Frankfurt a. M. - sonstige Meldungen

  • Wie ich eben erfahren musste, plant die Elite der deutschen Wirtschaft im Frankfurter Stadtteil Hausen eine Moschee zu errichten. Das Bauvorhaben hat ein Volumen über drei Millionen Euro und wird hauptsächlich über Kredite finanziert. Beide Gebetsräume sollen über 400 qm verfügen, außerdem soll Kleingewerbe angsiedelt werden.

    Zitat

    Gebaut werden solle eine „moderne“ Moschee. „Wir wollen viel Glas verwenden, was für unsere Transparenz sprechen soll“

    http://www.faz.net/s/Rub21DD40806F8345FAA42A456821D3EDFF/Doc~E1727B18BFD3640FCB0A40914D7AA235E~ATpl~Ecommon~Scontent.html\r
    http://www.faz.net/s/Rub21DD40806F8345F ... ntent.html

    http://www.politicallyincorrect.de/2007/08/frankfurt-moschee-mit-zwei-minaretten-geplant/#more-3113\r
    http://www.politicallyincorrect.de/2007 ... #more-3113

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Naja, architektonisch ist da eh nix großartig zu zerstören, insofern dürfte das verwendete Material relativ egal sein. Die Frage ob eine Moschee dieser Größe an der Stelle unbedingt sein muss mal außen vorgelassen, aber was mich richtig nervt: warum zur Hölle mit Minaretten? Ohne Muezzin, dessen Ruf in Deutschland hoffentlich eh nie erschallen wird, haben die doch überhaupt keine Funktion, und in einem mitteleuropäischen Stadtbild haben diese Teile nunmal genausowenig was verloren wie die furchtbaren Flachdächer!

  • Wenn man die Kunst, eine ansprechende Fassade zu entwerfen, denn beherrschen würde, könnte man durchaus von Fall zu Fall zum Flachdach greifen. Durch Stilmittel wie Zinnen kann auch so eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Dachlandschaft gestaltet werden. In Bayern, Österreich und Böhmen hat das Flachdach eine Jahrhunderte lange Tradition - am Main allerdings zugegebenermaßen eher nicht.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Seit ca. 2 Wochen sind an der Großmarkthalle Bauarbeiter damit beschäftigt ein Gerüst aufzubauen. Angeblich soll dort ein übergroßes Modell des Hochhauses der EZB entstehen. Wenn Bilder gewünscht werden bitte Bescheid sagen!

    Unter http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/was_bleibt_von_der_grossmarkthalle/?em_cnt=1083915\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... nt=1083915 kann man sich ein Video vom Bau der Großmarkthalle aus den Zwanziger Jahren ansehen.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Obiges Bild zeigt das merkwürdige Gestell an welchem seit ca. 2 Wochen auf dem Gelände der Großmarkthalle gebaut wird. Anfangs dachte ich, dass dort ein Spezialkrahn für die Baustelle der EZB entsteht aber dann habe ich gerüchteweise gehört dass dort ein Modell des zukünftigen Hochauses der EZB gebaut wird. Was auch immer es ist, ich bin gespannt...

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Das seit April hinter einem Gerüst verborgen gewesene Goethe-Haus
    erstrahlt seit dieser Woche in altem Glanz. Die Fassade wurde
    renoviert und das Dach neu mit Schiefer eingedeckt. Am Montag bin
    ich dort zufällig vorbeigekommen und just in dem Moment wurde das
    Gerüst abgebaut. Sieht im Vergleich zu vorher wirklich sehr gut
    aus.

    "Um die Sanierungsmaßnahmen vorzubereiten, wurde die Rekonstruktion
    von 1951 untersucht und mit den vorhandenen Plänen und Schwarzweiß-
    fotos der Vorkriegszeit abgeglichen; zudem wurden Erkenntnisse über
    andere Frankfurter Bauten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts heran-
    gezogen. Die Naturschieferdeckung konnte hinsichtlich des Materials
    und der handwerklichen Verarbeitung genau nach historischem Vorbild
    erneuert werden. Die Sandstein-Restaurierung wurde mit höchster
    Vorsicht durchgeführt, die Natursichtigkeit des Steins belassen.

