Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Hier die Gegenseite ...

    Warnung vor Eile

    Wiederaufbau am Pellerhaus stößt bei BauLust auf keine Begeisterung

    Der geplante Wiederaufbau der Hinterhaus-Fassade des Pellerhauses am Egidienberg stößt nicht überall auf Begeisterung.

    Während sich auf Initiative des Steinmetzes Harald Pollmann hin bereits 80 Spender für die Rekonstruktion des Mauerwerks gefunden haben (wir berichteten), sieht man die Pläne bei den Denkmalschützern und der Architekturinitiative BauLust ausgesprochen kritisch.

    Der 1956 auf die Reste des zerstörten Bürgerhauses gesetzte Bau von Fritz Mayer sei „ein wunderbares Zeichen dafür, dass nicht alle Ruinen weggeräumt wurden, sondern dass aus ihnen Neues in der Architektursprache ihrer Zeit entstehen konnte“. Das sagt BauLust-Sprecherin Regine Bort, die zu einer öffentlichen Diskussion am 14. Februar ins Pellerhaus einlädt.

    Es dürften keine Tatsachen geschaffen werden, bevor nicht klar sei, wie das Haus ab 2010 genutzt werden soll, sagt die Architektin. Dann wird die Stadtbibliothek an den Gewerbemuseumsplatz umgezogen sein. Ob sich ein Investor für die Immobilie findet, gilt als fraglich. Einige Geschosse sind zu niedrig und deshalb für Büro- oder Wohnnutzung ungeeignet.

    Die Zukunft des denkmalgeschützten Mayer-Baus müsse „ohne jede Voreingenommenheit“ geprüft werden, sagt Baureferent Wolfgang Baumann. Der von den Nürnbergern wenig geschätzte Neubau ist immerhin in der Frankfurter Allgemeinen einmal als „Wunder von Nürnberg“ gelobt worden. Zitat: „Im Pellerhaus duldeten Neuerer und Bewahrer einander und schufen so ein architektonisches Abbild des Jahrhunderts.“

    Ganz praktische Befürchtungen knüpft Heinz Hock, der Leiter des benachbarten Scharrer-Gymnasiums, an die geplante Rückwand. Sie würde, in Originalgröße rekonstruiert, mehreren Etagen seiner Schule den Blick verstellen. Hock hat auch schon eine spontane Idee für die Zukunft des Pellerhauses im Kopf: Die ersehnten Räume für die Nachmittagsbetreuung seines Gymnasiums könnten hier gleich nebenan entstehen. c.s.


    Quelle: Nürnberger Nachrichten, 8.12.05


    Nürnberger Nachrichten: mailto:textarchiv.nn@pressenetz.de">textarchiv.nn@pressenetz.de

  • @restitutor
    Gerne: Heute gab´s eine telefonische Rückfrage vom Denkmalschutz bei Harald Pollmann: Was er denn eigentlich genau alles rekonstruieren will, wurde er gefragt... das steht seit Wochen in der Presse und wenige Tage vor dem Ortstermin beginnen die Nachfragen! Auf das Treffen darf man gespannt sein: Wenn nichts mehr hilft, fängt man mit dem Vorwurf der "Geschichtsfälschung" an...

    Pollmann hat übrigens letzte Woche die Bauakten eingesehen. Anscheinend wurde der Entwurf vom Architekten damals nicht 1:1 umgesetzt. Mayer hat einen Plan abgegeben, der von der Baubehörde nachträglich handschriftlich abgeändert wurde. Dann dürfte doch die Urheberrechtsproblematik nicht mehr greifen oder?

    baukunst
    -> da sind Deine Spezialisten-Kenntnisse gefragt!

    Zitat

    Ich recherchiere noch mal vertieft zu der Urheberrechtsproblematik nach Argumenten, weshalb das Persönlichkeitsrecht der Mayers hier in einer Abwägung mit dem Interesse des Eigentümers an Veränderungen geringer gewichtet werden könnte.

    Hast Du diesbezüglich schon etwas herausfinden können? Würde mich sehr interessieren!

  • Es läßt sich ja immer schwer vorhersagen, was Gerichte entscheiden, gerade wenn es um Einzelfallbetrachtungen geht. Aber es scheint nun so, daß die Schöpfung der Mayers sich nur auf das Vorderhaus bezieht. Der Entwurf der alten Teile stammt sowieso nicht von ihnen. Die Gegenseite könnte höchstens argumentieren, daß das Werk Mayers auf den Kontrast mit einer Ruine ausgelegt ist und daher ein Wiederaufbau im Hof das Werk entstellen würde (!). ... Fortsetzung folgt.

  • Zitat von "Jürgen"

    Mayer hat einen Plan abgegeben, der von der Baubehörde nachträglich handschriftlich abgeändert wurde. Dann dürfte doch die Urheberrechtsproblematik nicht mehr greifen oder?

    Das siehst Du wohl ein wenig zu positiv, Jürgen. Zwar bin ich kein Experte in diesen Dingen, aber ich fuerchte, dass (wahrscheinlich nur leichte) Aenderungen an den Mayer-Plaenen durch die Baubehörde nicht genügen, um die Urheberrechtssache als Gegenargument zum Wiederaufbau auszuscheiden. :(

  • Wenn die Herren den Mayer-Bau unbedingt erhalten wollen, dann können wir ihn ja notfalls auch translozieren.
    Am Besten immer direkt denen vor die Nase, die ihn so wahnsinnig toll finden. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Die Urheberrechtsproblematik möchte ich noch gar nicht so beschwören. Jetzt müssen wir erst einmal abwarten, was am Mittwoch herauskommt.

    Ich glaube, daß ein Weg gefunden werden könnte, wenn die Stadt das Projekt wollte. Das ist aber eine politische Entscheidung. Die Verunsicherung der Stadtspitze durch prinzipielle Rekogegner ist meines Erachtens allerdings eine Gefahr.

  • Heute hat der Termin im Pellerhaus stattgefunden. Nur soviel kurz vorweg: es geht weiter, von Seiten der Stadt ist man gewillt, über Möglichkeiten zu reden, was das Hinterhaus betrifft. Das Landesamt für Denkmalpflege lehnt allerdings jegliche Rekonstruktion eisern ab, versperrt sich aber nicht Gesprächen. Bericht folgt nach.

  • Danke, baukunst! Bin gespannt was Ihr (Du und Jergen) zum Thema sagen werdet.

    Es interessiert mich aber, worin das "Landesamt fuer Denkmalpflege" seine Aufgabe sieht. :augenrollen:

  • baukunst konnte ja glücklicherweise als "Rechtsbeistand" der Veranstaltung beiwohnen und ich lass ihm den Vortritt, näheres zu berichten (ich konnte nicht freinehmen... :( )

    Nur so viel:
    Was ich von Harald schon erfuhr ist, dass wir eigentlich viel zu gut vorbereitet waren.
    Es kam eigentlich kein einziger intellektuell-theoretischer Ansatz seitens der Gegner, der gegen den Wiederaufbau spricht, vielmehr war die Standardhaltung eigentlich nur ein indifferent-pauschales "Nein", oder?

    Nur mal eine kurze Aufzählung der Bereiche, aus denen wir Gegenwind erwarteten, uns mit Argumenten vorbereiteten, aber nichts kam:

    -Statik (->Statiker war mit dabei)
    -Urheberrecht (->Fachwissen baukunst; im Bauamt die Bauakten von damals studiert)
    -Baurechtliche Aspekte wie Abstand zu Nebengebäuden, o.ä. (-> baukunst)
    -Kulissenarchitektur (->war laut Architekturhistorie ursprüngl. so geplant! Hinterhaus kam erst später)
    -zu wenig Originalpläne (->im Stadtarchiv die Pläne organisiert und im Innenhof aufgehängt)

    und und und...

    VG

  • Sehr gute Neuigkeiten! Vielen Dank für euer Engagement. Super Vorbereitung. Ihr braucht euch aber nicht zu ärgern, dass diese nicht nötig war. Man wird schließlich noch alles in den späteren Planungen brauchen.

  • Erst einmal das heutige Presseecho:

    NZ: "Andeuten, was einmal war?"
    http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=436984&kat=11

    NN: "Traum vom alten Pellerhaus platzt"
    http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=436638&kat=10&man=3

    Gestern waren ja nochmals Leserbriefe von Prof. Dr. Pablo de la Riestra aus Marburg, Harald Pollmann und noch zwei anderen Nürnbergern in der NN, die sich sehr vehement für das Projekt ausgesprochen haben.

    Zum Ablauf:

    Zuerst führte Harald Pollmann hervorragend in das Thema ein und zeigte nach einem kurzen geschichtlichen Abriß auf, daß der jetzige Pellerhof bereits zu mindestens 50 % eine Rekonstruktion der 50er Jahre ist. Außerdem wies er auf die ausgezeichnete Dokumentation hin, die 1930 erstellt worden ist, und die an die Wand geheftet war.

    OB Maly meint, daß dies erst der Anfang der Diskussion ist, und noch einige Gespräche, auch unter Ausschluß der Presse, folgen würden. Man könne das Pellerhaus nicht mehr insgesamt rekonstruieren, aber solle darüber nachdenken, wie man andeuten könne, daß die Hoffassade einst höher war als jetzt. Ihm schwebt da etwas skizzenhaftes vor wie eine Kohlezeichnung, aber keine genaue Rekonstruktion.

    Der Baureferent der Stadt Nürnberg, Herr Baumann, äußerte sich nur insoweit, als er den Kurs des OB einschlagen werde, man aber technische Probleme zu lösen habe, zum Beispiel die Abstützung einer bloßen Fassade. Später äußerte er sich kritisch-ablehnend zu dem Projekt.

    Dr. Exner vom Landesamt für Denkmalpflege, deren Fachgutachten in einem Genehmigungsverfahren einzuholen ist, meinte zunächst, daß er ja schon seit Jahren ein Erhaltungskonzept für den Pellerhof fordert und er grundsätzlich begrüßt, daß nun dieses Denkmal auf der Tagesordnung steht. Allerdings meinte er, daß das Pellerhaus ein Kunstwerk von so überragender Bedeutung gewesen sei, daß sich eine Rekonstruktion schon aus diesem Grund verbiete (damit meinte er wohl, daß man niemals ein befriedigendes Ergebnis erzielen könne, anders als bei einfacheren Bauten). Zudem sei der Jetztzustand ein wertvolles Denkmal für die intellektuelle Auseinandersetzung, die man in der Nachkriegszeit geführt habe, und bei der die jetzige Lösung herausgekommen sei. Man solle sehen, daß das Haus zerstört worden sei, dies sei ein wichtiges Geschichtsdokument. Die Originalsubstanz werde gerade auch so konserviert, und nur konservatorische Maßnahmen können denkmalpflegerische Zustimmung erhalten. Auf den Einwand Harald Pollmanns hin, daß man in den 50er Jahren ohnehin schon die Hälfte des Hofes rekonstruiert habe, und die Originalsubstanz sehr gering dagegen ist, meinte Dr. Exner, daß es eben die aus der damaligen Zeit stammende Entscheidung ist, so viel und nicht mehr wiederaufzubauen, um einen optimalen Schutz der Originalsubstanz zu haben.

    Weiter meinte Dr. Exner, wie das Pellerhaus sich jetzt präsentiert, sei also es ein wichtiges Denkmal für die Geschichte der Denkmalpflege. Im Ergebnis habe man das Ziel gehabt, das echte Alte neben das echte Neue zu stellen, und dies solle weiterhin ablesbar bleiben. Darüber hinaus müsse man ohnehin allein mehr tun, um die Ruine im jetzigen Zustand zu erhalten. Man solle Spenden daher lieber für die Erhaltung des Bestandes einsetzen.

    Frau Lauterbach von den Altstadtfreunden sagte hierzu, daß die Spender aber nur für eine wie auch immer geartete Rekonstruktion Geld geben würden.

    Der Stadtheimatpfleger May, den ich ansonsten sehr schätze, lehnt die Rekonstruktion ab, da man kein gemütliches Wohnzimmer schaffen sollte, um quasi den Vorhang vor den vermeintlich häßlichen modernen Bauten des dahinterliegenden Scharrergymnasiums zuzuziehen. Dies gebiete der Respekt vor den Entscheidungen der Nachkriegszeit.

    Ich habe dann noch eingewendet, daß bei der Frage, ob eine Beeinträchtigung des Denkmals im jetzigen Zustandes zu befürchten wäre, stets auch eine Abwägung stattzufinden habe, in der auch die Vorteile zu berücksichtigen sind, die der Eigentümer von der Maßnahme hat. Zudem besteht angesichts der hervorragenden Quellenlage und der Bedeutung des Pellerhauses und der internationalen Beachtung, die es findet, eine Verpflichtung der Stadt Nürnberg, sich mit der Frage der Rekonstruktion auseinanderzusetzen. (Was würde die Welt denken, wenn Paris seinen hypothetisch eingestürzten Eiffelturm liegen lassen würde?)

    Die städtische Untere Denkmalschutzbehörde, die das Denkmalschutzgesetz ausführt, äußerte sich hingegen nicht zu diesem Thema.

    Wie geht es weiter?

    Am Samstag wird in der WELT ein positiver Artikel über das Projekt erscheinen.

    Wir lassen uns jedenfalls nicht vom Weg abbringen und werden intensiv weiter machen. Auch wenn eine komplette Wiederherstellung des gesamten Pellerhauses ein Traum vieler Menschen wäre, wird dies in der Praxis kaum realisierbar sein. Hierzu hat das denkmalgeschützte 50er-Jahre-Vorderhaus eine zu starke Lobby. Das Minimum ist, was sich auch Dr. Exner vorstellen könnte, ein paar Quader auf den Bestand aufzusetzen, um die frühere Höhenentwicklung anzudeuten. Dann käme die Variante, die Fassade isoliert aufzurichten und nach hinten mit Stahlgerüst auf dem Scharrergymnasium abzustützen. Die charmanteste Variante, wie ich finde, wäre die, die bereits budgetierten Erweiterungsräume, die das Scharrergymnasium für die Mittagsbetreuung benötigt, als neues Hinterhaus zwischen Pellerhof und Scharrergymnasium zu setzen. Zum Pellerhof hin könnte dann die Fassade ergänzt werden, die dann wenigstens vor einem Gebäude stünde.

    Es wird dann weiterhin zu überlegen sein, mit welchem Vehikel man Spenden sammelt, an die Öffentlichkeit geht usw.

    Wir halten Euch jedenfalls auf dem Laufenden.

  • "Zudem sei der Jetztzustand ein wertvolles Denkmal für die intellektuelle Auseinandersetzung, die man in der Nachkriegszeit geführt habe, und bei der die jetzige Lösung herausgekommen sei. Man solle sehen, daß das Haus zerstört worden sei, dies sei ein wichtiges Geschichtsdokument. "

    Die Frage ist doch, was man will? Möchte man ganz Deutschland als hässliches Mahnmal erhalten oder möchte man vielleicht wieder schöne Städte haben. Imho ist doch ohnehin ganz Deutschland schon längst ein Mahnmal. *kopfschüttel* Tja, solche Diskussionen sind wohl leider als typisch deutsch zu bezeichnen. Die jetzige Fassade des Pellerhauses ist bei aller Liebe einfach nur hässlich. Dass man sich aber nicht einmal darauf einigen kann, zumindest den Innenhof zu rekonstruieren, ist schon traurig.

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Oh, das hört sich ja nicht mehr so gut an, wie ich dachte. Und diese verstaubten "Argumente" der Denkmalpfleger... ich kanns nicht mehr hören. Aber das ist halt das Problem, wenn fast nur "Experten" an so einer Anhörung teilnehmen. Fehlt fast nur noch der berühmte Psychiater aus Frankfurt!

    Aber schön, das es noch Hoffnung gibt. Man muss halt weiter alles geben.

  • Zitat

    Der Stadtheimatpfleger May, den ich ansonsten sehr schätze, lehnt die Rekonstruktion ab, da man kein gemütliches Wohnzimmer schaffen sollte, um quasi den Vorhang vor den vermeintlich häßlichen modernen Bauten des dahinterliegenden Scharrergymnasiums zuzuziehen. Dies gebiete der Respekt vor den Entscheidungen der Nachkriegszeit.

    So ein Blödsinn! Eine Entscheidung aus der Vergangenheit ist nicht per se zu respektieren, sondern sie ist danach zu beurteilen, ob sie richtig oder falsch war.

    Wie ich es an anderer Stelle schon mal ähnlich gesagt habe: Es gibt kein Recht auf Konservierung der städtebaulichen Fehlentscheidung.

  • Alle Zitate von baukunst, die Stimmen der Neinsager wiedergebend:

    Zitat

    dies sei ein wichtiges Geschichtsdokument

    Zitat

    Zudem sei der Jetztzustand ein wertvolles Denkmal für die intellektuelle Auseinandersetzung, die man in der Nachkriegszeit geführt habe ...

    Zitat

    ein wichtiges Denkmal für die Geschichte der Denkmalpflege

    Zitat

    der Respekt vor den Entscheidungen der Nachkriegszeit.

    Wie ich in einem Frankfurt-thread schon mal kopfschuettelnd gefragt habe: Wie viele dieser "wichtigen Denkmaeler" braucht Deutschland, braucht eine einzelne Stadt, ueberhaupt? :aufdenkopf:

    Danke fuer die ausgezeichnete Zusammenfassung dieses Treffens, baukunst! :applaus:

    Und fuer ihr Nichtstunprojekt kriegen die Kerls von mir keinen roten Heller. :aetschzunge:

  • baukunst

    Vielen Dank für den ausführlichen Bericht! Für den Anfang finde ich die Aussagen gar nicht so schlcht! OB Maly blockt immerhin nicht von vornherein ab, sondern sieht den "Anfang einer Diskussion". Das scheint mir zwar etwas typisch zu sein für Politiker, die erst mal warten, wie die Mehrheitsmeinung sich bildet, und dann sagen, sie seien schon immer dafür gewesen. Aber das kann für uns in diesem Fall durchaus positiv sein! Immerhin ist der OB nicht grundsätzlich gegen einen Weiterbau.

    Von der Denkmalpflege kann man Begeisterung für Rekonstruktionen sowieso nicht erwarten. Das war bei Frauenkirche, [lexicon='Berliner Schloss'][/lexicon], Garnisonkirche genauso. Aber auch Dr. Exner ist unzufrieden mit dem derzeitigen Zustand und freut sich offensichtlich tatsächlich über das Interesse, das das Pellerhaus jetzt findet!. Als Denkmalschützer geht es ihm dabei selbstverständlich nur um den Erhalt des Bestehenden - was sonst. Aber genau da liegt ein Ansatzpunkt! Der Innenhof findet in seinem derzeitigen Zustand offensichtlich zu wenig Aufmerksamkeit, eine Aufwertung durch Ergänzung käme daher dem Bauwerk insgesamt und somit auch den wertvollen Originalteilen zugute!

    Eine Einbeziehung der Schule in das Projekt wäre sicher sehr hilfreich!

  • Und hier ein Artikel aus der WELT:


    Zitat

    Neue Hoffnung für das Nürnberger Pellerhaus

    Nürnberg - Nach Frankfurt/Main und Dresden streitet jetzt auch Nürnberg darüber, ob es "legitim" sei, ein Bürgerhaus der Vorkriegszeit wieder aufzubauen. Denkmalpfleger und Architekten sind (wie fast überall) dagegen. Aber 80 Spender haben sich schon zusammengetan, der Altstadtverein und eine Initiative junger Nürnberger begeistern sich für das Projekt und ein Steinmetz hat gar auf eigene Faust bereits damit begonnen, die ersten Steine zu behauen. Jetzt konnte auch die Stadt dem Thema nicht mehr ausweichen und rief Denkmalpfleger, Heimatschutz und Architekten zu einem "Ortstermin" vor das Haus. Ergebnis: Es wird weiter debattiert.

    Der Bau, um den es geht, das einst so stolze Pellerhaus, kann es an Berühmtheit mit Zeugnissen der Weltarchitektur in ganz Europa aufnehmen. In diesem Jahr wurde er 400 Jahre alt. Erst 1929 war er für das Stadtarchiv erworben und danach aufwendig restauriert worden. Im Zweiten Weltkrieg fiel er in Schutt und Asche.

    Heute bietet der Giebel in seiner 1956 von den Architekten Fritz und Walter Mayer umformulierten Gestalt nur noch eine blasse Vorstellung von der Kunst, die diese Arbeit von Jakob Wolff d. Ä. einmal zu einem Spitzenwerk der Renaissance erhoben hatte. In besonders schäbiger Gestalt präsentiert sich der Arkadenhof. Erker, Giebel und ganze Stockwerke fehlen. Hinter den Bogenöffnungen und über dem Gesims des ersten Obergeschosses grinsen Waschbetonmauern einer Schule hervor, die 1973 im brutalistischen Outfit der Wohlstandsjahre angebaut wurde.

    Daß hier dringend eingegriffen werden muß, fordern inzwischen auch Nürnbergfreunde aus Dortmund, Heidelberg und Berlin. Baureferent [...] Baumann will die Vorschläge zumindest "ohne jede Voreingenommenheit" prüfen. Öffentlicher Beachtung weit über Nürnberg hinaus kann er dabei gewiß sein.

    Quelle: http://www.welt.de/data/2005/12/24/821229.html