Potsdams historische Mitte - Allgemeines und Stadtpolitik

  • Ja,Meister Lampe,diese "Linke" und ,,Die Andere" werden sich mit den Städtebaulichen Veränderungen nie abfinden,die sich nicht nach deren Vorstellungen entwickeln.Von diesen Leuten kann man auch keine anderen Reaktionen erwarten,was den Abriss von DDR Bauten betrifft und schon garnicht ein teilweisen Aufbau von Preuß.Barockbauten.Die waren der SED damals als Ruinen schon ein Dorn im Auge und wurden beseitigt. Um so schlimmer heute für die überzeugten Alt SEDler (die noch sehr Zahlreich in Potsdam zu finden sind)und die neue Linke Generation,das diese Gebäude wieder aufgebaut werden.(Deren Aufbau muss doch mit allen Mitteln bekämpft werden).
    Die Anfrage zur FH von Frau Tack (ehemaliges Mitglied der SED)ist ja nun völlig Substanzlos darauf reagiert der OB sicherlich kaum noch.Die Linke(sind doch sooo Sozial)sollte sich mal anderen Dingen(Kitas und Schulen )widmen als sich ständig nur an den Plänen zur Umgestaltung der Potsdamer Mitte festzubeißen und die sie glücklicherweise nicht ändern werden.

  • Es ist doch vollkommen in Ordnung, dass sich Teile der Stadtgesellschaft konservativ einbringen und DDR-Bauten retten wollen, Da geht es auch um emotionale Faktoren, um Teilhabe an der Stadtentwicklung. Man sollte nicht die gleiche Arroganz fahren, mit der früher die Bewahrer vormoderner Bauten von den großen Umgestaltern der autogerechten Stadt weggewischt wurden. Das bedeutet in diesem Falle nicht, dass ich ihnen Erfolg wünsche. Ich habe mit vielen Potsdamern geredet, die skeptisch über die jüngere Entwicklung sind, während andere die Umgestaltungen sehr begrüßen. Insbesondere den sozialen Faktoren sollte angemessen Rechnung getragen werden. Also, dass es weiterhin bezahlbaren Wohnraum gibt und Potsdam kein Reichenghetto mit historisierten Fassaden wird. Ich denke, dass die Bevölkerung in Potsdam sehr davon profitiert, wenn ein wenig Glanz wieder über die Stadt fällt. Bislang haben alle Projekte die Strahlkraft der Landeshauptstadt erhöht und die Kritiker am Ende, manchmal knurrig, überzeugt.

  • Potsdam war doch auch vor dem Krieg vor allem eine gehobene Stadt mit affluenten, wohlhabenden Bewohnern, nicht oder? Der feine Vorhof Berlins. Das, was dieses tolle und einzigartige Stadtbild erst ermöglichte. Was spricht auch dagegen, wenn es wieder so wird?

    Auch solche Orte muss es geben. Wir können doch nicht nur durchschnittliche Langweilerorte mit der immer selben Mischung haben. So entsteht doch nichts Herausragendes - all die tollen Villenviertel Potsdams, die barocken Palais usw., das wär in einer Stadt der armen Leute nicht zu machen gewesen und ist in einer solchen auch nicht zu halten.

  • Richtig, Agon. Nur snd das zwei Paar Schuhe.

    1) Über die Frage der Rekonstruktion ist im Vorfeld in Potsdam immer gestritten worden. In der Regel waren die Sozialisten dagegen und SPDCDUGrüneFDP dafür. Nach den jeweils heftigen Diskussionen fanden fast alle a) die Rekonstruktionen super (Stadtschloß, Barberini, Pompei etc.) und b) gleichzeitig die sanierten DDR-Bauten (Bibliothek) gräßlich. Der stets ins Felde geführte Vergleich status quo-Reko ist ja nicht die Frage, obwohl es die "konservativen" Linken stets insinuieren. Die DDR-Bauten müssten bei einem Erhalt alle saniert werden und sehen mit Wärmedämmung und Dreifachfenstern ganz anders aus.

    Deshalb spricht viel dafür, dass es auch bei den Neubauten an der FH und der Garnisonkirche so kommen wird. Das Bizarre ist ja, dass stets nach jeder erfolgreichen und überaus populären Rekonstruktion (zuletzt Barberini) behauptet wird jetzt müsse man damit Schluß machen. Warum, aber sollte man ein erfolgreiches Konzept beerdigen? Das entbehrt jeder Logik.

    2) Die Frage nach "bezahlbaren Wohnraum" ist ein Totschlagargument. Anspruchslose Wohnneubauten kosten heute - dank der segenreichen Regelungstätigkeit des Staates - im Bau mit Grundstück etwa soviel, dass zur Kostendeckung ca. € 10,50 Nettokaltmiete gezahlt werden müssten. Da macht noch keiner Gewinn oder Rendite. Durch den Sozialwettbewerb unter den Linksparteien wird jedoch eine Miete von unter € 7,50 für "bezahlbar" gehalten. Um diese Umverteilungen zu finanieren vermietet die Stadt ihren immensen Wohnungsbestand (über 17.000 Wohnungen der Gesamtbestandes von etwa 80.000 Wohneinheiten, soviel hat kaum eine Stadt) nur zu ca. einem Viertel verbilligt und erwirtschaftet mit den drei Vierteln Gewinn zur Umverteilung. Sonst wären erhebliche Zuschüsse seitens der Stadt nötig. Zudem befinden sich rund um den Alten Markt ca. 2.000 kommunale und genossenschaftliche Bestandwohnungen mit teilweisen Belegungsrechten. Es mangelt also nicht an kommunalen Wohnungen sondern ggf. an kommuanlen Wohnungen mit subventioniertem Mietpreis.

    Diese differenzierte Sicht ist jedoch wenig populär. Die drei Linksparteien überbieten sich in Forderungen nach sozialen Wohltaten. Gewinnen kann dabei niemand. Problemlösung ist bei diesen Diskussionen auch nicht das Ziel.

  • Potsdam war doch auch vor dem Krieg vor allem eine gehobene Stadt mit affluenten, wohlhabenden Bewohnern, nicht oder? Der feine Vorhof Berlins. Das, was dieses tolle und einzigartige Stadtbild erst ermöglichte. Was spricht auch dagegen, wenn es wieder so wird?

    Weil die soziale Durchmischung von Städten von allen gewünscht wird, um soziale Brennpunkte wie die französischen Banlieus zu verhindern. Und die Dienstleister für die Reichen müssen auch irgendwo leben.

    Was man klar sagen muss, ist doch, dass Projekte wie Potsdams neue Mitte, der Neumarkt oder die Frankfurter Altstadt schlicht und ergreifend Elitenprojekte sind. Mir ist nicht bekannt, dass eines dieser Beispiele irgendwelche positiven Impulse für die restliche Stadt geliefert hätte (Ich meine hier die Stadtästhetik).

    An der Peripherie wachsen weiterhin die selben funktionalen Mono-Block-Viertel empor, mit einem 1/4 Grünfläche und 3/4 Parkplätze. Von einem "trickle-down"-Effekt merkt man nichts. Insofern verstehe ich den Widerstand seitens der Linken zu einem gewissen Maß.

  • Dieser Logik kann ich nicht ganz folgen. Auch im Sozialismus wurden bauliche Elitenprojekte (denn damals waren Repräsentationsbauten ja Projekte der politischen Elite und dienten auch deren Selbstpräsentation) im Zentrum einer Stadt errichtet, während die Peripherie vernachlässigt wurde. Gerade die Linke bzw. ihre Vorgängerpartei war doch zudem ganz groß darin, "funktionale Mono-Block-Viertel" in die Landschaft zu stellen. Insofern wäre es ja ein enormer geistiger Quantensprung, wenn sie sich heute an dieser städtebaulichen Struktur stören würde.

    Und, ohne die heutigen rekonstruierten Stadtviertel würden die "Mono-Block-Viertel" am Stadtrand trotzdem entstehen. Ein Kausal-Zusammenhang existiert für mich da nicht.

    Man könnte allerdings Stadtviertel wie Potsdams neue Mitte auch als so genannte "Musterviertel" verstehen, die zeigen, wie man es mit modernen Mitteln anders machen kann. Möglichenfalls entfaltet sich die Strahlkraft dieses Städtebaus also erst in der Zukunft, wenn ein erneuertes Personal in den Hochschulen, Architekturbüros und Bauämtern das Sagen hat.