    Nicht ganz einfach war die Fassadengestaltung, da keine authentischen
    Farbmuster des Ursprungsbaus erhalten sind. Die ockergelbe, ins Orange
    spielende Tönung der letzten Jahrzehnte entsprach nicht dem typischen
    Kolorit des 18. Jahrhunderts, sondern war auf den Versuch zurückzuführen,
    die Putzfläche mit dem rötlichen Sandsteinsockel zu harmonisieren. Nach
    dem Befund älterer Farbspuren und in Analogie zu Frankfurter Bauten aus
    derselben Entstehungszeit wurde nun ein Anstrich in einem helleren Gelb
    gewählt, von dem sich die taubengraue Fassung des Holzwerks elegant abhebt."

    http://www.bad-vilbeler-events.de/Article8388.html\r
    http://www.bad-vilbeler-events.de/Article8388.html

    Zustand vor der Restaurierung:

    Vielleicht gehe ich nachher noch mal am Hirschgraben vorbei und mache ein Foto des aktuellen Zustandes, das dürfte für einen Aha-Effekt sorgen.

    http://www.goethehaus-frankfurt.de/willkommen.html\r
    http://www.goethehaus-frankfurt.de/willkommen.html
    http://frankfurt-interaktiv.de/frankfurt/stadtrundgang/sehenswuerdigkeiten/goethehaus.html\r
    frankfurt-interaktiv.de/frankfur ... ehaus.html
    http://de.wikipedia.org/wiki/Goethe-Haus\r
    de.wikipedia.org/wiki/Goethe-Haus
    http://altfrankfurt.com/Goethe/\r
    altfrankfurt.com/Goethe/
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/frankfurt/?sid=1fc368d9a63fac14da3a20c333c3106c&em_cnt=1187966\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... nt=1187966

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Einige Bilder des renovierten Goethe-Hauses von vor 2 Stunden:

    Die Farbe entspricht neuesten Erkenntnissen über den Originalzustand, die Nachbarbebauung leider nicht. Ob das viele Touristen enttäuscht?

    Das Dach wurde komplett neu mit Schiefer gedeckt.

    Auch der Sockelbereich wurde behutsam vom Schmutz der Jahrzehnte gereinigt.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Danke für den Bericht, Stephan! Schön zu sehen, dass das Goethe-Haus gut gepflegt wird, schade dagegen, dass es weiter von wertloser Nachkriegsarchitektur umstellt ist, an der sich wohl so bald nichts ändern wird. Grandios - grandios hässlich - vor allem das zurückspringende Glasungetüm (Goethe-Museum) neben dem Goethehaus, dabei ist das gerade mal drei Jahre (1954) nach dem originalgetreuen Goethe-Haus erbaut worden. Brauchten aber wohl Ernst May und Konsorten, um ruhig schlafen zu können.

    Das Einzige, was z. Z. im Großen Hirschgraben noch ansatzweise einheitlich bzw. passend ist, ist die Traufhöhe, das war's dann aber auch...

    P. S.: Willkommen in Frankfurt. ;)

  • Stephan

    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Die Farbe entspricht neuesten Erkenntnissen über den Originalzustand, die Nachbarbebauung leider nicht. Ob das viele Touristen enttäuscht?

    Nun mich hat das sehr wohl enttaeuscht, als ich zum ersten Mal mich das Goethehaus ansah. Und die Nachbarbebauung ist auch wohl schuld daran, das ich von anderen, die dort waren, immer wieder erfahren muss, dass es sich beim Goethehaus um eine Kopie handelt, woran doch nichts Echtes ist.

    Eine solche Nachbarbebauung ist aber nicht nur fuer Touristen eine Enttaeuschung, sondern vor allem auch fuer Frankfurter selbst ein staendiges Ergernis. Ich glaube man sollte immer an erster Stelle den Wert von Bauten fuer Einheimische nennen, da die Touristen auch ein Argument der Reko-Gegner sind (Disneyland): "Ja und in Kurzem ergetzen die sich dann an all dem Schoenen und niemand denkt mehr an den Krieg!"

