Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Zitat von Octavian

    Oh je oh je oh je....
    Sorry, Ursus, aber du hast - sorry - keine Ahnung.
    Der Neptunbrunnen ist ein Gartenbrunnen, der in eine Gartenanlage und mit einer Wand im Rücken gehört. Die historische Brunnenanlage - dies sollte mittlerweile bekannt sein - ist nicht mehr transportabel, da zu lavede, außerdem jüngst hervorragend restauriert und in der Friedrichstadt existiert außerdem noch das orig. Brunnenhaus dazu

    Na ja, die Transloziierung des Brunnens an sich hab ich ja wohl nicht erfunden und ist als Thema wohl älter als die NM Rekostruktion an sich:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Neptunbrunnen_(Dresden)
    Soweit ich mich erinnere, ist dieser Vorschlag seinerzeit für den NM eingebracht worden.
    Der Halbsatz "dies sollte mittlerweile bekannt sein", traf auf mich nicht zu, und man macht sich natürlich als Auswärtiger, der mit dem neuesten Stand halt nicht so auf Du und Du ist, leicht lächerlich, wenn man seinen Senf dazu gibt.

    Solche Ideen á la Kaoru hab ich mir halt nicht zu äußern getraut, weil mir der mangelnde Realitätssinn durchaus klar war:

    Zitat von kaoru

    Rekonstruktion des Altstädter Rathauses, nicht an der orginalen Westseite, sondern transloziert mittig an die Nordseite , vor den Kulturpalast, den Kulturpalast verdeckend. Die Wildsruffer Straße macht entweder in einem Schlänker vor dem Rathaus entlanggeleitet, oder eine Spur geht vor und eine hinter dem Rathaus entlang. Um dem Altstädter Rathaus die Breite zu geben, die es bräuchte um sich an der Nordseite behaupten zu können, baut man ihm links und rechts zwei Flügel an, ähnlich, wie es schonmal war:

    aber, verdammt, sie hat völlig recht, etwas Ähnliches oder noch Drastischeres (einfach die Mitte nach schlesischem Schema bebauen!) würde mir auch vorschweben. Pfeif auf historischen Platzraum - diese Leere ist auch alles andere als historisch.
    Ich denke, dass diese Leere den Ösis oder Altösis, die wir Dreifaltigkeits- und Mariensäulen gewohnt sind, eher ungut auffällt. Es war wohl Bilderbuch, der mir mal geschrieben hat: auf einen Marktplatz dh einem Platz mit Marktfunktion gehört eben kein barocker Prunkbrunnen.
    Dieses Denken liegt uns fern:
    https://www.google.at/search?q=br%C3%BCnn+krautmarkt&biw=1280&bih=778&tbm=isch&imgil=JpdjAr6isQpLPM%
    253A%253BAUX4F80u4A_VcM%253Bhttp%25253A%25252F%25252Fwww.ask-enrico.com%25252Fbrno-bruenn&source=iu&pf=m&fir=JpdjAr6isQpLPM%253A%252CAUX4F80u4A_VcM%252C_&usg=__lJz__wRlV_HsnmJ3hqFj7Z63pr8%3D&dpr=0.8&ved=0ahUKEwiqnfbxpr7NAhXMcRQKHXh_C0EQyjcIPw&ei=t-prV-rlGszjUfj-rYgE#imgrc=JpdjAr6isQpLPM%3A

    https://www.google.at/search?q=br%C3…djAr6isQpLPM%3A

    https://www.google.at/search?q=salzb…rAuO5YpuqKUM%3A

    https://www.google.at/search?q=linz+…3VRHbiQ--LtM%3A

    Externe Platzdominanten stehen nicht ohne Vordergrund da:
    https://www.google.at/search?q=linz+…lThNXFHhuLwM%3A

    https://www.google.at/search?q=olm%C…2XbYrqtr2spM%3A

    Natürlich ist eine solche Sicht auf DD ahistorisch. Sicher wollte keiner den Germania-Brunnen wiederhaben, obwohl er eine wichtige raumgestaltende Funktion erfüllte. Natürlich wäre es Unsinn, den NM anders als vor 45 zu gestalten. Und vielleicht sind die Bäume vor dem Q VI eine vernünftige Lösung.
    Aber dieses:
    https://www.google.at/search?q=Dresd…-H84CbCRcZEM%3A

    sollte für eine Kulturstadt keine Dauerlösung sein. Da lob ich mir Kaorus Vision.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    2 Mal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (23. Juni 2016 um 16:36)

  • Zustellen (gar mit dem Rathaus) wollt ich den Platz aber auch nicht, das leicht mißverständliche "mittig an die Nordseite" bezog sich auf die Mitte der Nordseite, also jener rot gepflasterte Bereich vor dem Kulti bzw. Teile der davor laufenden Straße.
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…kt_Umgebung.jpg


    Die Platzkante würde man so nach Süden verschieben. Der Platz selbst bleibt dadurch natürlich immer noch recht wüst und leer. Wie aber gliedern? Die Marktplatzfunktion ist m.E. die eine essentiellen Konstante, die dieser Platz überhaupt noch hat, die sollte, erhalten bleiben trotz der "unbürglichen", fast staatstragenden Großbebauung die in ihrer Gestaltungsfunktion mehr mit den venitianischen Prokuratien am Markusplatz gemein hat als mit den für Mitteleuropa typischen kleingliedrigen Bürgerhausfassaden. Unter Beibehaltung der Marktfunktion verbietet sich aber, nach meinem Verständnis, das Anlegen eines reinen Schmuckplatzes. Monumentale Denkmalanlagen oder gar ein Rabattenpark mit Bäumen verbietet sich so ziemlich. Pestsäulen gehören leider nicht nach Dresden, und wenn ein Denkmal, dann nur ein Mittelgroßes. Überlegenswert wäre eine Gliederung des platzes mit einer schmucken Pflasterung, z.B. Rauten, wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], sind ganz nett. Ein Saum, vom Platzrand straßenbreit zur Mitte verschobener Kandelaber würde sich ebenso zur Gliederung und Aufwertung anbieten, auch Fahnenmasten vor dem neuen Altstädter Rathaus (und vor diesem ganz vielleicht ein Reiterstandbild oder Marktkreuz/roland) wären schick. Dresden scheint auch eine gewisse Kiosk- und Pavilliontradition zu besitzen, http://skd-online-collection.skd.museum/imagescreate/i…2981&type=gross soetwas, vielleicht geschickter platziert würde den Platz weiter auflockern und der Marktfunktion dienlich sein. An die Moderation: Warum ist es (geht es nur mir so?) nach dem Setzen von links nicht mehr möglich Absätze oder Zeilenumbrüche zu setzen? Der Versuch verschiebt immer den ganzen Textblock, das ist reichlich nervig und der Übersicht zum Trotz, danke, wenn wer Rat weiß.

    5 Mal editiert, zuletzt von Kaoru (23. Juni 2016 um 18:00)

  • Hier ist das Quartier gut in der historischen Einbettung zu sehen:

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Hatten wir schon folgende Pressemitteilung der Patrizia, aus der ich auszugsweise zitieren möchte?


    Das hochwertige Wohn- und Geschäftshaus zwischen Neumarkt, Jüdenhof, Galeriestraße und Frauenstraße wird aktuell auf einem rund 2.400 Quadratmeter großen Grundstück in Anlehnung an die historischen Vorlagen der klassischen Dresdner Stadthäuser teils originalgetreu rekonstruiert. Das neue Quartier besteht aus insgesamt zehn Gebäudeteilen, von denen PATRIZIA neun erwirbt, vier Innenhöfen sowie einer gemeinsamen Tiefgarage. Die neun Gebäudeteile verfügen über eine vermietbare Fläche von insgesamt 8.700 Quadratmeter. Mit 5.600 Quadratmetern entfällt der Großteil auf die 57 barrierefreien Wohnungen. Auf der verbleibenden Fläche entstehen elf Einzelhandelseinheiten und 14 Büros.


    Da es bisher fast keine Informationen über das Vorhaben zu geben scheint, würde mich einmal interessieren, ob unter den vier angsprochenen Höfen auch jener des Dinglinger-Hauses dabei sein könnte. Eine Rekonstruktion des wertvollen Arkadenhofes wurde meinem Kenntnisstand nach ausdrücklich von der Stadt gefordert.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Der Brunnen wird dann wohl eine Kopie der Kopie.

    Hier ein Bild der nach dem Krieg geborgenen Spolien des Brunnens:

    Bild: Deutsche Fotothek/SLUB

    Diese wurden durch den Bildhauer Werner Hempel ergänzt und zusammengefügt. 1967 erfolgte die Einweihung des Brunnens an der Rückseite des Gewandhauses.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Dort wird man wohl aus statischen Gründen eine Bohrpfahlwand errichten. Ansonsten würde man beim weiteren Aushub der Baugrube einen Einsturz der Kellerruinen auf dem Blobel-Grundstück und entsprechende Schadensersatzansprüche riskieren. Ob deshalb die Kellermauern tatsächlich erhalten werden, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Hat jemand eine Ahnung ob dieser verrückte Fensterstreit inzwischen gelöst worden ist ?? huh:)
    (Die USD hatte deshalb ja lange Zeit nicht mit dem Bauen angefangen).
    Zur Erinnerung: Beitrag von Extra 3

  • Da ja nun die Webcam ausgefallen ist, möchte ich euch aktuelle Bilder der Tiefbauarbeiten präsentieren.


    Blick von der Galeriestraße über die Baugrube in Richtung Neumarkt.


    Die im Vordergrund zu sehenden Grundmauern des Regimentshauses bleiben erhalten.

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Sehr schade, dass der Mittelbau zusätzlich zu dieser unproportionierten Einfügung eines weiteren Geschosses auch noch diese furchtbaren Dachgauben erhält. ;(
    Vom Chiapponischen Haus können wir uns sicher auch verabschieden, anderenfalls hätte die USD mit diesem "Pfund sicher gewuchert"...

  • Geb ich dir völlig recht: Eine zusätzliche Etage bei gleicher Höhe bedeutet den Verlust von Eleganz und Großzügigkeit. Man kann nicht einfach möglichst viel Fläche reinpressen und meinen das die gleiche Wirkung erhalten bleibt.

  • Auf meiner Waage wiegen die eckigen Dachgauben des Mittelteils schwerer als die eingeschobene Etage - und wenn das Chiappo wirklich nicht kommt, ist das noch der weit heftigere Klopper in dem Areal - da kann ich dieses "aufgedunsene" Mezzanin sehr wohl verkraften. Aber diese Diskussion haben wir ja schon zur Genüge geführt - da gibts eben mehrere vertretbare Standpunkte.
    Ich hab da wohl eine pragmatischere Einstellung - die vollends zufrieden wär, wenn die für den Frevel des zusätzlichen Geschosses ordentlich, gute und passende Dachgauben bauen würden und im Hinblick auf die Räuberei am Grundstück an der Ecke des Chiaoppo dieses erst recht rekonstruiert und vollendet würde. Ein Geben und Nehmen. Ich hab aber den Eindruck, als würden alle Beteiligten(SPA, GestaKo, USD) nur Nehmen und nichts Geben. Die einen Macht, die anderen zugeschusterte Aufträge und die nächste Geld.

    Und was mir die Weißglut nur so ins Gesicht treibt, ist, dass sich alle öffentlich wirkenden Persönlichkeiten dieser Stadt - ausnahmslos und ohne zu Zucken - immer und immer wieder die Kulisse Neumarkt aussuchen, um sich zu präsentieren (oder die Stadt) und immer jene Teile die vorbildlich rekonstruiert worden, im Bildhintergrund sind. Und viele davon aber seit Jahren und vehement gegen die Wiederaufbauarbeit wettern und handeln, auf welche sie sich immer so selbstherrlich berufen.