  • Möglichenfalls entfaltet sich die Strahlkraft dieses Städtebaus also erst in der Zukunft, wenn ein erneuertes Personal in den Hochschulen, Architekturbüros und Bauämtern das Sagen hat.

    Genau das ist der Knackpunkt. Der Generationswechsel muss stattfinden, bevor neues Denken überhaupt die Chance zur Durchsetzung hat. Zarte Ansätze sind aber allmählich erkennbar, siehe z.B. an der TU Dortmund.

  • Das ist in der Tat wahr. Als ich mir an einem der Infotage die Fakultät Architektur an der TU Dortmund angeschaut habe, war ich überrascht eine ganze Pinnwand mit Zeitungsartikeln zu Rekonstruktionsprojekten zu finden. Vom "Langen Franz" in Frankfurt bis zum Berliner Schloss war alles dabei. Und in der Werkstatt stand ein großes Modell des Mehringplatzes, für den man Lösungsansätze zur Beseitigung städtebaulicher Probleme entwickelte. Auch die anderen Modelle der Studenten waren alle APH tauglich. :D

  • Exakt, da tut sich Großartiges! Es ist ein erstes Aufblühen, das wird so weitergehen.

    Was Potsdam betrifft, so muss man auch den deutschlandweit ziemlich einzigartigen Bevölkerungsanstieg sehen. Das sind keine armen Schlucker (außer einige Studenten), die in die Stadt kommen, sondern überwiegend Leute der Mittelschicht und Wohlhabende. Hier ein aktueller Bericht dazu. Die Stadt verändert sich ohnehin stark, ob's den linken Ewiggestrigen nun passt oder nicht.

  • Zitat von primenergy

    Weil die soziale Durchmischung von Städten von allen gewünscht wird, um soziale Brennpunkte wie die französischen Banlieus zu verhindern. Und die Dienstleister für die Reichen müssen auch irgendwo leben.

    "Soziale" Brennpunkte? Forget it. Zumindest, was die Banlieue betrifft. Was dort abläuft, ist rein ethnischer Natur.
    Ob die soziale Karte in einigermaßen ethisch einheitlich gebliebenen Gebieten eine tatsächlich so große Rolle spielt, vermag ich mangels Überblick nicht zu beurteilen. Bei uns gibt es im städtischen Bereich kaum mehr solche Gebiete, und, soviel kann gesagt werden, der "soziale Parameter" spielt die allergeringste Rolle. Auch "unsere" verbliebene Arbeiterschicht versucht dem klassischen Gemeindebau zu entfliehen.
    Angesichts der kleinen, aber feinen, sprich lautstarken Ultralinken in Potsdam könnte es leicht sein, dass auch dort der sozialen Karte nicht diese tatsächliche Gewichtung zukommt. Schließlich vermögen sich autochthone Arbeiter auch über ein schönes Stadtzentrum zu freuen.
    Wie auch immer: die vergleichsweise idyllsiche Potsdamer Situation sollte nicht dazu missbraucht werden, paradoxe "Vergleiche" ua mit den Pariser Banlieue anzustellen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Herrje. Immer die gleiche Leier, Primergy.

    1. Die Warnung vor irgendwelchen Verwerfungen in den "Banlieus" trifft für Potsdam ja nicht zu. Tatsächlich saniert die Landeshauptstadt die DDR-Mononutzungsgebiete Stück für Stück, baut Schulen und Kitas. Zudem wird der öffentliche Raum aufgewertet.

    2. Projekte wir die Umgestaltung des Alten Marktes haben natürlich Vorbildcharakter. Nach den bisherigen Plänen sind bei diesem Projekt in erheblichem Maße Sozialwohnungen und mietpreisgedämpfte Wohnungen der Stadt geplant, obwohl nebem dem Alten Markt tausende kommunale Wohnungen liegen. Potsdam hat 17.000 kommunale Wohnungen bei einem Bestand von 88.000 Wohnungen insgesamt.