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Das Goethehaus selbst ist aber - bis heute - qualitativ eine Rekonstruktion allerersten Ranges! Das lag sicher unter anderem daran, dass 1951 die klassischen Zimmermannstechniken noch längst nicht so verschüttet gegangen waren, wie es in den nächsten 30 Jahren passierte und erst seit den Rekonstruktionen der 80er Jahre wieder rückläufig ist. Damit ist es eben nicht nur das Haus Goethes, sondern auch ein mustergültiges Beispiel für ein gehobenes Bürgerhaus der Frankfurter Altstadt des 18. Jahrhunderts.

    Mit der Goldenen Waage könnte man etwas ähnliches - ein typisches Altstadthaus des 17. Jahrhunderts - erschaffen. Die Inventare der Goldenen Waage aus den 1630er Jahren sind komplett erhalten!

  • Ui ui ui, ich darf gar nicht daran denken was alles möglich wäre wenn der Wille da wäre. Vor ca. einer Woche habe ich im Regionalprogramm von RTL einen kurzen Bericht über einen Fankfurter SPD-Politiker gesehen der dafür plädierte den Hühnermarkt wiederaufzubauen (?) und zwar möglichst möglichst "erlebbar" für die "BürgerInnen". Im I-Netz habe ich über diese Person nichts gefunden, auch nichts auf der Seite der SPD oder von RTL. Die Parzellen im Hintergrund des Interviews liessen aber nichts gutes befürchten denn sie waren zu groß. Was treiben die Kerle für ein Spiel?

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Naja, die SPD muss sich in der Diskussion wieder ins Spiel bringen. Sie ist in Frankfurt leider fast gar nicht mehr wahrnehmbar, und das als die Partei, welche über lange Jahre die Stadt fast dominiert hat.
    Die Entwicklung befördert die Forderung als unkritisch, um bei der Bevölkerung zu punkten. Die meisten Menschen sind für Reko und das öffentliche Bewusstsein hat mittlerweile auch die Tatsachen zur Kenntnis genommen, daß es ohne weiteres möglich ist, komplett zu rekonstruieren.

    Allerdingsist es mir an dieser Stelle auch ganz wichtig zu betonen, daß die SPD nach anfänglichen internen Diskussion erst das (faire) Bürgerentscheid-Modell gefordert hat und dann auch für eine genaue Prüfung der Tatsachen, auch die Einbeziehung meiner Ergebnisse mit der nötigen Ernsthaftigkeit und nicht dieses "Jaja, gut gemacht, aber jetzt lass doch mal die Großen ran..." vollzogen hat.
    Und der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Klaus Österling, war IMMER ernsthaft für eine vollständige Rekonstruktion, ist m.M.n. auch einer der wenigen, die wirklich meine erste Ausarbeitung Sommer 2005 gelesen haben. Auch Frau Sautner, die sich z. Zt. immer in dieser Frage äußert, ist sehr engagiert und ehrlich in diesen Aussagen. Was sie zu diesem Thema sagt, meint sie auch so.

    ...ich bin übrigens CDU-Mitglied, wer es noch nicht weiß. :zwinkern:

    Die Feder ist mächtiger als das Schwert...wenn das Schwert sehr stumpf ist und die Feder sehr spitz!

    -Terry Pratchett

  • Der Turm-Palast am Eschenheimer Tor, in dem auch das baufällige „Kino Royal“ untergebracht ist wird möglicherweise demnächst abgerissen und das Gelände neu bebaut. Nach der Begutachtung des Entwurfes durch die Stadtverordneten im Planungsausschuss wurde jedoch klar, dass dieser Entwurf nicht verwirklicht wird. "Sprecher fast aller Fraktionen empörten sich nach einem kurzen Blick auf das Modell, nur die Grünen stemmten sich gegen die Schnellabfertigung des Entwurfs. „Mehr als daneben“ fand die Sozialdemokratin Elke Tafel die Fassade, Jochem Heumann von der CDU fühlte sich an ein Parkhaus erinnert. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Oesterling mahnte, der Investor solle sich eine Architektur überlegen, die besser in die Umgebung passe."

    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2882ED5B3C15AC43E2/Doc~E5DB10773F1A54A3EB70E0528F65B77AB~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed\r
    http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DDEFD4F2 ... googlefeed
    http://www.schneider-schumacher.com/index.swf\r
    http://www.schneider-schumacher.com/index.swf

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat von "Stephan"

    Der Turm-Palast am Eschenheimer Tor, in dem auch das baufällige „Kino Royal“ untergebracht ist

    Bitte nicht verwechseln. Das Kino Royal ist in der Schäfergasse, der Turm-Palast am Eschenheimer Tor. Das Royal wird abgerissen. Hier geht nun der Streit um die Fassade. Der Turm-Palast steht zur Disposition, es kann aber überhaupt nicht schaden, wenn dieses häßliche Haus verschwindet. Im Gegenteil, es ist ein Muß, um auch das Areal um den mittelalterlichen Wachturm etwas zu harmonisieren und zu veredeln.

    Ansonsten ist der FAZ-Artikel mal wieder voller Einseitigkeiten und Klischees. Letztlich wird nur irgendwelchen Investoren das Wort geredet, die sich "engagieren" (warum wohl in unmittelbarer Nähe zur Haupteinkaufsmeile Zeil?), während ästhetische Gesichtspunkte als völlig nebensächlich und angeblich ohnehin nicht durchführbar dargestellt werden. Und natürlich werden die "Grünen" hervorgehoben, da sie ja wohl heute als einzige politische Gruppierung immer noch blindlings irgendwelchen Großinvestoren und deren modernen Stahl-Glas-Kästen die Stange halten (soviel zum Ende der einstigen Sonnenblumen- und Strickpullover-Partei). Dann dürfen noch einige Klischees nicht fehlen: Der wichtige Kulturbeitrag der "angelsächsischen Community" und das "Quartier, das zu den quirligsten in Frankfurt gehört". Diese Charakterisierung für das heruntergekommene Areal nördlich der Zeil erfolgt, weil sich dort die "Schwulenszene" befindet. Vielleicht kommt diese seltsame Bewertung deshalb, weil der Autor dort seine Stammkneipen hat, vielleicht erliegt er auch nur naiv dem merkwürdigen Gedankenpaar "schwul = quirlig". Jedenfalls ist dieses Quartier nördlich der Zeil bislang das häßlichste der Frankfurter Innenstadt. Neben einigen wenigen Altbauten stehen dort viel versiffter 50er-Jahre-Schrott, einige Kaufhaus-Hinterfassaden mit Ladeflächen, die Hinterfassade eines Großhotels, ein Parkhaus und ein paar Halbruinen. Dazwischen ein paar klägliche Mini-Rasenanlagen, ein Döner-Imbiss in Neonbeleuchtung und ein paar Schwulenkneipen mit Butzenscheiben, aus denen Schlagermusik dudelt. Aber für manche wohl ein geiles Viertel...

  • Zitat

    Andrea Hampel kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. "Ich bin nicht gefragt worden", sagt die Leiterin des Frankfurter Denkmalamtes. Und so musste sie denn im Römer-Ausschuss für Planung und Bau eine groteske Debatte stumm verfolgen. Die SPD hatte beantragt, dass Frankfurt der "Arbeitsgemeinschaft Historische Fachwerkstädte" und der "Deutschen Fachwerkstraße" beitritt. Nicht wegen der geplanten Rekonstruktion eines Teils der Altstadt auf dem Gelände des Technischen Rathauses, aber nicht doch. Sondern weil Frankfurt, so die SPD, schon immer "eine bedeutende Fachwerkstadt" sei.

    Was die Sozialdemokraten nicht ahnten, weiß Denkmalpflegerin Hampel: "Frankfurt ist seit mehr als 17 Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Fachwerkstädte". [...]

    Es war der Grüne Stefan Majer, der im Ausschuss auf die bestehende Mitgliedschaft Frankfurts hinwies. "Es ist bezeichnend für die gegenwärtige Altstadt-Diskussion: Vor lauter Fachwerkrekonstruktion in der Altstadt gerät das tatsächlich existierende Fachwerk aus dem Blick", meint Majer.

    SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling aber verteidigt den Vorstoß seiner Partei: "Frankfurt muss immer noch Mitglied in der Deutschen Fachwerkstraße werden - denn da werden die Frankfurter Fachwerk-Ensembles dann international vermarktet." [...]

    Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/?em_cnt=1216090&sid=35a1743a6ecc651c8defeecf529ccaaf\r
    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_h ... cf529ccaaf

  • Zitat

    "Frankfurt ist seit mehr als 17 Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Fachwerkstädte". [...]

    Es war der Grüne Stefan Majer, der im Ausschuss auf die bestehende Mitgliedschaft Frankfurts hinwies.

    Der Punkt geht diesmal an den Grünen....! :lachen:

  • Die Frankfurter Rundschau meldet, dass eine aus dem Jahr 1884 stammende zweistöcklige Stadtvilla an der Ecke Eckenheimer Landstr./Zeißelstraße ([url=http://maps.google.com/maps?hl=en&ie=…8&t=h&z=21&om=1]Luftbild[/url]) zu Gunsten eines 25 Wohnungen umfassenden Neubaus abgerissen werden soll. Der Eigentümer Merz Immobilien beklagt sich über die mangelnde Wirtschaftlichkeit, da wegen des internen Treppenhauses nur das gesamte Haus vermietet werden könne, die Lage an der lauten Eckenheimer Landstraße aber finanzkräftige Mieter fernhalte. Außerdem sei das Haus "untypisch für die gesamte Blockbebauung", da die anderen Gebäude des Blocks höher seien, so der zuständige Merz-Mitarbeiter Michael Naumann. :wuetenspringen:

    Der Ortsbeirat lehnt den Abriss ab, Denkmalschutz besteht natürlich auch nicht, allerhöchstens die Erhaltungssatzung für das Nordend könnte den Bau gegenwärtig noch retten. Eine Überprüfung durch die Bauaufsicht soll folgen.....

    Meine persönliche Meinung: Es ist wieder einmal ein Armutszeugnis für die Stadt Frankfurt, dass es immernoch ohne weiteres möglich zu sein scheint, historische Gebäude ohne weitere Konsequenzen zu Gunsten der Profitmaximierung einfach abreißen zu können. Ganz offensichtlich hat man immer noch nichts aus der Kulturbarbarei der 50er bis 70er Jahre gelernt... Die einzige Rettung für das Haus sehe ich hier in einem weitreichenden öffentlichen Protest, wie ihn hoffentlich auch der Ortsbeirat organisieren wird. Leserbriefe an die Zeitungen (gerne auch von Nicht-Frankfurtern) und andere unterstützende Maßnahmen die zur öffentlichen Aufklärung beitragen wären sicher ebenfalls effektiv. Denn ohne eine ausgeprägte öffentliche Meinung wird es den zuständigen Behörden sicher wesentlich leichter fallen, den Wünschen der Immobilienfirma nachzugeben. Nicht zuletzt wäre die Verhinderung des Abrisses mit Sicherheit auch ein positives Beispiel für den Rest Frankfurts, das möglicherweise andere Abrisse historischer Bauten verhindern könnte. Denn dass diese immernoch an der Tagesordnung sind, konnte man im letzten Jahr wirklich oft genug erleben....

    Zuletzt noch eine Bitte: Hat vielleicht jemand ein Foto dieses Gebäudes oder könnte eins anfertigen? Ich selbst komme leider erst frühestens Montag wieder nach Frankfurt.

    Was sagt sie uns für Unsinn vor?
    Es wird mir gleich der Kopf zerbrechen.
    Mich dünkt, ich hör’ ein ganzes Chor
    Von hundert tausend Narren sprechen.
    Goethe, Faust I

  • Ich habe das bereits im DAF gelesen und werde am Wochenende, vielleicht schon morgen Fotos machen (sofern's nicht gerade in Strömen gießt. Sicher hilft das auch der Presse weiter, an die ich es mit einem Leserbrief weiterleiten werde. Ich bin in der Ecke schonmal unterwegs gewesen, es ist eine recht gut erhaltene gründerzeitliche Gesamtanlage. Es ist mal wieder absolut *typisch* für Frankfurt, aus einem der wenigen erhaltenen Ensembles, die Krieg und den Abrisswahn der späten 60er überstanden haben, Stück für Stück einzelne Bauten herauszureißen, bis Ensemble kein Ensemble mehr ist. Ist ja in Sachsenhausen auch schon mehr als einmal passiert.

    Und wie immer: die Bürger müssen in dieser Stadt mittlerweile fast täglich die Rolle des Denkmalschutzes übernehmen. Ebenfalls absolut typisch für Frankfurt. Der Bundesrechnungshof, dieser betongewordene Haufen Sch***** in der Altstadt, vor sich hin gammelnd, seit Jahren ungenutzt, steht unter Denkmalschutz, und anderswo darf ein Bau von 1884 einfach abgerissen werden. Da ist man echt sprachlos.

  • Ich war heute mal den Stein des Anstoßes fotografieren. Das Wetter war eher grausam, daher sind's größtenteils High-ISO-Bilder, was die eher miese Qualität erklärt. Alle Bilder können via Mausklick vergrößert werden...

    Totale:

    Schöner, weitestgehend originaler Eingangsbereich an der Zeißelstraße:

    Nun zur Bebauung rund um das Haus. Der Investor hat ja unter anderem erklärt, das Haus würde nicht in die Gegend passen, was für mich wenig nachvollziehbar ist. Es handelt sich um eine in den Gründerjahren (zwischen 1880 - 1900) entstandene Straßenanlage, die nur wenig durch Neubauten gestört ist, was auch daran liegt, dass diese sich weitestgehend einpassen und auch die Traufhöhe einhalten.

    Blick auf die im Norden hinter der Brandmauer an das Haus stoßenden Bauten an der Eckenheimer Landstraße:

    Blick auf die westlich gegenüber liegenden Häuser an der Eckenheimer Landstraße sowie die Adlerflychstraße hinab:

    Blick auf die diagonal gegenüber liegenden Häuser an der Ecke Adlerflycht- / Eckenheimer Landstraße, wo unaufällige Nachkriegsbauten, wohl der 50er Jahre eingestreut sind:

    Blick in die Eckenheimer Landstraße Richtung Süden:

    Blick die Zeißelstraße hinab Richtung Osten, man beachte den durchaus gelungenen Neubau rechts im Bild / südlich gegenüber dem Haus:

    Copyright-Hinweis: Wie alle Bilder von mir sind auch die obigen gemeinfrei, sie können also frei kopiert, publiziert und verändert werden.

  • Vielen Dank für den tollen Service RMA :o

    Nun zum Gebäude: In meinen Augen wäre es ein absoluter Frevel diesen für das Gebiet wichtigen Eckbau abzureißen. Die Bilder erwecken den Anschein eines mehr als passablen Zustandes, eines nahezu löblichen gar - sieht man jetzt einmal von den etwas unästhetischen Jalousien und dem scheinbar gekappten (?) Erkertürmchen ab.

    Scheint mir auch der gelungenste (respektive prägendste) Bau in der näheren Umgebung zu sein. Das Argument er würde "nicht in die Umgebung passen" ist ja wohl einfach nur absolut lächerlich. Was soll denn dort besser hinpassen, ein Betonbunker mit Sehschlitzen, damit sich mehr Leute dort verschanzen können? Klingt wirtschaftlich ja wahnsinnig vernünftig. Ich würde nie in so einen Neubau ziehen wollen, es sei denn man baute die Villa nach Abriss originalgetreu mit veränderter Raumteilung wieder auf - sehr unwahrscheinlic :zwinkern:

    Meine Herren, ich fasse mich mal kurz: Diesen Abriss gilt es um jeden Preis zu verhindern! Der heutige Umgang mit gründerzeitlicher Architektur lässt wirklich Angst und Bange werden. Das muss sich ändern, diese Architektur ist allemal schützenswerter als jeder 60er-Wiederaufbauallerweltsbrei!

    Ich hoffe es werden sich ein paar Frankfurter finden, die zumindest die Presse auf ihren Unmut aufmerksam machen - so etwas darf doch heute wirklich nicht mehr sein, dass man einfach mir nichts dir nichts ein ganzes Ensemble vernichtet. Und das im bereits schon so malträtierten Frankfurt. Ich raff es einfach nicht...