Gravierende Umgestaltungen von Fassaden

  • Mehr oder weniger gravierend - ein stadbildprägendes modernes Gebäude in Essen (Eickhaus, Kettwiger Straße 001, erbaut 1913-1915, Architekt: Georg Metzendorf):

    1915:

    1965:

    ... sieht heute allerdings nicht viel anders aus. In meinen Augen schreit das Dach geradezu nach einer Reko!

    Bilderquelle: http://www.essen.de">http://www.essen.de

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das untere Bild ist aber auch nicht mehr ganz aktuell was ?
    Da fährt nämlich jetzt kein Auto mehr her - schon Jahre nicht
    mehr. Jetzt ist dort nämlich eine Fußgängerzone.
    Aber interessant ist das Bild schon. Habe nie gewusst,
    das dort mal eine größere Straße herging. :irrer:

  • Und wieder mal ein Beispiel einer gravierenden Fassadenumgestaltung, wobei man diesem Haus zugute halten muss, dass es fast komplett abgerissen worden wäre:

    Vehoff-Haus, Westenhellweg in Dortmund:

    Zustand bis 1945:

    (Bildmitte rechts)

    Zustand heute:

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • In Essen ja, in Dortmund nein.

    Dort baut Ansons grad neben der mittelalterlichen Petrikirche diesen Klotz:


    Quelle: http://www.ansons.de">http://www.ansons.de

    Doch die Gegend um die Petrikirche ist eh nicht mehr zu retten... was bis zum 2. WK noch aus typischen Kleinstadthäusern bestandt ist heute häßlichen 60er-Jahre-Blöcken gewichen.

    Wie's sonst in Dortmund aussieht sieht man hier:
    http://www.aphforum.de/forum/viewtopic.php?t=374

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ein Beispiel aus Wiesbaden:

    Das Hotel Nassauer Hof, 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.

    1968 wurde das im Krieg beschädigte Hotel "modernisiert" und erweitert,
    die offizielle Internetseite des Hotels lobt die "hervorragende Symbiose
    von Vergangenheit und Zukunft", die den Architekten dadurch gelang...

    In dubio pro reko

  • Na, Booni! Trotz der drastisch vereinfachten Fassade wollen wir mal dankbar sein, dass das Vehoff-Haus in Dortmund ueberhaupt noch steht! :D Dem Eickhaus in Essen ist doch entschieden Schlimmeres widerfahren. :traurigboese: Die Glaskiste an der Dortmunder Petrikirche ist natuerlich ein Jammer. Dieses Gebaeude wuerde nicht mal unter seinesgleichen eine Auszeichnung finden. :wueten: Und, Dirk, die Bilder vom Vorher/Nachher fuer den Nassauer Hof sind leider rote Kreuze, die auch durch copy/paste nichts liefern. Die Symbiose-Prosa allerdings laesst das Schlimmste befuerchten. :kopfschuetteln:

  • Is jetzt nicht wirklich eine gravierende Umgestaltung, aber dafür eine in unserem Sinne umso interessantere:

    Hab in der Zeitung (RP) gelesen, dass das Geburtshaus Heinrich Heines in der Düsseldorfer Altstadt Mitte nächsten Jahres umgestaltet werden soll. D.h. die Kneipe die sich im Moment noch im Haus befindet kommt raus und dafür wird dort drin ein kleines Kulturzentrum errichtet, was ich großartig finde, da ich Heine sehr bewundere. Jetzt aber mal zum Forum-relevanten Punkt zu kommen...neben der Umgestaltung im Inneren soll auch die Fassade verändert werden, und zwar wie sie original aussah :P
    Ok, es ist jetzt nicht so als würde die derzeitige Fassade stören, ganz im Gegenteil, es ist eine relativ schlichte Steinfassade, an der man erkennen kann dass das Haus was älter ist, ich schätze ma jetzt wird aber noch etwas Schmuck etc aufgehangen.
    Freu mich... :D Etwas Kultur tut der ballermann-nicht-unähnlichen Bolkerstraße sicherlich gut!

  • "Gläserne Flügel fürs Brandenburger Tor spalten Potsdam"

    was soll das denn ???

    ist nicht potsdam das denkmalpflegerische augäpfelchen, von dem hier im forum soviele etwas halten? angesichts dieser maßnahme scheint mir das aber mehr als fraglich. und erschreckend finde ich auch, daß in dieser kulturell so bedeutsamen stadt bisher gerade mal 700 unterschriften gegen die geplante maßnahme gesammelt werden konnten. ein echtes armutszeugnis. was fordert man den wiederaufbau des potsdamer schlosses ein, wenn man andererseits bereit ist bestehende baudenkmäler für modernistische anbauten frei zu geben? :daumenunten:

  • [quote="Dirk"]Ein Beispiel aus Wiesbaden:

    Das Hotel Nassauer Hof, 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.


    Also ich wollte gerade das Hotel Nassauer Hof posten... aber deine Bilderchen scheinen mir nicht das besagte Objekt zu zeigen:

    Früher:

    http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

    Heute:

    http://www.rma.de">http://www.rma.de

    Eine Reko wäre möglich würde man auf die beiden obersten Geschosse verzichten. Gibt es vielleicht ein Nachbargebäude, das man in den Bau miteinbeziehen könnte so dass man das Haus wieder abstocken kann? Wie ist es eigentlich im Innern? Soweit ich weiß ist das Hotel im 2. Weltkrieg komplett ausgebrannt.
    Eine Dachreko ist aber unabkömmlich, hoffentlich merken die Hotelbesitzer das auch mal!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Booni

    Ich war noch nicht drin, aber ich glaube, von der Innenaussattung ist nichts oder fast nichts mehr original. Und beim Wiederaufbau ist noch mehr "gepfuscht" worden, als man auf Deinem Bild erkennen kann. Die Fenster in dem aufgestockten Teil sitzen nicht mal genau über den Fenstern im historischen Fassadenteil, bei letzteren hat man die Oberlichter zugemauert, und die Sandsteinplatten an der Aufstockung (immerhin gleiche Farbe wie die Fassade) sinf nicht versetzt wie Mauerwerk angebracht, sondern übereinander (wie Badezimmerkacheln).

    Ein paar schöne Nachbarbauten (ebenfalls mit verhunztem Dach) gibt es, möglicherweise gehört eines bereits zum Hotel, weiß ich nicht genau.

    Man hätte hier jedenfalls auch statt eine originalgetreuen Dachrekonstruktion eine Zwischenlösung finden können, etwa ein Vollgeschoß aus Sandstein und ein Dachgeschoß mit Gauben drauf.
    Aber immerhin: Die Fassade selbst ist einwandfrei original und unverändert, und um Fassaden geht es ja eigentlich in diesem Faden...

  • Friedrichstrasse 62, diesem Gebäude hat man wohl auch sehr zugesetzt, angeblich auch ein umgebauter Altbau, ganz sicher bin ich aber nicht:

    In dubio pro reko

  • Da bieten sich Rekos doch irgendwie an, oder?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Widerlich, wie manche Altbauten verhunzt sind! Wie oft bin ich wohl schon an einem häßlichen Gebäude vorbeigekommen und habe gedacht "kann man ruhig abreißen", und in Wirklichkeit steckte darunter ein Altbau....