    Ich möcht mal ne Werbekampagne von Frau Bunge sehen, die mit >denkmalgeschützteny< Plattenbauten und der Stadtsilhouette der Johannstadt an der Elbe wirbt. Oder ne Marketingkampagne mit dem "unter speziellen Bestandsschutz zu stellenden" Stadtteil Gorbitz, dem Wiener Platz oder der`Gartenstadt Striesen`, statt dem Alt-Villen-Viertel. Und wenn auch nur ein Immo-Investor mit dem werben würde, was er baut und gebaut hat und nicht die stadtbekannten Ikonen in seiner Broschüre aufzeigt, wär mehr Wahrheit gewonnen - Ästhetik und ein optischer Zugewinn aber kaum.
    Würd mal zu gern wissen, wie Dresden dann in der weiten Welt des Tourismus ankommt. Halt - ich weiss es ja - die Menschen sind alle entsetzt und enttäuscht, dass es sich mit Dresden ganz schnell gegessen hat, wenn man die Altstadt verlässt - besonders jene, die sich trauen gen Osten zu laufen. Das ist auch der Grund der wenigen Übernachtungen, die länger als 2 Nächte dauern - viel zu sehen, ohne gleich wieder was zu bezahlen - also alles, was landläufg "sightseeing" heißt - gibt es nämlich für den Durchschnittstouristen nicht unbedingt.

    Wer die Stadt fußläufig erkunden will, landet in jeder Himmelsrichtung irgendwann zangsläufig in einem städtebaulichen Kauderwelsch und in ästhetischen Unorten, welche vom Nischenpublikum zwar besucht werden, den geneigten Touristen mit Erwarungshaltung aber eher abschrecken. Als Beispiel wär nur die Möglichkeit des zu Fuß gehens von Frauenkirche zu Hygienemuseum genannt - dazwischen ists wirklich nicht sonderlich erBAUlich und von großen Verkehrswegen zerschnitten.

    Bauschild

    Einmal editiert, zuletzt von RobBerg (1. September 2016 um 11:42)

  • Was soll denn wieder dieses Dresden-Bashing?
    Nenne doch mal eine andere Stadt, in der man das Regimentshaus zusammen mit der anschließenden Bebauung ohne große Diskussionen rekonstruieren würde. Wo gibt es Projekte, die man von ihrem Umfang her mit dem Neumarktgebiet vergleichen könnte und wo eine solche Vielzahl an Rekonstruktionen entstanden ist.
    Natürlich ist dabei nicht jeder Füllbau ein Meisterwerk geworden; das Gesamtbild jedoch stimmt und vermittelt mittlerweile teilweise den Eindruck einer überkommenen Altstadt.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nenne doch mal eine andere Stadt, in der man das Regimentshaus zusammen mit der anschließenden Bebauung ohne große Diskussionen rekonstruieren würde. Wo gibt es Projekte, die man von ihrem Umfang her mit dem Neumarktgebiet vergleichen könnte und wo eine solche Vielzahl an Rekonstruktionen entstanden ist.

    Lieber bilderbuch, in Anbetracht dessen was diese Stadt in architektonischer Hinsicht für die Welt einmal WAR, sollten diese, im Verhältnis zu den gigantischen Verlusten an herausragender Bausubstanz gesehenen, "kleinen Reparaturen" EINE ABSOLUTE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT sein. Die von der GHND benannten "Häuserkämpfe" (wir sprechen beim Neumarkt nach allem immer noch von LÄCHERLICHEN ZWEI PROZENT DER ZERSTÖRTEN GESAMTFLÄCHE) sind, wie alle hier wissen, Fakt und nach all diesen Jahren immer wieder erbärmlich. Die alten Dresdner würden in ihren Gräbern rotieren, wüssten sie von dem unwürdigen Gehabe des Stadtplanungsamtes und der sog. "Gestaltungskommission" in ihrer ehemaligen Stadt. Und dass in anderen deutschen Städten der Rekonstruktionswille sich noch nicht oder noch nicht so sehr, durchgesetzt hat, macht die Sache hier insgesamt leider um keinen Deut besser! disgust:)

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

    Einmal editiert, zuletzt von Armin (1. September 2016 um 13:54)