Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Der Jüdenhof ist ja auch der einzige intime Platz der DDner Altstadt. Der Neumarkt als solcher ist sehr groß und weitläufig, dabei recht unregelmäßig in seinen Begrenzungskanten.
    Vom Jüdenhof aus besehen wird sich vielleicht sogar dieses Wäldchen gut machen, weil es die Platzkante noch in den Neumarkt hinein verlängert und damit die saalartige Wirkung verstärkt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

    Einmal editiert, zuletzt von ursus carpaticus (16. Mai 2017 um 12:10)

  • Vom Jüdenhof aus besehen wird sich vielleicht sogar dieses Wäldchen gut machen, weil es die Platzkante noch in den Neumarkt hinein verlängert und damit die saalartige Wirkung verstärkt.

    Aber natürlich doch. War ja damals auch meine Idee gewesen. :koenig:

    Einmal editiert, zuletzt von Oktavian (16. Mai 2017 um 12:26)

  • Blick zum Q VI - USD durch die Galeriestraße

    Neumarktansicht

    Jüdenhofansicht

    Regimentshaus

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich melde mich mal wieder zurück, auch wenn sich natürlich in den letzten Tagen nicht unglaublich viel getan hat. DIe Bilder sind vom Pfingstmontag von mir.

    Langsam verändert sich das Platzgefühl auf dem Neumarkt, eine gewisse zunehmende städtische "Enge" oder besser Geschlossenheit kommt zunehmend auf. Leider fallen dadurch Dinge wie der Tiefgaragenaufzug schon negativer auf.

    Die Platzfront des Quartiers VI zum Neumarkt. Bald wird von hier sowohl der Kulti als auch das Qaurtier VII/2 nicht mehr zu sehen sein.

    Detail von Erd- und erstem Obergeschoss. Erkennbar ist bereits der Höhenunterschied der Fenster/Geschosse zwischen Mittelbau und Eckbau zum Jüdenhof hin. Ist eigentlich sicher, ob die gesamte Front mit der Semperschen Ladenfront ausgestattet werden soll? Ich meine einmal gehört zu haben, dass nur das Eckgebäude original rekonstruierte Schaufenster bekommen soll, aber auf der Visualisierung (Klick) ist die gesamte Front damit dargestellt...

    Kurzer Blick in die teils gesperrte Frauenstraße. Auch hier wird langesam der Straßenraum sichtbar, demnächst noch verstärkt durch den Blobel-Bau, der nun langsam Richtung Erdgeschoss geht, leider noch nicht durch die Bauzäune sichtbar:

    Dafür kann man aus der Frauenstraße im Moment noch in einen der zukünftigen Höfe schauen:


    Interessant dabei ist, dass die Arkaden des DInglingerhauses der Frauenstraße wohl auch zur anderen Seite offen sind.


    Blick in die Frauenstraße Richtung Kulturpalast.


    Detailansicht des Dinglingerhauses.

    Blick in die Frauenstraße aus entgegengesetzter Richtung:

    Auch hier wird deutlich, wie sich plötzlich die Frauenstraße eigenständig ausbildet.


    Sprung zum Stellwerk-Eckbau: Auch hier arbeitet man am ersten Obergeschoss.

    Und weiter zum Jüdenhof:

    Das Regimentshaus.


    Und ein kleiner sicherlich halb erleichternder Blick auf die Stellwerk-Ecke: Diese wird durch den anderen Stellwerk-Bau weitgehend verdeckt werden. :unsure:

    Letzter Blick:

    Die Front des Quartiers VI aus dieser Perspektive. Ich bin schon gespannt, wie sehr die gefühlte Veränderung des Raum- und Platzgefühls sich demnächst verwandelt haben wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Millennio (6. Juni 2017 um 13:54)

  • Ist eigentlich sicher, ob die gesamte Front mit der Semperschen Ladenfront ausgestattet werden soll? Ich meine einmal gehört zu haben, dass nur das Eckgebäude original rekonstruierte Schaufenster bekommen soll,

    Die sandsteinerne Pfeilerarchitektur kommt auf der gesamten USD-Länge, die filigranen Semperschen Schaufensterdekorationen - so Gott und die USD wollen - nur dort, wo sie wirklich waren, d. h. nur am Eckbau.

