Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Abkühlen Jungs und Mädels. ;) Es ist schon enorm, was in Dresden geleistet wird. Bei allem Unmut über manche Modernistenkisten, nichts ist für die Ewigkeit, schon gar kein einfältiger Kistenbau.

    Kann der Eckbau Galeriestraße 24 am Jüdenhof nicht so kommen? Kann mir doch niemand erzählen, dass dies teurer wäre im Vergleich mit dem modernen Entwurf:


    / Neumarkt 15 (Regimentshaus), Galeriestraße 24, Grafik: Freudenberg / Stadtplanungsamt Dresden
    Quelle: http://www.dresden.de/de/stadtraum/b…Quartier-VI.php

  • Abkühlen Jungs und Mädels. ;) Es ist schon enorm, was in Dresden geleistet wird. Bei allem Unmut über manche Modernistenkisten, nichts ist für die Ewigkeit, schon gar kein einfältiger Kistenbau.

    Kann der Eckbau Galeriestraße 24 am Jüdenhof nicht so kommen? Kann mir doch niemand erzählen, dass dies teurer wäre im Vergleich mit dem modernen Entwurf:


    / Neumarkt 15 (Regimentshaus), Galeriestraße 24, Grafik: Freudenberg / Stadtplanungsamt Dresden
    Quelle: http://www.dresden.de/de/stadtraum/b…Quartier-VI.php

    Das wäre viel zu langweilig!!! Da fehlt der spannende Kontrast zwischen Neu und Alt!!!

  • Lieber bilderbuch, in Anbetracht dessen was diese Stadt in architektonischer Hinsicht für die Welt einmal WAR, sollten diese, im Verhältnis zu den gigantischen Verlusten an herausragender Bausubstanz gesehenen, "kleinen Reparaturen" EINE ABSOLUTE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT sein.

    Das ist doch - mit Verlaub - Fantasialand.
    Oder ist es etwa selbstverständlich, dass ein Teil der einst großartigen Altstadt Frankfurts rekonstruiert wird? Ist es selbstverständlich, dass das Nürnberger Pellerhaus kommt? Ist eine Reko des einst so malerischen Kassels auch selbstverständlich?
    Verstehe mich nicht falsch - das alles ist wünschenswert und anzustreben, aber es gibt nun einmal Widerstände verschiedenster Natur, die eine Vokabel wie "Selbstverständlich" im Zusammenhang mit wünschenswerten Rekonstruktionen als realitätsferne Floskel dahstehen lassen. In diesem Zusammenhang erscheint auch der von dir beschriebene "Häuserkampf" am Neumarkt - man denke bitte an die Situation in Potsdam oder Berlin - wie ein Kindergeburtstag.

    Kann der Eckbau Galeriestraße 24 am Jüdenhof nicht so kommen? Kann mir doch niemand erzählen, dass dies teurer wäre im Vergleich mit dem modernen Entwurf:

    / Neumarkt 15 (Regimentshaus), Galeriestraße 24, Grafik: Freudenberg / Stadtplanungsamt Dresden
    Quelle: http://www.dresden.de/de/stadtraum/b…Quartier-VI.php


    Hier geht es nicht um Geld.
    Im Gebäude sollen Wohnungen eingeordnet werden, die Loggien erhalten sollen. Diese können durch einen Rückgriff auf die wenig gefällige Historie nicht umgesetzt werden. Deshalb hat man sich für den in meinen Augen durchaus ordentlichen Stellwerk-Entwurf entschieden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Lieber bilderbuch,

    ich schrieb, daß es auf Grund des gigantischen Verlustes selbstverständlich sein SOLLTE. Meiner Meinung (!) nach müsste DAS GESAMTENSEMBLE erstes Ziel der Dresdner Politik und derer an den bekannten Schaltstellen im Getriebe sein, wenn sie im Geiste der Dresdner Generationen vor ihnen arbeiten würden (Ich weiß, daß das FANTASIA ist.... ;) ).
    Dazu bedürfte es zu allererst einer verbindlichen Gestaltungssatzung, die es auch bis heute noch nicht für den Neumarkt gibt. Stattdessen darf das SPA plus Gestako fast jedes Projekt mit (mindestens) einer "Kröte" torpedieren und kommt bisher immer damit durch.
    Der heutige Neumarkt ist ein toller Platz geworden, der die ehemalige Grandezza dieser einst so großartigen Stadt erahnen lässt - Respekt vor den großen Leistungen und Einsatz vor allem der GHND, doch wäre bei gutem Willen von ALLEN Beteiligten noch mehr drin gewesen (mir ist natürlich klar, daß es auch deutlich schlimmer hätte kommen können). Doch selbst nach so vielen Jahren des Wiederaufbaus am Neumarkt geht der Häuserkampf noch weiter..... :kopfschuetteln:
    So, jetzt habe ich euch lange genug mit meinem Frust vollgesülzt ;) . :gutenacht:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Selbst wenn man in die historische Fassade Loggien einfügte, es wäre immer noch deutlich angemessener und ästhetischer als der hiesige Stellwerk-Entwurf.


