Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Wahnsinn. Da hilft nur eines: Rekonstruieren.
    Vielen Dank.
    Weißt du, ob vielleicht etwas erhalten ist (Attikafiguren?)

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Oh, wie schön! Das wär echt ne verpasst Chance, wenn man dort nen 0815-Neubau, wenn nicht sogar schlimmer hinstellt. Die Post selbst braucht nicht noch zufällig ein bisschen Bürofläche ;)?

  • @Wissen:

    1. Ja und nein, die eigentliche Platzgestaltung mit dem Kreuz in der Mitte erinnert tatsächlich an die ursprüngliche Gestaltung von Lenne. Gab sogar mal irgend nen Preis für die Platzgestaltung. Früher hieß der Platz übrigens mal Wilhelmplatz (daher Wilhelmgalerie) und wurde in der DDR umbennant in ironischweise Platz der Einheit. Die massive Hauptpost wurde in Krieg sehr stark beschädigt und dennoch fast völlig aufgebaut, nur die Ecken hatten Türme, die heute fehlen.

    Ein par Bilder:

    @ unify oder gemeinfrei http://de.wikipedia.org/wiki/Platz_der_Einheit_(Potsdam)

    2. Schlecht ist relativ, das Bauwerk war umstritten wegen seiner Massivität und seiner schweizerischen Schlichtheit (Schweizer Architektenbüro). Der graue Naturstein passt eher nach Berlin und aus der Entfernung sieht es aus wie Beton. Vor dem Krieg stand dort mal eine Art Palais ähnlich den Brosckschen Haus in ungefähr den Dimensionen. Hier ein Nachkriegsbild: http://img410.imageshack.us/img410/2775/p14tm3.jpg

    Zu DDR Zeiten war dort ein wirrer Neubau, den man kaum beschreiben kann. Wurde dann relativ schnell abgerissen für die Wilhelmgalerie. Auf diesem Video sieht man etwas des Gebäudes ab 3:40. http://www.youtube.com/watch?v=ngZxpBMa5GI

    3. Der Sanierungsstand ist eigentlich hervorragend. Mindestens 80% sind saniert oder im guten Zustand, Nachholbedarf ist noch bei den großen Gebäuden im Stadteigentum. In 5-10 Jahren ist alles turbosaniert (außer den Platten hoffentlich). Nach der Wende ging meiner Erinnerung auch kein Gebäude verloren, außer mutwillig für den Bau des Hauptbahnhofes. Die Häuser in der Gutenbergstraße und die Speicherstadt waren die letzten Fastruinen, die gerade saniert werden. Ich glaube, es gibt jetzt kein Gebäude mehr, welches akut vom Verfall bedroht wäre.

    4. Die Breite Straße wird nur auf Höhe der Garnisonkirche um eine Spur verengt, ansonsten wird sie verschwenkt vor dem Stadtschloss. Die Friedrich Ebert Straße neben der FH wird zurückgebaut, dort rücken die neuen Wohnviertel ran. Dort entsteht auch der Steubenplatz neu.

  • @ unify

    mal wieder Dank für die ausführlichen Auskünfte. Ich habe schon ein richtig schlechtes Gewissen, weil ich dich immer mit Fragen löcher. Aber neben Dresden hängt mein Herz danach vor allem an Berlin/Potsdam, deshalb bin ich immer hinter News her.

    Oben wurde ja das alte Königliche Postgebäude von Unger angesprochen. Wäre eine solche Reko in Potsdam möglich? Hier spielt ja vor allem die Stimmung gegenüber Rekos in der Stadt eine gewichtige Rolle. Diese ist doch in Potsdam besser als irgendwo sonst oder täuscht der Eindruck?

    APH - am Puls der Zeit

  • @ ursus carpaticus
    Weißt du, ob vielleicht etwas erhalten ist (Attikafiguren?)

    3 der Reliefs (Yorkstraße) sind von Dipl.-Ing. Christian Wendland gerettet und restauriert worden.

  • Dann sollte doch die Reko nichtt aufzuhalten sein! Schade, dass sich Mitteschön nur auf s Schloss konzentriert!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ unify
    Oben wurde ja das alte Königliche Postgebäude von Unger angesprochen. Wäre eine solche Reko in Potsdam möglich? Hier spielt ja vor allem die Stimmung gegenüber Rekos in der Stadt eine gewichtige Rolle. Diese ist doch in Potsdam besser als irgendwo sonst oder täuscht der Eindruck?

    Möglich wäre dies sicher, wenn ein Privater das Geld auf den Tisch legt. In Potsdam gab es nach der Wende einige Rekos, die im Stillen durchgezogen wurden: die Kirche am Neuendorfer Anger, das Belvedere auf dem Klausberg, Teile des Stadtkanals, das Holzhaus im Neuen Garten und kommend die Matrosenstation Kongsnæs. Kommt auch noch drauf an, ob das Bauwerk eine reine Wohnnutzung oder auch Gewerbe (Hotel, Läden) erlaubt. Kennt jemand noch nen reichen Onkel...? :zwinkern:

  • Ja dieses "Wikinger-Holzhaus" soll vollständig wiederkommen.

    Zitat

    Die ehemalige Kaiserliche Matrosenstation Kongsnæs kann vollständig wieder aufgebaut und weitgehend touristisch genutzt werden: Nach MAZ-Informationen meldeten sich drei Interessenten auf die Ausschreibung zum Kauf des städtischen Areals und „zur Wiederherstellung des Gesamtensembles“ unweit der Glienicker Brücke. Darunter sind dem Vernehmen nach die Brandenburgische Stadterneuerungsgesellschaft (BSG) und Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner. Letzterer saniert unweit der Matrosenstation die Villa Schöningen und engagiert sich für den Winzerberg.

    Quelle: http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11…f_Doepfner.html" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... pfner.html

  • Das sind ja hervorragende Meldungen. :huepfen:
    Ein wirklich schönes Projekt, an dessen Realisierung ich kaum glauben wollte. Vielen Dank, "unify".

  • Danke fuer die beiden letzten Mitteilungen, Palantir!

    Die Kuppel der Nikolaikirche ist wahrhaftig gewaltig.

    Und was Phase II der Stadtkanalarbeiten betrifft: War es geplant, diese jetzt zu beginnen? Ich finde es vernuenftig, bis zum Fruehjahr zu warten. Hauptsache ist, es geht dann wirklich wieder los.

  • Es gibt eine überarbeitete Version der Broschüre zur neuen "alten Mitte" Potsdams.

    Sie stammt von August 2008, viel verändert hat sich nicht, aber es ist lohnend, auf die Details zu achten!

    http://www.potsdam.de/cms/dokumente/…Auflage2008.pdf


    Interessant ist, dass der Abriss der Platte hinter der Nikolaikirche nach wie vor aktuell ist. Zudem wird auf die besondere Rolle des Palais Barberini hingewiesen. Meiner Meinung nach ist eine Reko möglich.
    Insgesamt hat sich wenig verändert im Vergleich zur 1. Auflage, aber dies ist auf der anderen Seite Grund zur Freude, weil am historischen Wiederaufbau festgehalten wird!

    Es wäre übrigens wünschenswert, wenn sich andere Städte ein Beispiel an Potsdam nehmen würden und ähnliche Informationen für die Bürger bereitstellen würden!

    APH - am Puls der Zeit

  • Diese Broschüre ist ja bekannt, aber was eigentlich fehlt, ist ein ordentlich bekanntest Konzept dafür. Wie es aussehen soll ist ja klar :)
    Die Frage ist halt was möchte man wo und wie im Einzelnen tun.

  • Es gibt eine neue Rekonstruktion in Potsdam. Eine klassizistische Villa mit dem Restaurant "Bürgershof" aus dem Jahr 1886 wird äußerlich rekonstruiert. Das Bauwerk war 1971 abgerissen worden wegen den Mauerbefestigungen. Der Denkmalschutz war massiv dagegen, aber der Eigentümer hat sich vor Gericht nach 6 Jahren Rechtstreit durchgesetzt und kann nun bauen. Der Denkmalschutz hatte Probleme wegen den Sichtachsen, die aber bereits so lange verbaut waren, dass aus heutiger Sicht der Wiederaufbau sinnvoll ist.

    Ort: Nördlich des Park Babelsberg, da wo der Parkplatz ist.
    http://maps.live.de/LiveSearch.Loc…t=-90&alt=-1000" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    maps.live.de/LiveSearch.LocalLiv ... &alt=-1000

    Straßenansicht

    Wasseransicht

    Quelle: MAZ, 29.11.08

  • Dankeschoen fuer die neue gute Nachricht aus Potsdam, unify.

    "Der Denkmalschutz war massiv dagegen" sagst Du. :lachen: Hut ab vor dem Besitzer, der sich jahrelang mit der Stadt hat herumschlagen muessen um endlich sein Rekonstruktionsprojekt wahrmachen zu koennen! :applaus:

  • Dass das Palasthotel nicht wieder kommt, das habe ich mir schon gedacht und auch damit gerechnet. Das mit dem Palais Barberini ist aber schon verwunderlich! Man kann nur hoffen, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen wurde, denn diese Fassade muss einfach wieder zurück!