondern nur die Erlaubnis.

  • Ich habe von Johannes Tscharn (zur Erinnerung, der Urheber dieser hervorragenden Visualisierungen: https://www.artstation.com/artwork/KxQoW) eine Antwort auf meine Anfrage bei Artstation erhalten.

    Ich fasse mal kurz zusammen:

    • die Bilder stehen zur freien Verwendung zur Verfügung
    • ein Kontakt zu den Altstadtfreunden ist vorhanden
    • texturierte Renderings sind in Arbeit, aber aus Zeitgründen noch nicht fertig
    • die Modelle in ein Video zu tracken ist kein Problem, er scheint da auch Erfahrung mit zu haben, er sprach auch von der Möglichkeit, Drohnenaufnahmen zu verwenden, Videomaterial könne man ihm zukommen lassen

    Ich halte die Idee, das virtuell rekonstruierte Pellerhaus in heute aufgenommene Videoaufnahmen zu setzen für eine ziemlich viel versprechende Idee. Man könnte wenigstens im Video zeigen, da ja die Plane leider nicht zu realisieren ist, wie das Pellerhaus am heutigen Platz aussehen würde und so den Bezug zu einer konkreten Realisierbarkeit herstellen.

    Haben wir hier jemanden aus Nürnberg, der ein entsprechendes Video mit Kameraschwenks aus verschiedenen Perspektiven, Drohnenaufnahmen, Aufnahmen aus einem der Kirchtürme(?) mit passender Musik konzipieren und ausreichend gutes Videomaterial filmen könnte?
    Ich habe auch die Mailadresse von Herrn Tscharn, die könnte ich auf Nachfrage weitergeben.

  • Super, Centralbahnhof, das sind gute Neuigkeiten. Auch die Visu zum Toplerhaus ist toll.
    Es wär natürlich super, ein animiertes Video mit potentiellen Rekokandidaten Nürnbergs rauszubringen. Das würde die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Geschichte ihrer Stadt befördern.

  • Tolle Bilder und zeigen gleich dass mit reletiv einfachen Mitteln (Reko's) eine grossartige Wirkung erreicht werden kann beim Toppler Haus und 3 Fassaden am Pellerhaus. Der heutige Ödniss rundum Pellerhaus is dann auch gleich beiseitigt!
    Dass nenne ich vernünftiger Städtebau. So etwas kommt doch selten wie fast nie vor.

    Nürnberg könnte so mit bescheiden Mitteln enorm aufgewertet werden.

    Dieses Rezept kann natürlich in alle D. Städten angewendet werden mit spektakulairen Resulataten.

    Ein Gründerzeitler Reko Ensemble (wie gebaut in Potsdam und Dresden Neumarkt) in Berlin, Köln, Dresden und Magdeburg könnte viel eindruck machen.

  • Ich kann gerne beim Video helfen bzw. meinen Youtubekanal dafür zur verfügung stellen. Aber das Drohnenvideo mit 3D Modell muss ein Profi anfertigen.

    Wir müssen uns aber schon an die gesetzlichen Vorschriften halten, also bittschön keine Drohnenvideos welche nicht gestattet sind.

  • Der Tag des Offenen Denkmals wird am 08. September 2019 wieder durchgeführt. Das Motto dieses Jahres lautet: „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“ auch im Bezug auf das 100-jährige Bauhausjubiläum.

    "Kein anderes Gebäude in Nürnberg führt momentan zu derart kontroversen Diskussionen wie das Pellerhaus. Bis in die Familien hinein streiten sich Befürworter und Gegner einer Rekonstruktion oder des Erhalts der Nachkriegsarchitektur. Immerhin geht es um nichts weniger als um den Abbruch eines Baudenkmals aus der Wiederaufbauzeit, das die einen als „Schandfleck“, die anderen als „Ikone der Moderne“ betrachten. Was dieses Baudenkmal für die Gesellschaft bedeutet, warum es wichtig ist, die Geschichte der Stadt nicht einfach ein Stück weit auszuradieren, wird bei diesen Führungen beleuchtet.

    Führungen: 14 Uhr und 16 Uhr durch Mitglieder der Initiative ProPellerhaus.
    Treffpunkt: Egidienplatz 23, Pellerhaus, teilweise barrierefrei. ÖPNV: Bus 36 Egidienplatz.

    Zusatzinfo: Die Altstadtfreunde Nürnberg e.V. (die eine Rekonstruktion der alten Fassade des Pellerhauses befürworten), sind zum Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, erstmals seit vielen Jahren nicht dabei, denn am Samstag und am Sonntag findet im Pellerhaus die Veranstaltung „Stadt-Land-Spielt!“ statt. Die oben genannten Führungen werden durch Vereine und Initiativen wie Geschichte für Alle und ProPellerhaus (setzen sich für den Erhalt Mayer’schen Fassade aus den 50er Jahren ein) für Führungen genutzt. Allerdings werden die Ehrenamtlichen des Altstadtfreunde-Pellerhaus-Teams trotzdem an beiden Tagen ebenfalls vor Ort sein und Kurzführungen anbieten.

    https://www.marktspiegel.de/nuernberg/c-lo…uernberg_a50928
    (Quelle: Marktspiegel Nürnberg, Ausgabe: Kalenderwoche 36)