    1. Wie willst du das, zumal bei den kleinen Fensteröffnungen, technisch umsetzen?

    2. Was konkret kritisierst du an dem aktuellen Stellwerk-Entwurf?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • 1. So klein sehen mir die historischen Fenster nicht aus und bekanntlich waren sie das auch nicht.
    Selbst wenn man die Fenstergröße und -anordnung änderte und etwa dem Nachbarpalais angliche. Es geht ja um den Stilbruch, den man vermeiden sollte. Ich will dort einen Entwurf im klassischen Stil.

    2. Der Entwurf ist eben modernistisch und versucht sich zugleich in anbiedernder Kompromissarchitektur, das kann nur schiefgehen. Klassische Sprossenfenster, Gauben, Gesimsbänder und natürliche Materialien wären ein Anfang.

  • Abgesehen von einer modernistischen oder historischen Grundhaltung, die sich in der Gestaltung äußerst, ist die Frage, inwieweit hier Loggien zwingend mit Ausrichtung nach Norden (!) ein Argument sein sollen...

  • Also manchmal wunder ich mich schon. Wo ist denn der Stellwerk-Bau gefällig? Wir haben schon eine ganze Reihe derartiger Bauten am Neumarkt. Die meisten stehen im Kanzleigäßchen oder an der Töpferstraße. Dass sie kaum abgelichtet werden, hat seine Gründe. Nebeneinander gestellt offenbaren sie ihre völlige Trostlosigkeit.

  • @ Saxonia

    Das sehe ich etwas anders. Dem Stellwerk-Bau muss man nicht zuletzt seine interessante Putz-Fassade zugutehalten. Insofern glaube ich auch nicht, dass er das Quartier bzw. den Jüdenhof beeinträchtigen wird.

    Abgesehen von einer modernistischen oder historischen Grundhaltung, die sich in der Gestaltung äußerst, ist die Frage, inwieweit hier Loggien zwingend mit Ausrichtung nach Norden (!) ein Argument sein sollen...


    Loggien befinden sich ja auch in der Galeriestraße. Ohne sie könnte man die Wohnungen wohl auch kaum vermieten/verkaufen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • @bilderbuch

    Der Stellwerkbau (Galeriestraße 24) beeinträchtigt den Jüdenhof bereits in der Visualisierung, denke ich.

    Zitat

    Loggien befinden sich ja auch in der Galeriestraße. Ohne sie könnte man die Wohnungen wohl auch kaum vermieten/verkaufen.

    Deine Argumentation wird dadurch nicht plausibler. Demnach wären Rekonstruktionen oder Wohnungen hinter rekonstruierte Fassaden kaum zu vermieten/ verkaufen, was Unsinn ist.


    Es ist vielmehr eine gestalterische Grundhaltung, die uns hier nicht zusammen bringt.

    Im Sinne eines harmonischen, homogenen Stadtbildes ist das historische Gestaltungvokabular geeigneter als die Architektursprache der "wenig gefälligen" Füllbauten wie wir sie am Neumarkt vorfinden und mit dem Stellwerk-Entwurf abermals und unnötigerweise erhalten.

  • @ Saxonia

    Das sehe ich etwas anders. Dem Stellwerk-Bau muss man nicht zuletzt seine interessante Putz-Fassade zugutehalten. Insofern glaube ich auch nicht, dass er das Quartier bzw. den Jüdenhof beeinträchtigen wird.

    Was ist an der Putzfassade denn "interessant"?

  • Auch auf die Gefahr hin, dass die Frage bereits beantwortet wurde: weiß jemand zufällig, weshalb es beim Stellwerk-Bau den Rücksprung zum Regimentshaus gibt? Gab es diesen auch beim Vorgängerbau? Das sieht unschön aus und macht die ohnehin schon bittere Pille noch schwerer zu schlucken. Loggien haben überhaupt keine Tradition am Neumarkt..

  • Wozu Loggien auf der Nordseite? Gibt es keine SÜdseite im Hof? Dort wären Rundbogenloggien über mehrere Stockwerke doch die Lösung! Das wäre auch bei dieser kubistischen Balkontrerrassenverenkung am Stallhof die klassische Lösung gewesen. Also eine Art Arkadenhof. Vielleicht auch weit gespannte Korbbögen, die genügend Licht reinlassen. Der klassische Formenkanon böte doch genügend Lösungsansätze. Allein der Investorenwille und die Käuferbedürfnisse entschieden halt,.... oder!?

    Einmal editiert, zuletzt von SchortschiBähr (3. September 2016 um 00:10)

  • Das WÄRE in der Tat eine Lösung, die jedoch extremst unrealistisch ist. Es gibt eine Südseite, denn dieser Stellwerk-Entwurf des Q VI hat ja eine Fassade zu drei Seiten. Nur, geht es hier wie immer um diese zwei Aspekte, um die sich wohl leider alles dreht:
    1. Geld: Loggien zum Jüdenhof lassen sich doch viel besser vermarkten als zum Kulturpalast. Ein Balkon gehört ja wohl für die meisten zum Standard, und wer würde sich die Chance entgehen lassen, diesen zum Jüdenhof auszurichten? Dass es ästhetisch infrage zu stellen ist und außerdem hätte viel besser gehen können, ist klar.
    2. Ideologie: Zwar war diese Fassade als Fassadenrekonstruktion schon seit 2000 vorgesehen. Zwar war hier ein vollkommenes Ensemble möglich. Zwar wäre die Rekonstruktion definitiv erheblich günstiger gewesen. Aber genau dann lässt man natürlich einen Fassadenwettbewerb durchführen - ja, warum nur? Um alle weitgehenden Verbindlichkeiten außer Kraft zu setzen, um genau an diesem sensiblen Ort einen modernen Füllbau durchzusetzen, um einen herrlich spannenden Kontrast zu erzeugen! (Vorsicht: Ironie)

    Mich stört an dem Entwurf weniger seine wirklich passable Gestaltung als vielmehr, was leider nur allzu häufig der Fall ist, dass er an unpassender Stelle errichtet wird. Und - welch Überraschung - erscheint der Entwurf einmal mehr in rasterförmigen Fassadenstrukturen in einem frischen Steingrau - welch Einfallsreichtum! An anderer Stelle lässt sich ein solcher Entwurf wünschen, doch am Jüdenhof sollten andere Maßstäbe angesetzt werden.


  • Deine Argumentation wird dadurch nicht plausibler. Demnach wären Rekonstruktionen oder Wohnungen hinter rekonstruierte Fassaden kaum zu vermieten/ verkaufen, was Unsinn ist.


    Solange sie keinen Balkon haben, der nun einmal heute zur Grundausstattung gehört, kann man Wohnungen hinter rekonstruierten Fassaden in der Tat kaum vermieten bzw. verkaufen - zumal zu den aufgerufenen Preisen.

    Wozu Loggien auf der Nordseite? Gibt es keine SÜdseite im Hof?


    Ne, da gibt's keinen Hof.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Quartier VI

    Die USD hat das Projekt nun endlich mal auf ihrer Seite veröffentlicht.

    http://www.usd-immobilien.de/objekte_detail1.php?oid=229

    Nicht viele neue Infos, bisschen was zur Gebäudeaufteilung

    Zitat

    Im Zuge der Wiederaufbaupläne setzt sich das Palais Neumarkt City One aus 9 verschiedenen Bauteilen zusammen. Die Zugänglichkeit erfolgt über 5 voneinander getrennte Treppenhäuser.

    Das Erdgeschoss bietet flexibel nutzbare Ladengeschäfte, welche in das Obergeschoss erweitert werden können. Die im Erdgeschoss, im ersten und zweiten Obergeschoss errichteten Läden und Büros können flächenmäßig nach den Nutzervorgaben aufgeteilt werden. Ab dem 2. Obergeschoss sind überwiegend Wohnungen geplant.

    Das Neumarkt Palais City One verfügt außerdem über eine gemeinsame Tiefgarage.


    Quelle USD

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Nach dem Aushub der Baugrube schreiten die Arbeiten am Quartier VI merklich voran.


    Blick über den Neumarkt zum Quartier.


    Die Bautafel zusammen mit dem Quartier VII/2.


    Blick über die Baugrube in Richtung Regimentshaus.


    Eine "Gewölbetonne" des Regimentshauses wurde erhalten.


    An der Ecke Galerie-/Frauenstraße ist bereits reichlich Beton geflossen, womit die Messen für das Chiapponische Haus gelesen sein dürften.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe