Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Hatten wir das schon? Im Germanischen Nationalmuseum ist ein mutmaßliches Fragment der Vorderhaus(!)fassade aufgetaucht. :applaus:
    Dabei handelt es sich um einen Löwen der mit großer Wahrscheinlichkeit von der Balkonbrüstung des inzwischen zerstörten Vorderhauserkers stammt.

    Nachzulesen in der Museumszeitschrift des GNM:
    https://www.gnm.de/fileadmin/reda…_I_2017_H52.pdf

    Fassade im Ganzen mit Erker, allerdings ohne Löwen:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…1605_Facade.jpg

  • Weil es so schön ist, ein neues Bild von der fast fertigen Hoffassade. Lange wird es wohl nicht mehr dauern, bis dieser Anblick des Hofes mit Gerüsten Geschichte ist:

    Quelle: Wikimedia Commons; Autor: Jawodae

  • Ich ziehe meinen Hut vor allem davor, das über Jahre gegen eine bestenfalls teilnahmslose Stadtpolitik und vor allem gegen einen durchweg rekonstruktionsfeindlichen Denkmalschutz so unbeirrt durchgezogen zu haben.

  • Die Wasserspeier sind da!

    Insgesamt vier Wasserspeier zierten die beiden Chörlein im Pellerhof. Mithilfe von alten Abbildungen wurden sie in echter Handarbeit neu aus Kupfer getrieben und sind dieses Wochenende erstmals aus nächster Nähe zu bestaunen. Abbildung Wasserspeier

    Ich zitiere weiter aus dem aktuellen Newsletter der Altstadtfreunde:

    Zitat von Altstadtfreunde Nürnberg

    seit Montag herrscht im Pellerhof wieder fieberhafte Aktivität: Die allerletzten Steine sind eingetroffen und werden nun zügig in den Schaugiebel eingebaut. Darunter sind die riesige Muschel und der oberste Obelisk. Diesen Samstag, 21. April können Sie sich bei der Baustellenbesichtigung davon überzeugen. Unter dem Motto „Die Pracht ist zurück!“ finden zwischen 10 und 15 Uhr zu jeder halben Stunde Führungen statt. Treffpunkt ist in der Halle des Pellerhauses, Egidienplatz 23.


    Neben den im Hof liegenden Steinen werden die vier Wasserspeier am Samstag ein echter Hingucker sein. Der Metallbildhauer Adolf Held aus Schwarzenbruck hat sie aus Kupferblech gefertigt. Anders als bei den Sandsteinarbeiten lagen hier keine Pläne vor, nur ziemlich unscharfe Fotos. So musste sich der Künstler ganz auf sein Augenmaß und seine Erfahrung verlassen. Bei der Besichtigung können die Besucher die vier drachenartigen Wesen aus der Nähe betrachten. Später werden sie an den Dachrinnen der beiden Chörlein angebracht und sind nur noch aus der Distanz zu sehen.


    Fast zehn Jahre nach Baubeginn findet das gewaltige Projekt des Wiederaufbaus der Renaissance-Perle seinen vorläufigen Abschluss. Wir möchten das Ende der Rohbauarbeiten im Juli mit einem Fest feiern. In der Blauen Nacht wird ein riesiger Heliumballon den Hof illuminieren und den Besuchern zeigen, welch attraktiver Ort hier durch bürgerschaftliches Engagement entstanden ist. Schon jetzt können sich die Altstadtfreunde kaum vor den zahlreichen Nutzungsanfragen retten. Von offizieller Seite haben wir allerdings den Eindruck, dass unsere Arbeit nur lästiges Beiwerk für das im Pellerhaus-Komplex vorgesehene „Haus des Spiel(en)s“ ist.

