Dieses wertvolle, fast vollständig erhaltene barocke Instrument zählt zur mitteldeutschen Orgellandschaft. Die nahe Stadt Coburg und das Coburger Land gehörten bis 1920 zum Land Thüringen.
Der erste Organist an diesem Instrument war Joh. Lorenz Bach aus der Schweinfurter Linie der "Bache" . Er war ein Neffe von Joh. Seb. Bach und in Weimar von 1713-1717 sein Schüler. Von 1718 bis zu seinem Tod 1773 war er in Lahm als Kantor, Organist und Schulmeister.
Besonders typisch sind die flankierenden seitlichen Pedaltürme und die beiden Zimbelsterne mit gegossenen Glöckchen.
Das reich besetzte Pedalwerk wurde aus Platzgründen zweigeteilt. In den Pedaltürmen steht u. a. ein Posaunbass 16Fuss und ein Trompetbass 8Fuss, dazu zwei Prinzipalregister und eine 5fache Mixtur. An der Rückwand ein offener Subbass 16Fuss, die Quinte 12Fuss und als beeindruckendes Bassfundament der Posaunenbass 32Fuss. Wegen dieser üppigen Pedaldisposition konnte der Orgelbauer Heinich Gottlieb Herbst auf Pedalkoppeln verzichten.
Es wird vermutet, daß bei der Planung Ideen und Vorlieben des Onkels und Thomaskantors Joh. Seb. Bach mit einbezogen und ausgeführt wurden.
Ergänzung: es gibt zwei Tremulanten, den langsamen und den "geschwindten", als Nebenregister die Kalkantenglocke für die Balgtreter.
Auch die historische Balganlage ist erhalten. Die Stimmung ist im "hohen Chorton" ( ein Halbton über der heutigen Stimmung ).
Alle Pfeifenfelder sind flächig ohne barocke Rundungen. Die beiden großen Felder tragen vergoldete Flammenschalen.
Architektonisch entspricht das Orgelwerk der theologisch begründeten Trias der als Markgrafenkirchen bezeichneten Gotteshäuser.
Unten der Altar, darüber die Kanzel ( als Kanzelaltar bezeichnet ) darüber als drittes "Hauptstück" das Orgelwerk. Zum Kirchenbau von 1728-32 wurde unter anderem der Ansbacher Hofbaumeister von Zocha herzugezogen. Die festliche Einweihung von Kirche und Orgel war am 4. Mai 1732, dem Sonntag Jubilate.
Die Qualität des Orgelbauers zeigt sich darin, daß im 18. und 19. Jh. keine größeren Reparaturen vorgenommen wurden.
Der historische Wert dieser Orgel war lange Zeit nicht bekannt. Erst 1930 wurde die Musikwelt darauf aufmerksam.