    3. Projekte wie der Alte Markt, der Frankfurter Römer oder das Frauenkirchenprojekt in Dresden haben nachweisbare Effekte auf die Kommunalfinanzen. Da Potsdam über so gut wie keine Industriearbeitsplätze verfgt lebt die Stadt ausschliesslich von Dienstleistungen, Wissenschaft und dem Status einer Stadt der öff. Beschäftigung Stadt/Land Brandenburg. Von jedem durch Projekte wie das Barberini in Potsdam ausgegeben Euro landen ca. 40 Cent über die verschiedensten Steuern und Abgaben in der Stadtkasse. Das ist - neben dem Stadtbild - die treibende Kraft der Stadtväter.

    Insofern ist das "Elitenprojekt" bloße Klassenkampfrhetorik. Da Potsdam jeoch nach wie vor sehr stabile bürgerliche Mehrheiten hat (den regierenden pragmatischen Flügel der SPD rechne ich in eine solche Mehrheit ein) wird sich hoffentlich an solchen maßvollen Entscheidungen auch nichts ändern. Aber wir haben ja bald Wahlen...

  • FH Potsdam: Ort der Möglichkeiten:

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf

  • Der Abriss der Fachhochschule verläuft offenbar sehr bedächtig - Bilder vom Montag.

    An der Brandwand der Stadt- und Landesbibliothek die folgenden (bereits "bekämpften") Darstellungen der Zeit nach dem FH-Abriss.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Es zeigt sich einmal mehr, was für ein Monstrum die Stadt und Landesbibliothek ist. Ironischerweise wurde sie damals nicht abgerissen, weil sie so ein großartiges Beispiel von DDR-Architektur sei. Und dann so saniert und modernisiert, dass von der ursprünglichen Architektur nichts mehr zu sehen ist.
    Jetzt müssen wir mit diesem Klotz leben, der um ein bis zwei Stockwerke höher sein wird als die angrenzenden Gebäude und viel zu weit in den Straßenraum hineinragt. Aber die neudenker entblöden sich nicht, die Bibliothek auf ihren Plakaten als gerettete DDR-Architektur zu verzeichnen...

  • Es zeigt sich einmal mehr, was für ein Monstrum die Stadt und Landesbibliothek ist.

    Ist das dieser weiße, kastenförmige Fremdkörper, im unteren Bild hinten in der Mitte?

    Der Bau mag ja nicht per se hässlich sein, aber in den städtebaulichen Kontext passt er ungefähr so gut wie ein rülpsender Prolet in eine Bibliothek...

    _______________________________________
    Gutmensch = Gut gemeint, nicht zuende gedacht, schlecht gemacht

  • Städtebaulich halte ich den Erhalt des Bildungsforums auch für einen Fehler. Aber nun werden wir uns damit abfinden müssen. Allerdings muss ich sagen, dass ich im Allgemeinen den Platz der Einheit nicht für eine sonderliche Augenweide mit Wohlfühlatmosphäre halte. Von daher ist diese Seite des Block IV für mich "relativ" uninteressant.

    Für am wichtigsten in diesem Zusammenhang halte ich die Gestaltung des Hauses, welches das BF zu Friedrich-Ebert-Straße flankieren wird. Und zwar aus folgendem Grund:

    Dieses Haus wird genau in der verlängerten Sichtachse des Stadtkanals von der Yorckstraße stehen!

    Deswegen erachte ich es als außerordentlich wichtig, wenn schon keine Reko, zumindest härtere Gestaltungsrichtlinien festzusetzen wie beispielsweise beim Achteckenhaus und dem Haus Schwertfegerstraße/Alter Markt im Block III.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Ab heute gibt es einen neuen Strang zum Baugeschehen in den barocken Stadterweiterungen:

    Potsdam - Baugeschehen in den barocken Stadterweiterungen

    Künftig also bitte Beiträge zu Bauten in den barocken Stadterweiterungen nicht mehr hier posten, sondern dort. Es ist möglich, dass Beiträge zu den baraocken Stadterweiterungen bis Ende 2017 noch in diesem Strang zu finden sind. Aus über 2000 Beiträgen wäre es aber ein riesen Aufwand, die betreffenden Beiträge herauszusuchen und in den neuen Strang zu verschieben. Ist halt das Schicksal eines Diskussionsforums, das wächst und wächst und wächst...