    Einmal editiert, zuletzt von noricum (18. April 2018 um 23:33)

  • Auch die Nürnberger Nachrichten haben sich in Ihrer Ausgabe vom 19.04.2018 mit der Rekonstruktion des Pellerhofes beschäftigt. 4,7 Millionen Euro an Sach- und Geldspenden hat der Verein der Altstadtfreude für die Rekonstruktion des Pellerhofs verbaut. Ob man das nun für ein "Potemkinsches Dorf" hält oder nicht: Die Sebalder Altstadt bekommt damit bald einen neuen Veranstaltungsort.

    http://www.nordbayern.de/region/nuernbe…erung-1.7491198

  • Ein aktueller Filmbeitrag über den Pellerhof mit Interviews mit Karl-Heinz Enderle und Harald Pollmann: https://www.youtube.com/watch?v=wjuGb4Ir5lM (ab Minute 3; der Teil davor ist auch interessant, es geht um eine Sprengung im Steinbruch in Worzeldorf, wo der Sandstein für die Rekonstruktion herkommt).

    Die letzten Steine sollen übrigens bis Juli gesetzt werden. Dann werden auch die Gerüste fallen.

  • Der nunmehr fast fertige Giebel von der Seite:

    Pellerhof April 2018


    Das Chörlein der Nordseite:


    Pellerhof April 2018


    Pellerhof April 2018


    Die zubetonierten Fensterflächen sind jetzt auf allen Stockwerken sauber verputzt worden und dunkelgrau gestrichen. In Verbindung mit den später eingesetzten Fenstern soll so die Illusion von leeren Räumen entstehen. Die Fensterverglasung wird allerdings keine klassische Butzenscheibenverglasung sein, sondern eine sechseckige Form haben. Die Altstadtfreunde orientieren sich dabei an alten Aufnahmen des Hinterhofes, auf denen man Reste dieser Verglasung erkennen kann. Ähnliche Fenster finden sich zum Beispiel in der Prager Burg:

    Pellerhof April 2018

  • Der Einbau der Fenster wird unmitelbar nach dem Abschluss der Giebelspitze und vor dem Abbau der Gerüste erfolgen.
    Bis dahin warten im Hof die letzten Steine auf ihren großen Auftritt:

    Pellerhof April 2018

  • Soweit ich weiß ist der Betongiebel so konstruiert, dass er sich entfernen ließe ohne dass die Sandsteinfassade abgebaut werden müsste, wenn man das Hinterhaus eines Tages wieder aufbauen wollte. Der Betongiebel ist aus statischen Gründen jedoch nötig da die Stützfunktion der Mauern des früheren Hinterhauses fehlt.
    Jetzt befindet sich dahinter das Scharrer-Gymnasium, ein recht junger Schulbau des Betonbrutalismus:

    Sicherlich wird auch dieser Bau eines Tages ein Sanierungsfall sein wie fast alles andere aus dieser Epoche auch, aber das wird noch dauern.

  • Das Scharrer-Gymnasium war doch bereits ein Sanierungsfall. In den 1990ern musste der Bau mit viel Geld saniert werden, da die Schule von oben bis unten mit Asbest verseucht war und die Stahlarmierungen am Dach schon durchgerostet waren. Am Ende waren die Kosten für die Sanierung so hoch, dass man davon praktisch eine neue Schule hätte bauen können. Das Scharrer-Gymnasium ist ein Musterbeispiel für die fehlende Nachhaltigkeit und mangelnde handwerkliche Qualität vieler moderner Bauten.


    Eine Annekdote am Rande: Als die Altstadtfreunde ihre Pläne für den Wiederaufbau des Hofes inklusive Nordgiebel vorstellten, sprach sich eine Stadträtin vehement dagegen aus. Ihre Begründung: Dann würde ja die Sicht auf das preisgekrönte Scharrer-Gymnasium verbaut (Bildbeispiel). Kann man sich nicht ausdenken...

  • Eine Annekdote am Rande: Als die Altstadtfreunde ihre Pläne für den Wiederaufbau des Hofes inklusive Nordgiebel vorstellten, sprach sich eine Stadträtin vehement dagegen aus. Ihre Begründung: Dann würde ja die Sicht auf das preisgekrönte Scharrer-Gymnasium verbaut (Bildbeispiel). Kann man sich nicht ausdenken...

    ...Preis der deutschen Betonindustrie... ablachen:)