  • Quartier VI

    Ich steuer auch noch ein paar Bilder von heute bei.

    Blick vom Neumarkt zur noch fehlenden Ecke des Blobel-Baus

    Dort schließt sich die Platzfront Richtung Neumarkt an. Mittlerweile ist das 2. OG abgeschlossen. Erkennbar ist der Etagenhöhenunterschied zum Eckbau.

    Noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive

    Der Blick zum Jüdenhof mit dem Regimentshaus

    und noch ein Blick zum Stellwerkbau und Kulturpalast an der Ecke des Jüdenhofs

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • @ Chris

    Danke erst mal für die Bilder. Kannst du schon spüren wie sich die Platzwirkung verändert und wie wirkt das aktuell auf dich?

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Kulturpalast und die Stalin-Barock-Bauten um den Altmarkt sind schon so gut wie verdeckt, wenn man auf dem Neumarkt steht, dadurch hat man nicht mehr so die Blick-Beziehungen zur DDR-Stadt. Man hat nun ringsherum die Kleinteiligkeit, was sehr gut wirkt.
    Trotzdem ist der Neumarkt noch sehr weitläufig. Ich denke eine weitere Verkleinerung durch das Hotel Stadt Rom ist notwendig. Die geplanten Bäume vor dem QVI werden auch noch ihren Beitrag dazu leisten.
    Ich hatte aber heute das Gefühl, dass das Klima auf dem Neumarkt sich schon verändert hat. Es war dort immer sehr zugig. Obwohl es heute in der Stadt sehr windig war, war es auf dem Neumarkt eher windstill und gefühlt ein paar Grad wärmer.

    Der Jüdenhof hingegen ist schon jetzt, trotz Baustelle, ein sehr kleiner intimer Platz geworden. Mit den anschließenden Gassen gefällt mir das sehr. Doch hier warte ich noch abschießend auf die Wirkung der modernen Stellwerk-Fassade, welche das ganze wieder negieren könnte.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Hat eigentlich jemand nochmal Bilder vom Neumarkt? Irgendwie ist das Dresden Forum leider völlig eingeschlafen. Finde das sehr schade .

    APH - am Puls der Zeit

  • Was mir bei dieser Bilderstrecke das erste Mal auffällt ist, dass es ja amüsant ist, dass die Bauten der "Mordernisten" den Rekonstruktionen eigentlich eher mehr Authentizität geben als ihnen nehmen. Denn dadurch wirkt es wie eine nur
    "teil-zerstörte" Stadt bei der man nur hie und da eben ein paar zerstörte Häuser durch Neubauten ersetzt hat.

  • Eben das ist aber das idiotische an der Dresdner Städtebau-Politik. Man will nicht alles rekonstruieren, um nicht die Geschichte zu verfälschen und tut mit diesem Mischmasch doch genau das.

  • Ja, das Eckhaus ist doch ein eigenständiges Projekt, es gehört Blobel... der ja leider sehr phantasievoll und ahistorisch bauen lässt...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Hat eigentlich jemand nochmal Bilder vom Neumarkt? Irgendwie ist das Dresden Forum leider völlig eingeschlafen. Finde das sehr schade .

    Ich kann dir sagen woran das (leider) liegt:

    - zum einen sind die Meisten gefrustet über die anhaltende unbefriedigende Situation im Bauwesen in DD
    - der Frust verstärkt sich, wenn Engangement gegen Betonwände läuft, weil sich trotz aller Arbeit und Mühe, das zu verbessern, in dieser Stadt nichts zu ändern scheint
    - Bürgerbeteiligung ist reines Theater und bringt im Ergebnis nichts (Zukunftsstadt, Dresdner Debatte)
    - Entscheidungsteilhabe der Einwohner, was und wie gebaut wird, verbittet sich das SPA doch nachdrücklich
    - weiter: speziell für dieses Forum gibts derzeit fast keine Rekos - und es beschränkt sich auf die reine Dokumentation dessen, was gebaut wird (leider eben der ganze Plunder)
    - Streitkultur ist in DD mittlerweile Machtkampf, der bis hin zu persönlichen Angriffen führt - lieber wird der Gegner in irgend eine dubiose Ecke gedrängt, als sich den logischen Argumenten zu beugen (facebook bestes Beispiel)
    - dann ist man der Diskussion müde, weil die Argumente immer die gleichen sind, aber diese von den Modernisten ja nicht gesehen oder verstanden werden WOLLEN
    - und die sitzen mit ihrem Klüngel aus Professoren, SPA-Beamten, Zeitgenossen, Architektenschaft, ZFBK, Ostmodernisten und "dem Geld" so gut im gemachten Nest, dass die doch nen Furz drauf geben, was die Mehrheit der Bewohnerschaft wirklich will: nämlich richtige moderne Architektur, in Korrespondenz mit guten und prägenden "Leuchtturm"-Rekos, die die Stadt BEREICHERn und mit der man sich auch in 100 Jahren noch identifizieren kann (plump: etwas, was es verdient im Touristenführer zu stehn - diese ganzen Kleinghettos die da entstehen (Dobraer Straße, Tannenstraße, Striesen Gartenstadt) sind dazu nie in der Lage)

    Insgesamt muss leider konstatiert werden, dass Viele einfach keine Energie mehr haben, gegen die Macht des modernistischen Flügels und ihrer zelebrierten Ignoranz und Hochmutes weiter anzukämpfen. Da fährt man eben lieber öfter nach Potsdam, Breslau, Krakau, Prag, etc., wenn man großflächig schöne Städte erlaufen will, statt hier sich immer wieder über St.Petersburger Straße, Strassburger Platz u.v.v.v.v.m. aufzuregen, weil man da lang muss und diese Tristesse zum Lebensumfeld wird.

  • Kleiner Rundgang um das Quartier VI gestern Abend.

    Vom Altmarkt kommen mit Blick in die Galeriestraße. Die Vollgeschosse sind mittlerweile fertig und es geht nun an die Dachgeschosse.
    Der KIB Bau im Q V mit rotem Gerüst. Die USD hat ihr Gerüst im Q VI blau bespannt.
    Der KIB Bau ist etwas niedriger als die Bauten im Q VI

    Blick in die Frauenstraße, leider ist hier alles verhüllt.

    Blick zurück Richtung Altmarkt, durch die eingesparte Fensterachse am Chiapponischen Haus, fällt auch hier der KIB Bau ins Auge.

    Durch die etwas verwinkelte Galeriestraße gelangt man auf den Jüdenhof, welcher nun an der dritten Seite durch das Eckhaus zum Neumarkt, das Regimentshaus und einen Stellwerk-Füllbau gerahmt ist.
    Eckhaus und Regimentshaus

    Regimentshaus und Stellwerk-Bau

    An den Eckbau schließt sich dann die weitere Front zum Neumarkt an.
    Hier sind die Etagen etwas gedrungen, da die USD ein zusätzliches Geschoss eingebracht hat.

    Dies fällt besonders auf, wenn man den Übergang zum Blobel-Bau(rote Ziegel) betrachtet. Hier wurden die Obergeschosse gestreckt, da man ein Geschoss über der Ladenzeile eingespart hat.
    Auch sehr unglücklich ist die eine Fensterachse, welche optisch zum USD-Projekt gehört, aber von Blobel bebaut wird. Im ersten OG hängt da das Fenster zwischen den Etagen des USD Projektes und im 2. OG dann auf einer Höhe.

    Nochmal ein Blick in den Jüdenhof

    Und abschließend die Platzfront noch einmal als kleines Panorama mit Kränen und "Kunst"

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Herrlich! Das wird sehr schoen werden, auch wenn Qualitaet von Bauausfuehrung wieder leidet. Schoenste ist, dass der haessliche Kulturbalast nicht mehr zu sehen ist!!! Man kann ihn nun meiden und ausblenden, wenn man in Dresden ist.

  • Schoenste ist, dass der haessliche Kulturbalast nicht mehr zu sehen ist!!! Man kann ihn nun meiden und ausblenden, wenn man in Dresden ist.

    Schönheit ist Geschmacksache! Er gehört nun mal zu Dresden. War im alten drin und habe wunderschöne Veranstaltungen erleben dürfen, im neuem war ich noch nicht.
    Aber der Neumarkt wird schön werden, so eng wie früher, intimer.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten